8. Mai 2017

Im Kopf des Mörders. Tiefe Narbe - Arno Strobel

Produktinfos:

Ausgabe: 2012 bei Fischer
Seiten: 368
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Der Autor:

Arno Strobel, Jahrgang 1962, studierte zunächst Informationstechnologie und arbeitete im IT-Bereich, ehe er mit dem Schreiben begann. 2010 gelang ihm mit "Der Trakt" der Durchbruch als Thrillerautor. Weitere Werke sind u. a. "Das Wesen", "Das Skript", "Das Rachespiel" und "Der Sarg". Mehr über ihn auf seiner Homepage www.arno-strobel.com

Inhalt:


Auf dem Düsseldorfer Polizeipräsidium taucht morgens ein verstörter Mann auf, dessen Kleidung von oben bis unten mit Blut getränkt ist. Es handelt sich um den Journalisten Harry Passeck, der angeblich tags zuvor in eine fremde Wohnung bestellt und dort niedergeschlagen wurde; an mehr kann er sich nicht erinnern. Das Blut stammt allerdings nicht von ihm selbst.

Der erfahrene Hauptkommissar Horst Böhmer und sein neuer Partner, der junge Oberkommissar Max Bischoff, übernehmen den Fall. Die Blutuntersuchung gibt neue Rätsel auf: Das Blut stammt von einer Frau, die bereits vor zwei Jahren spurlos verschwand und die eigentlich schon lange als tot gilt.

Passeck beteuert, die vermisste Miriam Winkel nicht zu kennen und nichts über ihr Verschwinden zu wissen. Max und Böhmer zweifeln allerdings, ob sie ihm glauben können. Haben die aktuellen Recherchen des Journalisten über eine Steueraffäre etwas mit dem Vorfall zu tun? Will sich jemand rächen und hat ihn in eine Falle gelockt - oder ist er doch in das Verschwinden und den Tod von Miriam Winkel verwickelt? Bald darauf taucht tatsächlich eine Leiche auf, die in Verbindung zum Fall steht. Aber es ist nicht die vermisste Miriam Winkel ...

Bewertung:

"Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe" von Arno Strobel ist der Auftakt einer Trilogie um den Düsseldorfer Oberkommissar Max Bischoff. Max und sein Partner Horst Böhmer bekommen es in ihrem ersten gemeinsamen Fall gleich mit einem besonders grausamen Serienmörder zu tun, der seine weiblichen Opfer zu Tode quält.

Max und Böhmer sind ein recht ungleiches Paar, das sich als Ermittlungspartner erst noch richtig finden muss. Max ist der Jungspund, noch unerfahren, aber hoch motiviert. Er hält viel von modernen Ermittlungsmethoden, etwa von der operativen Fallanalyse (oder "Profiling", wie es hier gern heißt). Auch ist er gut über die technischen Möglichkeiten informiert, die sich Ermittlern im 21. Jahrhundert bieten. Sein älterer Partner Horst Böhmer ist dagegen der konservative Typ, der sich mit diesen Methoden erst noch anfreunden muss. Er begegnet Max zwar freundlich, tritt aber auch immer wieder etwas herablassend auf und macht spitze Bemerkungen. Der personale Erzähler fokussiert sich auf Max, der eine sympathische Hauptfigur ist. Am Rande wird sein enges Verhältnis zu seiner Schwester Kirsten thematisiert. Seit einem Unfall mit acht Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Gerade hat sich ihr Freund von ihr getrennt, und obwohl Kirsten eine beeindruckende Stärke zeigt, spürt Max ihren Kummer. Generell bilden Max und Böhmer ein vielversprechendes Ermittlerduo, auf deren Entwicklung man gespannt sein darf.

Der Roman ist ein solider, aber nicht überragender Serienmörderthriller. Hauptverdächtiger ist natürlich der Journalist Harry Passeck, der wiederum seine Unschuld beteuert. Max und Böhmer sind unsicher, ob er glaubwürdig ist oder nicht. Einerseits ertappen sie ihn bald darauf bei Lügen, andererseits ist es zwar nicht klug, aber doch nachvollziehbar, dass man kompromittierende Dinge aus Angst der Polizei verschweigt. Harry Passeck erscheint nicht gerade als Sympathieträger, allerdings versuchen die Ermittler dennoch, unvoreingenommen zu sein und nach weiteren Verdächtigen zu suchen.

"Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe" reicht allerdings nicht an die besten Werke von Arno Strobel heran. Wer etwa bei "Der Trakt", "Das Skript" und "Das Wesen" mitgefiebert hat, wird hier eher nicht die gleiche Begeisterung empfinden. Obwohl der Täter sehr grausam vorgeht und sich beim Töten seiner Opfer immer mehr Zeit lässt, stellt sich keine Höchstspannung ein. Das liegt auch daran, dass die Opfer jeweils kaum mehr als Namen für den Leser sind. Auch Harry Passeck ist keine so interessante Figur, als dass man inständig auf seine Unschuld hoffen würde. Zwar will man erfahren, ob er nun in die Morde verwickelt ist oder nicht, aber man wird davon nicht intensiv gefesselt. Überdies klingen die kurzen Passagen zwischendurch, die aus Tätersicht geschrieben sind, recht klischeehaft.

Fazit:

"Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe" von Arno Strobel ist ein solider, durchaus lesenswerter Thriller, der allerdings keine Höchstspannung garantiert. Man wird neugierig auf die beiden nächsten Bände mit dem sympathischen Ermittler Max Bischoff; Arno Strobel hat jedoch schon einige bessere Werke verfasst.

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