2. März 2018

Was ich getan habe - Anna George

Produktinfos:

Ausgabe: 2017 bei btb
Seiten: 320
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Die Autorin:

Anna George (Australien) arbeitet als Anwältin, und "Was ich getan habe" ist ihr erster Roman.

Inhalt:

Verzweifelt irrt der Anwalt David Forrester durch das nächtliche Melbourne - denn er hat gerade seine Frau umgebracht und spricht sein Geständnis in ein Diktiergerät.

Dabei hatte die Beziehung zwischen David und der aparten Filmemacherin Elle so verheißungsvoll begonnen. Sehr schnell war David ihr verfallen, leidenschaftlich, geradezu obsessiv vergötterte er seine Frau. Sie schienen trotz gewisser Gegensätze ein Traumpaar zu sein, der erfolgreiche und wohlhabende David und die idealistische und künstlerische Elle.

Doch hinter der Fassade lauern auch Abgründe. Was hat David schließlich dazu gebracht, Elle zu töten ...?

Bewertung:

"Wer Gone Girl mochte, wird das Buch lieben", verspricht "Who Weekly" auf der Rückseite von Anna Georges "Was ich getan habe". Der Weltbestseller von Gillian Flynn muss öfter als Werbung für andere Thriller herhalten, und in diesem Fall ist der Vergleich leider unpassend.

Der Anfang ist noch recht verheißungsvoll: Der Leser wird unmittelbar mit Davids Geständnis konfrontiert, und es entsteht eine gewisse Spannung durch die daraus resultierenden Fragen - wie konnte es zu dieser Tat kommen, wird sich David den Behörden stellen, wird er die Wahrheit sagen und welchen Verlauf wird sein Leben nehmen? Abwechselnd fokussiert sich die Handlung auf die Gegenwart und auf die Vergangenheit - einerseits der verzweifelte David, der konfus durch die Nacht fährt und sich Verteidigungsstrategien überlegt; andererseits in Rückblicken die aufkeimende Beziehung zwischen David und Elle, zunächst nur als One-Night-Stand geplant, um später in einer Ehe zu münden. Das Potenzial für eine mitreißende Geschichte ist da: Es geht um häusliche Gewalt, um Obsessionen, um Hass-Liebe und um die Gegensätze zwischen schönem Schein und düsterer Wahrheit.

Trotzdem ist das Ergebnis mäßig. David und Elle bleiben beide als Figuren blass, und man kann nie wirklich nachempfinden, was sie am jeweils anderen so fasziniert. Die Schilderung der Beziehung ist recht ermüdend. Es gibt so viele dynamischere und interessantere Paarbeziehungen in anderen Thrillern, während diese hier nie wirklich fesseln kann. Es gibt auch keine reizvollen Nebenfiguren; man hat ein bisschen Mitgefühl mit Elle, ansonsten aber geht einem das Schicksal der Charaktere kaum nah. Dazu kommt, dass Davids Verhalten in der Gegenwartshandlung anfangs noch überzeugt, später aber wird dieser Strang zunehmend wirr und übertrieben. Letztlich gibt es auch keine nennenswerte Überraschung am Ende; auch in dieser Hinsicht kommen Fans von "Gone Girl" also nicht auf ihre Kosten. Das Bemühen der Autorin, häusliche Gewalt zu thematisieren, ist ein gutes Anliegen, allerdings überzeugt der Roman nicht als Thriller.

Fazit:

"Was ich getan habe" von Anna George ist insgesamt ein mäßiger Thriller, den man getrost auslassen darf. Die Idee dahinter ist zwar ganz gut und der Anfang auch nicht schlecht, aber davon abgesehen reihen sich zu viele Schwächen aneinander.

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