Produktinfos:
Ausgabe: 2016 bei Knaur
Seiten: 464
* * * * *
Der Autor:
Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren und lebt heute in Deutschland. Nach seinem VWL-Studium arbeitete er als Journalist und Autor, vor allem für die Rollenspielreihe "Das Schwarze Auge". Weitere Werke sind u.a. "Weißer Schrecken", "Der Funke des Chronos", Die Chroniken-der-Nebelkriege-Trilogie und Die Wächter-von-Astaria-Trilogie.
Inhalt:
"Survive" ist der Titel der spektakulären Realitysendung, deren Teilnehmer durch die Show die Chance bekommen, ihre Firma zu retten. Eine Handvoll Mitarbeiter muss innerhalb von wenigen Tagen einige Prüfungen irgendwo in der Wildnis meistern - wenn es ihnen gelingt, erhält die Firma 500.000 Euro. Zusätzlich gibt es für den besten Teilnehmer 50.000 Euro extra.
Diesmal sind sechs Mitarbeiter einer Hamburger Werbeagentur die Teilnehmer, und die Show findet in abgelegenen norwegischen Wäldern statt. Während sie an ihre körperlichen und seelischen Grenzen gehen müssen, werden sie rund um die Uhr von Kameras beobachtet, und die Welt kommentiert im Internet das Geschehen.
Zwischen den ungleichen Kollegen Bernd, Lars, Gunnar, Sören, Katja und Dagmar kommt es schnell zu einigen Unstimmigkeiten, die Anstrengungen zehren zusätzlich an den Nerven. Doch alles wird noch viel dramatischer, als einer der Teilnehmer verletzt wird und keine Hilfe kommt. Plötzlich sind die sechs von der Außenwelt abgeschnitten - allein mit etwas, das in den Wäldern lauert ...
Bewertung:
Casting- und Survivalshows haben in den letzten Jahren für mehrere Thriller und Horrorromane den Hintergrund geliefert, man denke etwa an "Survive - Du bist allein" von Alexandra Oliva, "Wonderland" von Christina Stein oder "Schlusstakt" von Arno Strobel. Thomas Finns Horrorthriller "Dark Wood" setzt gleichfalls auf ein Realityshowkonzept, das sich plötzlich in ein Schreckensszenario verwandelt.
"Survive" präsentiert sich als trashinges Unterhaltungsformat, das alle Klischees der gängigen Show mit sich bringt. Moderator Daniel ist ein aalglatter und arroganter Fiesling, der genüsslich die Schwachstellen der Kandidaten aufdeckt. Die Kollegen werden bewusst gegeneinander ausgespielt, etwa indem es zu wenig Essensrationen gibt oder indem angeblich vertrauliche Einzelinterviews mit prekären Aussagen über die anderen unverhofft allen vorgespielt werden. Zudem müssen die Teilnehmer einerseits zusammenhalten, um die Firma zu retten, andererseits sind sie auch Konkurrenten um die 50.000 Euro Extraprämie. Da liegt es nah, dass es schnell zu ersten Konflikten zwischen den Kollegen kommt, die sich teilweise schon im Vorfeld nicht sonderlich grün gewesen sind. Die Kandidaten kämpfen zunächst gegen widrige Bedingungen wie Kälte, Unwetter und Hunger, gegen Anfeindungen untereinander und schließlich gegen eine unheilvolle Bedrohung aus den Wäldern, bei der sich erst spät herauskristallisiert, welcher Natur sie ist.
Für durchgehende Spannung sorgen die Fragen, was genau für die Angriffe verantwortlich ist, wer von den Kandidaten möglicherweise umkommt und wie sich die sechs charakterlich entwickeln. Es gibt keine herausragende Hauptfigur, mal steht der eine, mal der andere Kandidat mehr im Vordergrund. Interessant ist vor allem, dass der erste Eindruck nicht immer von Dauer ist; manch einer der Kollegen hat ein dunkles Geheimnis oder zeigt im späteren Verlauf ungeahntes Verhalten, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Gunnar ist der Buchhalter, der mit dem Agenturchef befreundet ist und sich recht nervös präsentiert. Texter Lars ist jung, gut aussehend und sportlich, dabei aber auch sehr von sich selbst überzeugt. Eitel und ausgesprochen selbstbewusst ist auch Art-Direktor Bernd, mit 52 der älteste der Kandidaten. IT-Fachmann Sören hingegen ist ein scheuer Nerd, schwer übergewichtig und gewohnt, als Zielscheibe für Spott herzuhalten. Kontakterin Katja wiederum ist eine attraktive und schlagfertige Blondine, während PR-Beraterin Dagmar als freundliche, schüchterne graue Maus erscheint. Im Laufe der Zeit bilden sich sowohl Feindschaften als auch Allianzen, die für Leserunterhaltung sorgen.
Schon der Überlebenskampf in den rauen Natur und die Konflikte untereinander böten genug Stoff für einen fesselnden Thriller. In "Dark Wood" gesellt sich aber noch eine weitere, zunächst noch unklare Bedrohung mit dezentem Übernatürlichkeitsfaktor hinzu. Horrorfans kommen auf ihre Kosten, dafür sorgt die gruselige Atmosphäre. Es herrscht überwiegend Dunkelheit, es gibt keinen sicheren Rückzugsort und im späteren Verlauf spielt ein riesiges Höhlensystem eine wichtige Rolle.
Nicht immer überzeugend ist das Verhalten der Charaktere. Auch als ihnen schon klar ist, dass sie in Lebensgefahr schweben, streiten sie sich noch über berufliche Dinge. Sicher kommen einige sehr unschöne Dinge ans Tageslicht, trotzdem ist es nicht realistisch, dass die Vorwürfe und Feindseligkeiten die Kollegen angesichts der Extremsituation so sehr beschäftigen - "Rettet erst mal euer Leben", möchte man den Figuren glatt zurufen.
Fazit:
"Dark Wood" von Thomas Finn ist ein spannender, wenngleich nicht absolut hochklassiger Horrorthriller. Er überzeugt durch eine fesselnde Handlung und ein reizvolles Setting; da ist es auch zu verschmerzen, dass die Charaktere sich nicht immer ganz realistisch verhalten.
Ausgabe: 2016 bei Knaur
Seiten: 464
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Der Autor:
Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren und lebt heute in Deutschland. Nach seinem VWL-Studium arbeitete er als Journalist und Autor, vor allem für die Rollenspielreihe "Das Schwarze Auge". Weitere Werke sind u.a. "Weißer Schrecken", "Der Funke des Chronos", Die Chroniken-der-Nebelkriege-Trilogie und Die Wächter-von-Astaria-Trilogie.
Inhalt:
"Survive" ist der Titel der spektakulären Realitysendung, deren Teilnehmer durch die Show die Chance bekommen, ihre Firma zu retten. Eine Handvoll Mitarbeiter muss innerhalb von wenigen Tagen einige Prüfungen irgendwo in der Wildnis meistern - wenn es ihnen gelingt, erhält die Firma 500.000 Euro. Zusätzlich gibt es für den besten Teilnehmer 50.000 Euro extra.
Diesmal sind sechs Mitarbeiter einer Hamburger Werbeagentur die Teilnehmer, und die Show findet in abgelegenen norwegischen Wäldern statt. Während sie an ihre körperlichen und seelischen Grenzen gehen müssen, werden sie rund um die Uhr von Kameras beobachtet, und die Welt kommentiert im Internet das Geschehen.
Zwischen den ungleichen Kollegen Bernd, Lars, Gunnar, Sören, Katja und Dagmar kommt es schnell zu einigen Unstimmigkeiten, die Anstrengungen zehren zusätzlich an den Nerven. Doch alles wird noch viel dramatischer, als einer der Teilnehmer verletzt wird und keine Hilfe kommt. Plötzlich sind die sechs von der Außenwelt abgeschnitten - allein mit etwas, das in den Wäldern lauert ...
Bewertung:
Casting- und Survivalshows haben in den letzten Jahren für mehrere Thriller und Horrorromane den Hintergrund geliefert, man denke etwa an "Survive - Du bist allein" von Alexandra Oliva, "Wonderland" von Christina Stein oder "Schlusstakt" von Arno Strobel. Thomas Finns Horrorthriller "Dark Wood" setzt gleichfalls auf ein Realityshowkonzept, das sich plötzlich in ein Schreckensszenario verwandelt.
"Survive" präsentiert sich als trashinges Unterhaltungsformat, das alle Klischees der gängigen Show mit sich bringt. Moderator Daniel ist ein aalglatter und arroganter Fiesling, der genüsslich die Schwachstellen der Kandidaten aufdeckt. Die Kollegen werden bewusst gegeneinander ausgespielt, etwa indem es zu wenig Essensrationen gibt oder indem angeblich vertrauliche Einzelinterviews mit prekären Aussagen über die anderen unverhofft allen vorgespielt werden. Zudem müssen die Teilnehmer einerseits zusammenhalten, um die Firma zu retten, andererseits sind sie auch Konkurrenten um die 50.000 Euro Extraprämie. Da liegt es nah, dass es schnell zu ersten Konflikten zwischen den Kollegen kommt, die sich teilweise schon im Vorfeld nicht sonderlich grün gewesen sind. Die Kandidaten kämpfen zunächst gegen widrige Bedingungen wie Kälte, Unwetter und Hunger, gegen Anfeindungen untereinander und schließlich gegen eine unheilvolle Bedrohung aus den Wäldern, bei der sich erst spät herauskristallisiert, welcher Natur sie ist.
Für durchgehende Spannung sorgen die Fragen, was genau für die Angriffe verantwortlich ist, wer von den Kandidaten möglicherweise umkommt und wie sich die sechs charakterlich entwickeln. Es gibt keine herausragende Hauptfigur, mal steht der eine, mal der andere Kandidat mehr im Vordergrund. Interessant ist vor allem, dass der erste Eindruck nicht immer von Dauer ist; manch einer der Kollegen hat ein dunkles Geheimnis oder zeigt im späteren Verlauf ungeahntes Verhalten, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Gunnar ist der Buchhalter, der mit dem Agenturchef befreundet ist und sich recht nervös präsentiert. Texter Lars ist jung, gut aussehend und sportlich, dabei aber auch sehr von sich selbst überzeugt. Eitel und ausgesprochen selbstbewusst ist auch Art-Direktor Bernd, mit 52 der älteste der Kandidaten. IT-Fachmann Sören hingegen ist ein scheuer Nerd, schwer übergewichtig und gewohnt, als Zielscheibe für Spott herzuhalten. Kontakterin Katja wiederum ist eine attraktive und schlagfertige Blondine, während PR-Beraterin Dagmar als freundliche, schüchterne graue Maus erscheint. Im Laufe der Zeit bilden sich sowohl Feindschaften als auch Allianzen, die für Leserunterhaltung sorgen.
Schon der Überlebenskampf in den rauen Natur und die Konflikte untereinander böten genug Stoff für einen fesselnden Thriller. In "Dark Wood" gesellt sich aber noch eine weitere, zunächst noch unklare Bedrohung mit dezentem Übernatürlichkeitsfaktor hinzu. Horrorfans kommen auf ihre Kosten, dafür sorgt die gruselige Atmosphäre. Es herrscht überwiegend Dunkelheit, es gibt keinen sicheren Rückzugsort und im späteren Verlauf spielt ein riesiges Höhlensystem eine wichtige Rolle.
Nicht immer überzeugend ist das Verhalten der Charaktere. Auch als ihnen schon klar ist, dass sie in Lebensgefahr schweben, streiten sie sich noch über berufliche Dinge. Sicher kommen einige sehr unschöne Dinge ans Tageslicht, trotzdem ist es nicht realistisch, dass die Vorwürfe und Feindseligkeiten die Kollegen angesichts der Extremsituation so sehr beschäftigen - "Rettet erst mal euer Leben", möchte man den Figuren glatt zurufen.
Fazit:
"Dark Wood" von Thomas Finn ist ein spannender, wenngleich nicht absolut hochklassiger Horrorthriller. Er überzeugt durch eine fesselnde Handlung und ein reizvolles Setting; da ist es auch zu verschmerzen, dass die Charaktere sich nicht immer ganz realistisch verhalten.
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