13. April 2016

The Walking Dead - Gute alte Zeit (Band 1)

Produktinfos:

Ausgabe: 2013 (Erstausgabe 2003)
Seiten: 144
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Der Autor:

Robert Kirkman, Jahrgang 1978, veröffentlichte zu Halloween 2003 das erste Heft der Reihe "The Walking Dead". Mittlerweile erschienen mehr als 150 Hefte, seit 2010 läuft die sehr erfolgreiche TV-Serie dazu. Weitere Comicreihen, an denen Kirkman als Autor beteiligt war, sind z. B. Battle Pope, Dieb der Diebe, Tech Jacket und Ultimate X-Men.

Inhalt:

Der Kleinstadt-Polizist Rick Grimes wird im Dienst angeschossen und schwer verletzt. Wochen später erwacht er im Krankenhaus aus seinem Koma. Zu seiner Verwunderung scheint das Krankenhaus verlassen zu sein. Beim Umherstreifen stößt er auf verwesende Untote, die ihn angreifen und denen er gerade noch entkommen kann. Draußen begreift er, dass er sich in einer postapokalyptischen Welt befindet, in der Zombies Jagd auf die Lebenden machen.

Seine ganze Sorge gilt seiner Frau Lori und dem gemeinsamen siebenjährigen Sohn Carl, doch er findet sein Zuhause verlassen vor. Die einzigen anderen Lebenden, die er zunächst trifft, sind ein Mann namens Morgan und dessen Sohn, die Zuflucht in Ricks Nachbarhaus gesucht haben.

Rick hofft, dass Lori und Carl zu Verwandten nach Atlanta geflüchtet sind und macht sich auf den Weg dorthin. Doch auch Atlanta ist bevölkert von den Untoten. Wen immer sie töten, verwandelt sich in einen von ihnen. Kurz bevor auch Rick gebissen wird, rettet ihn der junge Glenn. Er nimmt ihn mit zu einem Camp außerhalb von Atlanta, in dem sich einige Überlebende zusammengefunden haben ...

Bewertung:

Die TV-Serie "The Walking Dead" begeistert mittlerweile seit sechs Staffeln, ein Ende ist bislang noch nicht abzusehen. Das ist auch gut so, denn die Comicvorlage von Robert Kirkman bietet noch genug Stoff für einige weitere Staffeln - auch wenn sich Comicreihe und TV-Serie inhaltlich teils erheblich unterscheiden.

Dieser Band umfasst die ersten sechs Einzelhefte. Die Handlung ähnelt hier noch stark den Ereignissen der ersten TV-Staffel. Auch hier in der Vorlage steht gleich zu Beginn der Polizist Rick Grimes im Vordergrund, der aus dem Koma erwacht und verzweifelt nach seiner Frau und seinem Sohn sucht. Rick hatte vor der Apokalypse ein solides, eher unauffälliges Leben. Seine Hingabe für seine Familie macht ihn gleich sympathisch. Gemeinsam mit Rick lernt der Leser die neue Welt kennen. Man besitzt keinen Wissensvorsprung, sondern ist genauso ahnungslos wie er, was die Geschehnisse der letzten Wochen und was den Verbleib seiner Familie angeht. Nach Rick begegnet man Morgan und dessen Sohn, der sich in Ricks Nachbarhaus geflüchtet hat, allerdings trennen sich die Wege bald schon wieder. So ist Glenn die nächste dauerhafte Figur, die man nach Rick kennenlernt. Der asiatischstämmige ehemalige Pizzafahrer ist bekannt dafür, dass er sich immer wieder in waghalsigen Manövern in die Stadt wagt, um die Vorräte für das Camp aufzustocken. Man erfährt zwar nicht viel über ihn, aber allein, dass er für Seife und Süßigkeiten für die Campbewohner täglich sein Leben aufs Spiel setzt, macht ihn liebenswert. Bei den restlichen Camp-Bewohnern gibt es vor allem einen eklatanten Unterschied zur TV-Serie: Carol, die Mutter der kleinen Sophia, ist hier eine gänzlich andere Figur, nämlich eine junge Frau Mitte zwanzig, die ihre Tochter bereits als Teenager bekommen hat und deren Ehemann in der Apokalypse verstarb. In der TV-Serie ist Carols Ehemann noch dabei, misshandelt sie, und Carol ist generell ein älterer und anderer Charakter. Weiterhin sei gesagt, dass der in der TV-Serie sehr populäre Charakter Daryl Dixon in der Comicreihe nicht existiert.

Spannung und Atmosphäre werden in diesem ersten Band großgeschrieben. Die "Walker" sind zwar nicht schnell und vor allem absolut nicht intelligent, tauchen aber gerne in großen Gruppen auf. Zudem kann man sie nur töten, indem man ihr Gehirn zerstört, und selbst ein abgeschlagener Kopf wird noch weiter schnappen nach allem, was in seine Reichweite gelangt. Neben dem Abwehren der Untoten geht es vor allem darum, sich Vorräte an Waffen bzw. Munition und Nahrung zu beschaffen. Die Männer gehen zwar regelmäßig im Wald auf die Jagd, doch die Munition ist kostbar und darf nicht vergeudet werden. Zudem hält gegen Ende auch der Winter Einzug, und es muss Feuerholz gesammelt werden.

Bereits in diesem ersten Band werden auch die Konflikte der Überlebenden thematisiert. Im Camp leben notgedrungen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen, und es herrscht bei allem Zusammenhalt nicht immer Einigkeit. Besonders im Fokus steht das Verhältnis zwischen Rick und seinem Freund und Kollegen Shane, der er dort überraschend wiedertrifft. Während sich der ahnungslose Rick über das Wiedersehen freut, ist Shane aus bestimmten Gründen nicht ganz so glücklich. Des Weiteren gibt es auch viele emotionale Szenen. Jeder aus dem Camp hat Grausames erlebt, besonders ergreifend ist Jims Geschichte, dessen gesamte Familie vor seinen Augen getötet und gefressen wurde.

Der erste Band endet mit einer spektakulären Szene, die einen tollen Cliffhanger bildet. Man ist begierig darauf, so schnell wie möglich den zweiten Band zu lesen. Bemängeln lässt sich im Grunde nur, dass die Charaktere, abgesehen von Rick, noch nicht sehr ausgereift sind und man noch eine recht grobe Vorstellung von den meisten Figuren hat. Die düsteren Zeichnungen von Tony Moore fangen die Stimmung exzellent ein. Es gibt einige grausige Detailszenen, gerade die Zombies sind von Nahem wahrlich kein schöner Anblick. Freilich gibt es in den späteren Bänden noch explizitere Grausamkeiten, doch der erste Band liefert bereits einen guten Vorgeschmack auf den harten und kompromisslosen Ton, der hier angeschlagen wird. Ferner sei noch erwähnt, dass Miterfinder und Zeichner Tony Moore nur an diesem ersten Band, sprich: den ersten sechs Heften, beteiligt war und später nur noch die Cover zeichnete. Leider trennten sich die Wege der ehemaligen Kindheitsfreunde Robert Kirkman und Tony Moore recht unerfreulich, da Uneinigkeiten über Verträge und Finanzen vorherrschten.

Fazit:

Guter Auftakt der populären Comicreihe, der die ersten sechs Hefte in einem Band vereint. Die Geschichte um Rick Grimes ist von Beginn an spannend und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Die düsteren Schwarz-Weiß-Zeichnungen passen perfekt zum dramatischen Handlungsgeschehen.

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