16. April 2016

The Walking Dead - Ein langer Weg (Band 2)


Produktinfos:

Ausgabe: 2009
Seiten: 156
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Der Autor:

Robert Kirkman, Jahrgang 1978, veröffentlichte zu Halloween 2003 das erste Heft der Reihe "The Walking Dead". Mittlerweile erschienen mehr als 150 Hefte, seit 2010 läuft die sehr erfolgreiche TV-Serie dazu. Weitere Comicreihen, an denen Kirkman als Autor beteiligt war, sind z. B. Battle Pope, Dieb der Diebe, Tech Jacket und Ultimate X-Men.

Inhalt:

Nachdem das Camp der Überlebenden von ein einigen Untoten angegriffen wurde, beschließt die Gruppe, weiterzuziehen und sich eine sichere Zuflucht zu suchen. Unterwegs treffen sie Tyreese sowie dessen Teenagertochter Julie und deren Freund Chris, die sie mitnehmen.

Tyreese erweist sich als gute Unterstützung im Kampf gegen die Zombies, zudem geht er eine Beziehung mit Carol ein und gibt ihr Halt. Doch die Suche nach einer neuen Zuflucht dagegen ist sehr schwierig, und die Gruppe erleidet Verluste. Durch einen dramatischen Zwischenfall gelangen sie zu einer Farm, die der ehemalige Tierarzt Hershel mit seinen Kindern und einem befreundeten Paar bewohnt.

Ricks Gruppe findet auf der Farm fürs Erste eine sichere Unterkunft. Da es hier Tiere gibt und die Felder bewirtschaftet werden, ist auch das Nahrungsproblem zunächst gelöst. Glenn geht zudem eine Beziehung mit Hershels Tochter Maggie ein. Doch dafür gibt es neue Probleme, denn Hershel hat eine andere Einstellung zu den Untoten als Rick ...

Bewertung:

Der zweite Sammelband der "Walking Dead"-Comics entspricht vom Handlungsverlauf im Wesentlichen der zweiten TV-Staffel, doch wie schon bereits im ersten Band gibt es auch hier wieder ein paar Unterschiede.

Sowohl in der Vorlage als auch in der Serie steht dieser Zeitraum hauptsächlich im Zeichen der Farm, auf der Ricks Gruppe Zuflucht gefunden hat. Auch in den Comics gehen Glenn und Hershels Tochter Maggie eine Beziehung ein. Hershel ist allerdings ein wenig anders als in der Serie; er erscheint in den Comics energischer und ist weniger der gutmütige väterliche Typ, als der er über weite Strecken in der TV-Version erscheint. Hershel ist vor allem aufgrund seiner Komplexität interessant. Er ist grundsätzlich hilfsbereit und anfangs sehr vernünftig, zeigt aber auch spontane Temperamentsausbrüche. Seine Familie geht ihm über alles, und so freundlich er Ricks Gruppe auch aufgenommen hat, macht er ihnen mehrmals klar, dass sie nur vorübergehende Gäste sind und nicht dauerhaft bei ihnen leben dürfen. Nachdem er einen sehr schmerzhaften Verlust erlitten hat, reagiert er aggressiv und ist in einem Streit kurz davor, Ricks Frau Lori zu schlagen und beschimpft sie als "stupid bitch". So ist es für den Leser zwar einerseits erleichternd, dass Ricks Gruppe zunächst auf der Farm in Sicherheit ist, aber es ist auch rasch offensichtlich, dass sie auf lange Sicht eine neue Bleibe finden müssen. Vor allem das Verhältnis zwischen Hershel und Rick wird zunehmend angespannter; die Konflikte sind für den Leser umso interessanter. In diesem Band geht es viel um die unterschiedlichen Einstellungen der Überlebenden, wie man der Zombie-Apokalypse begegnen soll, und um die Frage, wie selbstverständlich Hilfsbereitschaft in dieser Zeit und wie viel man in dieser Hinsicht von Fremden erwarten kann.

Eine weitere neue wichtige Figur ist Tyreese, wie in der Serie ein muskulöser Dunkelhäutiger, der als Waffe gegen die Untoten in erster Linie einen Hammer einsetzt. Ansonsten unterscheidet auch er sich in der Vorlage von seiner TV-Darstellung: Zum einen ist Tyreese hier in Begleitung seiner Tochter und deren Freund, die in der Serie nicht existieren, zum anderen geht er eine Beziehung mit Carol ein, die wiederum ja selbst in den Comics eine ganz andere Figur ist als in der Serie - für alle Serienkenner ist die Vorstellung, dass Tyreese und Carol dort ein Paar wären, sicher recht amüsant. Zudem ist der TV-Tyreese eher der Typ "gutmütiger Teddybär", während er im Comic sehr deutliche seine Standpunkte vertritt und gegenüber seinen Feinden erbarmungslos sein kann. Symptomatisch dafür ist, dass er vor seiner Zeit bei Ricks Gruppe den Beinah-Vergewaltiger seiner Tochter mit bloßen Händen tötete und keine Schuldgefühle empfand.

Für die Zeichnungen ist ab diesem Band (abgesehen von den Covern) Charlie Adlard verantwortlich. Die Figuren haben natürlich alle Merkmale beibehalten, sprich: Wer vorher einen Bart, blonde Haare oder Sommersprossen hatte, hat die auch unter seiner Feder noch. Allerdings ist sein Stil noch düsterer als der von Tony Moore. Die Gesichter wirken teilweise etwas schärfer geschnitten, vor allem bei Rick fällt das auf, er wirkt ein paar Jahre älter und nicht mehr so jungenhaft wie noch im ersten Sammelband. Generell wirkt Adlards Stil noch ein wenig realistischer und härter, weniger comichaft, dafür sind die Hintergründe aber auch etwas weniger detailliert. Der größte optische Unterschied bei den Figuren ist wohl bei Lori auszumachen, sie hatte im ersten Sammelband eine leicht gebogene Nase, die jetzt eine zarte Stupsnase ist, und ihre Züge wirken deutlich kaukasischer.

Fazit:

Überzeugender zweiter Sammelband, der einige neue Charaktere einführt, von denen vor allem Hershel, Maggie und Tyreese sehr wichtig für die Handlung werden. Einerseits finden sich neue Liebespaare, andererseits steht der Band auch stark im Zeichen von Konflikten und unterschiedlichen Ansichten, wie die Zombie-Apokalypse zu handhaben ist.

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