20. Juni 2015

Bibi und Tinas - Rennpferd in Not

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Inhalt:

Als Bibi und Tina Tierarzt Dr. Robert Eichhorn einen Routinebesuch abstatten, entdecken sie zu ihrer Überraschung ein schwarzes Pferd in seinem Vorgarten. Die Stute "Blackbird" war bis vor Kurzem ein erfolgreiches Rennpferd. Dann erlitt sie mit ihrem Jockey einen schweren Sturz und leidet seither unter einem seelischen Trauma: Blackbird lässt sich nicht mehr reiten, sondern wirft jeden Reiter ab. Für den Pferderennsport ist sie erst recht nicht mehr einsetzbar.

Blackbirds Eigentümer hat die Stute zu Robert gegeben, damit er sie wieder heilt und für den Rennsport tauglich macht. Wenn in naher Zukunft kein Erfolg zu sehen ist, will er sie zum Schlachter geben, da sie wertlos für ihn geworden ist. Robert möchte gerne helfen, hat aber kaum Zeit für das Tier.

Bibi und Tina sind empört über den Eigentümer. Sie bieten an, dass Blackbird auf den Martinshof kommt, um sich dort in Ruhe zu erholen. Sowohl Robert als auch Frau Martin sind damit einverstanden. Mit Geduld und Training wollen Bibi und Tina die Stute wieder ganz gesund machen ...

Bewertung:

Bibi und Tina sind immer bereit, einem in Not geratenen Tier zu helfen, und mit Pferden kennen sie sich bekanntlich sehr gut aus - wer erscheint da also besser geeignet, um eine traumatisierte Stute wieder glücklich zu machen? Die Ausgangslage dieser Folge ist damit grundsätzlich gelungen, wird hier doch darauf aufmerksam gemacht, dass auch Tiere seelische Traumata erleiden können. Leider ist die Umsetzung nur mäßig geglückt und hapert an mehreren Stellen.

Zum einen fällt störend auf, wie schnell Bibi und Tina das Vertrauen der Stute gewinnen. Zwar wird Blackbird als schwer traumatisiert beschrieben, doch schon nach einer Woche sind die Mädchen in der Lage, sie zu reiten, ohne dass es die Stute verstört. Gewiss muss in einem (Kinder-)Hörspiel die Handlung gerafft dargestellt werden, aber ein wenig schwieriger hätte man es den Freundinnen schon machen können. Zum anderen ist es schade, wie unkritisch hier der Pferderennsport gesehen wird. Blackbird hat auf der Rennbahn einen schweren Unfall erlitten, und generell ist der Profi-Reitsport für die Tiere oft eine große Belastung; hier fallen allerdings keinerlei kritische Worte zum Leben auf der Rennbahn, die man sicherlich auch in für Kinder ansprechender Form hätte anbringen können.

Die Lösung für Blackbirds Problem fällt dann ausgesprochen simpel aus. Auch in Anbetracht der jungen Zielgruppe wirkt der Schluss der Geschichte arg phantasielos, beinahe so, als habe man aus Zeitnot die nächstbeste und einfachste Idee gewählt, statt den Ausgang etwas differenzierter zu gestalten. Insgesamt wurde hier die Möglichkeit verschenkt, sich intensiver mit der Pferdepsyche zu befassen und auch mal die Schattenseiten des (Profi-)Reitsports zu beleuchten. Natürlich hätte eine Pferdeflüsterer-Story klischeehaft geraten können, wäre aber vom Grundgehalt der Aussage vielleicht die bessere Alternative gewesen.

Einen amüsanten Nebenstrang bildet Bibis, Tinas und Alex' Versuch, sich zu dritt zum Eisessen zu treffen, was gleich mehrfach scheitert - und jedes Mal ist es Alex, der von Bibi und Tina versetzt wird, weil ihnen etwas dazwischengekommen ist. Sonst ist es gewöhnlich Tina, die Eifersucht zeigt, hier reagiert Alex empfindlich. Allerdings zeigt er sich am Ende ohne nähere Begründung sehr versöhnlich; genau wie in der Haupthandlung um Blackbird wird die Lösung sehr abrupt herbeigeführt und wirkt dadurch konstruiert. Auffällig ist an der Folge, dass Bibi - wie schon in der Episode zuvor - kein einziges Mal hext und dass Bibi und Tina aus Übermut einen gravierenden Fehler begehen, der anschließend auch breit thematisiert wird. Es ist durchaus angenehm, dass sich die beiden Mädchen zur Abwechslung nicht ideal verhalten, und aus ihrem Fehlverhalten können kleine Hörer entsprechende Lehren ziehen.

Bei den Sprechern ist Arianne Borbach bemüht, die aus Altersgründen ausgestiegene Evelyn Meyka in der Rolle der Frau Martin zu ersetzen. Seit Folge 76 verleiht sie Susanne Martin eine jüngere Stimme, die zwar ebenfalls ein wenig heiser klingt, aber nicht mit der Ursprungsstimme zu verwechseln ist. Arianne Borbach macht ihre Sache objektiv gesehen gut, klingt aber noch ein wenig zu gehemmt. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich noch tiefer in die Rolle einfinden wird. Eberhard Prüter ist, leider nur sehr kurz, nach seinem Tod im Oktober 2014 in einer seiner letzten Auftritte als Graf von Falkenstein zu hören und wird bereits jetzt schmerzlich vermisst.

Fazit:

Eine durchschnittliche Bibi-und-Tina-Folge, die ein an sich interessantes Thema nicht optimal umsetzt. Die Handlung ist für Kinder leidlich unterhaltsam und hat ihre witzigen Szenen, kann aber gerade in Sachen Vermittlung von Lehren nicht rundum überzeugen.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Holger: M. Clarén
Frau Martin: A. Borbach
Graf v. Falkenstein: E. Prüter
Dr. Eichhorn: D. Wunder
Jockey Paul Schubert: V. Neumann
Mario: N. Mamone
Erzähler: G. Schoß

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