22. Oktober 2013

Bibi und Tina - Wölfe in der Puszta

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Inhalt:

Winter in Falkenstein: Bibi, Tina und Alex langweilen sich. Es sind keine Ferienkinder zu Gast, und Schneewehen verhindern ein richtiges Wettreiten. Frau Martin überrascht die drei mit einem Brief von Mikosch aus Ungarn: Sein Pferd Baboschko feiert Geburtstag, und Mikosch lädt sie herzlich für ein paar Tage auf Gut Szendrö ein. Graf von Falkenstein bezahlt die Zugfahrt, und schon geht die Reise los.

Am Bahnhof gibt es ein freudiges Wiedersehen. Als sie Wölfe heulen hören, erzählt Mikosch, dass kürzlich ein Tier in der Stadt gesehen wurde. Bibi, Tina und Alex wissen genau, dass Wölfe keine Menschen angreifen, sondern sehr scheu sind. Aber die Leute in der Puszta sind sehr abergläubisch, und Wölfe sind hier verhasst. Besonders bei dem Lebensmittelhänder Istvan, der darüber in Streit mit Bibi und Tina gerät.

Auf dem Weg zum Gut treffen Mikosch, Bibi, Tina und Alex den einzelnen Wolf, der sich an der Pfote verletzt hat. Er verhält sich völlig harmlos, auch die Pferde haben keine Angst. Doch Istvan kündigt eine Treibjagd auf das Tier an. Das können die Freunde nicht zulassen! Sie planen, den jungen Wolf zu verstecken ...

Bewertung:

Seit seinem ersten Auftreten in der Doppelfolge "Die Wildpferde" gehört der ungarische Reiterjunge Mikosch zu den Freunden der Martinshofbewohner, der immer mal wieder in einer Folge mitspielt. Seinerzeit wurde das verarmte Gut Szendrö vom Grafen gerettet, indem er einige Wildpferde nach Falkenstein einkaufte. Der Waisenjunge Mikosch mit dem besonderen Händchen für Pferde schloss Freundschaft mit Tina, Alex und vor allem mit Bibi.

~ Viel Spannung und Atmosphäre ~


Es ist eine dramatische Folge mit dichter Handlung. Der Titel klingt anfangs nach Bedrohung oder gar Grusel, doch stattdessen sind es die Wölfe, die hier in Gefahr schweben. Gespannt verfolgt man, ob es tatsächlich zur befürchteten Treibjagd kommt, wie es den vier Freunden gelingt, den Wolf zu verstecken, und warum der Lebensmittelhändler Istvan eigentlich solch einen Hass auf Wölfe besitzt. Selbst sein Sohn Bela kennt nicht den Grund, weshalb sein Vater vor drei Jahren plötzlich eine tiefe Abneigung entwickelte und die Wölfe am liebsten tot sehen will. Bis sich diese Fragen klären, haben die Freunde allerhand zu tun, um den Findelwolf zu beschützen. Die winterliche Kulisse in der Pusta mit dem Wolfsgeheul im Hintergrund und einem drohenden Schneesturm bringt zusätzliche Farbe ins Hörspiel, schließlich ist dies eine gelungene Abwechslung zum sommerlichen Falkenstein, in dem die meisten Bibi-und-Tina-Geschichten spielen. Bemerkenswert ist auch, dass es zum Streit mit dem sonst so gutmütigen alten Janosch kommt. Zwar ist auch er gegen die Jagd auf Wölfe, doch andererseits mangelt es mal wieder am Geld, und Istvan droht damit, das Geld für die angeschriebenen Lebemsmittel einzufordern - notfalls, indem Janosch ihm Mikoschs schönes Pferd Baboschko verkauft, was zusätzliche Brisanz in die Handlung bringt.

~ Lehrreiche Handlung ~


Bibi, Tina, Alex und auch Mikosch wissen, dass Wölfe normalerweise keine Menschen angreifen. Stattdessen sind es scheue Tiere, die den Abstand zu menschlichen Behausungen suchen, und daher keine Gefahr, die bekämpft werden muss. In der Puszta aber leben die Menschen zurückgezogen, tief verwurzelt in ihrem alten Aberglauben. Der Wolf als blutrünstiger Menschenjäger lebt hier weiter in Legenden, und dieser Gedanke wird durch Istvans Hass noch weiter angestachelt. Kinder lernen etwas über die Bedeutung von Natur- und Tierschutz und bekommen ein friedliches Bild vom "bösen Wolf" vermittelt. Gleichzeitig erinnert die Handlung daran am Beispiel von Istvan daran, dass man nicht vorschnell Schlüsse ziehen soll - denn manchmal stellen sich Dinge ganz anders da, als man zunächst glaubte.

~ Gute Sprecher ~

Mikosch und Janosch haben ihre alten Sprecher beibehalten, wobei Mikosch inzwischen deutlich älter klingt und nichts Jungenhaftes mehr in der Stimme hat. Auch den Akzent und das leicht gebrochene Deutsch, das man ihm mal kurzzeitig auferlegte, sind wieder verschwunden, und er spricht fließend. Janosch dagegen hat seinen starken Akzent beibehalten - genauso wie hier sprach Hans Teuscher übrigens auch als legendärer Opa Munster in der TV-Serie "Die Munsters", was dort allerdings nicht ungarische, sondern rumänische Herkunft symbolisieren sollte. Ein prominenter Gastsprecher ist außerdem Detlef Bierstedt als Istvan, der schon zahlreiche Stars synchronisierte, unter anderem bekannt als deutsche Stimme von Commander Wiliam Riker aus "Star Trek - TNG" oder George aus der Serie "Seinfeld".

~ Kaum Schwächen ~

Kritisieren kann man vielleicht, dass der Aufbruch nach Ungarn etwas sehr schnell abgehandelt wird, nicht einmal Graf von Falkenstein kommt zu Wort, obwohl man ihn kurz hätte einbauen können. Zudem wird das Potenzial des aufkommenden Schneesturms, der eine Gefahr darstellt, zu wenig ausgenutzt. Schade ist auch, dass Mikoschs Stimme deutlich älter klingt als Bibi und Tina, aber das ist immer noch besser, als den Sprecher auszutauschen.

Fazit:

Ein überwiegend spannendes und lehrreiches Hörspiel, dessen Handlung ausnahmsweise im verschneiten Ungarn stattfindet. Gute Sprecher und gelungene Atmosphäre ergänzen den guten Eindruck.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Alexander: S. Hasper
Mikosch: B. Schalla
Janosch: H. Teuscher
Béla: R. Richter
István: D. Bierstedt
Erzähler: G. Schoß

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