7. Juli 2017

Hölle auf Erden - Steve Mosby

Produktinfos:

Ausgabe: 2017 bei Droemer
Seiten: 432
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Der Autor:

Steve Mosby wurde 1976 in Leeds/England geboren, ging dort zur Universität und schreibt bereits seit seiner Kindheit. Nach "Spur ins Dunkel" gelang ihm mit "Der 50/50-Killer" der Durchbruch als Schriftsteller. Weitere Werke: "Der Kreis des Todes", "Tote Stimmen", "Schwarze Bumen" und "Kind des Bösen".

Inhalt:

Vor zwei Jahren starb Charlotte Matheson bei einem Autounfall. Doch plötzlich taucht eine verwirrte Frau auf, die behauptet, Charlotte Matheson zu sein, auferstanden von den Toten. Detektive Mark Nelson übernimmt den rätselhaften Fall. Ganz offenbar ist die Frau keine Lügnerin, sondern wurde zwei Jahre lang gefangen gehalten - und sie sieht der verstorbenen Charlotte Matheson sehr ähnlich.

Detektive David Groves hat vor Jahren seinen kleinen Sohn Jamie verloren, er wurde entführt und ermordet; der Täter nie gefasst. Jedes Jahr zum Geburtstag seines Sohnes erhält er eine Glückwunschkarte. Dieses Jahr jedoch bekommt er stattdessen eine Nachricht: "Ich weiß, wer es getan hat."

Während Groves herausfinden will, was hinter der verstörenden Botschaft steckt, und neue Hinweise zum Mord an seinem Sohn erhält, versucht Mark Nelson, das Rätsel um die angebliche Charlotte Matheson zu klären. Allmählich kristallisiert sich heraus, dass beide Fälle eng zusammengehören ...

Bewertung:

Steve Mosby hat bislang eigenständige Thriller verfasst, die unabhängig voneinander zu lesen sind. "Hölle auf Erden" knüpft jedoch zehn Jahre nach Erscheinen an den "50/50-Killer" an. Es gibt ein Wiedersehen mit dem damaligen Ermittler John Mercer, wenngleich er hier nicht im Mittelpunkt steht, und es wird immer wieder Bezug zu jenem Fall genommen. Man kann "Hölle auf Erden" ohne Kenntnis des früheren Buches genießen, allerdings werden dann entscheidende Ereignisse aus "Der 50/50-Killer" verraten.

Die Handlungsstränge um die Detektives Mark Nelson und David Groves laufen lange Zeit getrennt voneinander, und jeder fesselt auf seine Weise. Da ist zum einen die rätselhafte Charlotte Matheson, die eigentlich vor zwei Jahren verstorben sein soll. Ihr Gesicht ist durch gerade kunstvoll angeordnete Narben gezeichnet, ihre Erinnerungen an die vergangenen zwei Jahre sind mehr als verschwommen. Sie besteht darauf, dass sie verstorben und in der Hölle gewesen sei, und Detektive Mark Nelson hat Mitgefühl für die Frau, was auch immer sie erlebt haben mag. Noch bewegender ist der Strang um David Groves, der den Mord an seinem kleinen Sohn Jamie nicht verarbeitet hat. Seine Ehe ist daran gescheitert; zudem gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Jamies Entführung und Mord ein Racheakt dafür war, dass Groves zuvor ein entführtes Mädchen befreien konnte. So lebt Groves mit der schmerzhaften Vermutung, seine Rettung eines Kindes habe den Tod seines eigenen ausgelöst. Die Geburtstagskarte ist nur der erste einer Reihe von Hinweisen, die Groves Hoffnung machen, auf die Spur der Täter zu gelangen. Doch Groves begibt sich bei seinen Nachforschungen auf ein gefährliches Terrain, und es ist nicht absehbar, ob ihm jemand wirklich helfen oder eher eine Falle stellen will.

Beide Fälle sind sehr spannend und undurchschaubar; der Zusammenhang ergibt sich spät, ist aber dann sehr plausibel. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto komplexer und verwinkelter erscheint sie, inklusive mindestens einer überraschenden Wendung. Die Auflösung mag etwas übertrieben anmuten, der Hintergrund ist zugegeben nicht gerade ein Alltagsszenario, und man muss empfänglich für ein etwas abgehobene Motivation für die Verbrechen sein; manch einem Leser wird es sicherlich ein bisschen zu unrealistisch erscheinen.

Sieht man davon ab, ist Steve Mosby mit "Hölle auf Erden" ein sehr unterhaltsamer und reizvoller Thriller geglückt, der von Anfang bis Ende fesselt. Das Ende ist in den meisten Punkten sehr befriedigend, hinterlässt aber auch einen melancholischen Nachhall, der zur düsteren Grundatmosphäre des Romans passt. Die Geschehnisse berühren, das Buch bleibt auch nach Ende der Lektüre durchaus ein bisschen im Gedächtnis haften, und vielleicht gibt es ja irgendwann einen weiteren Band, der an die Ereignisse anknüpft.

Fazit:


"Hölle auf Erden" von Steve Mosby ist eine lose Fortsetzung des "50/50-Killers" und entpuppt sich als sehr spannender und komplexer Thriller, der auf fast allen Ebenen sehr überzeugt.

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