3. März 2015

Benjamin Blümchen und die Zirkusponys

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Inhalt:

Der Zoo erhält Besuch von Zirkusdirektor Leporello, den Benjamin und Otto noch aus einem früheren Abenteuer gut kennen. Der Direktor hat ein großes Problem: Seit ihr Starjongleur nicht mehr bei ihnen ist, leidet der Zirkus unter massiven finanziellen Einbußen. Wenn das Gastieren in Neustadt keine Wende bringt, muss der Zirkus schließen.

Für Benjamin, Otto und Stella steht fest, dass sie helfen wollen. Im Zirkus begegnen sie den Ponys Stellini, Carino, Gigi und Bella - die vier Neuzugänge sind gerade aus einem anderen Zirkus gekommen, beherrschen aber offenbar keine Kunststücke. Daher sollen sie nur zum Ponyreiten eingesetzt werden.

Gemeinsam mit Direktor Leporellos Enkelin Fiorella durchstöbern die Freunde die Truhe, die mit den Ponys geliefert wurde. Darin befinden sich auch ein paar Lotusflöten. Als sie darauf Töne spielen, stellen sich die Ponys plötzlich auf Kommando auf die Hinterbeine. Daraus ließe sich doch eine tolle Zirkusnummer machen! Doch der Bürgermeister will den Zirkusplatz viel lieber für eine Automobilausstellung nutzen ...

Bewertung:

Zirkus Leporello ist nicht nur für Benjamin, sondern auch für seine Hörer ein alter Bekannter, schließlich verdankt der Zoo ihnen die beiden Löwenbabys Hipp und Hopp, um die sich seinerzeit Folge 79 drehte.

Anspielungen auf alte Folgen sind immer eine schöne Idee, und netterweise bleibt es nicht bei diesem Bezug zur Zirkuslöwenfolge: Karla Kolumna erinnert an Benjamins Auftreten als Wetterelefant, und er selbst erwähnt sein Abenteuer als Cowboy. Zudem gibt es eine gelungene Anspielung auf das frühere Titellied "Auf ner schönen, grünen Wiese", wenn der Bürgermeister und Pichler einen "großen grauen Berg" auf der Wiese erkennen, der "die Beine in den Himmel" streckt, wie es damals wörtlich im Lied hieß. Es gibt für die kleinsten Hörer ein paar Informationen zu Ponys bzw Pferden, etwa dass die schwarzen Tiere "Rappen" heißen und dass sie meist im Stehen schlafen. Natürlich wird auch wieder einmal, wie in eigentlich jeder Benjamin-Folge, für Hilfsbereitschaft und Fairness plädiert. Hier ist es der Zirkus Leporello, dem geholfen wird, und der Bürgermeister ist derjenige, der erkennt, dass Hinterlist das falsche Verhalten ist.

Leider gibt es ansonsten, abgesehen von den gut besetzten Sprechern, fast nur noch Negatives über die Episode zu sagen. Bei den Ponys fällt durchweg störend auf, dass sie von menschlichen Sprechern dargestellt werden - und das imitierte Wiehern und Schnauben klingt dementsprechend sehr unecht. Das ist umso ärgerlicher, wenn man an die Serie "Bibi und Tina" denkt, wo authentisches Pferdewiehern eingespielt wird; die Affenschreie im Hintergrund im Neustädter Zoo stammen auch seit jeher von echten Affen, es sollte ein Leichtes sein, reale Pferdegeräusche zu nehmen. Offenbar ist dies aber bei Kiddinx Absicht und verstärkt den Eindruck, dass man sich inzwischen fast ausschließlich auf die allerjüngsten Hörer im Alter von rund drei Jahren konzentriert und die älteren vernachlässigt.

Recht schade ist die absolut unkritische Darstellung des Zirkus. Im Neustädter Zoo dürften die Tiere zumindest etwas mehr Platz zur Verfügung haben; wie es im Zirkus Leporello damit aussieht, bleibt offen. Des Weiteren ist es etwas einfallslos, dass die nicht wirklich spektakulären Tricks der Ponys so sensationell sein sollen, dass sie den Zirkus vor dem Untergang bewahren.

Sehr enttäuschend ist das Auftreten des Bürgermeisters. Natürlich denkt er oft an Profit, doch greift er sonst nicht zu solch drastischen Mitteln wie hier, wo er die Ponys nachts heimlich von der Weide lassen will. Umso unlogischer ist dann die Wendung am Schluss, die absolut konstruiert und unrealistisch herbeigeführt wird. Erstens kommt hier ein geradezu lächerlicher Zufall zum Tragen, zweitens erscheint die Reaktion des Bürgermeisters überhaupt nicht glaubwürdig. Das Verhalten des Bürgermeisters ist sowohl in Sachen Gemeinheit als auch später in Sachen Bekehrung schlichtweg übertrieben und viel zu plakativ. Übrigens ist es unnötig albern, einen "Bürgermeister von Ching-Chang-Chong" ins Spiel zu bringen, statt eine richtige chinesische Stadt zu wählen oder wenigstens einen nicht ganz so lächerlichen Phantasienamen. Insgesamt ist die Folge viel zu simpel gestrickt; es entsteht kaum Spannung, die Handlung verläuft vorhersehbar, es gibt nur wenige witzige Momente.

Fazit:

Eine unterdurchschnittliche Benjamin-Folge, in der etliche Mängel auffallen, von fehlender Spannung über ein sehr konstruiertes Ende bis hin zu unrealistischem Verhalten. Abgesehen von grundlegenden Lehren, einer netten Anspielung und guten Sprechern gibt es nichts Positives zu erwähnen, daher kann man diese Folge getrost auslassen.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Wärter Karl: T. Hagen
Bürgermeister: R. Hemmo
Sekretär Pichler: W. Herbst
Direktor Leporello: T. Hailer
Fiorella: J. Stöpel
Erzähler: G. Schoß

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