Produktinfos:
Ausgabe: 2015
Seiten: 352
Buchhandel.de
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* * * * *
Die Autorin:
Susanne Kliem, Jahrgang 1965, arbeitete vor ihrer Autoren-Karriere als Pressereferentin für ARD und ZDF, als Journalistin und als Regisseurin am Theater. 2009 erschien ihr Debütkrimi "Theaterblut". Weitere werke sind: "Die kalte Zeit"und "Die Beschützerin".
Inhalt:
Zwei Paare Mitte vierzig erfüllen sich einen Traum und beziehen zusammen einen restaurierten idyllischen Hof außerhalb von Berlin. Marlis hat den Hof geerbt, ihr Ehemann Johannes teilte mit dem Biologie-Dozenten Alexander zu Studienzeiten eine WG und macht den Vorschlag zum Zusammenziehen. Johannes erfüllt sich als Architekt mit der Neugestaltung einen langersehnten Wunsch, während Alexander einen Großteil des Geldes beisteuert. Alexanders Frau Nora soll nach ihrem Burn-out auf dem Hof die nötige Ruhe finden.
Mit zur Hof-Gemeinschaft gehört noch Noras und Alexanders sechzehnjähriger Sohn Lukas, der gerade eine schwierige Phase durchmacht. Trotz kleiner Unstimmigkeiten, die das ungewohnte Zusammenleben der fünf mit sich bringt, überwiegt die Freude über das neue Lebensgefühl in der abgeschiedenen Lage.
Das ändert sich, als plötzlich Marlis' zwanzigjährige Tochter aus erster Ehe bei ihnen auftaucht. Livia studiert eigentlich Schauspiel in München, braucht aber eine Auszeit. Sie scheint etwas verbergen und will nicht darüber sprechen. Vielmehr scheint die attraktive junge Frau die Hof-Bewohner gegeneinander auszuspielen und sät zunehmend Eifersucht und Zwietracht, die in einer schrecklichen Tat münden ...
Bewertung:
Unterhaltsam, aber nicht überragend präsentiert sich Susanne Kliems Mischung aus Psychodrama und Thriller.
Im Mittelpunkt stehen zwei Paare und deren beiden Kinder, die sich auf den ersten Blick einen Traum erfüllen und sich aus dem Großstadttrubel auf einen idyllischen Hof zurückziehen. Bei näherer Betrachtung aber offenbaren sich die Konflikte und Feindseligkeiten, die sich nach und nach immer weiter steigern, bis es zu einem fatalen Ereignis kommt. Die einzelnen Kapitel stellen stets eine der Figuren in den Fokus, indem ein personaler Erzähler jeweils dessen Gedanken beleuchtet.
Es gibt keinen direkten Sympathieträger, jeder Charakter hat seine Schwächen, die einen mehr, die anderen weniger. Am wenigsten sympathisch ist wohl Alexander, der seine Frau früher regelmäßig betrogen hat und nach wie vor einer Affäre nicht abgeneigt zu sein scheint. Nora blendet diese Gefahr zunächst aus und versuch sich einzureden, dass sich Alex geändert hat. Man bringt ihr Verständnis entgegen, allerdings verhält sie sich nicht immer nachvollziehbar. Beispielsweise geht sie einmal ausgesprochen weit, als sie sich als Marlis ausgibt und in Livias Schauspielschule anruft, um Hintergründe zu erfahren. Dann wiederum verhält sie sich recht widersprüchlich gegenüber Livia - einerseits begründet eifersüchtig, andererseits phasenweise eher gleichgültig und abgeklärt. Johannes erscheint zwar als der Beständigere gegenüber Alexander, doch mit der Zeit zeichnet sich ab, dass er dem Freund dessen Erfolg bei den Frauen durchaus neidet. Marlis versucht, die Hofgemeinschaft zusammenzuhalten, indem sie ihrer Tochter bei deren Problemen beisteht und ihrer Freundin Nora ein Ohr leiht, doch auch sie ist mit den Entwicklungen zunehmend überfordert und trinkt vermehrt Alkohol.
Die schöne, geheimnisvolle Livia nistet sich auf dem Hof wie selbstverständlich ein und treibt ein perfides Spiel. Richtiges Interesse hat sie nur am attraktiven Alexander, doch auch ihr Stiefvater Johannes wird dezent umgarnt. Der pubertierende Lukas ist ihr ohnehin auf den ersten Blick verfallen, was sie ausnutzt, um durch ihn regelmäßig an Joints zu kommen. Es herrscht unterschwellig eine aufgeheizte Stimmung unter den Erwachsenen auf dem Hof: Marlis, die ihre Tochter verteidigt und zugleich argwöhnisch beobachtet, Alexander, der sich auf Flirts mit Livia einlässt, Nora, die hin- und hergerissen ist, die Augen davor zu verschließen oder Livia loszuwerden, und Johannes, der dagegen ankämpft, sich minderwertig gegenüber Alexander zu fühlen. Der Klappentext verrät zwar, dass es einen Toten geben wird, doch wer hier wen ermorden wird, bleibt lange Zeit offen, viele Konstellationen sind denkbar - die eifersüchtige Nora, die Alexander oder Livia etwas antut, ein aus enttäuschtem Liebeskummer handelnden Lukas oder ein gegenüber Alexander ausrastender Johannes sind nur einige der denkbaren Konstellationen.
Die Multiperspektive des Erzählers hat seinen Reiz, da man die unterschiedlichen Beweggründe und Gedanken der einzelnen Figuren gut kennenlernt, verrät aber teilweise zu viel und verhindert, dass man als Leser eine Bezugsperson unter den Charakteren findet. Gerade was Livia betrifft, wäre es noch effektiver gewesen, sie noch etwas länger geheimnisvoll zu belassen und den Leser nicht so schnell in ihre Pläne einzuweihen. Zwar bleibt Spannung dadurch erhalten, dass man nicht weiß, wer letztendlich wem etwas antun wird, aber noch intensiver wären Atmosphäre und Fesselungsfaktor, würde Livia für den Leser weniger durchschaubar sein.
Fazit:
Eine unterhaltsame, aber nicht hochklassige Mischung aus Psychodrama und Thriller mit reizvoller Grundthematik, als kurzweilige Lektüre für Freunde dieser Genres durchaus gut geeignet.
Ausgabe: 2015
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Die Autorin:
Susanne Kliem, Jahrgang 1965, arbeitete vor ihrer Autoren-Karriere als Pressereferentin für ARD und ZDF, als Journalistin und als Regisseurin am Theater. 2009 erschien ihr Debütkrimi "Theaterblut". Weitere werke sind: "Die kalte Zeit"und "Die Beschützerin".
Inhalt:
Zwei Paare Mitte vierzig erfüllen sich einen Traum und beziehen zusammen einen restaurierten idyllischen Hof außerhalb von Berlin. Marlis hat den Hof geerbt, ihr Ehemann Johannes teilte mit dem Biologie-Dozenten Alexander zu Studienzeiten eine WG und macht den Vorschlag zum Zusammenziehen. Johannes erfüllt sich als Architekt mit der Neugestaltung einen langersehnten Wunsch, während Alexander einen Großteil des Geldes beisteuert. Alexanders Frau Nora soll nach ihrem Burn-out auf dem Hof die nötige Ruhe finden.
Mit zur Hof-Gemeinschaft gehört noch Noras und Alexanders sechzehnjähriger Sohn Lukas, der gerade eine schwierige Phase durchmacht. Trotz kleiner Unstimmigkeiten, die das ungewohnte Zusammenleben der fünf mit sich bringt, überwiegt die Freude über das neue Lebensgefühl in der abgeschiedenen Lage.
Das ändert sich, als plötzlich Marlis' zwanzigjährige Tochter aus erster Ehe bei ihnen auftaucht. Livia studiert eigentlich Schauspiel in München, braucht aber eine Auszeit. Sie scheint etwas verbergen und will nicht darüber sprechen. Vielmehr scheint die attraktive junge Frau die Hof-Bewohner gegeneinander auszuspielen und sät zunehmend Eifersucht und Zwietracht, die in einer schrecklichen Tat münden ...
Bewertung:
Unterhaltsam, aber nicht überragend präsentiert sich Susanne Kliems Mischung aus Psychodrama und Thriller.
Im Mittelpunkt stehen zwei Paare und deren beiden Kinder, die sich auf den ersten Blick einen Traum erfüllen und sich aus dem Großstadttrubel auf einen idyllischen Hof zurückziehen. Bei näherer Betrachtung aber offenbaren sich die Konflikte und Feindseligkeiten, die sich nach und nach immer weiter steigern, bis es zu einem fatalen Ereignis kommt. Die einzelnen Kapitel stellen stets eine der Figuren in den Fokus, indem ein personaler Erzähler jeweils dessen Gedanken beleuchtet.
Es gibt keinen direkten Sympathieträger, jeder Charakter hat seine Schwächen, die einen mehr, die anderen weniger. Am wenigsten sympathisch ist wohl Alexander, der seine Frau früher regelmäßig betrogen hat und nach wie vor einer Affäre nicht abgeneigt zu sein scheint. Nora blendet diese Gefahr zunächst aus und versuch sich einzureden, dass sich Alex geändert hat. Man bringt ihr Verständnis entgegen, allerdings verhält sie sich nicht immer nachvollziehbar. Beispielsweise geht sie einmal ausgesprochen weit, als sie sich als Marlis ausgibt und in Livias Schauspielschule anruft, um Hintergründe zu erfahren. Dann wiederum verhält sie sich recht widersprüchlich gegenüber Livia - einerseits begründet eifersüchtig, andererseits phasenweise eher gleichgültig und abgeklärt. Johannes erscheint zwar als der Beständigere gegenüber Alexander, doch mit der Zeit zeichnet sich ab, dass er dem Freund dessen Erfolg bei den Frauen durchaus neidet. Marlis versucht, die Hofgemeinschaft zusammenzuhalten, indem sie ihrer Tochter bei deren Problemen beisteht und ihrer Freundin Nora ein Ohr leiht, doch auch sie ist mit den Entwicklungen zunehmend überfordert und trinkt vermehrt Alkohol.
Die schöne, geheimnisvolle Livia nistet sich auf dem Hof wie selbstverständlich ein und treibt ein perfides Spiel. Richtiges Interesse hat sie nur am attraktiven Alexander, doch auch ihr Stiefvater Johannes wird dezent umgarnt. Der pubertierende Lukas ist ihr ohnehin auf den ersten Blick verfallen, was sie ausnutzt, um durch ihn regelmäßig an Joints zu kommen. Es herrscht unterschwellig eine aufgeheizte Stimmung unter den Erwachsenen auf dem Hof: Marlis, die ihre Tochter verteidigt und zugleich argwöhnisch beobachtet, Alexander, der sich auf Flirts mit Livia einlässt, Nora, die hin- und hergerissen ist, die Augen davor zu verschließen oder Livia loszuwerden, und Johannes, der dagegen ankämpft, sich minderwertig gegenüber Alexander zu fühlen. Der Klappentext verrät zwar, dass es einen Toten geben wird, doch wer hier wen ermorden wird, bleibt lange Zeit offen, viele Konstellationen sind denkbar - die eifersüchtige Nora, die Alexander oder Livia etwas antut, ein aus enttäuschtem Liebeskummer handelnden Lukas oder ein gegenüber Alexander ausrastender Johannes sind nur einige der denkbaren Konstellationen.
Die Multiperspektive des Erzählers hat seinen Reiz, da man die unterschiedlichen Beweggründe und Gedanken der einzelnen Figuren gut kennenlernt, verrät aber teilweise zu viel und verhindert, dass man als Leser eine Bezugsperson unter den Charakteren findet. Gerade was Livia betrifft, wäre es noch effektiver gewesen, sie noch etwas länger geheimnisvoll zu belassen und den Leser nicht so schnell in ihre Pläne einzuweihen. Zwar bleibt Spannung dadurch erhalten, dass man nicht weiß, wer letztendlich wem etwas antun wird, aber noch intensiver wären Atmosphäre und Fesselungsfaktor, würde Livia für den Leser weniger durchschaubar sein.
Fazit:
Eine unterhaltsame, aber nicht hochklassige Mischung aus Psychodrama und Thriller mit reizvoller Grundthematik, als kurzweilige Lektüre für Freunde dieser Genres durchaus gut geeignet.
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