Produktinfos:
Ausgabe: 2018
Seiten: 496
* * * * *
Der Autor:
Brad Parks aus den USA hat jahrelang als Journalist bei der "Washington Post" gearbeitet, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. 2018 erschien sein Thriller "Ich vernichte dich".
Inhalt:
Bundesrichter Scott Sampson führt ein glückliches Leben mit seiner Frau Alison und den beiden sechsjährigen Zwillingen Sam und Emma. An einem Mittwochnachmittag will er mit den Kindern zum Schwimmen fahren. Doch er erhält er eine SMS seiner Frau, dass sie die beiden von der Schule abhole, und denkt sich nichts weiter dabei. Als Alison aber abends nach Hause kommt, ist sie allein - und weiß nichts von der Nachricht.
Kurz darauf klingelt das Telefon. Eine fremde Stimme informiert Scott, dass Sam und Emma in seiner Gewalt sind. Statt Lösegeld fordert der Entführer aber, dass Scott in der anstehenden Verhandlung zu einem Drogenfall genau die Instruktionen befolgt, die er am nächsten Tag erhalten wird. Keine Polizei, sonst sterben die Kinder - und auch sonst zu niemandem ein Wort.
Scott ist trotz seiner moralischen Grundsätze sofort bereit, die Anweisungen zu befolgen und den Fall nach Belieben der Entführer zu entscheiden, wenn er nur seine Kinder wiederbekommt. Doch er ahnt noch nicht, dass diese erste Forderung nur der Anfang sein wird. Schon bald steckt er in noch größerer Bedrängnis - und fragt sich, wem in seinem privaten und beruflichen Umfeld er überhaupt noch trauen kann ...
Bewertung:
Eine Kindesentführung, die sich mal nicht um Lösegeld dreht, ist das Thema von Brad Parks Thriller "Nicht ein Wort". Das Ergebnis ist unterhaltsam und sehr solide, wenngleich auch nicht in allen Punkten rundum überzeugend. Der Roman präsentiert eine interessante Idee, viele potenzielle Täter, ein paar Wendungen und einen so weit sympathischen Protagonisten.
Scotts Gedanken und Entscheidungen sind meist gut nachvollziehbar. Natürlich ist klar, dass das Leben seiner Kinder über allem steht, aber es ist trotzdem nicht so einfach, den Forderungen nachzukommen. Es erweist sich als sehr kompliziert, die Anweisungen der Entführer zu befolgen, ohne dass jemand Wind von den Hintergründen bekommt. Trotz seiner hohen Position muss auch Scott sich für gewisse Entscheidungen rechtfertigen und läuft dabei Gefahr, dass die Entführung auffliegt, bevor seine Kinder in Sicherheit sind. Der Leser darf somit gespannt sein, was sich Scott alles einfallen lässt, um den Forderungen nachzukommen. Spannung bezieht der Roman auch aus der Frage, wer hinter dem Komplott steckt. Scott ahnt bald, dass jemand aus seinem engen Umfeld in die Entführung verwickelt sein muss. Ist es ein Freund, ein Kollege, ein Angestellter oder gar ein Angehöriger, der an dem schlimmsten Alptraum seines Lebens beteiligt ist? Die Handlung präsentiert mehrere Wendungen und einige für Scott überraschende und schockierende Offenbarungen. Langweilig wird es an keiner Stelle, auch wenn der Roman phasenweise ein ruhigeres Tempo einschlägt.
Richter Sampson ist keine sonderlich markante, aber doch so weit sympathische Hauptfigur. Ihm bleibt kaum Zeit zum Durchatmen, er fühlt sich ununterbrochen beobachtet und misstraut beinah jedem in seiner Umgebung. Scotts Gedanken kreisen um seine Kinder und um die Identität der Täter; gleichzeitig muss er aber nach außen hin souverän wie immer wirken, damit niemand misstrauisch wird. Seine Verzweiflung ist gut nachvollziehbar, seine Gedanken und Handlungen meist plausibel. Eine Situation gibt es allerdings, in der er sich ziemlich naiv verhält und bei der ihm gewisse Folgen schon vorher hätten deutlich werden sollen. Zudem ist die Auflösung vergleichsweise unspektakulär. Verglichen mit den zuvor angedeuteten Möglichkeiten, was hinter der Entführung steckt, ist die Enthüllung etwas enttäuschend.
Fazit:
"Nicht ein Wort" von Brad Parks ist ein unterhaltsamer Thriller, der das Thema Kindesentführung mal von einer etwas anderen Warte aus beleuchtet. Er mag nicht in allen Belangen hundertprozentig übezeugen, ist aber insgesamt spannend und lesenswert.
Ausgabe: 2018
Seiten: 496
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Der Autor:
Brad Parks aus den USA hat jahrelang als Journalist bei der "Washington Post" gearbeitet, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. 2018 erschien sein Thriller "Ich vernichte dich".
Inhalt:
Bundesrichter Scott Sampson führt ein glückliches Leben mit seiner Frau Alison und den beiden sechsjährigen Zwillingen Sam und Emma. An einem Mittwochnachmittag will er mit den Kindern zum Schwimmen fahren. Doch er erhält er eine SMS seiner Frau, dass sie die beiden von der Schule abhole, und denkt sich nichts weiter dabei. Als Alison aber abends nach Hause kommt, ist sie allein - und weiß nichts von der Nachricht.
Kurz darauf klingelt das Telefon. Eine fremde Stimme informiert Scott, dass Sam und Emma in seiner Gewalt sind. Statt Lösegeld fordert der Entführer aber, dass Scott in der anstehenden Verhandlung zu einem Drogenfall genau die Instruktionen befolgt, die er am nächsten Tag erhalten wird. Keine Polizei, sonst sterben die Kinder - und auch sonst zu niemandem ein Wort.
Scott ist trotz seiner moralischen Grundsätze sofort bereit, die Anweisungen zu befolgen und den Fall nach Belieben der Entführer zu entscheiden, wenn er nur seine Kinder wiederbekommt. Doch er ahnt noch nicht, dass diese erste Forderung nur der Anfang sein wird. Schon bald steckt er in noch größerer Bedrängnis - und fragt sich, wem in seinem privaten und beruflichen Umfeld er überhaupt noch trauen kann ...
Bewertung:
Eine Kindesentführung, die sich mal nicht um Lösegeld dreht, ist das Thema von Brad Parks Thriller "Nicht ein Wort". Das Ergebnis ist unterhaltsam und sehr solide, wenngleich auch nicht in allen Punkten rundum überzeugend. Der Roman präsentiert eine interessante Idee, viele potenzielle Täter, ein paar Wendungen und einen so weit sympathischen Protagonisten.
Scotts Gedanken und Entscheidungen sind meist gut nachvollziehbar. Natürlich ist klar, dass das Leben seiner Kinder über allem steht, aber es ist trotzdem nicht so einfach, den Forderungen nachzukommen. Es erweist sich als sehr kompliziert, die Anweisungen der Entführer zu befolgen, ohne dass jemand Wind von den Hintergründen bekommt. Trotz seiner hohen Position muss auch Scott sich für gewisse Entscheidungen rechtfertigen und läuft dabei Gefahr, dass die Entführung auffliegt, bevor seine Kinder in Sicherheit sind. Der Leser darf somit gespannt sein, was sich Scott alles einfallen lässt, um den Forderungen nachzukommen. Spannung bezieht der Roman auch aus der Frage, wer hinter dem Komplott steckt. Scott ahnt bald, dass jemand aus seinem engen Umfeld in die Entführung verwickelt sein muss. Ist es ein Freund, ein Kollege, ein Angestellter oder gar ein Angehöriger, der an dem schlimmsten Alptraum seines Lebens beteiligt ist? Die Handlung präsentiert mehrere Wendungen und einige für Scott überraschende und schockierende Offenbarungen. Langweilig wird es an keiner Stelle, auch wenn der Roman phasenweise ein ruhigeres Tempo einschlägt.
Richter Sampson ist keine sonderlich markante, aber doch so weit sympathische Hauptfigur. Ihm bleibt kaum Zeit zum Durchatmen, er fühlt sich ununterbrochen beobachtet und misstraut beinah jedem in seiner Umgebung. Scotts Gedanken kreisen um seine Kinder und um die Identität der Täter; gleichzeitig muss er aber nach außen hin souverän wie immer wirken, damit niemand misstrauisch wird. Seine Verzweiflung ist gut nachvollziehbar, seine Gedanken und Handlungen meist plausibel. Eine Situation gibt es allerdings, in der er sich ziemlich naiv verhält und bei der ihm gewisse Folgen schon vorher hätten deutlich werden sollen. Zudem ist die Auflösung vergleichsweise unspektakulär. Verglichen mit den zuvor angedeuteten Möglichkeiten, was hinter der Entführung steckt, ist die Enthüllung etwas enttäuschend.
Fazit:
"Nicht ein Wort" von Brad Parks ist ein unterhaltsamer Thriller, der das Thema Kindesentführung mal von einer etwas anderen Warte aus beleuchtet. Er mag nicht in allen Belangen hundertprozentig übezeugen, ist aber insgesamt spannend und lesenswert.