11. Juli 2018

Kalt - Eric Berg

Produktinfos:

Ausgabe: 2016 bei ars edition
Seiten: 192
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Der Autor:

Eric Berg ist ein Pseudonym des Autors Eric Walz (Jahrgang 1966), der vor allem durch historische Romane wie "Die Herrin der Päpste". "Die Glasmalerin" und "Die Hure von Rom" bekannt wurde. Als Eric Berg verfasst er seit 2018 außerdem Kriminalromane wie "Das Nebelhaus" und "Das Küstengrab".

Inhalt:

Acht Oberstufenschüler eines Internats machen mit zwei Lehrern eine Expeditionsfahrt nach Finnland in den Patvinsuo-Nationalpark. Hier in der kalten, abgelegenen Gegend sollen sie unter Anleitung des jungen Betreuers Nooa die Moorlandschaft erforschen. Schon gleich zu Beginn klärt Nooa sie über die Gefahren des Moores auf und warnt sie inständig davor, die markierten Wege zu verlassen.

Von Anfang an herrschen Spannungen in der Gruppe, es gibt Zickereien zwischen den Mädchen und einige Jungs sorgen für Ärger. Dramatisch wird es aber erst, als ihr Biologielehrer Dr. Brecht nach einem Ausflug in die Wälder nicht zurückkehrt. Auch Suchaktionen bleiben erfolglos, zudem gibt es keinen Handyempfang.

Schließlich macht sich die Lehrerin Mrs. Greenwood mit dem Jeep auf den weiten Weg in den nächsten Ort, um Hilfe zu holen - und bleibt ebenfalls verschwunden. Langsam dämmert es der Gruppe, dass dies kein Zufall ist - und bald darauf gibt es einen Toten ...

Bewertung:

"Kalt" von Eric Berg hat eigentlich sehr gute Voraussetzungen für einen sehr spannenden Jugendthriller: Die finnische Einöde bietet ein reizvolles Setting, das fortlaufende spurlose Verschwinden von Personen ist ein altbewährter Grundplot, und als Täter kommen einige Figuren in Frage, die Identität bleibt bis kurz vor Schluss offen. Anfangs geht das Konzept auch noch auf, eine gewisse Spannung entsteht - wer wird alles verschwinden oder umgebracht werden, wie verhält sich die Gruppe, während die Lage sich immer bedrohlicher entwickelt, und was könnte das Motiv des Täters sein?

Diese vielversprechenden Ansätze verpuffen jedoch alsbald. Sämtliche Charaktere sind entweder unsympathisch oder maximal durchschnittlich interessant. Im Fokus steht die achtzehnjährige Franzi, die zu den Vernünftigsten der Gruppe gehört und nebenbei ein Auge auf den smarten Nooa geworfen hat. Man wünscht ihr zwar nichts Schlechtes, sie ist aber auch kein Protagonist, der zum Mitfiebern einlädt. Ihr Schicksal berührt nur wenig, das der anderen Figuren auch nicht. Zudem irritiert teilweise das Verhalten einiger Schüler. Sie reagieren viel zu unbedarft auf das Verschwinden ihres Lehrers; auch als er am nächsten Tag nicht von seinem Spaziergang zurückkehrt, ist das für manche kein Grund zur Besorgnis. Überhaupt dauert es lange, bis den meisten Jugendlichen der Ernst der Lage klar wird. Auch wenn man den Teenagern eine gewisse Unbedarftheit zugesteht, wird ihr Verhalten oft unpassend und nicht sehr realistisch.

Zu guter Letzt ist das Ende nicht sehr überzeugend. Zwar werden einige Fragen beantwortet, aber vor allem das Motiv bleibt sehr schwammig, daher ist auch der Abschluss nicht befriedigend.

Fazit:

"Kalt" von Eric Berg ist trotz des sehr reizvollen Sujets ein nur mäßig umgesetzter Jugendthriller ab etwa vierzehn Jahren. Er lässt sich zwar recht flott lesen und ist keine völlige Zeitverschwendung, bleibt aber doch deutlich hinter seinem Potenzial zurück; vom Autor kennt man deutlich bessere Werke.

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