Produktinfos:
Ausgabe: 2015
Seiten: 384
Amazon
* * * * *
Die Autorin:
Die Engländerin Lucie Whitehouse, Jahrgang 1975, studierte zunächst klassische Literatur in Oxford, ehe sie ihren ersten Roman "Als hätten wir alle Zeit der Welt" verfasste. Weiterhin erschien zudem "Dunkle Brandung".
Inhalt:
Hannah und Mark Reilly sind seit ein paar Monaten verheiratet und glücklich, auch wenn Mark als Inhaber einer großen IT-Firma oft verreisen muss, so wie jetzt wieder einmal nach New York. Doch als Hannah ihn dieses Wochenende am Londoner Flughafen abholen will, erscheint er nicht. Zunächst ist er auch telefonisch nicht erreichbar und Hannah macht sich Sorgen.
Tags darauf meldet sich Mark, erklärt die beruflich bedingte Verzögerung und will ein paar Tage später nach Hause kommen. Hannah beschleicht jedoch das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist - und nach und nach ergeben sich seltsame Dinge: Seiner Sekretärin und seinem Geschäftspartner scheint Mark erzählt zu haben, er und Hannah verbrächten ein Urlaubswochenende in Rom, zudem ist er nicht in seinem üblichen Stamm-Hotel in Manhattan untergekommen.
Hannah fürchtet, dass er sich mit einer Geliebten trifft und kontrolliert die Kontoauszüge. Entsetzt stellt sie fest, dass Mark seine Konten geplündert und die Hypothek aufgestockt hat - und auch ihre Ersparnisse hat er ohne ihr Wissen abgehoben. Hannah stellt Recherchen an und findet heraus, dass Mark ihr ein düsteres Kapitel seines Lebens verschwiegen hat ...
Bewertung:
Es ist bei weitem nicht nur "eine perfekte Lüge", die Protagonistin Hannah im Laufe der Handlung aufdeckt, sondern ein komplex Geflecht an Lügen, dessen Hintergrund sich nur allmählich klärt und gerade das ist ein Punkt, der größtenteils für den Reiz des Romans verantwortlich ist. Hannah Reilly stößt bei ihren misstrauischen Nachforschungen auf Ungereimtheiten, die ihr Mann schließlich mehr oder weniger überzeugend entkräften kann. In Hannah bleibt jedoch das Gefühl zurück, dass diese Erklärungen nicht ausreichen und prompt stößt sie auf neue Unstimmigkeiten. Immer tiefer dringt sie ein in ein großes Geheimnis, das Mark bislang so erfolgreich vor ihr verborgen hat und nur ganz allmählich werden sowohl ihr als auch dem Leser die Tragweite dieses Geheimnisses klar. Dabei geht es nicht, so viel darf vorweggenommen werden, um eine Affäre, wie Hannah zunächst aus guten Gründen befürchtet; Marks Geheimnis ist für Hannah allerdings kaum weniger folgenreich.
Der Roman präsentiert ein geschickt inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Protagonisten: Hannah konfrontiert Mark zwar durchaus mit ihren Nachforschungen und Fragen, behält jedoch manche Erkenntnisse für sich und recherchiert heimlich weiter. Mark wiederum gibt einerseits plausible Erklärungen ab, doch man ahnt, dass es sich dabei nicht um die komplette Wahrheit handelt. Da sich durch Hannahs Nachforschungen immer weitere Fragen und Wendungen ergeben, ist die Handlung durchweg spannend, frei von Längen und Nebenschauplätzen.
Hannah ist zwar keine auffallend facettenreiche Figur, keiner jener Charaktere, die sich bei der Lektüre nachhaltig einprägen. Aber sie erscheint recht sympathisch und handelt im Großen stets nachvollziehbar. Einerseits will sie ihrem Mann vertrauen und schämt sich anfangs für ihr Misstrauen, andererseits sind ihre Befürchtungen verständlich. Hannah ist ein gebranntes Kind, was Eifersucht angeht; schmerzlich erinnert sie sich an ihre eigene Mutter, die die Familie durch das ständige Hinterherspionieren hinter ihrem Ehemann belastete. Auf keinen Fall möchte Hannah so werden wie ihre Mutter und doch lassen ihr die Ungereimtheiten keine Ruhe.
Ihr Zwiespalt ist nachvollziehbar; überhaupt lädt Hannahs emotionale Lage zum Mitfühlen ein. Vor ihrer Ehe war Hannah eine erfolgreiche Werbeexpertin in New York; in der alten Heimat England hoffte sie, bald in einer neuen Anstellung an diese Zeiten anknüpfen zu können. Doch bislang hat sich für Hannah trotz ihrer Bemühungen kein neuer Job ergeben; sie wird immer frustrierter und leidet darunter, dass sie zuhause sitzt, während Mark alleine das Geld verdient. Folglich ist ihr Selbstbewusstsein ohnehin gerade strapaziert; zusammen mit den Enthüllungen über Marks Leben droht ihr ganzes Leben gerade aus der Spur zu geraten.
Zu bemängeln gibt es an diesem Thriller nicht viel. Die letzte Wendung mag etwas vorhersehbarer als die anderen sein; zumindest ahnt der Leser etwas früher als Hannah, was sich bald darauf noch ergeben wird. Das dramatische Finale wirkt teilweise etwas konstruiert und Marks Verschleierungstaktiken sind ein bisschen inkonsistent, in mancher Hinsicht sehr perfide und in anderen Hinsichten eher naiv und leicht zu durchschauen. Aufgrund dieser Punkte und weil die Charaktere nicht herausstechen ist der Roman kein absolutes Highlight, empfiehlt sich aber dennoch für Freunde des Genres, die nach spannender Lektüre suchen.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Thriller über eine Frau, die düstere Geheimnisse in der Vergangenheit ihres Ehemannes entdeckt. Es ist vielleicht kein außergewöhnlich origineller Roman, aber durchaus spannend und lässt sich schnell lesen.
Ausgabe: 2015
Seiten: 384
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Die Autorin:
Die Engländerin Lucie Whitehouse, Jahrgang 1975, studierte zunächst klassische Literatur in Oxford, ehe sie ihren ersten Roman "Als hätten wir alle Zeit der Welt" verfasste. Weiterhin erschien zudem "Dunkle Brandung".
Inhalt:
Hannah und Mark Reilly sind seit ein paar Monaten verheiratet und glücklich, auch wenn Mark als Inhaber einer großen IT-Firma oft verreisen muss, so wie jetzt wieder einmal nach New York. Doch als Hannah ihn dieses Wochenende am Londoner Flughafen abholen will, erscheint er nicht. Zunächst ist er auch telefonisch nicht erreichbar und Hannah macht sich Sorgen.
Tags darauf meldet sich Mark, erklärt die beruflich bedingte Verzögerung und will ein paar Tage später nach Hause kommen. Hannah beschleicht jedoch das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist - und nach und nach ergeben sich seltsame Dinge: Seiner Sekretärin und seinem Geschäftspartner scheint Mark erzählt zu haben, er und Hannah verbrächten ein Urlaubswochenende in Rom, zudem ist er nicht in seinem üblichen Stamm-Hotel in Manhattan untergekommen.
Hannah fürchtet, dass er sich mit einer Geliebten trifft und kontrolliert die Kontoauszüge. Entsetzt stellt sie fest, dass Mark seine Konten geplündert und die Hypothek aufgestockt hat - und auch ihre Ersparnisse hat er ohne ihr Wissen abgehoben. Hannah stellt Recherchen an und findet heraus, dass Mark ihr ein düsteres Kapitel seines Lebens verschwiegen hat ...
Bewertung:
Es ist bei weitem nicht nur "eine perfekte Lüge", die Protagonistin Hannah im Laufe der Handlung aufdeckt, sondern ein komplex Geflecht an Lügen, dessen Hintergrund sich nur allmählich klärt und gerade das ist ein Punkt, der größtenteils für den Reiz des Romans verantwortlich ist. Hannah Reilly stößt bei ihren misstrauischen Nachforschungen auf Ungereimtheiten, die ihr Mann schließlich mehr oder weniger überzeugend entkräften kann. In Hannah bleibt jedoch das Gefühl zurück, dass diese Erklärungen nicht ausreichen und prompt stößt sie auf neue Unstimmigkeiten. Immer tiefer dringt sie ein in ein großes Geheimnis, das Mark bislang so erfolgreich vor ihr verborgen hat und nur ganz allmählich werden sowohl ihr als auch dem Leser die Tragweite dieses Geheimnisses klar. Dabei geht es nicht, so viel darf vorweggenommen werden, um eine Affäre, wie Hannah zunächst aus guten Gründen befürchtet; Marks Geheimnis ist für Hannah allerdings kaum weniger folgenreich.
Der Roman präsentiert ein geschickt inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Protagonisten: Hannah konfrontiert Mark zwar durchaus mit ihren Nachforschungen und Fragen, behält jedoch manche Erkenntnisse für sich und recherchiert heimlich weiter. Mark wiederum gibt einerseits plausible Erklärungen ab, doch man ahnt, dass es sich dabei nicht um die komplette Wahrheit handelt. Da sich durch Hannahs Nachforschungen immer weitere Fragen und Wendungen ergeben, ist die Handlung durchweg spannend, frei von Längen und Nebenschauplätzen.
Hannah ist zwar keine auffallend facettenreiche Figur, keiner jener Charaktere, die sich bei der Lektüre nachhaltig einprägen. Aber sie erscheint recht sympathisch und handelt im Großen stets nachvollziehbar. Einerseits will sie ihrem Mann vertrauen und schämt sich anfangs für ihr Misstrauen, andererseits sind ihre Befürchtungen verständlich. Hannah ist ein gebranntes Kind, was Eifersucht angeht; schmerzlich erinnert sie sich an ihre eigene Mutter, die die Familie durch das ständige Hinterherspionieren hinter ihrem Ehemann belastete. Auf keinen Fall möchte Hannah so werden wie ihre Mutter und doch lassen ihr die Ungereimtheiten keine Ruhe.
Ihr Zwiespalt ist nachvollziehbar; überhaupt lädt Hannahs emotionale Lage zum Mitfühlen ein. Vor ihrer Ehe war Hannah eine erfolgreiche Werbeexpertin in New York; in der alten Heimat England hoffte sie, bald in einer neuen Anstellung an diese Zeiten anknüpfen zu können. Doch bislang hat sich für Hannah trotz ihrer Bemühungen kein neuer Job ergeben; sie wird immer frustrierter und leidet darunter, dass sie zuhause sitzt, während Mark alleine das Geld verdient. Folglich ist ihr Selbstbewusstsein ohnehin gerade strapaziert; zusammen mit den Enthüllungen über Marks Leben droht ihr ganzes Leben gerade aus der Spur zu geraten.
Zu bemängeln gibt es an diesem Thriller nicht viel. Die letzte Wendung mag etwas vorhersehbarer als die anderen sein; zumindest ahnt der Leser etwas früher als Hannah, was sich bald darauf noch ergeben wird. Das dramatische Finale wirkt teilweise etwas konstruiert und Marks Verschleierungstaktiken sind ein bisschen inkonsistent, in mancher Hinsicht sehr perfide und in anderen Hinsichten eher naiv und leicht zu durchschauen. Aufgrund dieser Punkte und weil die Charaktere nicht herausstechen ist der Roman kein absolutes Highlight, empfiehlt sich aber dennoch für Freunde des Genres, die nach spannender Lektüre suchen.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Thriller über eine Frau, die düstere Geheimnisse in der Vergangenheit ihres Ehemannes entdeckt. Es ist vielleicht kein außergewöhnlich origineller Roman, aber durchaus spannend und lässt sich schnell lesen.
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