9. November 2013

Fünf Freunde im Nebel

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Inhalt:

Anne und George verbringen ihre Ferien auf einem Reiterhof. Während Anne viel Spaß an den Pferden hat, langweilt sich George sehr. Zudem ärgert sie sich über das Mädchen Henrietta, das genau wie sie lieber ein Junge wäre und sich Henry nennt - obwohl oder gerade weil sich George und Henry so ähnlich sind, mögen sie sich nicht. Zum Glück trifft ein Telegramm von Julian und Dick ein, die den Rest der Ferien ebenfalls auf dem Reiterhof verbringen werden.

Das einzig wirklich Interessante scheint für die Fünf Freunde die Gruselheide zu sein, in der regelmäßig Zigeuner wohnen. Zu ihnen gehört auch ein Junge, der Schnüffel genannt wird und der sein krankes Pferd auf dem Hof lässt. Die Kinder freunden sich mit ihm an und lernen auch seinen unfreundlichen Vater kennen.

Auf einem Ausritt treffen die Freunde die Zigeuner, die sich auffallend abweisend verhalten. Zudem finden die Kinder alte Eisenbahnschienen, die zu einem alten Gutshof führen. Vom alten Schmied Ben erfahren sie einige unheimliche Geschichten über die Eisenbahnschienen und die Heide, in deren Nebel einst mehrere Menschen verschwanden. Als die Freunde auch noch nachts ein kleines Flugzeug und geheimnisvolle Lichter sehen, wittern sie einen spannenden Fall ...

Bewertung:

Es ist ein sehr typisches Fünf-Freunde-Abenteuer, das Hörer in dieser Folge präsentiert bekommen. Die Fünf Freunde verbringen ihre Ferien wie so oft ohne ihre Eltern, schließen neue Freundschaften, übernachten in Zelten und machen merkwürdige Entdeckungen, die auf ein Verbrechen hindeuten. Wie so oft bei der Reihe ist die Buchvorlage etwas gelungener als die Hörspielumsetzung, was jedoch in diesem Fall besonders deutlich hervorsticht - dennoch handelt es hier unterm Strich um eine unterhaltsame Folge, die generell überzeugen kann.

Hohen Anteil daran hat insbesondere der reizvolle Schauplatz - schon allein der Name "Gruselheide" weckt gewisse Erwartungen, die dann spätestens bei der Geschichte des alten Ben erfüllt werden. Die Geschichte über die vielen Brüder der Familie Barthel, die eines Nachts spurlos im Nebel der Heide verschwanden, wird wunderbar gruselig erzählt und weckt große Neugier. Bald nach dieser Szene beschließen die Freunde, in der Heide zu zelten, da der Hof durch Neuankömmlinge überfüllt sein wird. Geistern begegnen die Fünf Freunde in der Gruselheide zwar nicht, aber aufregend sind ihre nächtlichen Erlebnisse dennoch. Der Hintergrund für diese Ereignisse ist durchaus vorhersehbar, doch das Hörspiel entbehrt trotzdem nicht einer gewissen Spannung dank einiger gefahrenvoller Situationen. Unter den Sprechern sticht vor allem die tiefe, knorrige Stimme von Franz Josef Steffens in der Rolle des alten Schmieds hervor - bekannt ist seine Stimme beispielsweise als Schleichmichel in "Regina Regenbogen" und als Prof. Dr. Arthur Common in "Commander Perkins".

Eine weniger gelungene Sprecherbesetzung ist Viola Kirsten als Henrietta, da sie recht ausdruckslos spricht, was wohl auch ihrem jungen Alter geschuldet ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre Rolle im Drehbuch viel reizloser und kleiner angelegt ist als in der Buchvorlage - von der interessanten, vielschichtigen Figur aus der Feder Enid Blytons ist hier nicht viel übrig geblieben. In der Buchvorlage nimmt Henrietta einen deutlich prominenteren Teil ein und der Konflikt zwischen ihr und George wird tiefgehender thematisiert. Besonders gelungen ist dort etwa die Szene, in der Julian und Dick Henrietta zunächst tatsächlich für einen Jungen halten, was George sehr verletzt. Zu Viola Kirsten sei noch erwähnt, dass es sich bei ihr um die Tochter des ehemaligen EUROPA-Geschäftsführers handelte und dass sie leider bereits im Jahr 2000 sehr jung verstarb.

Ein bisschen zwiespältig ist hier, wie so häufig, die Darstellung der "Zigeuner" zu sehen, die wie auch in anderen Folgen als schmutzige und kriminelle Gesellen agieren. Dass es auch positive Zigeunergestalten bei Enid Blyton gibt, beweist die Figur der Jo aus "Fünf Freunde und das Zigeunermädchen" (aus political correctness inzwischen in "... und die wilde Jo" umbenannt") und letztlich verhalten sich die Fünf Freunde hier vorurteilsfrei und freunden sich mit dem kleinen Schnüffel an - ein fader Beigeschmack bleibt bei der Darstellung der erwachsenen "Zigeuner" aber dennoch zurück.

Fazit:


Recht spannende und unterhaltsame Folge, die durch ihr atmosphärisches Setting besticht. Leider reicht die Umsetzung nicht ganz an die sehr gute Buchvorlage heran, in der die gruselige Stimmung und die Nebenfigur Henrietta noch besser ausgearbeitet werden. Trotzdem insgesamt sehr hörenswert.

Sprechernamen:

Erzähler - Lutz Mackensy
Julian - Oliver Rohrbeck
Dick - Oliver Mink
Anne - Ute Rohrbeck
George - Maud Ackermann
Willi - Mathias Lorenz
Rittmeister - Horst Stark
Schnüffel - Jan Krause
Henrietta - Viola Kirsten
Zigeuner - Henry König
Ben - Franz Josef Steffens
Jim - Karl Ulrich Mewes
Frau Johnson - Marianne Kehlau

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