19. März 2014

Bibi Blocksberg heilt den Bürgermeister

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Inhalt:

Der Bürgermeister lädt zu einem Tag der offenen Tür im Rathaus ein. Auch Familie Blocksberg erscheint dort, obwohl Bibi und ihr Bruder Boris keine Lust haben. Die Befürchtung der beiden trifft tatsächlich ein - die Ansprache des Bürgermeister erweist sich als ziemlich langweilig.

Zudem geht es dem Bürgermeister nicht gerade gut - er hat heftige Magenschmerzen, da er sich tags zuvor beim kalten Buffet übernommen hat. Bibi hat Mitleid mit ihm und hext ihn kurzerhand gesund. Der Hexspruch wirkt wunderbar, und der Bürgermeister und die anderen Leute sind begeistert. Die Journalisten scharen sich um Bibi und verlangen Interviews.

Bibi findet das anfangs noch ganz lustig, doch dann ist sie genervt. Der Bürgermeister will sie nicht gehen lassen und drängt sie, einen Posten als Gesundheitsdirektorin anzunehmen. Zu Bibis Frust fällt ihr nicht der Spruch ein, um sich nach Hause zu hexen. Aber es kommt noch schlimmer: Nachdem Bibis Tat in den Medien bekannt gegeben wurde, scharen sich die Leute um das Haus der Blocksbergs - alle wollen gesund gehext werden. Allmählich ahnt Bibi, dass sie die Hexerei lieber hätte bleiben lassen ...

Bibi als Wunderheilerin

Wer einige Folgen von Bibi Blocksberg kennt, der weiß, dass sie und der Bürgermeister sich normalerweise nicht besonders grün sind und dass der Bürgermeister nicht gut auf ihre Hexenkünste zu sprechen ist. In dieser Folge ist das anders - der Bürgermeister wird durch Bibi von seinen Magenschmerzen befreit; im Nu ist die ganze Stadt über die Wunderheilkräfte der kleinen Hexe informiert, und jeder möchte sie persönlich konsultieren.

Die Geschichte plädiert für Barbaras Einstellung, dass man der Natur nicht ins Handwerk pfuschen sollte. So lästig Krankheiten auch sind, die Menschen sollten sich dabei nicht auf Hexerei verlassen, sondern mit konventionellen Methoden dagegen ankämpfen - oder sie gleich vermeiden, so wie der Bürgermeister durch eine etwas gemäßigtere Ernährungsweise seine Beschwerden von vornherein vermieden hätte. Nebenbei ist interessant, dass Barbara sagt, man solle "dem lieben Gott" nicht ins Handwerk pfuschen - Religion ist gewöhnlich kein Thema in der Serie. Vor allem aber erinnert die Folge daran, dass man vor Aktionen lieber kurz über die Folgen nachdenken sollte. Hätte Bibi nicht spontan gehext, wäre sie vermutlich darauf gekommen, dass sie sich damit eine Menge Stress einhandelt.

Zugleich bietet die Folge auch einige amüsante Dialoge, für die auch Boris verantwortlich ist, der hier seinen letzten Auftritt in der Serie hat - in der übernächsten Folge wird sein Abschied lapidar damit begründet, dass er wegen seines chronischen Hustens - der nie zuvor Thema war - bei den Großeltern an der Nordsee lebt.

Die Serie funktioniert gut ohne Boris, und es ist verständlich, dass man sich auf Bibi konzentrieren wollte, für einige freche Sprüche war er aber dennoch immer gut - so etwa, als er zu Beginn verkündet, er wisse zwar noch nicht, wohin man gleich fahren wird, aber er fände es jetzt schon langweilig. Die kecken Bemerkungen der beiden Blocksbergkinder empören einen Mann im Rathaus, der sich daraufhin bei Bernhard beschwert. Der wiederum droht ihm, seinen Sohn auf ihn zu jagen, woraufhin Boris bekräftigt, den Mann dann so lange zu kitzeln, bis er umfalle. Frechheiten leistet sich auch Bibi, die nüchtern feststellt, dass der Bürgermeister aufs Klo gehe wie alle anderen Menschen auch und deshalb nichts Besonderes sei. Nicht zu vergessen natürlich die Auflistung, was der Bürgermeister tags zuvor gegessen hat: 7 Tortenstücke, 22 Lachsbrötchen, 14 Schmalzbrote und 5 Tassen Kakao - über die Magenbeschwerden muss er sich wirklich nicht wundern.

Leider weist die Folge vor allem in der zweiten Hälfte einige Schwächen auf. Zunächst einmal ist ist es unlogisch, dass der Bürgermeister nicht weiß, wer Bibi Blocksberg ist - schließlich lernte er sie vier Folgen zuvor nicht nur kennen, sondern wurde durch ihre Zauberlimonade auch noch als Lügner entlarvt. In späteren Folgen wird immer wieder auf diese Limohexerei, die ihn grün werden und in der I-Sprache sprechen ließ und für deren Überwindung er alle begangenen Lügen aufzählen musste, angespielt - da ist es sehr seltsam, dass er hier zum ersten Mal von Bibi erfährt.

Tatsächlich zum ersten Mal begegnen sich dafür hier Bibi und Karla Kolumna, die rasende Reporterin. Bibi hat schon durch die Benjamin-Blümchen-Kassetten von ihr gehört, wie sie in einer netten Anspielung auf die Benjamin-Reihe verlauten lässt. Dass die stets bestens informierte Karla allerdings noch nie etwas von Bibi gehört hat, ist nicht gerade glaubhaft - vor allem, wenn man an den Hochhausbrand in der ersten Folge denkt, der die Blocksberghexen durch ihren heldenhaften Einsatz in der Stadt berühmt machte.

Noch störender fällt allerdings auf, dass die sonst so liebenswerte Karla hier nicht besonders sympathisch erscheint. Sie drängt die genervte Bibi zu einem Interview und ermahnt sie gar, dem Bürgermeister nicht zu widersprechen - sonst dagegen führt sie in der Serie eine energische Fehde mit dem Bürgermeister und kritisiert ihn regelmäßig. Auch Barbaras Ansicht, Krankheiten nicht durch Hexerei zu heilen, ändert sich im Verlauf der Serie etwas: In der Folge "Das gestohlene Hexenkraut" etwa ist von ihrem magischen Kräutertrank die Rede, der Erkältungen im Nu verschwinden lässt. Letztlich ist es auch keine besonders spannende Folge; die Handlung plätschert ohne Dramatik oder Höhepunkt vor sich hin. Im Grunde passiert in der zweiten Hälfte nicht viel mehr, als dass Bibi im Rathaus sitzt und sich gegen nervende Anfragen wehren muss; damit gehört diese Episode zu den handlungsärmsten Folgen der Serie überhaupt.

Fazit:

Keine schlechte, aber gewiss nicht überdurchschnittliche Bibi-Folge, die zumindest eine gute Lehre und ein paar witzige Dialoge zu bieten hat. Leider gibt es ein paar Logikprobleme, und die Handlung ist recht spannungsarm.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg - Susanna Bonaséwicz
Barbara Blocksberg - Hallgerd Bruckhaus
Bernhard Blocksberg - Guido Weber
Boris Blocksberg: Frank Schaff
Karla Kolumna - Gisela Fritsch
Bürgermeister - Heinz Giese
Erzähler: Ulli Herzog

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