18. April 2013

Der kleine Vampir in der Höhle des Löwen - Angela Sommer-Bodenburg

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 128
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Die Autorin:

Angela Sommer-Bodenburg wurde 1948 bei Hamburg geboren und lebt seit 1992 in Kalifornien. Bisher sind über 40 Bücher von ihr erschienen, darunter Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Bilderbücher. Ihre Werke wurden in 27 Sprachen übersetzt. Weitere Gruselbücher von ihr neben der Reihe um den kleinen Vampir sind z.B. "Die Moorgeister" und "Wenn du dich gruseln willst". Eine weitere sehr erfolgreiche Buchserie ist die Reihe um den sprechenden Bernhardiner "Schokolowski".
Hintergrund:

Der achtjährige Anton ist ein Vampirfan und liebt gruselige Bücher. Sein bester Freund ist Rüdiger, ein echter kleiner Vampir, der eines Abends auf seinem Fensterbrett saß. Da Rüdiger selbst noch ein Kind ist, freundeten sich die beiden rasch an. Auch Rüdigers kleine Schwester Anna steht Anton sehr nah. Antons Eltern jedoch glauben nicht an Vampire, daher müssen sie sich in ihrer Gegenwart als Menschen ausgeben und ihre nächtlichen Ausflüge mit Anton geheim halten.

Inhalt:


Anna hat eine Überraschung für Anton: Sie sind zusammen mit Rüdiger und Lumpi auf eine Faschingsparty bei Friedhofsgärtner Schnuppermaul eingeladen. Lumpi hat sich, scheinbar als Vampir verkleidet, mit Schnuppermaul angefreundet und ihm vorgeschlagen, selbst mal eine solche Party zu veranstalten. Der vampirjagende Friedhofswärter Geiermeier liegt derzeit im Krankenhaus, Schnuppermaul allerdings glaubt nicht an Vampire und freut sich auf Gesellschaft.

Die Party verläuft etwas anders als geplant und vor allem für Anton recht aufregend. Noch aufregender wird es aber, als sich Rüdiger entschließt, an der Lichttherapie teilzunehmen, die Antons Psychologe Herr Schwartenfeger für Vampire entwickelt hat. Herr Schwartenfeger ist überzeugt, dass er Vampire von ihrer Sonnenphobie heilen kann - bei seinem geheimnisvollen Patienten Igno von Rant zeigen sich schon erste Erfolge.

Rüdiger hat gehört, dass seine große Liebe, seine arrogante Cousine Olga, in die Gruft der Schlottersteins zurückkehren will. Rüdiger will sie beeindrucken, indem er das Programm absolviert. Er und Anton sehen der ersten Probestunde bei Herrn Schwartenfeger mit großer Spannung entgegen ...

In der Löwenhöhle gibt es rote Gummibärchen


Mit "In der Höhle des Löwen" knüpft die Handlung direkt an den vorangegangenen Band an, in dem das Licht-Programm von Herrn Schwartenfeger, der angebliche Vampir Igno von Rant, der inzwischen an die Sonne gehen kann und Antons Party bereits angesprochen wurden. Fraglos ist dieser Band ziemlich unterhaltsam, doch er weist auch einige Schwächen auf - zunächst aber zu den positiven Aspekten:

Erster Höhepunkt der Handlung ist die Faschingsparty bei Friedhofsgärtner Schnuppermaul, die auch für den Titel des Buches verantwortlich ist - denn die Vampire begeben sich direkt in das Haus von Friedhofswärter Geiermeier, in die "Höhle des Löwen" also, auch wenn Geiermeier gerade außer Gefecht gesetzt im Krankenhaus liegt. Anton ist nicht gerade wohl bei dieser Party und das mit recht - Lumpi ist schließlich stets unberechenbar, zumal er eigentlich ohnehin noch wegen eines früheren Zwischenfalls schlecht auf Anton zu sprechen ist und es ist sehr riskant für die Vampire, sich mit Schnuppermaul einzulassen. Schnuppermaul ist zwar ein naiver, freundlicher Zeitgenosse, der im Gegensatz zu seinem Chef Geiermeier nicht an Vampire glaubt und sich recht einsam fühlt. Die scheinbar verkleideten Vampire sind ihm als Gäste willkommen und er hat sich große Mühe gegeben, das Haus gruselig zu dekorieren. Natürlich fehlt es auch nicht an Speisen und Getränken und Schnuppermaul hat ganz stilecht darauf geachtet, dass es nur rote Dinge zu essen und trinken gibt, von Gummibärchen über Blutwurst bis hin zu Tomaten und Götterspeise. Anton hat beständig Angst, dass sich einer der Vampire verraten könnte und dass selbst der naive Schnuppermaul merken könnte, wen er da so treuherzig eingeladen hat. Witzig ist es dabei aber auch zwischendurch, etwa wenn zu Schnuppermauls Entsetzen der übermütige Lumpi die Musik auf höchste Lautstärke dreht und dazu "Ich küsse Ihre Hand, Monsieur" grölt.

Dementsprechend verläuft Antons eigene Party, zu der ihn seine Eltern ermutigt haben und zu denen seine nicht-vampirischen Freunde kommen, natürlich viel unspannender - aber es ist ganz schön, dass hier Antons menschliche Freunde mal eine kleine Rolle spielen und er auch ohne Rüdiger und Anna Spaß hat. Reizvoll ist das Zusammentreffen von Rüdiger und Herrn Schwartenfeger sowie die erste Probestunde. Ob das Programm tatsächlich seine Wirkung entfaltet, wird in diesem Band zwar noch nicht aufgelöst, aber es liegt viel Spannung in dieser Möglichkeit - das Dasein der Vampire könnte sich grundlegend ändern und es ist interessant zu beobachten, wie Rüdiger auf das Programm reagiert.

Leider hapert es in diesem Band an einigen Stellen mit der Logik. Absurd ist zunächst, dass Schnuppermaul nicht nur den zumindest recht erwachsen wirkenden Lumpi, sondern auch Anna, Rüdiger und Anton siezt - Anna und Rüdiger sind wohlbemerkt damals etwa im Grundschulalter zu Vampiren geworden und seither weder gewachsen noch optisch gealter. Dass das kein Scherz von Schnuppermaul ist, stellt sich heraus, als er allein mit Anton ist und erst nach einer Weile im Gespräch überrascht registriert, dass er es mit einem Jungen und nicht mit einem Erwachsenen zu tun hat. Anton mag zwar als Vampir geschminkt sein, trotzdem muss er unverkennbar durch Größe und Stimme als Grundschüler zu identifizieren sein - und es ist schon fast albern, wenn Schnuppermaul im Zeitlupentempo zu dieser Erkenntnis kommt. Zudem gibt es widersprüchliche Darstellungen bei Anton und Herrn Schwartenfeger. Anton sagt dem Psychologen zunächst, er habe Freunde - Anna und Rüdiger -, die sich gerne als Vampire verkleiden, aber keine Vampire seien, was auch dem Wissensstand von Antons Eltern entspricht. Anton erklärt Herrn Schwartenfeger, seine Freunde könnten möglicherweise Kontakt zu echten Vampiren aufnehmen, die dann für das Programm in Frage kämen. Als Rüdiger dann aber mit Anton beim Psychologen erscheint, ist plötzlich nicht mehr die Rede davon, dass Rüdiger lediglich der "Freund eines Freundes" ist, sondern er erscheint als direkter Freund von Anton.

Im Gegenzug ist etwas undurchsichtig, wie Herr Schwartenfeger nun zu Vampiren steht. Einerseits glaubt er offenbar an sie, schließlich soll sein Programm gezielt für Vampire gedacht sein. Andererseits scheint er es für einen Scherz zu halten, als Rüdiger und Anton erwähnen, dass sie zu ihm geflogen sind. Auch Anspielungen auf Rüdigers "Essgewohnheiten" entgehen ihm völlig. Letztlich denken weder er noch Anton wirklich realistisch über die Konsequenzen eines möglichen Erfolges der Lichttherapie nach, sie glauben offenbar, dass die Vampire sich dann unbehelligt unter Menschen bewegen könnten, Anton denkt beispielsweise an Zahnarztbesuche. Allerdings übersehen sie dabei, dass die Vampire dann immer noch wegen ihrer Zähne und ihres fehlenden Spiegelbildes sehr leicht zu identifizieren wären und es ein utopischer Gedanke ist, sie könnten sich völlig ungehindert unter den Menschen bewegen.

Fazit:


Eine durchaus spannende Handlung, die allerdings in logischer Hinsicht nicht immer überzeugt und nicht wirklich gut durchdacht ist, sodass sich bei der Lektüre einige Fragen stellen. Generell kein schlechter Band, aber sicher kein Highlight innerhalb der Buchreihe.

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