18. April 2018

Die Tribute von Panem 2: Gefährliche Liebe - Suzanne Collins

Produktinfos:

Ausgabe: 2010 bei Oetinger
Seiten: 432
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Die Autorin:

Suzanne Collins aus den USA, Jahrgang 1962, veröffentlichte 2003 ihr erstes Kinderbuch "Gregor und die graue Prophezeiung". Insgesamt umfasst die Underland-Reihe fünf Bände und wurde zu internationalen Bestsellern. Ihre Trilogie "Die Tribute von Panem" übertraf diesen Erfolg noch und bescherte ihr überdies zahlreiche Auszeichnungen.

Inhalt:

Nachdem Katniss und Peeta gemeinsam die Hungerspiele überlebt und gewonnen haben, beginnt für sie eine Tour durch die Distrikte, begleitet von den Medien. Die Zuschauer sind begeistert von den scheinbaren Liebespaar, das so knapp dem Tod entronnen ist. Allerdings spürt Katniss auch, dass ihr inszenierter Beinah-Suizid in der Arena, der zum vorzeitigen Abbruch der Spiele führte, noch mehr ausgelöst hat: Katniss wird als Rebellin bewundert, und zunehmend gibt es Anzeichen für Aufstände in einzelnen Distrikten.

Präsident Snow macht Katniss deutlich, dass ihre Angehörigen und Freunde sterben werden, wenn sie nicht ihn und alle Welt davon überzeugt, nur aus verwirrter Liebe zu Peeta so gehandelt zu haben. Die Aufstände sollen unbedingt verhindert werden. Katniss gibt sich Mühe, leidet aber darunter, dass sie sich auch zu ihrem besten Freund Gale hingezogen fühlt.

Doch es kommt noch schlimmer für sie: Die 75. Hungerspiele stehen an, und anlässlich des Jubiläums gibt es eine gravierende Änderung - die Teilnehmer bestehen diesmal aus ehemaligen Siegern der einzelnen Distrikte. Katniss und Peeta müssen somit zurück in die Arena und um ihr Leben kämpfen ...

Bewertung:

Nach dem furiosen ersten "Tribute von Panem"-Teil "Tödliche Spiele" ist es für den zweiten Band der Trilogie "Gefährliche Liebe" natürlich schwer, daran heranzureichen.

Tatsächlich zieht sich das erste Drittel zunächst ein wenig. Die Handlung verläuft ruhiger als im ersten Band, der schnell mit Dramatik aufwartete. Hier geht es zum großen Teil um Katniss' ungewisse Gefühle und ihren Zwiespalt, was ihr Verhältnis zu Peeta und Gale angeht. Um Präsident Snow zu besänftigen, muss Katniss öffentlich ihre Liebe zu Peeta demonstrieren, auch wenn sie sich ihrer eigentlichen Gefühle nicht sicher ist und sie Gale nicht verletzen möchte. Dieses Szenario rührt durchaus an, so richtig in Schwung kommt die Handlung aber erst durch die Andeutungen von Rebellionen und vor allem durch die 75. Spiele.

Bislang waren die ehemaligen Sieger außen vor, was zukünftige Spiele anging. Somit ist die Neuerung natürlich ein Paukenschlag. Sowohl für Katniss als auch für Peeta steht fest, dass sie alles dafür tun wollen, dass der jeweils andere überlebt. Zwar ist natürlich klar, dass Katniss als Ich-Erzählerin irgendwie erneut aus der Arena herauskommen wird, aber hochspannend und dramatisch wird es trotzdem: Wie wird es Peeta ergehen, den Katniss um jeden Preis schützen möchte, der aber selbst umgekehrt sein Leben für Katniss geben will? Wer von den anderen ehemaligen Siegern ist vertrauenswürdig für eine - zumindest vorübergehende - Allianz? Was für ein Setting mit was für Fallen wartet diesmal auf die Tribute? Zudem ist die Konkurrenzsituation noch bedrohlicher für Katniss und Peeta als zuvor; schließlich sind ihre Gegner diesmal nicht gleichaltrige oder jüngere Teenager, sondern teils erfahrene Kämpfer. Sie alle haben bereits ihren Überlebenswillen bewiesen, Töten ist ihnen nicht fremd, das sorgt für eine andere Atmosphäre als im ersten Teil.

Erneut gibt es gelungene Nebenfiguren, die sich dem Leser einprägen. Wieder fungiert Haymitch als Mentor für Katniss und Peeta, wie schon bei ihrer Vorbereitung auf ihre ersten Spiele. Haymitch war vor den beiden der bislang einzige Sieger aus Distrikt 12, was ihm zwar Reichtum einbrachte, den er aber seit Langem hauptsächlich in Alkohol investiert. Dessen ungeachtet ist Haymitch, wenn gerade mal bei klarem Verstand, ein cleverer und nicht zu unterschätzende Ratgeber, dessen trockene Bemerkungen immer wieder für Humor sorgen. Ein neuer Charakter ist der vierundzwanzigjährige Finnick Odair, einer der ehemaligen Sieger, der jetzt erneut in die Arena geht. Der attraktive, lässige Finnick ist ein Frauenschwarm und höchst populär, was die eher spröde Katniss ziemlich befremdet. Finnick wirkt auf den ersten Blick wie ein oberflächlicher Schönling, allerdings zeigt sich bald, dass sich hinter der glatten Fassade weitaus mehr verbirgt. Fest steht auf jeden Fall, dass der durchtrainierte Sportler einer der größten Konkurrenten in der Arena sein wird. Umso spannender ist die Frage, ob und inwieweit er als Verbündeter infrage kommt.

Katniss selbst hat nach wie ihre Ecken und Kanten. Sie ist im Gegensatz zum sanften und eloquenten Peeta kein großer Redner, erscheint oft unnahbar und abweisend und macht es selbst denen, die sie mögen, nicht gerade leicht. Das macht sie aber auch zu einer einprägsamen Figur, und sie ist sympathisch, ohne zugleich everybody's darling zu sein.

Die Zeit in der Arena nimmt diesmal nicht ganz so viel Raum ein wie im ersten Band, erreicht auch nicht völlig deren Intensität, was natürlich auch daran liegt, dass im ersten Band die Spiele noch ganz neu für den Leser waren. Aber auch mit geringerem Überraschungseffekt fesseln diese Spiele; man leidet erneut mit Katniss und erlebt viele dramatische und traurige Momente, aber auch zumindest kleine Augenblicke der Freude, der Freundschaft und des Humors. Trotz der hohen Messlatte ist Suzanne Collins ein sehr würdiger Nachfolgeband geglückt, dessen abruptes Ende sehr neugierig auf den finalen Teil macht.

Fazit:


"Gefährliche Liebe", der zweite Band der Tribute-von-Panem-Reihe, ist abermals ein sehr lesenswertes All-Age-Dystopie-Abenteuer mit einem Hauch Romantik - da ist es auch zu verschmerzen, dass der Anfang sich ein kleines bisschen zieht.

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