12. August 2015

Bibi Blocksberg und die kleine Elfe

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Inhalt:

Bibi erwacht nachts aus einem lustigen Traum und betrachtet anschließend den Sternenhimmel. Auf einmal sieht sie ein seltsames Licht umherschweben. Sie spricht einen Hexspruch, um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt - daraufhin wird eine kleine Elfe sichtbar. Die liebe Elfe stellt sich als "Pling" vor. Sie bringt vielen Menschen Nacht für Nacht mit Hilfe ihres Elfenstabes deren Träume - auch Bibi.

Bibi ist begeistert und möchte unbedingt dabei sein, wenn Ping jemanden einen Traum schenkt. Die beiden fliegen gemeinsam zu den Kindern Ninni und Daniel. Dabei merkt Pling, dass ihr Elfenstab an Kraft verloren hat. Er kann nur noch den Wunsch des Schlafenden erkennen, aber nicht mehr den Traum ermöglichen. Glücklicherweise kann Bibi mit einer Hexerei einspringen.

Danach ist es Zeit für Pling, wieder in ihren Elfenwald zurückzukehren. Das geht nur im unsichtbaren Zustand, also will Bibi sie wieder unsichtbar hexen - doch der Spruch funktioniert nicht. Das ist schlimm für Pling, denn ausgerechnet morgen Nacht findet das alljährliche Brunnenfest statt. Auf dem Fest tauchen die Elfen ihre Stäbe in das Traumwasser des silbernen Brunnens und erneuern damit die Kraft der Stäbe. Bis morgen Nacht muss Bibi also dringend einen Weg gefunden haben, wie Pling wieder unsichtbar wird. Dabei können ihr nur die erwachsenen Hexen helfen ...

Bewertung:


Eine Elfe in Neustadt - das wäre in den frühen Jahren der Bibi-Reihe wohl undenkbar gewesen, waren die Hexen doch mehr oder weniger die einzigen magischen Wesen, die in der Serie auftraten; so waren beispielsweise die Spukgestalten in der Folge "Die Schlossgespenster" lediglich herbei gehext. Im Orient schließt Bibi dann allerdings Freundschaft mit einem Flaschengeist, in Folge 61 tritt ein "Geisterkater" auf den Plan, auch mit einem Einhorn bekam Bibi es schon zu tun und nun eben mit einer Elfe im traditionellen Tinkerbell-Stil. Es ist zugegeben ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wie selbstverständlich die Elfe von den Blocksbergs als real akzeptiert wird; hier wird wohl dem aktuellen Bedürfnis von Kindern nach phantastischen Figuren in Literatur und Hörspiel Rechnung getragen.

Zudem ist die Folge in erster Linie auf die jüngsten Hörer zugeschnitten und bietet ihnen durchaus solide Unterhaltung: Es handelt sich um eine vergleichsweise ruhige und harmlose Folge. Es gibt, im Unterschied zu manch anderen Folgen, keine Gefahrenmomente. Die Handlung ist simpel gehalten: Bibi freundet sich mit einer Elfe an, die Träume bringt, und muss einen Weg finden, dass Pling wieder unsichtbar wird. Natürlich sind die Themen Elfen und Träume sehr gut für kleine Hörer im Vorschulalter geeignet, und die Folge bietet sich daher ideal zum Einschlafen an. Am Rande geht es auch ein wenig lehrreich zu - Bibi hat mal wieder etwas übereifrig gehext, indem sie Pling sichtbar gemacht hat; beim Nachblättern im Hexenbuch stellt sich nämlich heraus, dass Hexereien mit Wesen aus anderen magischen Welten verboten sind, daher funktioniert bei Pling auch keiner der Rückhexsprüche.

Zudem ist es positiv, dass die Althexen eingebunden werden. Zunächst wird Barbaras beste Hexenfreundin Amanda herbeigerufen (vielmehr herbeigehext - Amanda ist froh, dass sie nicht gerade unter der Dusche stand). Amandas Großmutter war einst mit einer Elfe befreundet und daher kann sie Hinweise geben, wie man Pling wieder unsichtbar machen kann. Dafür werden bestimmte Zutaten gebraucht, die Bibi wiederum zu der uralten Mania und zu der Oberhexe Walpurgia führen. Sowohl Mania als auch Walpurgia begegnen Bibi nachsichtig, es ist also keine der Folgen, in denen ein Fehlverhalten Bibis ausgiebig thematisiert wird.

Trotz dieser guten Ansätze kann das Hörspiel in anderen Bereichen weniger überzeugen. Gewöhnungsbedürftig ist die Stimme Plings. Julia Stöpel verfügt ohnehin über eine recht hohe Stimme, die hier allerdings noch weiter verstellt wird - eventuell zusätzlich noch mit einem akustischen Effekt versehen -, um die kleine Elfe besonders niedlich und lieb klingen zu lassen. Das hört sich auf Dauer allerdings etwas penetrant an, weil es sehr gekünstelt klingt. Überhaupt ist die Elfe etwas sehr klischeehaft geraten, angefangen beim Namen "Pling" bis hin zu ihrer durchweg lieben und süßen Art; es hätte durchaus seinen Reiz gehabt, sie ein bisschen frecher zu gestalten.

Leider wurde das Potenzial der Handlung bei weitem nicht ausgeschöpft. Es hat zunächst den Anschein, als sei es sehr schwierig, die Zutaten für die Unsichtbarkeitswandlung Plings zu beschaffen. Die Lösungen für die Probleme sind indessen extrem einfallslos, sie lösen sich wie von selbst in Wohlgefallen auf. Dabei hätte es sehr interessant werden können, wie Bibi eine Dinosaurierträne und Elfenstaub beschafft, zumal es ja mit "Dino" schon mal einen Dinosaurier in der Serie gab.

Dass Mania und Walpurgia nicht mit gewohnter Strenge reagieren, kann noch positiv aufgefasst werden; sehr untypisch ist allerdings, dass auch Bernhard Blocksberg so unkompliziert reagiert. Gewöhnlich macht es ja gerade seinen Charme aus, dass er sich nach wie vor nur schwer mit den Hexereien seiner Frau und seiner Tochter abfinden kann. Hier akzeptiert er die Existenz einer Elfe allerdings problemlos. Bisweilen wirkt er gar ein wenig kindisch, wenn er sich übertrieben über seinen von Pling geschenkten Traum freut, in dem er Lokführer sein durfte.

Letztlich ist das Ende nicht besonders logisch: Pling und Bibi verabreden sich für den nächsten Abend zum Spielen, allerdings bleibt offen, wie das funktionieren soll, wenn Pling dabei unsichtbar bleibt - zumindest an eine der benötigten Zutaten kann Bibi nicht noch einmal auf diese Weise zugreifen, es ist also fraglich, wie das Treffen vonstatten gehen soll.

Fazit:


Eine durchschnittliche Bibi-Folge, die sich vor allem an die jüngsten Hörerinnen der Serie richtet. Die Handlung ist unaufgeregt und harmlos und bietet einige positive Aspekte, allerdings wird das Potenzial der Geschichte leider absolut nicht ausgeschöpft.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: G. Streichhahn
Bernhard Blocksberg: B. Wolf
Amanda: D. Strietzel
Walpurgia: H. Sasse
Mania: L. Lunow
Pling, die kleine Elfe: J. Stöpel
Erzähler: G. Schoß

11. August 2015

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Ausgabe: 2015
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