7. Juli 2014

Benjamin Blümchen - Das fleißige Faultier

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Inhalt:

Benjamin besucht mit seinen Freunden Otto, Stella, Wärter Karl und Karla Kolumna eine Zirkusvorstellung, und sie amüsieren sich sehr, vor allem über die Affennummer. Kurz darauf erfahren die Freunde von Wärter Karl und Karla Kolumna, dass ein neues Tier im Zoo erwartet wird: ein Faultier aus Südamerika.

Der Zoo hat mal wieder Geldsorgen, und ein exotisches Tier wie ein Faultier soll zahlreiche Besucher anlocken. Da Herr Tierlieb für ein paar Wochen abwesend ist, vertritt ihn der sympathisch wirkende Herr Bärmann als Zoodirektor. Sie sind sehr aufgeregt, als die Transportkiste ankommt - doch zu ihrer Verblüffung ist sie leer. Offenbar wurde der Zoo betrogen und das Faultier nie verschickt. Vor allem Benjamin ist sehr traurig, denn jetzt wird der Zoo seine Geldsorgen behalten.

Doch kurz darauf haben alle wieder Grund zur Freude: Herrn Bärmann ist es gelungen, anderweitig ein Faultier zu beschaffen. Benjamin und seine Freunde stellen aber verwundert fest, dass sich das Faultier gar nicht arttypisch verhält. Stattdessen ist es äußerst flink und aktiv. Benjamin, Otto und Stella finden das merkwürdig ...

Bewertung:

Geldsorgen sind beim Neustädter Zoo nichts Neues. Meistens wird das Problem (kurzzeitig) dadurch gelöst, dass Benjamin mal wieder einen neuen Beruf annimmt und Geld verdient. Recht originell ist hier die Idee, dass ein neues Tier für mehr Besucher sorgen soll. Kinder erfahren hier ein paar wissenswerte Informationen über Faultiere - über ihre sehr eingeschränkten Aktivitäten, ihre Herkunft aus Südamerika und ihren Seltenheitswert. Generell wird auf dezente Art darauf aufmerksam gemacht, dass es viele bedrohte Tierarten gibt. Mit Herrn Bärmann wird eine Nebenfigur eingeführt, die vorübergehend den in Kur gefahrenen Herrn Tierlieb ersetzt. Herr Bärmann ist zweifellos ein sympathischer Charakter, wenngleich er über das Fehlen des eigentlichen Zoodirektors nicht hinwegtäuschen kann. Einen wunderbaren Auftritt hat mal wieder Karla Kolumna, die den neuen Zoodirektor in ihrer jovialen Art gleich mal "Bärmännchen" tauft. Beeindruckt konstatiert sie, dass er noch dynamischer sei als sie, und wirft ihm ein schmachtendes "Ein toller Kerl!" hinterher. Witzig ist auch ihr Dialog mit Stella, die sich verständnislos zeigt, dass ausgerechnet ein "hässliches Knäuel" wie ein Faultier für Furore sorgen soll. "Es kommt doch auf die inneren Werte an, auch bei Faultieren", entgegnet Karla empört - und da hat sie natürlich wieder einmal recht.

Leider war es das auch schon fast mit den positiven Aspekten dieser Folge. Spannung etwa sucht man hier fast vergeblich - selbst kleine Hörer dürften leicht durchschauen, weshalb sich das Faultier so ungewöhnlich verhält. Die Idee dahinter ist freilich nicht schlecht, aber die Umsetzung zu durchsichtig, die gestreuten Hinweise viel zu plakativ, als wolle man selbst Kindergartenkindern die Lösung nicht zu schwer machen. Eine nach wie vor recht überflüssige Figur ist Stella, Ottos Klassenkameradin und Freundin, die seit Folge 100 mit von der Partie ist. Stella ist zwar an sich nicht direkt unsympathisch, aber ihre vorlauten Spitzen gegenüber Benjamin, Karla oder Wärter Karl nerven eher, als dass sie witzig sind. Stella bringt kaum neue Impulse in die Serie hinein und lenkt unnötig von der engen Freundschaft zwischen Otto und Benjamin ab. Benjamin wiederum erscheint, wie so oft in den neueren Folgen, noch begriffsstutziger als früher, leider auf eine eher dümmliche als liebenswerte Art. Auch das Zirkusdasein von Tieren wird hier wieder einmal zu unproblematisch dargestellt. Beim Neustädter Zoo wird zumindest noch betont, wie groß die Gehege sind und dass die Tiere dort möglichst artgerecht gehalten werden; bei Zirkustieren ist das fraglich, wird in der Serie allerdings generell zu wenig hinterfragt (man denke dabei etwa an die Elefantendressur in "Benjamin verliebt sich").

Zu guter Letzt muss man sagen, dass es nicht sehr glaubwürdig wirkt, dass ausgerechnet ein Faultier als Besuchermagnet dargestellt wird. Natürlich sind es faszinierende Tiere, aber das sind letztlich alle Tierarten, wenn man sich erst einmal näher mit ihnen beschäftigt. Dass ein Faultier, das nun mal die meiste Zeit seines Lebens mit Herumhängen verbringt, dem Zoo die Kassen füllen soll, erscheint doch recht übertrieben, als habe man nicht gewusst, wie man ein Faultier anders in die Handlung integrieren könnte. Da hilft es auch nicht viel, dass Herr Bärmann erklärt, die meisten Leute wollten in erster Linie seltene Tiere sehen. In realen Zoos sind es nicht unbedingt die exotischen und seltenen Tiere, sondern eher die aktiven, die den Zuschauern viel Unterhaltung bieten, wie etwa Erdmännchen.

Fazit:

Eine allenfalls durchschnittliche Benjamin-Folge, die ein paar witzige Szenen und ein paar informative Passagen enthält. Der Spannungsfaktor fällt allerdings sehr gering aus, Stella nervt ein bisschen, insgesamt ist die Handlung zu vorhersehbar. Kann man als Benjamin-Fan hören, man verpasst aber nicht viel, wenn man es lässt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Wärter Karl: T. Hagen
Herr Bärmann: S. Staudinger
Herr Toretti: P. Reinhardt
Erzähler: G. Schoß

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