3. November 2013

Bibi Blocksberg - Der Geisterkater

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Inhalt:

Bibi und ihre Freundin Marita verbringen mit Bibis Papi ein Angelwochenende im Grünen. Gleich am See liegt eine verfallene Ziegelei, die Bibi wunderbar schaurig findet. Während sie die Zelte aufbauen, geschehen merkwürdige Dinge: Die Tür der Ruine fällt von alleine zu, die gerade eingeschlagenen Heringe werden wieder herausgezogen, ein leises Kichern ertönt. Papa Blocksberg verdächtigt Bibi zu hexen, doch sie beteuert ihre Unschuld.

Auch am See kommt es immer wieder zu seltsamen Vorfällen. Marita glaubt Bibi nicht, dass sie nichts damit zu tun hat, und bricht verärgert allein zu einem Spaziergang auf. Dabei trifft sie auf einen Kater, der zu ihrer Überraschung sprechen kann. Er stellt sich als Rudolpho Rauhbein vor und sagt, er sei ein Geisterkater - und er liebt es, Streiche zu spielen.

Aus Spaß lockt er Marita in den Sumpf. Doch aus dem Spaß wird Ernst, als plötzlich die Irrlichter und Moorgeister erscheinen, die Marita einkreisen. Rudolpho verspricht, Bibi zu holen - aber er kann es nicht lassen, erst etwas Schabernack mit Bibi zu treiben. Bibi aber lässt sich nicht einschüchtern - auch nicht, als es darum geht, es mit den Irrlichtern und Moorgeistern aufzunehmen. Und das wird höchste Zeit, denn nicht nur Marita, auch Bibis Papi schwebt bald in Gefahr ...

Von Irrlichtern und Sumpfgeistern

Schon der Titel verspricht eine gruselige und aufregende Folge, was die Handlung schließlich auch bestätigt. Dabei ist es durchaus auch eine gewöhnungsbedürftige Episode, die innerhalb der Reihe etwa aus dem Konzept fällt: Von Hexenkünsten abgesehen, gibt es in Bibis Welt normalerweise keine nennenswerten übernatürlichen Gegebenheiten. Geister gibt es normalerweise nur, wenn Bibi sie herbeihext; Bibis Hexenkünste sind gerade deswegen etwas so Besonderes, weil sie in einer ansonsten ganz rationalen Welt auftreten. Dass wie selbstverständlich hier ein echter Geisterkater mitmischt, kollidiert daher ein wenig mit dem grundsätzlichen Konzept der Serie - aber das ändert nichts am hohen Unterhaltungswert der Geschichte.

Überzeugend sind vor allem die intensive Atmosphäre, der Spannungsfaktor sowie die vereinzelten amüsanten Szenen. Es dürfte kaum eine andere Bibi-Folge geben, die mit so wenigen Charakteren auskommt, was eine gelungene Abwechslung darstellt. Dazu ist das Setting ausnahmsweise nicht in Neustadt angelegt, sondern an einem abgelegenen See mit Sumpfgebiet. Der freche Geisterkater ist eine sehr reizvolle Figur - immer zu Streichen aufgelegt und übermäßig selbstbewusst, aber nie wirklich bösartig. Für Kinder ist es jedoch nicht auf Anhieb zu durchschauen, ob und inwieweit man dem Kater trauen darf; seine Rolle ist zu Beginn bewusst zwielichtig und undurchschaubar angelegt. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, dass er unter seiner rauen Schale einen liebenswerten Kern verbirgt. Es macht ihm zwar Spaß, Marita im Sumpf ein wenig in die Irre zu führen, doch in wirkliche Gefahr sollte sie dabei nie geraten - ebensowenig wie Bibis Papi, der Marita retten will und prompt gleichfalls von den Geister belagert wird. Geister sind für Bibi natürlich ein ungewohntes Terrain, und sie braucht daher Rudolphos Hilfe, um sie zu vertreiben. Die akustische Kulisse mit den quakenden Fröschen, den zirpenden Grillen und den schrillen Geistergeräuschen wird sehr souverän und authentisch in Szene gesetzt.

Dazu kommen die humorvollen Momente, vor allem, wenn Bernhard Blocksberg erst an Maritas und dann an Bibis Verstand zweifelt, als sie von einem Geisterkater sprechen, oder aber, wenn Rudolpho zu Marita das wenig erbauliche Kompliment macht, sie wäre ein hübsches Irrlicht geworden. Ein Wiedersehen mit Rudolpho Rauhbein wäre schön - dann aber leider ohne den 2009 verstorbenen Hans-Werner Bussinger als Sprecher. Seine facettenreiche Stimme kam häufig bei Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen zum Einsatz: Mal bei sympathischen Figuren wie Karla Kolumnas altem Schulfreund Eduard Blechmann in "Benjamin als Ritter" oder als Gruselhotelleiter Frank Frankenstein mit seinem markantem Lachen in "Bibi und die Vampire" und mal bei eher unangenehmen Figuren wie in der Bibi-und-Tina-Folge "Der Millionär".

Zu kritisieren gibt es an dieser Folge wahrlich wenig. Auf Dauer können vielleicht die eingestreuten "Miaus" Rudolphos ein wenig auf die Nerven gehen (allerdings kein Vergleich zum Plärren der Zwillinge in "Bibi als Babysitter" oder dem Entenschnattern in "Die weißen Enten"), zudem kommt Bibis Kampf gegen die Geister etwas zu kurz und hätte gern noch etwas ausgedehnt werden dürfen. Dazu gibt es einen kleine Inkonsistenz: Als Bibi Buletten hext, schmecken diese widerlich nach Schwefel, wie angeblich alles gehexte Essen - das kennt man etwa auch aus einer Bibi-und-Tina-Folge, als Tina ein scheinbar verdorbenes Ei erwischt, das gehext wurde. Allerdings gibt noch häufiger Szenen, in denen gehextes Essen wunderbar mundet, so etwa das Abendessen, das Bibi für sich und den kleinen Tommi in "Bibi reißt aus" hext oder der Nachschub in "Bibi hat Geburtstag", als das Essen ausgegangen ist. Das sind auch schon die einzigen Mankos, die insgesamt kaum ins Gewicht fallen.

Fazit:

Schaurig-schöne Bibi-Folge mit viel Atmosphäre und einer gelungenen Nebenfigur. Ideal für kleine Hörer, die sich gerne ein bisschen gruseln.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Rudolfo Rauhbein: H.-W. Bussinger
Erzähler: J. Nottke
Marita: T. Gessner

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