12. Mai 2013

Der kleine Vampir und die Klassenfahrt - Angela Sommer-Bodenburg

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 128
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Die Autorin:

Angela Sommer-Bodenburg wurde 1948 bei Hamburg geboren und lebt seit 1992 in Kalifornien. Bisher sind über 40 Bücher von ihr erschienen, darunter Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Bilderbücher. Ihre Werke wurden in 27 Sprachen übersetzt. Weitere Gruselbücher von ihr neben der Reihe um den kleinen Vampir sind z.B. "Die Moorgeister" und "Wenn du dich gruseln willst". Eine weitere sehr erfolgreiche Buchserie ist die Reihe um den sprechenden Bernhardiner "Schokolowski".

Hintergrund:

Der achtjährige Anton ist ein Vampirfan und liebt gruselige Bücher. Sein bester Freund ist Rüdiger, ein echter kleiner Vampir, der eines Abends auf seinem Fensterbrett saß. Da Rüdiger selbst noch ein Kind ist, freundeten sich die beiden rasch an. Auch Rüdigers kleine Schwester Anna steht Anton sehr nah. Antons Eltern jedoch glauben nicht an Vampire, daher müssen sie sich in ihrer Gegenwart als Menschen ausgeben und ihre nächtlichen Ausflüge mit Anton geheim halten.

Inhalt:

Antons Klasse macht eine Klassenfahrt, leider ausgerechnet mit dem strengen und recht faden Lehrer Herrn Fliegenschneider. Anton hat keine Lust auf diese Fahrt, schließlich bedeutet es, ein paar Tage von seinen Vampirfreunden Rüdiger und Anna getrennt zu sein. Doch es kommt anders - Rüdiger und Anna wollen ihn nachts im Schullandheim besuchen.

Antons hat zudem eine neue Mitschülerin namens Viola. Fast alle Jungs aus der Klasse sind begeistert von dem hübschen Mädchen. Anton allerdings erinnert Viola charakterlich wie optisch an die arrogante Olga, Rüdigers und Annas Cousine. Tatsächlich sieht die blonde, blauäugige Viola Olga sehr ähnlich.

Das bemerkt auch Rüdiger, der Olga immer noch hinterher trauert. Er überredet Anton, ihn mit Viola nachts bekannt zu machen. Anton erklärt Viola, dass Rüdiger ein Schauspieler sei und gerade in einem Vampirfilm mitspiele, damit sie sich nicht über sein Aussehen wundert. Viola ist begeistert von dem angeblichen Schauspieler und Rüdiger ist hingerissen. Allerdings ahnt Anton, dass Viola Rüdiger nur ausnutzt. Zudem besteht ständig die Gefahr, dass die nächtlichen Treffen von Lehrer oder Mitschülern bemerkt werden oder Rüdigers Tarnung auffliegt ...

Bewertung:

Die vergangenen fünf Bände konzentrierten sich auf das Geheimnis von Tante Dorothees Verehrer Igno von Rant und Rüdigers Lichttherapie, die ihm dabei helfen sollte, das Sonnenlicht zu vertragen.

Mit dieser Thematik ist jetzt abgeschlossen und dieser Band greift nur zu Beginn sehr kurz die vergangenen Ereignisse auf - Olga und Tante Dorothee haben fürs Erste die Schlottersteinsche Gruft verlassen und Rüdiger ist doppelt deprimiert - einmal, weil seine angebetete Olga wieder einmal das Interesse an ihm verloren hat und sich lieber zu "Hugo dem Haarigen" begibt und zum anderen, weil er noch unter den letzten Geschehnissen um Igno von Rant und die Lichttherapie zu leiden hat. Die Abstecher zum Schullandheim sollen ihn auf andere Gedanken bringen und das tun sie auch - wenn auch anders als gedacht. Statt Olga verdreht ihm nun Viola den Kopf, die in Sachen Hochnäsigkeit und Selbstverliebtheit dem Vampirmädchen kaum nachsteht.

Für Anton bedeutet die Klassenfahrt also einiges an Aufregung und Stress: Er muss die nächtlichen Ausflüge mit den Vampiren verbergen, Viola dazu bringen, Rüdiger kennen zu lernen und stets darauf achten, dass sich Rüdiger ihr gegenüber nicht verplappert und aus seiner Schauspiel-Rolle fällt. Dazu kommt noch die wieder mal eifersüchtige Anna, die nicht gerade erfreut ist, dass die hübsche Viola offenbar Interesse an Anton zeigt. Spannung gibt es also zu Genüge, vor allem hinsichtlich der Frage, was aus der Bekanntschaft zwischen Viola und Rüdiger wird und ob Anton seine Vampirfreunde vom Rest der Klasse inklusive Herrn Fliegenschneider verbergen kann. Auch abseits der vampirischen Handlung ist die Geschichte recht unterhaltsam mit dem typischen Klassenfahrtflair: Anstrengende Wanderungen, ein spießiger Lehrer, maulende Schüler, kleine Flirtereien und als Höhepunkt die ersehnte Abschlussparty, die, oh Wunder, unter dem Motto "Vampire" begangen wird.

Zu den besten Bände der Reihe zählt das Buch allerdings nicht. Zum einen wirkt die Geschichte um Rüdiger und Viola zu sehr wie ein Aufguss der Olga-Geschichte - Viola erinnert zu sehr an Olga und Rüdiger ist ihr genauso verfallen wie dem Vampirmädchen, das wirkt ein bisschen einfallslos. Zum anderen ist es etwas enttäuschend, dass der Band so gut wie gar nicht an die vorherigen anknüpft und nur wenig darüber enthüllt, was seit dem recht plötzlichen Ende des vorangegangenen Bandes geschah. Anton gelingt es darüber hinaus ein bisschen zu leicht, sich nachts aus dem Schlafsaal nach draußen zu schleichen und mit seinen Vampirfreunden davonzufliegen - schon in den Bänden, die zuhause spielen, fällt immer wieder störend auf, wie viel Glück Anton dabei hat, dass seine nächtlichen Aktivitäten von den Eltern unentdeckt bleiben. Etwas übertrieben ist auch das Gerede über "Beziehungen" innerhalb Antons Klasse, wenn man bedenkt, dass es sich hier immerhin um Grundschüler handelt. Nicht so ganz klar wird außerdem, was Rüdiger eigentlich mit seiner Bekanntschaft zu Viola bezwecken will - dass er ihr nicht ewig vortäuschen kann, ein berühmter Schauspieler zu sein, der gerade an einem Vampirfilm mitwirkt, dürfte ihm bewusst sein.

Fazit:

Recht unterhaltsamer, wenn auch nicht herausragender Band aus der Kleiner-Vampir-Reihe, der vor allem durch Spannung überzeugt, auch wenn die Geschichte um Viola ein bisschen wie ein Aufguss der altbekannten Olga-Thematik wirkt. Lesenswert, auch wenn es bessere Bände in der Reihe gibt.

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