29. März 2013

Eisbach - Nadine Petersen

Produktinfos:

Ausgabe: 2013
Seiten: ca. 309 (Kindle-Edition)
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Die Autorin:

Nadine Petersen, Jahrgang 1963, arbeitete zunächst als Architektin. "Eisbach" ist ihr Krimi-Debüt.

Inhalt:


Eine Winternacht in München: Ein Mann hört im Englischen Garten verzweifelte Hilfeschreie einer Frau und meldet es der Polizei. Die Polizisten finden ein verschmutztes Seidenhemdchen, aber keine weiteren Hinweise. Am nächsten Tag wird die siebzehnjährige Schülerin Vanessa Schön vermisst gemeldet - möglicherweise eine Ausreißerin, vielleicht steckt aber auch mehr dahinter.

Die junge Kommissarin Linda Lange übernimmt den Fall. Schnell bestätigt sich der Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen den Schreien und dem vermissten Mädchen gibt - im Park findet Linda neben Fußspuren auch ein Büschel blonder Haare. Bald darauf wird schließlich die Leiche von Vanessa gefunden - die junge Frau wurde vergewaltigt und anschließend lebendig begraben.

Die Ermittler um Linda stehen vor einer schwierigen Aufgabe unter hohem Druck der Öffentlichkeit. Erste Verdächtige sind der Exfreund, ein Lehrer und ein vorbestrafter Gehilfe vom Reiterhof, den Vanessa besuchte. Doch schon bald führen scheinbar vielversprechende Spuren ins Leere - und es gibt beunruhigende Anzeichen dafür, dass der Täter ein Serienmörder sein könnte ...

Bewertung:


Mit "Eisbach" legt Nadine Petersen ihr Krimidebüt vor, das auf ein bewährtes Grundschema zurückgreift - eine attraktive Schülerin wird vergewaltigt und ermordet, ein direktes Motiv fehlt und doch ergeben sich aus dem Umfeld einige mögliche Tatvarianten.

Schnell gibt es ein paar Verdächtige, die allesamt gute Motive mitzubringen scheinen: Sebastian Klimt, der Exfreund von Vanessa, mit dem es möglicherweise Spannungen gab; Vanessas Lehrer Tobias Stein, der vor zwei Jahren von einer Schülerin der sexuellen Nötigung beschuldigt wurde und der vorbestrafte Stallbursche vom Reiterhof, der die Flucht ergreift, als die Polizei ihn auf Vanessa anspricht. Trotz dieser für die Ermittler zunächst vielversprechenden Tatverdächtigen kommen die Untersuchungen bald ins Stocken. Die Verdachtsmomente lassen sich nicht erhärten, scheinbar eindeutige Indizien werden plötzlich entkräftet und die Ermittler müssen damit rechnen, dass ihr Täter doch ganz woanders zu suchen ist. Dazu kommt der Druck durch vorwurfsvolle Schlagzeilen und kritische Reporterfragen - der so grausame Mord an einer jungen Frau erschüttert die Stadt und der Mörder sollte lieber gestern als heute gefasst sein.

Kommissarin Linda Lange ist eine recht sympathische Figur, wenngleich ihr ein besonderes Charisma abgeht. Grundsätzlich ist sie in einer glücklichen Beziehung mit ihrem Verlobten Lukas, einem erfolgreichen Autor, doch der Stress und der Zeitmangel, den Lindas Arbeit mit sich bringt, sorgt immer wieder für kleine Konflikte - und das ausgerechnet kurz vor der geplanten Hochzeit in den USA. Linda ist eine intelligente, hart arbeitende, dennoch sicherlich nicht perfekte Kommissarin, die ein gutes Maß zwischen Professionalität und Mitgefühl findet. Ihre Kollegen bleiben eher blass, für Abwechslung sorgt dagegen das Wiedersehen mit ihrer Jugendliche Alexander Paulsen, der schließlich noch in den Fall verwickelt wird. Die interessanteste Figur ist das scheue Computergenie "Browser", seit einem Fall Lindas spezieller Freund und Helfer bei technischen Problemen. Browser verlässt sein hochtechnologisiertes Loft ausschließlich nachts und auch nur dann, wenn es sein muss, vermeidet Berührungen und beweist auf der anderen Seite erstaunliche Fähigkeiten auf technischen Gebieten. Charaktere wie Browser sind natürlich nicht die ureigene Erfindung der Autorin, aber er wirkt definitiv interessant und ist eine Bereicherung.

Weniger gelungen sind die Bemühungen, der Handlung spektakuläre Dramatik zu verleihen. Fast immer, wenn sich außergewöhnliche Wendungen oder brisante Szenen wie Schießereien ergeben, wirken diese ein bisschen zu lieblos und erinnern an B-Movie-Qualität. Etwas weit hergeholt erscheint zudem eine plötzliche Eingebung Lindas, recht klischeehaft am Flughafen unmittelbar vor ihrem Abflug in die USA. Auch die Identifizierung des Täters geht letztlich ein bisschen simpel und leicht konstruiert über die Bühne, so wie die gesamte Krimihandlung letztlich eher an der Oberfläche bleibt und Raffinesse vermissen lässt. Dennoch ist "Eisbach" unterm Strich kein schlechtes Debüt und bietet durchaus kurzweilige Unterhaltung.

Fazit:

Ein recht durchschnittlicher, aber nicht schlechter Kriminalroman, der sich eines bewährten Themas annimmt. Die Hauptfigur ist sympathisch, eine der Nebenfiguren hat Potential, alles in allem wird solide Unterhaltung geboten.

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