22. Dezember 2013

Pumuckl und die Christbaumkugeln/Pumuckl und die Schatulle

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Inhalt:

a) Pumuckl und die Christbaumkugeln

Meister Eder muss etwas vom dem Dachboden holen und der Pumuckl begleitet ihn zu gerne - er liebt es nämlich, dort ein wenig herumzustöbern und neue Sachen zu entdecken. So ist er auch ganz begeistert, als er einen Lamettafaden findet und drängt Meister Eder dazu, die Schachtel mit den Christbaumkugeln zu öffnen.

Anschließend will er unbedingt eine der Kugel in der Werkstatt hingehängt bekommen, um sich an der Farbe und den Spiegelungen zu erfreuen. Meister Eder fürchtet, dass sie schnell kaputt gehen wird, erklärt sich dann aber doch dazu bereit. Kaum sind Kugel und Lametta in der Werkstatt angebracht, bringt Pumuckl die Lamettafäden durcheinander. Eder will sie richten und kommt dabei an die Kugel, die prompt zerspringt.

Um Pumuckl zu trösten, holt Meister Eder eine neue vom Dachboden - doch auch die fällt schnell zu Boden. Meister Eder wird immer gereizter und Pumuckl immer nervöser und fürchtet, dass am Ende vielleicht alle Kugeln kaputt gehen ...

b) Pumuckl und die Schatulle

Es ist Heiligabend, kurz vor der Bescherung. Meister Eder hat seine Werkstatt geschlossen und die letzten Vorbereitungen werden getroffen. Eder hat im Vorfeld ein paar hübsche Holzschatullen geschreinert, um eine Gegengabe für spontane Geschenke von Kunden bereit zu haben. Nachdem nun niemand mehr erwartet wird, darf wie versprochen der Pumuckl die letzte Schatulle haben. Unerwartet kommt kurz darauf Eders Freund Schorsch Bernbacher vorbei, um ihm ein Geschenk zu bringen. Aus der Not heraus schenkt ihm Eder die Schatulle - erklärt aber, sie sei noch nicht fertig geworden und bringe sie ihm übermorgen vorbei. Bis dahin will er eine neue geschnitzt haben.

Nachdem der Bernbacher gegangen ist, will sich Eder um den Braten kümmern, doch der Herd bleibt kalt. Der befreundete Elektriker Steingruber kommt vorbei und Eder gibt ihm als Dank für die Reparatur das Geschenk vom Bernbacher. Der Steingruber allerdings entdeckt die Schatulle und wünscht sich ebenfalls eine, was Eder ihm verspricht.

Kurz darauf kommt erneut Besuch - ein Kunde, der bereits eine Schatulle erhalten hat, aber dringend noch eine zweite bräuchte. Wieder kommt Meister Eder in Verlegenheit und weiß nicht, wie er die Bitte ausschlagen soll, während der Pumuckl um seine Schatulle fürchtet ...

Bewertung:

"Pumuckl und die Christbaumkugeln"
ist wohl einer der handlungsärmsten Folgen der Serie überhaupt, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.

Die Geschehnisse sind ausgesprochen simpel: Meister Eder holt nach und nach Christbaumkugeln für den Pumuckl vom Dachboden und sie gehen auf unterschiedliche Weise kaputt. Der Reiz der Folge liegt vor allem darin, dass nicht Pumuckl der Schuldige ist, wie erwartet, sondern ausnahmsweise der Meister Eder. Mit Engelszungen muss der Kobold auf Eder einreden, bis der ihm die erste Kugel holt - mit guten Gründen fürchtet der Schreinermeister, dass eine Glaskugel beim Pumuckl nicht gerade gut aufgehoben ist. Unter allerlei Ermahnungen lässt er sich dann doch erweichen, nur um kurz darauf selbst dafür zu sorgen, dass sie zu Bruch geht.

Nicht nur Eder, auch Pumuckl ist verwirrt, dass nicht der Kobold dafür verantwortlich ist - erst recht, als es nicht bei der einen kaputten Kugel bleibt. Eder wird mit der Zeit immer frustrierter und gereizter. Pumuckl dagegen malt sich aus, dass am Ende alle Kugeln kaputt sind und keine einzige am Weihnachtsbaum hängen wird und er noch nicht einmal etwas dafür kann. Pumuckl düstere Prophezeiungen und sein übernervöses Verhalten - ständig stößt er spitze Schreie aus, obwohl noch gar nichts geschehen ist - regen Eder wiederum so auf, dass er Mühe hat, sich beim Aufhängen der Kugeln zu konzentrieren. Obwohl nicht viel passiert, wird der Hörer gut unterhalten und kann sich sowohl in den gereizten Meister Eder als auch in den ängstlichen Pumuckl hineinversetzen. Es ist nicht die einzige Folge, in der nicht Pumuckl, sondern Meister Eder für Missgeschicke verantwortlich ist, aber diese Abweichung vom gängigen Schema ist immer wieder angenehm, solange es bei Ausnahmen bleibt.

Geschah in der vorangegangenen Folge nicht viel, ist "Pumuckl und die Schatulle" dagegen umso handlungsreicher. Bei Meister Eder geht es kurz vor der Bescherung zu wie in einem Taubenschlag, ständig schneit neuer Überraschungsbesuch herein. Für Pumuckls Stimmung ist dies nicht gerade zuträglich, muss er doch jedes Mal aufs Neue fürchten, dass Eder notgedrungen die ihm versprochene Schatulle wegschenkt. Die Folge erhält dadurch ihre Spannung, denn es ist nicht vorherzusehen, bei wem die Schatulle am Ende verbleiben wird.

Zugleich wird in dieser Geschichte auf amüsante Weise das bekannte Problem der spontanen Weihnachtsgeschenke thematisiert: Wie Meister Eder geht es vielen Menschen so, dass sie im Adventsstress irgendjemanden vergessen, der dann überraschend mit einem Geschenk vor der Tür steht und für den man in aller Eile nun ein Gegengeschenk auftreiben muss. Eine beliebte Ausflucht aus dieser Bredouille ist dann die Weitergabe eigener Geschenke, wozu auch Eder greift. Verschärft wird seine Verlegenheit natürlich noch dadurch, dass er Gründe erfinden muss, warum er die Schatulle nicht hergeben kann - schließlich kann er seinen Besuchern schlecht erklären, dass ein wütender Kobold Anspruch auf sie erhebt. Die Folge strahlt eine wunderbare weihnachtliche Gemütlichkeit aus und eignet sich ideal für Kinder, um die Zeit bis zur Bescherung zu überbrücken, wenn es ihnen wie dem ungeduldigen und neugierigen Pumuckl ergeht.

Fazit:

Zwei sehr schöne weihnachtliche Folgen, die beide sehr gut unterhalten, witzig sind und Kinder gut auf Heiligabend einstimmen. Die eine Episode ist ruhiger, in der anderen passiert mehr, aber beide überzeugen auf ihre Weise.

Sprechernamen:

Pumuckl - Hans Clarin
Meister Eder - Gustl Bayrhammer
Erzähler - August Riehl
Postbote - Reiner Kositz
Herr Preisslkofer - Michael Lenz
Schorsch Bernbacher- Olf Fischer
Elektriker Hans Steingruber - Max Grießer

19. Dezember 2013

Bibi Blocksberg - Verhexte Weihnachten

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Inhalt:

Es ist kurz vor Weihnachten, der 23. Dezember. Bernhard erzählt zuhause, dass auf dem Rathausplatz eine riesige Tanne steht, die Baron von Zwiebelschreck dem Bürgermeister überlassen hat. Dabei fällt den Blocksbergs ein, dass sie selbst auch noch keinen Weihnachtsbaum haben, und machen sich auf den Weg zum Rathausplatz.

Dort kaufen sie eine schöne Tanne und besichtigen die riesige, aber krumme Tanne auf dem Rathausplatz. Zuhause geht es ans Aufstellen und Schmücken des Baumes. Als Bernhard von der Leiter zu stürzen droht, hext Bibi spontan eine Treppe an den Baum, sodass Bernhard bequem heruntersteigen kann. Als sie die Treppe wieder weg hexen will, funktioniert es aber nicht. Kurz darauf berichtet Barbara, dass alle Bäume in Neustadt diese von Bibi gehexte Treppe haben, in privaten Haushalten wie auch die öffentliche Tanne am Rathausplatz.

Der Grund stellt sich schnell heraus: Bibi hat versehentlich einen uralten, speziellen Hexspruch genutzt, der diese ungeahnte Nebenwirkung hat. Für den Rückhexspruch muss Schnee liegen - doch in Neustadt ist weit und breit kein Schnee in Sicht, und das Wetter können selbst Hexen nicht beeinflussen. Manche Neustädter finden die Treppenbäume zwar ganz witzig, doch viele möchten gerne einen richtigen, unverhexten Baum haben. Da ist guter Rat teuer - kann vielleicht der nette Erfinder Eddi Eddison helfen ...?

Bewertung:

Weihnachtsfolgen sind bei Bibi Blocksberg oder auch Benjamin Blümchen sind grundsätzlich immer gelungen. Manche, wie die Folge "Bibi und die Weihnachtsmänner", sind absolut erstklassig, andere, wie diese hier, doch vergleichsweise durchschnittlich.

Schön ist auf alle Fälle die typische Weihnachtsatmosphäre, die auch hier gut eingefangen wird. Bei Blocksbergs geht es nicht anders zu als in vielen anderen Familien kurz vor Heiligabend auch: Der Baum muss noch besorgt und geschmückt werden, Bibi quengelt, weil sie unbedingt wissen möchte, ob sie die innig gewünschten Inlineskates bekommt - ein Running Gag der Folge -, Bibi muss noch letzte Hand an die gebastelten Geschenke an die Eltern legen, und alles verläuft ein bisschen stressig, auch wenn sich alle auf das Fest freuen. Erfreulich ist, dass bei den Blocksbergs nicht der Konsum im Vordergrund steht, sondern ein gemütliches Fest. Bibi wird nicht mit teuren Geschenken überschüttet, und sie schenkt wiederum ihrer Mami etwas, das sie mit Liebe selbst gestaltet hat. Daneben ist es eine der vielen Folgen, in denen eine Hexerei von Bibi zu ungeahnten Folgen führt. Während Bibi in anderen Episoden aber teils sehr fahrlässig handelt oder aus Übermut hext, kann man ihr hier kaum Vorwürfe machen: Bernhard hing, wie er es selbst formuliert, "zwischen Gardinenstange und Weihnachtsbaum", und Bibi hatte wahrlich keine Zeit, sich den idealen Spruch zu überlegen.

Im Großen und Ganzen positiv ist auch das Mitwirken von Eddi Eddison zu bewerten. Santiago Ziesmer, dessen einprägsame Stimme als deutsche Version von Spongebob oder Steve Urkel bekannt ist, macht aus Eddi definitiv eine sympathische Figur. Der liebenswerte, aber recht erfolglose Erfinder ist hilfsbereit wie immer und darf am Ende auch das Weihnachtsfest mit den Blocksbergs verbringen. Für witzige Szenen ist wieder einmal der Bürgermeister zuständig: Sein armer Sekretär muss die Riesentanne ganz alleine aufstellen und wird dabei noch als "Schlaffi" beschimpft; später schleicht sich der Bürgermeister nur noch mit hochgeschlagenen Mantelkragen durch die Stadt, da er den Zorn der Bürger wegen der verhexten Bäume fürchtet. Einwandfrei ist zudem die Sprecherbesetzung, sieht man davon ab, dass Santiago Ziesmers Stimme doch sehr gewöhnungsbedürftig ist.

Dennoch hat die Folge ihre Schwächen. Gerade wenn man sie mit der Weihnachtsmänner-Episode vergleicht, fällt sie deutlich ab. Das liegt hauptsächlich daran, dass das Geschehen weit weniger dramatisch ist und dem Wirbel, den es verursacht, eigentlich gar nicht angemessen ist. Letztlich sehen schließlich nur die Weihnachtsbäume etwas verändert aus - von den Reaktionen her könnte man meinen, das ganze Weihnachtsfest sei in Gefahr. Sekretär Pichler bricht nahezu in Tränen aus bei dem Gedanken, sein Neffe Paulchen könnte über den unkonventionellen Treppenbaum enttäuscht sein; der Bürgermeister fürchtet gar, nicht wiedergewählt zu werden, weil die Bürger ihm die Schuld für das Tannenbaum-Fiasko geben könnten. Verglichen mit anderen Hexsprüchen von Bibi, die schiefgegangen sind, ist dieser hier wirklich sehr harmlos - man denke nur daran, dass sie mal sich und Moni nicht mehr aus einem Dschungel zurückhexen konnte, einen Drachen durch Neustadt fliegen ließ, einen Minisaurier groß hexte oder ihren Lehrern nicht mehr die angehexten Rüssel entfernen konnte - dagegen nehmen sich verhexte Weihnachtsbäume eher albern aus.

Ein bisschen weit hergeholt ist zudem die Begründung, weshalb Bibi diesen uralten Hexspruch wählte: Dank ihrer hexischen Begabung hat sie ihn instinktiv gesprochen, was doch recht übertrieben klingt. Den Dschungel-Hexspruch aus dem gleichen Hexenbuch hatte sie seinerzeit schließlich auch nicht instinktiv gesprochen, sondern abgelesen, ohne die wahre Bedeutung zu erahnen. Auf der einen Seite begeht Bibi immer wieder recht simple hexische Fehler, auf der anderen Seite zeigt sie dann wieder eine viel größere Begabung als andere Junghexen - das wirkt ein bisschen konstruiert, immer so angepasst, wie es für die jeweilige Handlung nützlich ist.

Fazit:


Eine insgesamt gelungene Folge, die recht gut unterhält dank weihnachtlicher Stimmung, einigen witzigen Szenen und guten Sprechern. Verglichen mit anderen Weihnachtsfolgen ist sie etwas weniger überzeugend, vor allem die Spannung wäre ausbaufähig. Aber hörenswert ist sie allemal, nicht nur zur Weihnachtszeit.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg - Susanna Bonaséwicz
Barbara Blocksberg - Hallgerd Bruckhaus
Bernhard Blocksberg - Guido Weber
Karla Kolumna - Gisela Fritsch
Bürgermeister - Heinz Giese
Paul Pichler - Wilfried Herbst
Eddi Eddison - Santiago Ziesmer
Erzähler - Gunter Schoß

29. November 2013

Bibi und Tina - Spuk im Wald

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Inhalt:

Bibi, Tina und Alex treffen sich mit Freddy in der Eisdiele. Im Gespräch kommen sie auf das Gerücht, dass es im Falkensteiner Forst seit Kurzem spuken soll - mehrere Leute haben dort nachts seltsame Lichter gesehen und Pferdewiehern gehört. Aus der Unterhaltung entsteht schließlich der Vorschlag, in dieser Nacht im Wald zu zelten - die Mädchen wollen den Jungen damit beweisen, dass sie keine Angst vor den angeblichen Geistern haben.

Die vier schlagen ihre Zelte auf und erzählen sich abends Gruselgeschichten. In der Nacht versuchen Alex und Freddy vergeblich, den Mädchen Angst einzujagen. Im Gegenzug rächt sich Bibi mit einer gruseligen Hexerei, die den Jungs einen gehörigen Schrecken einjagt. Als Revanche spuken Alex und Freddy in der nächsten Nacht auf dem Martinshof. Allerdings erschrecken sie dabei zu Frau Martins Ärger auch die Pferde und die Ferienkinder - und obendrein sind aus dem Stall auch noch einige Sachen verschwunden.

Am nächsten Tag entschuldigt sich Alex für den nächtlichen Spuk. Er beteuert aber, von den verschwundenen Sachen nichts zu wissen, Freddy ebensowenig. Bibi und Tina glauben ihnen und wollen herausfinden, wer für den Diebstahl verantwortlich ist. Dabei erleben sie eine Überraschung und stellen fest, dass jemand dringend ihre Hilfe braucht ...

Bewertung:

Der Titel der Folge klingt vielversprechend, zumal es mit "Das Gespensterpferd" und "Allein im Schloss" bereits zwei tolle Bibi-und-Tina-Folgen mit Gruselflair gab. Leider kann "Spuk im Wald" nicht an diese Klasse anknüpfen, auch wenn es sich insgesamt gewiss um kein schlechtes Hörspiel handelt.

Positiv fallen wie eigentlich immer in der Serie die vermittelten Lehren auf: Hilfsbereitschaft spielt hier wieder einmal eine zentrale Rolle. Bibi und Tina sind sofort bereit zu helfen, als sie die Hintergründe zu dem Diebstahl im Stall und den seltsamen Geschehnissen im Wald erfahren. Dabei ist es für die beiden unerheblich, dass sie hier Fremden helfen - für die Freundinnen ist es einfach keine Frage, dass sie gerne dabei helfen, jemanden glücklich zu machen, in diesem Fall zwei Kindern. Gegenüber Frau Martin greifen die zwei dabei zu einer Notlüge. Später erklärt ihnen Frau Martin, dass es ihr für die Zukunft lieber ist, wenn sie nicht direkt lügen, sondern einfach sagen, dass sie ein Geheimnis bewahren müssen - Tinas Mutter will sie dann in Ruhe lassen, ihnen vertrauen und akzeptieren, dass sie nicht alles sagen können, möchte aber nicht belogen werden, was die Mädchen auch einsehen. Die Gruselnacht im Wald macht vor allem jugendlichen Hörern sicher Lust, selbst einmal im Freien zu übernachten und sich abends unheimliche Geschichten zu erzählen. Die Handlung ist auch nicht so vorhersehbar wie andere Folgen der Serie: Was sich hinter den angeblichen Geistern verbirgt, kann der Hörer wohl kaum vorzeitig erahnen; es gibt nicht die oft allzu offensichtlichen Andeutungen anderer Episoden.

Einige Schwächen sorgen jedoch dafür, dass das Hörspiel nicht wirklich über Mittelmaß hinauskommt. Grundsätzlich kommt vor allem der zu erwartende Grusel viel zu kurz - der Titel klingt zwar verheißungsvoll, doch es klärt sich dann doch recht schnell, wer hinter den Spukereien steckt. Tatsächlich sind diese Ereignisse nur der Aufhänger für das eigentliche Thema der Geschichte, das mit unheimlichem Flair nichts mehr zu tun hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht weniger die Suche nach den "Geistern" als eher eine Hilfsaktion, die Bibi und Tina organisieren.

Des Weiteren erinnert die Folge doch recht deutlich an mehrere ältere Episoden - "Das Gespensterpferd", "Das Schmusepony" und "Das Findel-Fohlen" weisen viele Parallelen auf, und langjährige Bibi-und-Tina-Hörer erleben so eine Art Déjà-Vu. Es gibt außerdem eine Anspielung auf die Folge "Allein im Schloss", die leider zu viel verrät - wer jene Folge noch nicht kennt, bekommt hier schon eine Pointe präsentiert. Gerade im Vergleich zu "Allein im Schloss" bemerkt man die Schwächen dieser Episode - dort erlebten Hörer eine wunderbar gemütliche und kindgerecht gruselige Halloweenstimmung, hier dagegen löst sich die Hoffnung auf eine ähnlich gelagerte Stimmung schnell auf.

Erfreulich ist es, dass Frau Martin mal wieder eine Sprechrolle hat, und auch Freddy ist immer wieder schön zu hören - schade ist aber wiederum, dass Graf von Falkenstein nur erwähnt wird und nicht als Sprechrolle in Erscheinung tritt. Bei den beiden Kindersprechern gibt es noch ein wenig Luft nach oben - ihre Sätze klingen an manchen Stellen ein bisschen zu unnatürlich.

Fazit:


Alles in allem eine hörenswerte, aber nur durchchnittliche Folge von "Bibi und Tina". Sehr schön sind wieder einmal die vermittelten Lehren, auch die Anfangsatmosphäre weiß zu gefallen. Mit Spuk hat die Geschichte allerdings nicht viel zu tun, und die Handlung ist zu sehr aus früheren Episoden zusammengeschustert.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Freddy: O. Rohrbeck
Frau Martin: E. Meyka
Lars: N. Wiechers
Ann-Kathrin: G. Stiebitz
Erzähler: G. Schoß

27. November 2013

Pumuckl - Der Geist des Wassers

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Inhalt:

Noch immer verbringen der Pumuckl und Meister Eder ihren Urlaub auf dem Bauernhof. Bei einem ihrer Spaziergänge entdecken sie einen hübschen kleinen See. Pumuckl ist begeistert, hat er doch als Klabauternachfahre eine besondere Bindung zum Wasser. Er möchte unbedingt auf einem kleinen Schiff auf dem See herumfahren.

Meister Eder will seinem Kobold diesen Wunsch gern erfüllen. Er fragte die Zwillingssöhne der Bäuerin, Schorschi und Wiggerl, wo man im Ort ein Modellsegelschiff kaufen könnte. Bei den beiden Jungs wird damit wieder einmal die Neugierde geweckt. Sie wundern sich, was ein älterer Mann mit einem Spielzeugschiff am See machen will - und sie wundern sich noch mehr, als Eder darauf besteht, alleine zum See zu gehen und schleichen hinterher.

Am See setzt sich Pumuckls in das Schiff und Eder lässt ihn an einer Schnur daran herumfahren. Als Eder das Schiff kurzzeitig am Ufer zurücklässt, untersuchen es die Jungen und überlegen, ob darin etwas versteckt ist. Eder kommt jedoch früher zurück als erwartet - vor Schreck lassen Schorschi und Wiggerl das Schiff fallen und laufen davon. Eder und Pumuckl sind sehr verärgert über die Jungen. Da kommt Meister Eder eine Idee, wie man den beiden einen Streich spielen könnte, um sie von ihrer Neugierde zu kurieren ...

Bewertung:

"Der Geist des Wassers" ist die lose Fortsetzung von Pumuckl macht Ferien" - beide Folgen können auch separat gehört werden, machen aber im Zusammenhang noch mehr Spaß.

Noch mehr als in der vorherigen Folge steht hier die Neugierde von Schorschi und Wiggerl im Zentrum der Handlung. Nicht nur Pumuckl, auch Meister Eder ist wütend, als die beiden ihm sogar am See hinterher spionieren. Pumuckl will sie am liebsten gleich auf Koboldsart erschrecken, aber Meister Eder fällt ein viel wirkungsvollerer Plan ein, der für den Hörer äußerst amüsant ist: Eder täuscht am See vor, mit dem "Geist des Wassers" zu reden, während Pumuckl das Schiff eindrucksvoll im Wasser kreisen lässt und die beiden Jungen heimlich lauschen. Er kündigt an, bei Nacht zurückzukehren, um einen Schatz im See zu heben, dessen Stelle ihm der Geist mit dem Schiff anzeigt. Die staunenden Jungen sind daraufhin wild entschlossen, Eder in der Nacht zuvorzukommen - und ahnen noch nicht, dass auf sie ein ganz anderer Schatz wartet, als sie denken ...

Es ist sehr vergnüglich, zu hören, wie erst Eder mit eindrucksvollen, pathetischen Worten den angeblichen Geist anruft und was später die Jungen bei ihrer Schatzsuche tatsächlich finden. Das Ende ist sehr versöhnlich, denn Schorschi und Wiggerl werden wohl tatsächlich etwas aus der Geschichte gelernt haben und einsehen, dass sie es mit ihrem Spionieren wirklich zu weit getrieben haben. Es ist zudem eine jener eher seltenen Folgen, in denen Pumuckl nichts anstellt und sogar seine Unsichtbarkeit nützlich einsetzt - denn den "Geist des Wassers" hätte Eder ohne Pumuckls Hilfe kaum inszenieren können. Zu viele Geschichten jener Art, in der Pumuckl nichts anstellt, wären zu unrealistisch, da es nun mal Koboldscharakter ist, andere Menschen zu necken - aber zwischendurch sind diese Episoden sehr schön und bieten eine angenehme Abwechslung.

Fazit:


Sehr unterhaltsame Folge, die direkt an den Vorgänger "Pumuckl macht Ferien" gehört werden sollte, aber auch unabhängig davon zu verstehen ist.

Sprechernamen:


Pumuckl - Hans Clarin
Meister Eder - Gustl Bayrhammer
Erzähler - August Riehl
Schorschi - Florian Halm
Wiggerl - Julia Fischer
Bäuerin - Erni Singerl

24. November 2013

Pumuckl macht Ferien

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Inhalt:

An einem Sommertag beschließt Meister Eder, sich auch einmal Urlaub zu gönnen. Er möchte zwei Wochen auf dem Land verbringen, auf einem gemütlichen Bauernhof, wo er die Ruhe und die Natur genießen kann. Pumuckl soll eigentlich zuhause bleiben, aber er besteht darauf, mitzukommen. Zudem gibt es ja das Koboldsgesetz, wonach der Kobold immer bei dem Menschen bleiben muss, bei dem er sichtbar wurde. Also nimmt Meister Eder ihn mit - ermahnt den Pumuckl aber, dass er nichts anstellen darf.

Nach der Zugfahrt wird Meister Eder von den beiden Zwillingssöhnen der Bäuerin am Bahnhof empfangen. Der Bauernhof erweist sich als sehr idyllisch und die Bäuerin ist sehr freundlich. Schorschi und Wiggerl fällt allerdings schnell auf, dass der Feriengast häufig in seine Manteltasche schaut, regelmäßig in der Wir-Form spricht und im Zimmer offenbar Selbstgespräche führt und finden ihn daraufhin recht seltsam.

Als die beiden auch noch das Pumucklbett in Eders Zimmer entdecken, ist ihre Neugierde geweckt. Sie glauben, dass der Kofferschlüssel darunter zu irgendeinem Versteck in dem Bettchen gehören muss und stecken ihn versehentlich ein. Eder verdächtigt wenig später natürlich den Pumuckl, den Schlüssel verlegt zu haben. Pumuckl wiederum kann es nicht lassen, im Stall allerhand Schabernack mit den Tieren zu treiben - besonders ein kleines Ferkel hat es ihm angetan ...

Bewertung:

Nicht zu Unrecht vermutet Meister Eder zu Beginn der Folge, dass ein Urlaub mit einem Kobold alles andere als erholsam ist. Tatsächlich gibt es auf dem Bauernhof natürlich allerlei Verwicklungen, sehr zum Amüsement des Hörers. Zu Eders Pech gehören zum Gschwendner-Hof die beiden neugierigen Zwillingsbuben Schorschi und Wiggerl, die unbedingt herausfinden wollen, was es mit dem Puppenbett des Feriengastes auf sich hat. Als wäre es nicht schon genug, dass Eder den Pumuckl unter Kontrolle halten muss, schleichen somit auch ständig die beiden Jungs um ihn herum und wollen sein Zimmer durchsuchen. Man kennt es auch aus anderen Folgen, dass Pumuckls Bett und seine Schaukel in der Werkstatt für Aufsehen und Neugierde sorgen - allerdings kann Eder sich da noch meist damit herausreden, dass es Modelle für Kundenanfertigungen oder Geschenke für seine Nichte seien. Warum er aber ein Puppenbett mit in den Urlaub nimmt, ist natürlich nicht wirklich erklärbar und Schorschi und Wiggerl wollen dies unbedingt herausfinden.

Die Folge ist einerseits spannend, denn man man möchte sowohl wissen, was die Jungs alles herausfinden und ob sie ertappt werden, als auch, was Pumuckl alles anstellt - und wie sich Eder aus prekären Situationen herausredet. Zugleich ist die Geschichte ausgesprochen witzig durch all diese Vorkommnisse. Pumuckl Begeisterung für die Tiere und seine Kommunikationsversuche sind ausgesprochen amüsant. Voller Elan spricht Pumuckl die Kühe mit lauten "Muuuhs" an und wird dabei immer energischer, als sie nicht reagieren. Verärgert konstatiert er, dass da selbst Hühner besser seien, die gackerten schließlich wenigstens. "Hallo, grunzt hier jemand?", wendet er sich alsdann an die Schweine, die ihn im Gegensatz zu den Kühen nicht enttäuschen: "Pumucklklein" und "so schön rosa" sind sie - die Reitversuche allerdings gestalten sich als schwierig. Natürlich entwischt das Ferkelchen und sorgt für eine Menge Aufruhr auf dem Hof.

Sehr lustig sind auch die Rätseleien der Zwillinge in Eders Zimmer. Zunächst überlegen sie, ob er - wegen der hohen Stimme, die sie zuvor hörten - jemanden in seinem Koffer versteckt hat. Dann entdecken sie das Bett ("Da legst di nieder!") und grübeln, ob darin ein Tier schlafen könnte oder ob - wegen des Schlüssels - ein doppelter Boden darin versteckt sei. Ironischerweise werden Pumuckl und die Jungs für etwas verantwortlich gemacht, das jeweils die andere Seite begangen hat - Pumuckl für den Verlust des Schlüssels und die Jungen für den Ausbruch des Ferkels. Das ungewohnte Setting hat seinen Reiz und bei allem Trubel macht die Folge auch Lust auf einen gemütlichen Bauernhofurlaub inmitten von Kühen, Schweinen und Pferden - ich bekomme da immer heimelige Gefühle, kommt meine Familie väterlicherseits doch aus dem ländlichen Bayern. :-)

Fazit:

Sehr unterhaltsame Folge, die sowohl witzige Szenen als auch eine abwechslungsreiche Handlung bietet. Das Setting ist eine vielversprechende Ausgangslage und die Geschichte löst diese Erwartungen auch vollends ein.

Sprechernamen:

Pumuckl - Hans Clarin
Meister Eder - Gustl Bayrhammer
Erzähler - August Riehl
Schorschi - Florian Halm
Wiggerl - Julia Fischer
Bäuerin - Erni Singerl

21. November 2013

Dein Blick so kalt - Inge Löhning

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Produktinfos:

Ausgabe: 2013
Seiten: 368

Die Autorin:

Inge Löhning, Jahrgang 1957, studierte in München Grafik-Design und arbeitet heute selbständig in diesem Beruf. Nebenbei ist sie als Autorin tätig. Im Arena-Verlag erschienen bislang die Werke Schattenkuss, Scherbenparadies und Dein Blick so kalt.

Inhalt:

Die siebzehnjährige Lou hat gerade ihren Realschulabschluss geschafft und will unbedingt eine Ausbildung zur Mediengestalterin absolvieren. Ihre Eltern aber sind dagegen und sähen sie lieber als Arzthelferin. Die Medienwelt erscheint ihnen zu unseriös, Lous Vater glaubt ohnehin nicht an ihre Durchhaltekraft. Zudem wäre eine Ausbildung nur in der nächsten Großstadt, München, möglich, was Lous Eltern viel zu gefährlich ist - erst recht, nachdem dort gerade eine Gleichaltrige ermordet wurde.

Lou aber bewirbt sich gegen den Willen ihrer Eltern und erhält tatsächlich eine Praktikumszusage bei einer Münchner Werbeagentur. Schließlich geben ihre Eltern nach. Lou wird für zwei Monate eine Wohnung im Mietshaus ihrer Tante zur Verfügung bekommen und ist optimistisch, nach dem Praktikum einen Ausbildungsplatz zu erhalten.

Allerdings entpuppt sich ihre Traumvorstellung bald als komplizierter als gedacht: Die Kollegen in der Agentur sind zwar nett, aber ihr Chef Julian belästigt sie sexuell. Zudem hat sie in der arroganten und verwöhnten Mitpraktikantin Sylke eine Konkurrentin um den Ausbildungsplatz - und Sylke ist offenbar bereit, sich auf Julians Flirts einzulassen. Noch viel dramatischer wird es aber, als Lou seltsame Nachrichten erhält: Offenbar beschattet sie jemand und fotografiert sie heimlich. Zudem verschwindet ein Kleidungsstück aus ihrer Wohnung und jemand schickt ihr eine Traueranzeige des ermordeten Mädchens zu. Bis auf Lous neuen Freund Lysander scheint niemand ihre Sorgen ernst zu nehmen ...

Bewertung:

Die Arena-Thriller versprechen jugendgerechte Spannung und für Teenager, die noch keine große Genreerfahrung haben, bietet "Dein Blick so kalt" auch tatsächlich kurzweilige Unterhaltung.

Protagonistin Louise, genannt Lou, ist ein recht sympathischer Teenager, wenn auch ohne ein besonders origineller Charakter zu sein. Lou ist zielstrebig, recht quirlig, burschikos und ziemlich dickköpfig. Es liegt nah, dass sich der Leser schnell auf ihre Seite schlägt, gerade Teenager, die ihre Situation wohl umso besser nachvollziehen können: Lou hat den völlig legitimen Wunsch, ihre Traumausbildung zu machen - oder zumindest erst einmal ein Praktikum zu absolvieren, denn sie merkt leider, dass sie ohne praktische Erfahrungen chancenlos bei Bewerbungen ist. Ihre Eltern sind tendenziell übervorsichtig, wollen sie nicht in der Großstadt München sehen und sähen sie ohnehin lieber in einer anderen Berufssparte.

Lous Probleme sind gut nachvollziehbar, auch dann, als sie endlich ihren Praktikumsplatz ergattert hat: Sie bekommt lediglich eine Fahrkarte bezahlt, sie muss gemeinsam mit ihrer besten Freundin den Umzug nach München meistern, sie muss sich schnell anspruchsvollen Aufgaben stellen, hat einen unangenehmen Chef und eine ebenso unangenehme Konkurrentin. Lous Situation ist verzwickt, aber durchaus nicht unrealistisch und es fällt dem Leser nicht schwer, sich in ihre Lage einzufühlen. In der zweiten Hälfte sorgt die aufkeimende Liebelei mit Lysander für ein paar witzige und niedliche Momente

Ganz allmählich schleicht sich schließlich die Bedrohung in ihr Leben ein. Ein Unbekannter schickt ihr eine unheimliche E-Mail, die aber noch kein Grund ist, sich bei der Polizei zu melden. Als Lou dämmert, wie ernst es ihrem Stalker ist, ist er bereits viel zu weit in ihr Leben eingedrungen. Verdächtige hat es reichlich in Lous Umgebung: Da ist einmal ihr Onkel Achim, der Ex-Mann ihrer Tante Ute, der im gleichen Haus wohnt. Achim ist ein attraktiver Hallodri, der Lou gerne Komplimente macht und in dessen Gegenwart sie sich schon früher nie richtig wohl fühlte. Dann ist da der Sohn der Hausverwalterin - ein einsilbiger Nerd, der ihr intensive Blicke zuwirft.

Nicht zu vergessen einer ihrer Nachbarn, ein zwar höflicher, aber kühler und überkorrekter Mann mittleren Alters, den Lou im Stillen für sich "Prinzipienreiter" getauft hat - auch er taucht immer wieder in ihrer Nähe auf und sie fühlt sich beobachtet. Dazu natürlich ihr Chef Julian, der anfangs zweideutige Bemerkungen macht und sich schließlich auch zu Handgreiflichkeiten hinreißen lässt - und der nicht damit umgehen kann, dass sich Lou widersetzt. In Verdacht gerät sogar ihre Konkurrentin Sylke - die hochnäsige "Sylke mit Üps" aus reichem Elternhaus, die auch zu unfairen Mitteln greift, um Lou beim Kampf um den Ausbildungsplatz auszustechen.

Im letzten Drittel schwächelt der Roman allerdings etwas. Es häufen sich die Zufälle, vor allem das große Finale wirkt zu konstruiert, die Dramatik wird zu künstlich herbeigeführt, zu dominant tritt das Bestreben hervor, alles von den entscheidenden Sekunden abhängig zu machen. Die Auflösung, wer hinter den Taten steckt, ist zwar nicht wirklich vorhersehbar, aber dennoch oder gerade deswegen enttäuschend - es werden einfach zu viele und zu auffallende falsche Fährten gelegt, zu angestrengt wird vom wahren Täter abgelenkt. Eher belanglos als gehaltvoll präsentieren sich überdies die kurzen Sequenzen, in denen der personale Erzähler die Gedanken des Mörders wiedergibt - der Täter wirkt hier ausgesprochen klischeehaft und ohne Charisma. Leider werden auch nicht alle Handlungsaspekte zu Ende geführt, bestimmte wichtige Personen tauchen etwa nicht mehr auf, was den Schluss zusätzlich etwas unbefriedigend macht.

Fazit:

Ein für Jugendliche durchaus spannender Thriller, der solide unterhält - für routinierte Genreleser dagegen recht durchschnittlich geraten.

17. November 2013

Benjamin Blümchen - Der Zeltausflug

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Inhalt:

Benjamin, Otto und Stella begleiten Herrn Tierlieb bei seinem abendlichen Rundgang durch den Zoo. Die vielen Tiergeräusche erinnern Herrn Tierlieb an frühere Zeiten, als er öfter gezeltet hat. Otto hat schon einmal mit seinen Eltern gezeltet, für Benjamin und Stella ist es dagegen ganz neu - und sie möchten es auch unbedingt einmal erleben. Die vier beschließen spontan, am nächsten Wochenende im Rauen Forst zu zelten und dort im Wald Tiere zu beobachten.

Natürlich gibt es im Vorfeld noch einige Dinge zu erledigen. Sie müssen Zelte organisieren und die nötige Ausrüstung einpacken. Am Bahnhof treffen sie zufällig Frau Kolumna, die selbst mit Wanderausrüstung unterwegs ist - dabei handelt es sich aber um ein streng geheimes Projekt, das sie noch nicht verraten darf. Am Rauen Forst angekommen, treffen die Freunde einen Imker, der Waldhonig erntet und ihnen einige interessante Informationen gibt. Er erzählt ihnen auch von dem Albino-Hirsch, den es im Wald gibt.

Auf einer kleinen Lichtung an einem Bach schlagen die vier schließlich ihre Zelte auf und machen ein Lagerfeuer. Dabei entdecken sie auch einen kleinen Frischling und dessen Mutter. beim gemütlichen Essen merken die Freunde, dass die Tiere seltsam unruhig sind und von etwas wegzulaufen scheinen. Dazu ist der Bach plötzlich verschwunden, und irgendjemand hat dem netten Imker den Honig gestohlen ...

Bewertung:


Geschichten, die sich um Natur und Umwelt drehen, haben eine lange Tradition bei Benjamin Blümchen. "Der Zeltausflug" passt also thematisch durchaus sehr gut in das jahrzehntelang bewährte Schema der Reihe, kann allerdings dennoch nicht die Klasse der alten Folgen erreichen.

Positiv sind vor allem die vielen nützlichen Informationen, die Kinder aus dem Hörspiel ziehen können. Sie lernen beispielsweise, dass man in Deutschland nicht einfach frei zelten darf, sondern dass Herr Tierlieb dafür eine Genehmigung einholen muss und welche Ausrüstungsgegenstände beim Zelten auf keinen Fall fehlen sollten. Es wird anschaulich geschildert, wie Imker den Honig gewinnen: vom Sammeln des Nektars durch die Bienen über die Wabenkästen, die der Imker entnimmt und aus denen er mittels einer Maschine den Honig herausschleudert.

Zudem wird erklärt, dass der Waldhonig vom Honigtau der Baumblätter gewonnen wird und dass Bienen gewöhnlich nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Gut ist auch die Informationen zum Unterschied zwischen Hirschen und Rehen - dank des "Bambi"-Missverständnisses ist immer noch der Glaube populär, dass es sich bei Rehen um junge Hirsche handelt. Die Geschichte macht durchaus Lust darauf, selbst einmal zu zelten, und die Atmosphäre im Wald und am Lagerfeuer hat etwas Heimelig-Gemütliches. Erfreulich ist außerdem, dass Herr Tierlieb eine große Rolle einnimmt und nicht wie sonst meist der Fall nur am Rande erscheint.

Auf der anderen Seite aber ist die Folge ausgesprochen vorhersehbar. In der ersten Hälfte werden mit dem verschwundenen Bach, dem gestohlenen Honig und dem zerstörten Garten es Imkers ein paar spannend wirkende Aspekte aufgeworfen, die sich dann aber sehr simpel erklären lassen - selbst kleine Kinder können leicht durchschauen, was sich jeweils hinter diesen Ereignissen verbirgt. Einen wirklichen Höhepunkt besitzt die Folge nicht, vielmehr plätschert die Handlung vor sich hin, und es fehlt ein wenig der rote Faden. Natürlich muss nicht jede Episode eine dramatische Szene beinhalten, doch ein bisschen ereignisreicher hätte man die Handlung mit Sicherheit gestalten können.

Am Anfang der Folge fallen die mit Menschenstimmen imitierten Stimmen der Zootiere negativ auf; sowohl das Quaken der Frösche als das Kreischen der Affen klingen ausgesprochen unecht - schade, denn in den alten Folgen wurden für solche Hintergrundgeräusche bevorzugt echte Tierlaute eingesetzt. Zudem fehlt es der Episode an witzigen Momenten. Ottos und Benjamins Dialoge sind teilweise eher albern, etwa wenn sie darüber reden, ob Fledermäuse "fledern" oder Schmetterlinge "schmettern". Zu guter Letzt ist die Stimme des Imkers nicht optimal besetzt. Detlef Bierstedt, übrigens der Vater von Marie Bierstedt,die Stella spricht, ist zweifellos ein guter Sprecher, aber seine Stimme, mit der er etwa regelmäßig George Clooney synchronisiert, passt nicht zur Figur des Imkers - er hört sich eher betont cool statt gemütlich an.

Fazit:


Ein eher durchschnittliche Folgen, die sich vor allem durch ihr grundsätzliches Thema und die vielen kindgerechten Informationen zur Natur empfiehlt. In Sachen Spannung und Humor gibt es allerdings bessere Folgen aus der Reihe.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Herr Tierlieb: R. Evers
Karla Kolumna: G. Fritsch
Isibert Immelmann: D. Bierstedt
Erzähler: G. Schoß

9. November 2013

Fünf Freunde im Nebel

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* * * * *

Inhalt:

Anne und George verbringen ihre Ferien auf einem Reiterhof. Während Anne viel Spaß an den Pferden hat, langweilt sich George sehr. Zudem ärgert sie sich über das Mädchen Henrietta, das genau wie sie lieber ein Junge wäre und sich Henry nennt - obwohl oder gerade weil sich George und Henry so ähnlich sind, mögen sie sich nicht. Zum Glück trifft ein Telegramm von Julian und Dick ein, die den Rest der Ferien ebenfalls auf dem Reiterhof verbringen werden.

Das einzig wirklich Interessante scheint für die Fünf Freunde die Gruselheide zu sein, in der regelmäßig Zigeuner wohnen. Zu ihnen gehört auch ein Junge, der Schnüffel genannt wird und der sein krankes Pferd auf dem Hof lässt. Die Kinder freunden sich mit ihm an und lernen auch seinen unfreundlichen Vater kennen.

Auf einem Ausritt treffen die Freunde die Zigeuner, die sich auffallend abweisend verhalten. Zudem finden die Kinder alte Eisenbahnschienen, die zu einem alten Gutshof führen. Vom alten Schmied Ben erfahren sie einige unheimliche Geschichten über die Eisenbahnschienen und die Heide, in deren Nebel einst mehrere Menschen verschwanden. Als die Freunde auch noch nachts ein kleines Flugzeug und geheimnisvolle Lichter sehen, wittern sie einen spannenden Fall ...

Bewertung:

Es ist ein sehr typisches Fünf-Freunde-Abenteuer, das Hörer in dieser Folge präsentiert bekommen. Die Fünf Freunde verbringen ihre Ferien wie so oft ohne ihre Eltern, schließen neue Freundschaften, übernachten in Zelten und machen merkwürdige Entdeckungen, die auf ein Verbrechen hindeuten. Wie so oft bei der Reihe ist die Buchvorlage etwas gelungener als die Hörspielumsetzung, was jedoch in diesem Fall besonders deutlich hervorsticht - dennoch handelt es hier unterm Strich um eine unterhaltsame Folge, die generell überzeugen kann.

Hohen Anteil daran hat insbesondere der reizvolle Schauplatz - schon allein der Name "Gruselheide" weckt gewisse Erwartungen, die dann spätestens bei der Geschichte des alten Ben erfüllt werden. Die Geschichte über die vielen Brüder der Familie Barthel, die eines Nachts spurlos im Nebel der Heide verschwanden, wird wunderbar gruselig erzählt und weckt große Neugier. Bald nach dieser Szene beschließen die Freunde, in der Heide zu zelten, da der Hof durch Neuankömmlinge überfüllt sein wird. Geistern begegnen die Fünf Freunde in der Gruselheide zwar nicht, aber aufregend sind ihre nächtlichen Erlebnisse dennoch. Der Hintergrund für diese Ereignisse ist durchaus vorhersehbar, doch das Hörspiel entbehrt trotzdem nicht einer gewissen Spannung dank einiger gefahrenvoller Situationen. Unter den Sprechern sticht vor allem die tiefe, knorrige Stimme von Franz Josef Steffens in der Rolle des alten Schmieds hervor - bekannt ist seine Stimme beispielsweise als Schleichmichel in "Regina Regenbogen" und als Prof. Dr. Arthur Common in "Commander Perkins".

Eine weniger gelungene Sprecherbesetzung ist Viola Kirsten als Henrietta, da sie recht ausdruckslos spricht, was wohl auch ihrem jungen Alter geschuldet ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre Rolle im Drehbuch viel reizloser und kleiner angelegt ist als in der Buchvorlage - von der interessanten, vielschichtigen Figur aus der Feder Enid Blytons ist hier nicht viel übrig geblieben. In der Buchvorlage nimmt Henrietta einen deutlich prominenteren Teil ein und der Konflikt zwischen ihr und George wird tiefgehender thematisiert. Besonders gelungen ist dort etwa die Szene, in der Julian und Dick Henrietta zunächst tatsächlich für einen Jungen halten, was George sehr verletzt. Zu Viola Kirsten sei noch erwähnt, dass es sich bei ihr um die Tochter des ehemaligen EUROPA-Geschäftsführers handelte und dass sie leider bereits im Jahr 2000 sehr jung verstarb.

Ein bisschen zwiespältig ist hier, wie so häufig, die Darstellung der "Zigeuner" zu sehen, die wie auch in anderen Folgen als schmutzige und kriminelle Gesellen agieren. Dass es auch positive Zigeunergestalten bei Enid Blyton gibt, beweist die Figur der Jo aus "Fünf Freunde und das Zigeunermädchen" (aus political correctness inzwischen in "... und die wilde Jo" umbenannt") und letztlich verhalten sich die Fünf Freunde hier vorurteilsfrei und freunden sich mit dem kleinen Schnüffel an - ein fader Beigeschmack bleibt bei der Darstellung der erwachsenen "Zigeuner" aber dennoch zurück.

Fazit:


Recht spannende und unterhaltsame Folge, die durch ihr atmosphärisches Setting besticht. Leider reicht die Umsetzung nicht ganz an die sehr gute Buchvorlage heran, in der die gruselige Stimmung und die Nebenfigur Henrietta noch besser ausgearbeitet werden. Trotzdem insgesamt sehr hörenswert.

Sprechernamen:

Erzähler - Lutz Mackensy
Julian - Oliver Rohrbeck
Dick - Oliver Mink
Anne - Ute Rohrbeck
George - Maud Ackermann
Willi - Mathias Lorenz
Rittmeister - Horst Stark
Schnüffel - Jan Krause
Henrietta - Viola Kirsten
Zigeuner - Henry König
Ben - Franz Josef Steffens
Jim - Karl Ulrich Mewes
Frau Johnson - Marianne Kehlau

3. November 2013

Bibi Blocksberg - Der Geisterkater

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* * * * *
Inhalt:

Bibi und ihre Freundin Marita verbringen mit Bibis Papi ein Angelwochenende im Grünen. Gleich am See liegt eine verfallene Ziegelei, die Bibi wunderbar schaurig findet. Während sie die Zelte aufbauen, geschehen merkwürdige Dinge: Die Tür der Ruine fällt von alleine zu, die gerade eingeschlagenen Heringe werden wieder herausgezogen, ein leises Kichern ertönt. Papa Blocksberg verdächtigt Bibi zu hexen, doch sie beteuert ihre Unschuld.

Auch am See kommt es immer wieder zu seltsamen Vorfällen. Marita glaubt Bibi nicht, dass sie nichts damit zu tun hat, und bricht verärgert allein zu einem Spaziergang auf. Dabei trifft sie auf einen Kater, der zu ihrer Überraschung sprechen kann. Er stellt sich als Rudolpho Rauhbein vor und sagt, er sei ein Geisterkater - und er liebt es, Streiche zu spielen.

Aus Spaß lockt er Marita in den Sumpf. Doch aus dem Spaß wird Ernst, als plötzlich die Irrlichter und Moorgeister erscheinen, die Marita einkreisen. Rudolpho verspricht, Bibi zu holen - aber er kann es nicht lassen, erst etwas Schabernack mit Bibi zu treiben. Bibi aber lässt sich nicht einschüchtern - auch nicht, als es darum geht, es mit den Irrlichtern und Moorgeistern aufzunehmen. Und das wird höchste Zeit, denn nicht nur Marita, auch Bibis Papi schwebt bald in Gefahr ...

Von Irrlichtern und Sumpfgeistern

Schon der Titel verspricht eine gruselige und aufregende Folge, was die Handlung schließlich auch bestätigt. Dabei ist es durchaus auch eine gewöhnungsbedürftige Episode, die innerhalb der Reihe etwa aus dem Konzept fällt: Von Hexenkünsten abgesehen, gibt es in Bibis Welt normalerweise keine nennenswerten übernatürlichen Gegebenheiten. Geister gibt es normalerweise nur, wenn Bibi sie herbeihext; Bibis Hexenkünste sind gerade deswegen etwas so Besonderes, weil sie in einer ansonsten ganz rationalen Welt auftreten. Dass wie selbstverständlich hier ein echter Geisterkater mitmischt, kollidiert daher ein wenig mit dem grundsätzlichen Konzept der Serie - aber das ändert nichts am hohen Unterhaltungswert der Geschichte.

Überzeugend sind vor allem die intensive Atmosphäre, der Spannungsfaktor sowie die vereinzelten amüsanten Szenen. Es dürfte kaum eine andere Bibi-Folge geben, die mit so wenigen Charakteren auskommt, was eine gelungene Abwechslung darstellt. Dazu ist das Setting ausnahmsweise nicht in Neustadt angelegt, sondern an einem abgelegenen See mit Sumpfgebiet. Der freche Geisterkater ist eine sehr reizvolle Figur - immer zu Streichen aufgelegt und übermäßig selbstbewusst, aber nie wirklich bösartig. Für Kinder ist es jedoch nicht auf Anhieb zu durchschauen, ob und inwieweit man dem Kater trauen darf; seine Rolle ist zu Beginn bewusst zwielichtig und undurchschaubar angelegt. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, dass er unter seiner rauen Schale einen liebenswerten Kern verbirgt. Es macht ihm zwar Spaß, Marita im Sumpf ein wenig in die Irre zu führen, doch in wirkliche Gefahr sollte sie dabei nie geraten - ebensowenig wie Bibis Papi, der Marita retten will und prompt gleichfalls von den Geister belagert wird. Geister sind für Bibi natürlich ein ungewohntes Terrain, und sie braucht daher Rudolphos Hilfe, um sie zu vertreiben. Die akustische Kulisse mit den quakenden Fröschen, den zirpenden Grillen und den schrillen Geistergeräuschen wird sehr souverän und authentisch in Szene gesetzt.

Dazu kommen die humorvollen Momente, vor allem, wenn Bernhard Blocksberg erst an Maritas und dann an Bibis Verstand zweifelt, als sie von einem Geisterkater sprechen, oder aber, wenn Rudolpho zu Marita das wenig erbauliche Kompliment macht, sie wäre ein hübsches Irrlicht geworden. Ein Wiedersehen mit Rudolpho Rauhbein wäre schön - dann aber leider ohne den 2009 verstorbenen Hans-Werner Bussinger als Sprecher. Seine facettenreiche Stimme kam häufig bei Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen zum Einsatz: Mal bei sympathischen Figuren wie Karla Kolumnas altem Schulfreund Eduard Blechmann in "Benjamin als Ritter" oder als Gruselhotelleiter Frank Frankenstein mit seinem markantem Lachen in "Bibi und die Vampire" und mal bei eher unangenehmen Figuren wie in der Bibi-und-Tina-Folge "Der Millionär".

Zu kritisieren gibt es an dieser Folge wahrlich wenig. Auf Dauer können vielleicht die eingestreuten "Miaus" Rudolphos ein wenig auf die Nerven gehen (allerdings kein Vergleich zum Plärren der Zwillinge in "Bibi als Babysitter" oder dem Entenschnattern in "Die weißen Enten"), zudem kommt Bibis Kampf gegen die Geister etwas zu kurz und hätte gern noch etwas ausgedehnt werden dürfen. Dazu gibt es einen kleine Inkonsistenz: Als Bibi Buletten hext, schmecken diese widerlich nach Schwefel, wie angeblich alles gehexte Essen - das kennt man etwa auch aus einer Bibi-und-Tina-Folge, als Tina ein scheinbar verdorbenes Ei erwischt, das gehext wurde. Allerdings gibt noch häufiger Szenen, in denen gehextes Essen wunderbar mundet, so etwa das Abendessen, das Bibi für sich und den kleinen Tommi in "Bibi reißt aus" hext oder der Nachschub in "Bibi hat Geburtstag", als das Essen ausgegangen ist. Das sind auch schon die einzigen Mankos, die insgesamt kaum ins Gewicht fallen.

Fazit:

Schaurig-schöne Bibi-Folge mit viel Atmosphäre und einer gelungenen Nebenfigur. Ideal für kleine Hörer, die sich gerne ein bisschen gruseln.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Rudolfo Rauhbein: H.-W. Bussinger
Erzähler: J. Nottke
Marita: T. Gessner

1. November 2013

Bibi Blocksberg - Die Wahrsagerin

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* * * * *
Inhalt:

Bibi macht sich Sorgen, dass sie die Mathearbeit verhauen hat. Flori bringt sie auf Idee, ihre Note auf hexische Weise zu erfahren, um für den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein. Tatsächlich findet sie einen passenden Spruch, um mit Hilfe der Hexenkugel in die Zukunft zu schauen. Dabei wird sie jedoch von ihrer Mutter ertappt, die ein ernstes Gespräch mit ihr über diese Hexerei spricht - in die Zukunft zu schauen ist gefährlich, da man zwangsläufig auch das Unglück sieht, das man vielleicht lieber nicht wissen möchte.

Später beim Essen erzählt Papa Blocksberg eine Neuigkeit: Der Bürgermeister befindet sich im Wahlkampf und hat extra das berühmte Glockenspiel am Rathaus angehalten, um jeder Figur ein kleines Wahlplakat in die Hand zu drücken. Auf der Rathausspitze befindet sich ein weiteres, riesiges Plakat - er will alle Register ziehen, damit sein Gegenkandidat Zwengelmann keine Chance hat. Sekretär Pichler verrät Bibi und Karla Kolumna, dass er sich sogar einen Thron bestellt hat.

Bibi und Flori finden heraus, dass der Bürgermeister seit Kurzem regelmäßig zu einer Wahrsagerin auf der Kirmes geht. Sie können nicht glauben, dass sie wirklich die Zukunft vorhersagen kann - und hat sie vielleicht etwas mit dem seltsamen Verhalten des Bürgermeisters zu tun ...?

Ein König für Neustadt


Wahrsagerei und Hexen hängen eng zusammen, und da bietet es sich an, diese Kunst einmal in einer Bibi-Folge zu thematisieren.

Die Lehren dieses Hörspiels sind eindeutig: Man sollte sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und eigenständige Entscheidungen treffen, statt sich von dubiosen Hellsehern leiten zu lassen. Des Weiteren plädiert die Geschichte dafür, ein gesundes Misstrauen zu entwickeln und allgemein nicht blindlings zu vertrauen, sondern seinen Verstand einzusetzen. Es ist eine jener Folgen, in denen der Bürgermeister ein wenig mehr im Vordergrund steht als sonst. Dass er zu Überheblichkeit neigt und seine Bürger gerne mal als "Untertanen" bezeichnet, ist bekannt, dass er allerdings solch plakativen Wahlkampf betreibt und sich einen Thron bestellen lässt, ist selbst für ihn auffällig.

Die Handlung bietet eine gewisse Spannung, mehr Pluspunkte sammeln aber die humoristischen Aspekte. Witzig ist beispielsweise die Szene, in der sich Bibi im Kirmeszelt spontan als Wahrsagerin verkleidet und es ungeplanterweise mit zwei Kunden zu tun bekommt - dem Briefträger Herr Klappermann und Herrn Pichler, die Bibi beide nicht erkennen und erstaunt sind, wie viel die Wahrsagerin tatsächlich über sie weiß. Auch die übliche Verblendung des Bürgermeisters ("Wenn die Leute meinem Sekretär zujubeln, meinen sie ja eigentlich mich!") wird amüsant dargestellt. Ein bisschen Spannung ist durchaus gegeben, vor allem bezüglich der Frage, wie das überzogene Verhalten des Bürgermeisters endet und was sich hinter der Taktik der Wahrsagerin verbirgt - viele Bibi-Geschichten sind ein bisschen durchsichtig geraten, hier ist die Motivation vergleichsweise wenig offensichtlich.

Hervorzuheben sind zudem die Sprecherleistungen. Flori wird noch von Oliver Elias gesprochen, der zwar zugegeben älter als ein dreizehnjähriger Junge klingt, aber dennoch angenehmer zu hören ist als Gerrit Schmidt-Foß, der inzwischen Floris Rolle übernommen hat - was nichts gegen Gerrit Schmidt-Foß als Sprecher generell ist, denn in anderen Rollen ist er wiederum hervorragend, nur als Flori klingt seine verstellte Stimme viel zu künstlich.

Trotzdem hat die Folge auch ihre kleinen Schwächen, die sie eher in Richtung Mittelmaß rutschen lassen. So gelungen die Idee auch ist, dass Bibi und Karla dem Bürgermeister mal ausnahmsweise helfen, statt gegen ihn zu agieren, an der Umsetzung hapert es. Die Taktik der Gegner des Bürgermeisters ist eher albern, es hätte sicher interessantere Ideen gegeben, um ihm zu schaden. Das Ende ist auch ein bisschen zu belanglos und einfallslos für die zuvor aufgebaute Spannung und kann die Erwartungen nur sehr halbherzig erfüllen. Das Potenzial der originellen Grundidee wurde leider nicht wirklich ausgenutzt, sodass die Folge insgesamt doch hinter zahlreichen anderen zurückbleibt.

Die Folge hat zudem einen kleinen Logikfehler, denn zum Thema Hellsehen gab es bereits mal eine ganz andere Aussage bei Bibi Blocksberg: In der früheren Folge "Das Reitturnier" schaute Barbara selbst ganz ungeniert in ihre Hexenkugel - und das gleich zweimal: Einmal wollte sie sehen, ob Bernhard eine Gehaltserhöhung bekommt, und einmal sah sie nach, wie Bibis Turnier in Falkenstein verlaufen würde. Dort wird nur darauf verwiesen, dass man nicht in seine eigene Zukunft schauen könne, die anderen hier genannten Mahnungen entfallen.

Fazit:

Solide und teils witzige, teils spannende Folge mit einer guten Grundidee, welche leider am Ende ein bisschen enttäuschend und zu simpel aufgelöst wird. Recht unterhaltsam, aber reicht nicht über den Durchschnitt hinaus.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg - Susanna Bonaséwicz
Barbara Blocksberg - Hallgerd Bruckhaus
Bernhard Blocksberg - Guido Weber
Karla Kolumna - Gisela Fritsch
Bürgermeister - Heinz Giese
Paul Pichler - Wilfried Herbst
Florian - Oliver Elias
Frau Zwengelmann - Kerstin Sanders-Dornseif
Herr Klappermann - Waldemar Leippil
Mann - Ulli Herzog
Erzähler - Joachim Nottke

24. Oktober 2013

Schatten über Allerby - Rebecca Michéle

Produktfakten:

Ausgabe: 2013
Seiten: 323
Bestellmöglichkeit beim Dryas-Verlag
* * * * *

 Herzlichen Dank an Goldfinch und Blogg dein Buch zum Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

Die Autorin:

Rebecca Michéle, Jahrgang 1963, heißt eigentlich Ursula Schreiber. Sie arbeitete zunächst als Arzthelferin und bei einer Krankenkasse, ehe sie sich dem Schreiben widmete. Viele ihrer Werke spielen in Großbritannien. "Die Tote von Higher Barton" war der erste Cornwall-Krimi mit Mabel Clarence.

Inhalt:

Mabel Clarence erhält von der jungen Lady Michelle Carter-Jones von Allerby House den Auftrag, auf Mabels ehrwürdigem Anwesen Higher Barton eine Überraschungsparty zum Geburtstag ihres Mannes zu veranstalten. Mabel sagt gerne zu und beginnt eifrig mit den Vorbereitungen. Doch wenige Tage vor der Party ist Lady Michelle plötzlich tot.

Alles deutet auf Selbstmord hin: Schlaftabletten, aufgeschnittene Pulsadern und ein von innen verschlossenes Badezimmer. Mabel ist schockiert und trotz aller Indizien für einen freiwilligen Suizid auch misstrauisch: Die attraktive junge Frau erschien ihr so lebensfroh und selbstbewusst, zudem freute sie sich offenbar sehr auf die bevorstehende Party.

Dank eines Zufalls gelingt es Mabel, sich als Pflegerin für den Witwer auf Allerby House einzuschleichen. Lord Douglas Carter-Jones ist nicht nur dreißig Jahre älter als seine verstorbene Frau, sondern auch seit einem Unfall vor ein paar Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Trotz aller bösen Gerüchte war er immer davon überzeugt, dass ihn Michelle nicht wegen seines Geldes heiratete und trauert sehr um sie. Ganz anders dagegen seine ältere Schwester Lady Jane, der Michelle ein Dorn im Auge war. Mabel findet Hinweise, dass es womöglich einen weiteren Mann in Michelles Leben gab. Schließlich passiert ein Mord auf Allerby House ...

Bewertung:

Ein paar Monate sind seit Mabel Clarences letztem Fall vergangen, den sie gemeinsam mit dem Tierarzt Victor Daniels aufklärte und schon wird sie erneut mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert. Wer die ersten beiden Bände der Reihe nicht gelesen hat, erfährt kurz die wichtigsten Fakten rund um das ungleiche Duo - erfreulicherweise werden dabei keine Details zu den früheren Fällen genannt, sodass anschließend eine ungetrübte Lektüre erfolgen kann: Mabel ist eine pensionierte Krankenschwester, die finanziell eigentlich unabhängig ist, aber dennoch dem Junggesellen Victor Daniels den Haushalt führt. Das eindrucksvolle Anwesen Higher Barton wurde ihr im ersten Band von ihrer in Frankreich lebenden Cousine überlassen, nachdem Mabel dort ein skandalöses Verbrechen klärte. Higher Barton wird seither regelmäßig für gesellschaftliche Veranstaltungen vermietet und soll diesmal Schauplatz für Lord Carter Jones' Überraschungsparty werden.

Mabel ist der verstorbenen Lady Michelle zwar nur einmal begegnet, doch sie ist misstrauisch ob des angeblichen Suizids. Unter dem Vorwand der Kostenfrage für die bereits entstandenen Auslagen für die Party sucht sie Allerby House auf und wird von der Hausangestellten Angela versehentlich mit der erwarteten Pflegerin verwechselt. Mabel, als ehemalige Krankenschwester schließlich gewappnet für diese Situation, entschließt sich spontan, mitzuspielen - und hofft, im Laufe der nächsten Zeit nähere Erkenntnisse zum Tod von Lady Michelle zu gewinnen.

Die Ausgangslage fesselt den Leser in mehrfacher Hinsicht: Es erscheint nahezu unmöglich, dass sich der Selbstmord als Verbrechen erweist, da Lady Michelle offenbar vor der Tat Fenster und Tür verriegelte - man darf also gespannt sein, was sich zu diesem Szenario noch ergibt. Dazu gibt es lange Zeit kein erkennbares Motiv und damit keinen Verdächtigen: Lord Douglas liebte seine Frau offensichtlich sehr und ist durch seinen Rollstuhl ohnehin gehandicapt; seine Schwester lehnte Michelle zwar ab, doch Mabel traut ihr eine solche Tat nicht wirklich zu. Der zweite Tote, der kurz darauf auf dem Grundstück gefunden wird, ist ein Unbekannter, ein Bezug zu Lady Michelle völlig unklar - und doch ist es mehr als unwahrscheinlich, dass es sich hier um einen zeitlichen Zufall handelt. Zudem gerät Mabel immer wieder in Situationen, in denen ihre wahre Identität aufzufliegen droht - und sie gerät nicht zuletzt durch ihre Ermittlungen mal wieder in Gefahr.

Für Lesespaß sorgen auch die gelungenen Charaktere. Mabel hat wiederholt Gelegenheit, sich die üblichen Wortgefechte mit Victor Daniels zu liefern. Der wiederum gesteht ungern ein, wie besorgt er um Mabel ist. Mehr noch als in den beiden anderen Bänden wird angedeutet, dass der etwas verschrobene Junggeselle auf seine alten Tage in Mabel vielleicht inzwischen doch mehr sieht als nur eine gute Freundin und zuverlässige Haushaltshilfe. Der anfangs so verschlossene Lord Douglas taut nach und nach auf und Mabel erhält Einblicke in seine ungewöhnliche Beziehung zu Michelle. Lord Douglas ist nach wie vor ein sehr attraktiver Mann, der seit seinem Unfall verbittert ist. Erst durch Michelle - seine einstige Pflegerin - erhielt er den Lebensmut zurück. Ein von Michelle geforderter Ehevertrag sicherte ab, dass sie weder im Todes- noch im Scheidungsfall von seinem Vermögen profitiert hätte, was für ihre Liebe spricht - andererseits erhält Mabel Hinweise, die auf eine Affäre ihrerseits hindeuten könnten.

Interessant ist auch Lady Janes Rolle in diesem Szenario: nach dem frühen Tod der Eltern übernahm sie als junge Frau die volle Verantwortung für ihren acht Jahre jüngeren Bruder und verzichtete dafür auf ihr Eheglück. Diese Tatsache belastet das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester noch heute und Mabel ist unsicher, wie weit Lady Jane in ihrer Abneigung gegenüber Michelle wohl gegangen sein mag. Auch die sympathisch wirkende junge Hausangestellte Angela scheint etwas zu verbergen und Mabel hat alle Hände voll zu tun, um unauffällig hinter die Rätsel von Allerby House zu kommen. Es hat dabei seinen Reiz, dass es keine offenkundigen Verdächtigen gibt und sich doch nach und nach gewisse Geheimnisse auftun.

Die Schwächen fallen demgegenüber gering aus. Etwas übertrieben sind die doch recht intensiven Verweise auf Miss Marple, die hier zu dominant ausgespielt werden. Schon allein die Hauptfigur - rüstige, ältere und ledige Dame mit kriminalistischem Gespür - erinnert ohnehin stark an Agatha Christies Heldin, ebenso die Unterstützung durch einen Junggesellen und das liebevolle Wetteifern mit einem Polizeiinspektor. Das allein wäre noch nicht störend, allerdings zieht Chefinspektor Warden selbst die Parallele zwischen ihm und Inspector Craddock und Mabel verweist darauf, dass Mr. Stringer, dem hier ein wenig Victor Daniels entspricht, nur in den Verfilmungen mitspielt. Dazu kommt, dass auch die Handlung des Romans ein klein wenig an eine Miss-Marple-Geschichte erinnert: In der Rutherford-Verfilmung "16.50 Uhr ab Paddington" schleicht sich Miss Marple gleichfalls in einen wohlhabenden Haushalt ein, um dort zu ermitteln und auch dort gibt es einen kranken Hausherrn, der umsorgt werden muss und sich ähnlich mürrisch verhält wie hier anfangs Captain Douglas. Die Parallelen enden wohlgemerkt damit, doch zusammen mit der doch recht ähnlichen Hauptfigur wirken die explizit gezogenen Verweise ein bisschen zu plakativ - und unnötig, denn Mabel Clarence hat es gar nicht nötig, von Miss Marples Popularität zu profitieren.

Des Weiteren wirkt leicht konstruiert, wie einfach es Mabel gelingt, sich als Pflegerin einzuschleusen. Nicht nur, dass sie sofort verwechselt wird und keine Referenzen vorweisen muss; das Missverständnis fliegt auch nicht auf, als kurz danach die echte Pflegerin vor der Tür steht. Geschickter wäre es unter Umständen gewesen, wenn sich Mabel auf eine Stellenanzeige hin beworben hätte, statt dass hier mehrfach der Zufall bemüht wird. Gleichfalls etwas zu konstruiert ist es, wenn beispielsweise ein verräterisches Foto im Kamin nur teilweise verbrannt und daher für die spionierende Miss Mable noch gut erkennbar ist oder ein Geheimgang durch eine harmlose Bewegung entdeckt wird. Zu guter Letzt erscheint das Motiv des Täters sowie seine Vorgehsnweise ein bisschen weit hergeholt - in kriminalistischer Hinsicht ist das Buch daher kein Meisterwerk, was jedoch angesichts der restlichen Punkte verzeihlich ist.

Fazit:

Sehr gelungener Krimi mit hohem Unterhaltungspotential, der ein reizvolles Setting, interessante Charaktere und eine spannende Handlung vereint. Auch wer die ersten beiden Romane um Miss Mabel versäumt hat, kann hier ohne Verständnisprobleme einstiegen. Von kleinen Schwächen abgesehen sehr empfehlenswerte Lektüre.

22. Oktober 2013

Bibi und Tina - Wölfe in der Puszta

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Inhalt:

Winter in Falkenstein: Bibi, Tina und Alex langweilen sich. Es sind keine Ferienkinder zu Gast, und Schneewehen verhindern ein richtiges Wettreiten. Frau Martin überrascht die drei mit einem Brief von Mikosch aus Ungarn: Sein Pferd Baboschko feiert Geburtstag, und Mikosch lädt sie herzlich für ein paar Tage auf Gut Szendrö ein. Graf von Falkenstein bezahlt die Zugfahrt, und schon geht die Reise los.

Am Bahnhof gibt es ein freudiges Wiedersehen. Als sie Wölfe heulen hören, erzählt Mikosch, dass kürzlich ein Tier in der Stadt gesehen wurde. Bibi, Tina und Alex wissen genau, dass Wölfe keine Menschen angreifen, sondern sehr scheu sind. Aber die Leute in der Puszta sind sehr abergläubisch, und Wölfe sind hier verhasst. Besonders bei dem Lebensmittelhänder Istvan, der darüber in Streit mit Bibi und Tina gerät.

Auf dem Weg zum Gut treffen Mikosch, Bibi, Tina und Alex den einzelnen Wolf, der sich an der Pfote verletzt hat. Er verhält sich völlig harmlos, auch die Pferde haben keine Angst. Doch Istvan kündigt eine Treibjagd auf das Tier an. Das können die Freunde nicht zulassen! Sie planen, den jungen Wolf zu verstecken ...

Bewertung:

Seit seinem ersten Auftreten in der Doppelfolge "Die Wildpferde" gehört der ungarische Reiterjunge Mikosch zu den Freunden der Martinshofbewohner, der immer mal wieder in einer Folge mitspielt. Seinerzeit wurde das verarmte Gut Szendrö vom Grafen gerettet, indem er einige Wildpferde nach Falkenstein einkaufte. Der Waisenjunge Mikosch mit dem besonderen Händchen für Pferde schloss Freundschaft mit Tina, Alex und vor allem mit Bibi.

~ Viel Spannung und Atmosphäre ~


Es ist eine dramatische Folge mit dichter Handlung. Der Titel klingt anfangs nach Bedrohung oder gar Grusel, doch stattdessen sind es die Wölfe, die hier in Gefahr schweben. Gespannt verfolgt man, ob es tatsächlich zur befürchteten Treibjagd kommt, wie es den vier Freunden gelingt, den Wolf zu verstecken, und warum der Lebensmittelhändler Istvan eigentlich solch einen Hass auf Wölfe besitzt. Selbst sein Sohn Bela kennt nicht den Grund, weshalb sein Vater vor drei Jahren plötzlich eine tiefe Abneigung entwickelte und die Wölfe am liebsten tot sehen will. Bis sich diese Fragen klären, haben die Freunde allerhand zu tun, um den Findelwolf zu beschützen. Die winterliche Kulisse in der Pusta mit dem Wolfsgeheul im Hintergrund und einem drohenden Schneesturm bringt zusätzliche Farbe ins Hörspiel, schließlich ist dies eine gelungene Abwechslung zum sommerlichen Falkenstein, in dem die meisten Bibi-und-Tina-Geschichten spielen. Bemerkenswert ist auch, dass es zum Streit mit dem sonst so gutmütigen alten Janosch kommt. Zwar ist auch er gegen die Jagd auf Wölfe, doch andererseits mangelt es mal wieder am Geld, und Istvan droht damit, das Geld für die angeschriebenen Lebemsmittel einzufordern - notfalls, indem Janosch ihm Mikoschs schönes Pferd Baboschko verkauft, was zusätzliche Brisanz in die Handlung bringt.

~ Lehrreiche Handlung ~


Bibi, Tina, Alex und auch Mikosch wissen, dass Wölfe normalerweise keine Menschen angreifen. Stattdessen sind es scheue Tiere, die den Abstand zu menschlichen Behausungen suchen, und daher keine Gefahr, die bekämpft werden muss. In der Puszta aber leben die Menschen zurückgezogen, tief verwurzelt in ihrem alten Aberglauben. Der Wolf als blutrünstiger Menschenjäger lebt hier weiter in Legenden, und dieser Gedanke wird durch Istvans Hass noch weiter angestachelt. Kinder lernen etwas über die Bedeutung von Natur- und Tierschutz und bekommen ein friedliches Bild vom "bösen Wolf" vermittelt. Gleichzeitig erinnert die Handlung daran am Beispiel von Istvan daran, dass man nicht vorschnell Schlüsse ziehen soll - denn manchmal stellen sich Dinge ganz anders da, als man zunächst glaubte.

~ Gute Sprecher ~

Mikosch und Janosch haben ihre alten Sprecher beibehalten, wobei Mikosch inzwischen deutlich älter klingt und nichts Jungenhaftes mehr in der Stimme hat. Auch den Akzent und das leicht gebrochene Deutsch, das man ihm mal kurzzeitig auferlegte, sind wieder verschwunden, und er spricht fließend. Janosch dagegen hat seinen starken Akzent beibehalten - genauso wie hier sprach Hans Teuscher übrigens auch als legendärer Opa Munster in der TV-Serie "Die Munsters", was dort allerdings nicht ungarische, sondern rumänische Herkunft symbolisieren sollte. Ein prominenter Gastsprecher ist außerdem Detlef Bierstedt als Istvan, der schon zahlreiche Stars synchronisierte, unter anderem bekannt als deutsche Stimme von Commander Wiliam Riker aus "Star Trek - TNG" oder George aus der Serie "Seinfeld".

~ Kaum Schwächen ~

Kritisieren kann man vielleicht, dass der Aufbruch nach Ungarn etwas sehr schnell abgehandelt wird, nicht einmal Graf von Falkenstein kommt zu Wort, obwohl man ihn kurz hätte einbauen können. Zudem wird das Potenzial des aufkommenden Schneesturms, der eine Gefahr darstellt, zu wenig ausgenutzt. Schade ist auch, dass Mikoschs Stimme deutlich älter klingt als Bibi und Tina, aber das ist immer noch besser, als den Sprecher auszutauschen.

Fazit:

Ein überwiegend spannendes und lehrreiches Hörspiel, dessen Handlung ausnahmsweise im verschneiten Ungarn stattfindet. Gute Sprecher und gelungene Atmosphäre ergänzen den guten Eindruck.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Alexander: S. Hasper
Mikosch: B. Schalla
Janosch: H. Teuscher
Béla: R. Richter
István: D. Bierstedt
Erzähler: G. Schoß

20. Oktober 2013

Bibi und Tina - Verloren im Schnee

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Produktinfos:

Ausgabe: 2013
Laufzeit: 40 Minuten

Inhalt:

Winter in Falkenstein: Bibi verbringt den Rest der Weihnachtsferien auf dem Martinshof. Zur Freude von Bibi, Tina und Alex kommt Mikosch zu Besuch - der ungarische Reiter von Gut Szendrö, das Graf von Falkenstein Wildpferde verkauft hat. Bibi ist besonders aufgeregt, da sie und Mikosch sich sehr nahestehen.

Mikosch hat nicht nur sein Pferd Baboschko mitgebracht, sondern als Überraschung auch Skier für alle. Er zeigt den Freunden, wie "Skijöring" funktioniert: Dabei steht man auf den Skiern und lässt sich von seinem Pferd ziehen. Bibi, Tina und Alex sind begeistert und können gar nicht genug davon bekommen. Die gute Stimmung wird allerdings durch Graf von Falkenstein etwas gedämpft. Alexanders Vater ist gereizt wegen der angekündigten Schlechtwetterfront: Es soll bald zu heftigen Schneefällen kommen, und es stehen zu wenige Helfer für Notsituationen in Falkenstein bereit.

Auch Holger ist besorgt wegen der Schneefälle. Bibi, Tina, Alex und Mikosch helfen, den Hof auf das Unwetter vorzubereiten. Mitten in diesen Vorbereitungen erreicht sie ein Anruf von Förster Buchfink. Er ist krank und bittet sie, am nächsten Tag die Fütterung für das Rotwild zu übernehmen. Das übernehmen die Freunde gerne. Zudem wird auf dem Martinshof eine Schneenotdienstzentrale eingerichtet - falls Nachbarn Hilfe brauchen, wollen Bibi, Tina, Alex und Mikosch per Skijöring ausrücken. Tatsächlich werden sie schon bald benötigt. Das Schneetreiben sorgt für gefährliche Situationen - und als es dunkel wird, sind Mikosch und Alex plötzlich verschollen ...

Bewertung:


Es ist die inzwischen dritte Winterfolge von Bibi und Tina, die wie schon die beiden vorherigen Das Weihnachtsfest und "Wölfe in der Puszta" gut gelungen ist. Erfreulicherweise ist Mikosch wieder einmal mit von der Partie - der mutige Waisenjunge aus der Puszta, der Wildpferde zureitet und eine besondere Schwäche für Bibi hat, die diese erwidert. Wie der Titel verspricht, geht es in dieser Folge recht spannend und teilweise auch dramatisch zu. Bibi und ihre Freunde haben alle Hände voll zu tun, um dem Schneetreiben zu trotzen: Der Strom ist in Falkenstein vielerorts ausgefallen, Förster Buchfink liegt krank im kalten Haus, die alte Trine ist eingeschneit, der Mühlenhofbauer muss seine Kühe eintreiben, und die Wildtiere müssen gefüttert werden. Also teilen sich Bibi und Tina sowie Alex und Mikosch die Aufgaben und brechen auf, um zu helfen.

Die Handlung springt zwischen beiden Helferteams hin und her und wird nie eintönig, da ständig etwas Neues geschieht. Die Ereignisse sind teilweise eher auf humorvolle Weise unterhaltsam, und es gibt eine besonders niedliche Szene zwischen Bibi und Mikosch, die sich etwas intensiver als nötig aneinander kuscheln, um sich zu wärmen. Positiv ist auch die Rolle des Grafen zu erwähnen. Anfangs ist Graf Falko von Falkenstein wie so oft etwas verdrießlich, zumal Mikosch bei einer Schneeballschlacht versehentlich ein Schlossfenster eingeworfen hat. Vom Angebot der Kinder, beim Schneenotdienst zu helfen, hält er zunächst nicht viel, da er sie zu jung dafür einschätzt. Später wird er diese Meinung revidieren und sich wieder von seiner liebenswerten Seite zeigen. Spannung kommt auf, als sich die Freunde um Förster Buchfink sorgen, der krank im Bett liegt - und dessen Heizstrahler aufgrund des Stromausfalls womöglich nicht mehr funktioniert.

Den Höhepunkt bildet die abendliche Suche nach Alex und Mikosch, die von ihrem Einsatz bei der alten Trine - die bereits in den Folgen "Der Abschied" und "Das Tierarztpraktikum" erwähnt wird, aber nicht als Sprechrolle auftaucht - nicht pünktlich auf den Martinshof zurückkehren. Bibis, Tinas und Holgers Suche nach ihnen ist atmosphärisch gestaltet, zumal Bibi aufgrund des mehrfachen Schneiens nicht mehr ihre Spuren aus dem Schnee hervorhexen kann. Allerdings klärt sich die Suche nach ihnen dann letztlich doch ein bisschen zu schnell, der Zufall spielt eine zu große Rolle - und es ist zudem ein bisschen fraglich, weshalb Mikosch sich so gut auf das Iglubauen versteht.

In Sachen Gemütlichkeit kommt die Folge nicht ganz an die erste Winterfolge "Das Weihnachtsfest" heran, in Sachen Dramatik war die zweite Folge "Wölfe in der Puszta" etwas stärker, doch insgesamt überzeugt diese Episode dennoch. Wie schon in der Wölfe-Folge hat Mikosch seinen ursprünglichen Akzent eingebüßt und spricht makelloses Hochdeutsch.

Fazit:

Unterhaltsame Folge mit winterlicher Atmosphäre, in der endlich auch wieder Mikosch mit dabei ist. Abgesehen von nur kleinen Schwächen sehr gelungen - und nicht nur zur Winterzeit hörenswert.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Alexander v. Falkenstein: S. Hasper
Mikosch: B. Schalla
Holger: M. Clarén
Graf v. Falkenstein: E. Prüter
Förster Buchfink: K.-P. Grap
Mühlenhofbauer: G. Holtenau
Erzähler: G. Schoß

15. Oktober 2013

Bibi Blocksberg und der Flaschengeist

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* * * * *
Inhalt:

Bibi will gerade aufbrechen, um Geburtstagskind Karla Kolumna Blumen zu bringen, als diese an der Tür klingelt. Karla hat ein Geburtstagspaket aus Labudabu erhalten - von Sultan Hadschi-al-Nasi, den sie seinerzeit mit dem Bürgermeister und Bibi besuchte. In dem Paket ist auch ein Geschenk für Bibi beigelegt - und zwar eine kleine Flasche mit dem netten Geist Flaschi, den sie damals im Orient kennenlernte.

Flaschi hat ein großes Problem, bei dem er dringend Bibis Hilfe benötigt. Er leidet unter heftigen Zahnschmerzen, aber das ist noch nicht alles: Bisher hat ihn immer Mallulah, der Leibarzt des Sultans, behandelt, und jedes Mal hat er Flaschi einen seiner Zähne gezogen. Jetzt hat der Flaschengeist nur noch einen Zahn. Das ist der "Zahn der Zeit", der ihm seine Unsterblichkeit und Kräfte verleiht.

Mallulah hat es offenbar auf diesen Zahn abgesehen, um selbst an diese Kräfte zu gelangen. Flaschi hofft, dass ihn der Arzt bei Bibi nicht findet - und dass Bibi einen Weg weiß, um ihm zu helfen. Leider helfen Hexsprüche gegen Schmerzen bei Geistern nicht. Also beschließen Bibi, Karla und Barbara, den Flaschengeist zu ihrem Hauszahnarzt Dr. Spange zu bringen. Sie ahnen nicht, dass Mallulah dem Geist schon auf der Spur ist ...

Bewertung:


Diese Episode knüpft lose an die Folge "Bibi im Orient" an, welche zu den besten der Serie gezählt werden darf. "Der Flaschengeist" erreicht diese Klasse zwar nicht, bietet aber dennoch zumindest gute Unterhaltung. Es ist nicht zwingend notwendig, die Orientfolge zu kennen, zumal die wichtigsten Informationen en passant erwähnt werden. Hilfreich ist es aber allemal, gerade um mit dem doch etwas eigenen Charakter von "Flaschi" bereits vertraut zu sein.

Flaschi ist ein typischer Dschinn, sehr mächtig, beinah unbesiegbar und seiner "Herrin" Bibi, die ihn einst befreite, treu ergeben. Ein Running Gag ist sein drohendes "Soll ich ihn zerquetschen?", das er Bibi bei fremden Personen anbietet, woraufhin diese ihn erst mal beschwichtigen muss. Hier erlebt man Flaschi allerdings auch sehr verschüchtert, denn er leidet sowohl unter den schrecklichen Zahnschmerzen als auch unter der Angst vor Mallulah. Die Handlung ist zwar insgesamt recht vorhersehbar, entbehrt aus Kindersicht aber nicht einer gewissen Spannung, denn es ist klar, dass der finstere Mallulah früher oder später auf der Bildfläche erscheinen wird. Mallulah ist ein recht gelungener Bösewicht, durchtrieben und trickreich, dazu schön fies gesprochen von A. Grubel.

Die Folge ist zudem sehr amüsant, angefangen bei Barbara Blocksberg, die das Titellied mit summt bis zu Bernhard Blocksberg, der in stoischer Resignation diese neusten Wirrungen hinnimmt - ein Flaschengeist übersteigt zwar seine Vorstellungskraft, aber mit zwei Hexen im Haus wundert ihn eigentlich ohnehin fast nichts mehr. Zu allem Überfluss wird Bernhard vom ängstlichen Flaschengeist für seinen Erzfeind gehalten,. denn Flaschi wittert hinter jeder Ecke einen getarnten Mallulah. Bibi hat alle Mühe, den Geist davon zu überzeugen, dass es sich nur um ihren Papi handelt - dass Bernhard in dem Moment auch noch von einer Zange spricht, macht das nicht gerade leichter. Sehr schön sind auch die kleinen Reminiszenzen an Sultan Hadschi-al-Nasi, der Karla seinerseits zu seiner hundertsten Ehefrau machen wollte, woran sie sich geschmeichelt erinnert.

Eine witzige Nebenfigur ist Zahnarzt Dr. Spange, der am Telefon nach der Begrüßung erst einmal seine Fachgebiete herunterrasselt und zur Schmerzbefreiung seine patentierte Holzhammermethode anpreist. Gesprochen wird Dr. Spange von Hans Teuscher, bei Bibi und Tina mehrfach als liebenswerter Janosch aus Ungarn dabei und sicher vielen Serienfans noch als deutsche Stimme von Grampa in "The Munsters" im Ohr. Der Flaschengeist wird wie schon in der Orientfolge von Norbert von Engelhausen gesprochen, dessen markante, volltönende Stimme sich perfekt für diese Rolle eignet.

Trotz der an sich gelungenen Handlung weist diese Folge auch ein paar vermeidbare Schwächen auf. Zum einen wird nicht ganz klar, wie es Mallulah so schnell geglückt ist, Flaschis Aufenthaltsort zu finden. Darüber kann man vielleicht noch hinwegsehen - noch unlogischer ist allerdings, weshalb es der Flaschengeist erst so weit kommen ließ, dass Mallulah ihm bereits alle Zähne bis auf den verbliebenen gezogen hat. Es ist ohnehin recht konstruiert, dass er ausgerechnet den Zahn der Zeit dabei nie erwischt hat - und es ist nicht klar, warum Flaschi sich nicht viel eher Hilfe bei Bibi oder anderswo gesucht hat, sondern dieses Risiko einging. Für kleine Kinder kann die Folge zudem ein bisschen zwiespältig wirken: Einerseits wird zwar auf kindgerechte Weise die Wichtigkeit des Zähneputzens vermittelt, andererseits können die Ereignisse beim Zahnarzt sensible Kinder doch ein bisschen verschrecken: Nicht nur, dass Dr. Spange eingesteht, dass die Zahnbehandlung durchaus etwas schmerzhaft wird, auch sein Gerede von seiner "Holzhammermethode" ist wohl eher für die etwas älteren Hörer lustig. So eignet sie die Folge einerseits wegen ihrer eher einfachen Struktur eher für die jüngeren Hörer, letztgenannter Kritikpunkt jedoch prädestiniert sie mehr für die Kinder, die die Komik hinter dem Zahnarztbesuch besser begreifen.

Fazit:

Gute Folge mit vielen witzigen Szenen, die allerdings in Sachen Logik nicht immer überzeugen kann. Positiv sind vor allem die guten Sprecher und die reizvollen Nebencharaktere. Keine der besten Episoden der Serie, aber definitiv hörenswert.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg - Susanna Bonaséwicz
Barbara Blocksberg - Hallgerd Bruckhaus
Bernhard Blocksberg - Guido Weber
Karla Kolumna - Gisela Fritsch
Flaschengeist - Engelbert von Nordhausen
Zahnarzt Dr. Spange - Hans Teuscher
Malullah - A. Grubel
Erzähler - Joachim Nottke

10. Oktober 2013

Pumuckl und die Kopfwehtabletten

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* * * * *
Inhalt:

Meister Eder wacht mit Kopfschmerzen und Fieber auf und fühlt sich ganz elend. Er bittet Pumuckl, ihm die Kopfschmerztabletten zu bringen - doch leider ist die Schachtel leer. Da Meister Eder weder aufstehen noch den Pumuckl schicken kann, schreibt er einen Zettel für seine Zugehfrau Frau Eichinger, damit sie für ihn in der Apotheke Tabletten holt. Den Zettel soll Pumuckl bei ihr einwerfen.

Als Pumuckl im Vorderhaus steht, merkt er allerdings, dass er links und rechts nicht unterscheiden und daher nicht die richtige Tür finden kann - lesen kann er schließlich auch nicht. Spontan schiebt er den Zettel unter die linke Tür. Meister Eder stellt allerdings fest, dass es die falsche Tür war und Pumuckl den Zettel bei Hartls eingeworfen hat. Also schreibt er einen neuen Zettel, den Pumuckl diesmal richtig zustellt.

Frau Eichinger kommt zwischenzeitlich zufällig vorbei und verspricht, Tabletten zu besorgen. Kurz darauf steht Frau Hartl mit Tabletten in der Tür, da sie Frau Eichinger nicht antraf und Eder nicht so lange auf seine Medizin warten lassen wollte. Als ein Kunde am Telefon von Eders befinden hört, bringt auch er Tabletten vorbei - so wie auch wenig später Frau Eichinger und ihr Untermieter. Während jeder davon überzeugt ist, dass nur seine Tabletten und Behandlungsvorschläge wirken, will Meister Eder nur noch seine Ruhe. Zu allem Überfluss möchte Pumuckl auch noch von den Tabletten probieren ...

Bewertung:

Nicht nur der Meister Eder ist krank, ich bins gerade auch. Wenn ich krank bin, gibt es bei mir zwei Rituale: Ich lese "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" (warum auch immer) und ich höre Hörspiele, die sich um das Thema "Krankheit" drehen (das ist schon logischer). Die gelungene Folge "Pumuckl und die Kopfwehtabletten" lohnt sich jedoch nicht nur als Zeitvertreib bei Bettruhe.

Meister Eder wird selten krank, aber wenn, dann ist es für ihn äußerst unangenehm - erstens hat er als Junggeselle nicht unbedingt jemanden da, der ihn versorgt und zweitens ist der quirlige Pumuckl bei Krankheit manchmal nur schwer zu ertragen. Pumuckl bemüht sich hier aber durchaus, seinem Meister Eder zu helfen, auch wenn dies zu ein paar Komplikationen führt. Der Spaß der Folge liegt darin, dass man sich mit dem armen Meister Eder identifiziert, der einfach nur seine Tabletten und Ruhe haben will, während es bei ihm zugeht wie im Taubenschlag. Sowohl die beiden Damen als auch der Kunde preisen ihre Tabletten an und zwingen sie Eder geradezu auf, der viel zu ermattet ist, um sich noch zu wehren. Bei Frau Eichinger kommen noch erschwerend ihre wenig aufbauenden Kommentare hinzu: Ministerialdirektor Freiberg zeigte einst die gleichen Symptome und war vier Tage später tot; ihr Onkel, der die falschen Tabletten nahm, wäre beinah nicht mehr aufgewacht. Um sich selbst macht sich die gute Frau Eichinger aber keine Sorgen - sie ist heute "gut bestrahlt", wie die bekanntlich horoskopgläubige Dame versichert.

Die Folge ist in erster Linie amüsant, zeigt Kinder aber auch dezent die Gefahren auf, die mit Medikamenten einhergehen: Pumuckl glaubt, dass die rosafarbenen kleinen Tabletten süß und lecker sein müssen und lässt sich von Eder nicht abhalten, sie zu probieren. Natürlich ist Eder entsetzt, denn er weiß, dass schon eine Tablette für eine so kleine Person eine erhebliche Überdosis darstellt. Als Unsichtbarer ist er zwar stets unverwundbar, doch in Eders Gegenwart, sprich, wenn er sichtbar ist, ist er genauso anfällig wie ein Mensch. Auch wenn alles gut ausgeht, wird dennoch deutlich, dass man mit Medikamenten nicht spaßen und sie nur im Notfall und nur nach vorgeschriebener Dosierung einnehmen sollte.

Wie üblich gibt es nur kleine Abweichungen zwischen Buchvorlage, Hörspiel und TV-Version. In der Buchgeschichte erinnert sich Pumuckl, dass die meisten Menschen Rechtshänder sind und glaubt so, rechts und links richtig unterschieden zu haben, da er seine geschicktere Hand logischerweise für die rechte hält. Allerdings stellt Meister Eder später fest, dass Pumuckl zu den Linkshändern gehört. Im Hörspiel entpuppt sich Pumuckl dagegen als Rechtshänder. Im Pumuckl-Buch folgt auf diese Geschichte "Die abergläubische Putzfrau" als Fortsetzung, in der Eder noch längere Zeit krank ist, in der Hörspielfassung allerdings haben diese beiden Folgen nichts miteinander zu tun.

Fazit:


Gelungene Folge, die sehr gut unterhält, witzig ist und für Kinder eine kleine Lehre mitbringt. Eine wirkliche Schwäche gibt es hier nicht auszumachen.

Sprechernamen:


Pumuckl - Hans Clarin
Meister Eder - Gustl Bayrhammer
Frau Eichinger - Erni Singerl
Frau Hartl - Katharina de Bruyn
Tochter Karoline Hartl - Julia Fischer
junger Mann - Michael Lenz
Herr Oberhauser - Alexander Malachovsky
Erzähler - August Riehl