26. Dezember 2012

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Produktinfos:

Ausgabe: 2005
Länge: ca. 60 Minuten
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Der Autor:

Sir Arthur Conan Doyle, geboren 1859 in Edinburgh und gestorben 1930 in Sussex, ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten britischen Schriftsteller. Er studierte zunächst Medizin und praktizierte als Arzt, ehe ihm 1887 der literarische Durchbruch mit "Eine Studie in Scharlachrot" gelang. Seine Figur Sherlock Holmes wurde zum berühmtesten aller Detektive. Es folgten zahlreiche weitere Erzählungen und Romane wie "Der Hund von Baskerville" und "Das Tal der Angst". Daneben verfasste er auch noch andere, weniger populäre Erzählungen und befasste sich stark mit Okkultismus.

Inhalt:

Dr. Watson erhält einen Brief von seinem alten Freund Robert Ferguson, der Hilfe von Sherlock Holmes benötigt. Zwar gibt Ferguson zunächst vor, dass das Problem wiederum einen Freund von ihm betrifft, doch Holmes erkennt schnell die Wahrheit. Tatsächlich dreht sich das Problem um Fergusons zweite Ehefrau, eine Peruanerin, mit der er gerade ein Baby bekommen hat. Zudem hat er noch einen älteren Sohn namens Jack aus erster Ehe.

Fergusons Frau wurde bereits mehrfach dabei beobachtet, wie sie anscheinend dem Baby Blut aus dem Hals saugen wollte. Ein anderes Mal hat sie ihren Stiefsohn heftig geschlagen. Zur Sicherheit wird das Baby seit ein paar Tagen von seiner Mutter ferngehalten. Mrs. Ferguson leidet derweil unter heftigem Fieber, verweigert die Nahrung und ruft nur noch ihrem Baby.

Robert Ferguson liebt seine Frau, doch er fürchtet, dass sie entweder eine Vampirin oder wahnsinnig ist. Holmes und Watson begleiten ihn zu seinem Haus und untersuchen den Fall. Sherlock Holmes hat nämlich erhebliche Zweifel daran, dass es sich bei der Frau um eine Vampirin handelt ...

Holmes auf Vampirjagd

Mit Vampiren sollte man einem Vertreter der Vernunft wie Sherlock Holmes besser nicht kommen - trotzdem ist das Verhalten von Mrs. Ferguson mehr als eigenartig und beunruhigend und Sherlock Holmes sieht sich einem nicht einfachen Fall gegenüber.

Robert Ferguson kann sich das Verhalten seiner Frau nicht erklären. Er vermutet zwar ein schlechtes Verhältnis zwischen ihr und ihrem Stiefsohn Jack, einem hochintelligenten, aber seit einem Kindheitsunfall leider verkrüppelten Jungen. Doch der Angriff auf das Baby ist absolut rätselhaft, schließlich beteuert Mrs. Ferguson, wie sehr sie ihr Kind liebt. Sie weigert sich allerdings andererseits, den Grund für die Bisse zu nennen, auch und erst recht gegenüber ihrem verzweifelten Mann. Watson, der anfangs Vampirismus für reinen Aberglauben hält, kommen allmählich Zweifel - auch der feurige Blick Mrs. Fergusons ist ihm ein wenig unheimlich und erinnert ihn ungut an das Vampirbild im Lexikon. Sherlock Holmes allerdings bleibt nüchtern wie eh und je und hat schnell einen Verdacht, den er aber erst am Ende offen legt, nachdem er ihn durch mehrere Punkte bestätigt sieht. Der Hörer kann dabei mitraten, sofern er die Erzählvorlage noch nicht kennt - das Hörspiel hält sich eng an die Kurzgeschichte und wartet nicht mit Überraschungen auf. Viele verschiedene Möglichkeiten gibt es nicht, vor allem ist der Kreis der beteiligten Personen sehr eng - da sind außer Mrs. und Mrs. Ferguson nur noch das Baby, die Amme und der Sohn aus erster Ehe. Es herrscht eine fast kammerspielartige Atmosphäre vor und Holmes ist klar, dass sich in diesen vier Wänden des Hauses etwas Grauenvolles abgespielt hat, das allerdings mit Vampirismus nichts zu tun hat.

Sympathisch sind die üblichen kleinen Neckereien zwischen Holmes und Watson, die es hier gleich zu Anfang zu hören gibt: Als Holmes sich über den Briefestapel beschwert, bemerkt Watson spitz, dass der Stapel kleiner wäre, wenn er sich nur mal häufiger um seine Post kümmerte - als Watson wiederum bei einem Brief an ihn grübelt, wer der Absender wohl sein könnte, entgegnet Holmes trocken, dass dazu meist das Öffnen hilfreich sei. Wie in der literarischen Vorlage erwähnt Holmes hier außerdem anfangs den Fall der "Riesenratte von Sumatra", den er bearbeitete, bevor er mit Watson bekannt war. Watson ist sofort interessiert an diesem spannend klingenden Fall, aber Holmes winkt ab und sagt lachend, dass die Zeit noch nicht reif sei, diesen Fall zu erzählen - tatsächlich bleibt auch in den Sherlock-Holmes-Geschichten offen, um was für einen spektakulären Fall es sich damals handelte.

Die Schwächen halten sich in Grenzen. Der Anfang zieht sich ein bisschen, es dauert mehr als zehn Minuten, bis der Fall richtig geschildert wird und man überhaupt erst mal erfährt, wo das Problem liegt. Die Aufklärung geht vielleicht einen Hauch zu einfach vonstatten, selbst für einen genialen Detektiv wie Sherlock Holmes. Schon kurz nach Betreten des Hauses macht er gewisse Bemerkungen, die darauf hindeuten, dass er vielleicht schon einen Verdacht hat, was arg früh wäre. Grundsätzlich fällt auf, dass Holmes zwar mehrere Indizien für seine Theorie hat, diese aber nicht überprüfen kann. Zudem ist das ganze Geschehen ein bisschen konstruiert - wie bereits in der Erzählvorlage - und es hat unweigerlich den Anschein, als habe der Autor da einfach unbedingt den Vampirmythos unterbringen wollen - vermutlich als Anspielung auf den damals gerade erschienen Roman "Dracula".

Fazit:


Nicht der beste Fall von Sherlock Holmes, aber auch kein schlechter - ein unterhaltsames Hörspiel, das mit wenigen Charakteren auskommt und fast ausschließlich an einem Ort spielt. Die Sprecher sind sehr gut, die Schwächen fallen eher gering aus.

Sprechernamen:

Sherlock Holmes - Christian Rode
Dr. Watson - Peter Groeger
Mr. Robert Ferguson - Robert Missler
Mrs. Dolores Ferguson - Pia Werfel
Jack Ferguson - Marco Sand
Betty - Barbara Fenner
Mrs. Mason - Karin Eckhold

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