29. Dezember 2012

Pumuckl spukt weiter - Ellis Kaut

Produktinfos:

Ausgabe: 1991
Seiten: 144
Amazon
* * * * *

Die Autorin:

Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1982 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Flibutz", "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". www.ellis-kaut.de

Inhalt:

Pumuckl und der Schnupfen
An einem regnerischen Herbsttag möchte der Kobold unbedingt in einer Pfütze spielen. Meister Eder rät ihm davon ab, denn in dem kalten Wasser könnte er sich zu leicht erkälten. Pumuckl aber schlägt vor, in einem anderen Hof herumzutollen - denn wenn Meister Eder ihn nicht sieht, wird er auch nicht sichtbar und spürt so keine Kälte. Leider passiert es trotzdem, dass Pumuckl sichtbar wird und sich einen heftigen Schnupfen einfängt ...

Der Wollpullover

Seit der Pumuckl sichtbar ist, kennt er nicht nur Hunger, sondern auch Kälte. Mit Einzug des Winters friert er zunehmend, sodass Meister Eder ihm einen dickeren Pullover kaufen will. Aber die Puppenkleider sind alle entweder zu dünn oder zu unpraktisch. Da kommt er auf die Idee, jemanden zu bitten, für ihn ein Pullöverchen zu stricken. Aber da gibt es Komplikationen ...

Pumuckl und der erste Schnee
Pumuckl erlebt zum erste Mal Schnee und ist ganz begeistert von der weichen Masse. Solange er unsichtbar ist und keine Kälte spürt, tobt er mit Herzensvergnügen draußen herum. Dabei macht er sich auch einen Spaß daraus, die Leute im Hof von den Fenstersimsen zu bewerfen. Leider gerät an seiner Stelle jemand anders in Verdacht ...

Das Weihnachtsgeschenk

Es ist Dezember und der Pumuckl sieht ganz begeistert die weihnachtlich geschmückten Schaufenster. Meister Eder erklärt ihm, was es mit dem Fest auf sich hat. Pumuckl ist besonders an den Geschenken interessiert und belauscht einige Gespräche im Laden. Den beiden Mädchen Monika und Elfriede folgt er bis nach Hause, wo Elfriede ihrer Freundin das Nadelkissen zeigt, dass sie ihrer Mutter gebastelt hat. Pumuckl ist ganz verzückt von dem hübschen Kissen und möchte es zu gerne für sich selbst haben ...

Die geheimnisvolle Schaukel

Zu Pumuckls größten Hobbys zählt seine geliebte Schiffsschaukel, in der er stundenlang sitzen und dichten kann. Als die beiden Freunde Fritz und Karli in der Werkstatt die Schaukel sehen, wollen sie unbedingt wissen, warum sie von alleine schaukelt und anhält. Sie schließen eine Wette ab, ob wirklich ein Kobold darin sitzt, wie Meister Eder scheinbar im Spaß sagt - und versuchen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen ...

Der Gartenzwerg
Meister Eder bekommt von einer Kundin einen Gartenzwerg geschenkt. Pumuckl ist empört, denn er findet diese Zwerge furchtbar albern und fühlt sich beleidigt. Prompt wirft er ihn herunter, sodass ein Kunde glaubt, er sei schuld daran. Die Kundin bringt Eder jedoch einen neuen Zwerg als Ersatz. Kaum geht der kaputt, taucht auch noch der sich schuldig fühlende Kunde mit einem Gartenzwerg auf ...

Bewertung:


Pumuckl und der Schnupfen ist eine sehr lehrreiche Geschichte für Kinder. Die allermeisten werden das Vergnügen des Kobolds nachvollziehen können, in den Pfützen herumzuspringen und kleine Steinchen hineinzuwerfen. Meister Eder warnt ihn vor den Gefahren, denn die Pfützen sind natürlich schmutzig und ein Schnupfen kann leicht geholt werden, aber Pumuckl will nichts davon hören. Sein Leichtsinn wird bestraft und der kleine Kobold wird zum ersten Mal in seinem Leben krank - denn als Unsichtbarer kannte er weder Hitze noch Kälte noch Hunger noch Durst. Damit ist aber nicht genug, denn Pumuckl will sich auf keinen Fall ins Bett legen. Er springt wie wild in der Werkstatt umher und Meister Eder bekommt es ernsthaft mit der Angst zu tun, denn schon bald glüht Pumuckl vor Fieber - und die normale Medizin ist für einen so kleinen Kerl ja viel zu stark und kaum zu dosieren. Damit erhält die Geschichte einen richtig dramatischen Beigeschmack, aber natürlich geht wie gewohnt alles gut aus. Kinder lernen, dass Übermut gefährlich sein kann und mit einer heftigen Erkältung nicht zu spaßen ist - und dass man sich lieber warm anziehen sollte, wenn man nicht im Bett liegen will.

Der Wollpullover
 knüpft ein wenig an die vorherige Geschichte an. Pumuckl ist wieder gesund, aber es ist nun klar, dass er dringend wärmere Kleidung für Herbst und Winter braucht. Meister Eder will ihm Puppenkleidung besorgen, aber die sind entweder alle zu hell, sodass sie zu schnell schmutzig aussähen, oder zu dünn. Die nette Frau Schröder erklärt sich gern bereit, einen Puppenpullover zu stricken, aber dabei läuft etwas schief. Ein neuer Pullover muss her, Hannelore aus der Nachbarschaft ist gerne bereit. Aber Hannelore ist nicht die Fleißigste und vergisst es, den Pullover fertig zu stellen. Pumuckl will ihn sich auf eigene Faust besorgen und prompt sorgt der verschwundene Pullover für eine Menge Chaos bei Hannelore. Hannelore lernt aus der Geschichte, und ebenso der kleine Leser, dass es oft Ärger mit sich bringt, wenn man Dinge unnötig aufschiebt. Zudem gibt es einige witzige Szenen - etwa wenn der Pumuckl auf die verquere Idee kommt, ein Loch im Pullover mit Leim zu flicken oder wenn Meister Eder sich im Spielzeugladen rechtfertigen muss, warum die Puppe unbedingt warm angezogen sein sollte ...

Pumuckl und der erste Schnee
 ist mal wieder eine der Geschichten, in denen der Pumuckl etwas anstellt, es dann aber zum Glück auch wieder gerade biegt. Zunächst ist es lustig zu lesen, wie viel Spaß er mit dem neuentdeckten Schnee hat. Dann aber wirft er anderen Leuten Schnee in den Kragen, die obendrein den armen Lothar verdächtigen, der sein Zimmer genau darüber hat. Meister Eder greift zwar ein und versucht zu erklären, dass Lothar bestimmt unschuldig ist, aber das geht natürlich schlecht, ohne von seinem Kobold zu erzählen. Pumuckl beweist aber, dass er doch ein gutes Herz hat, er ist zwar übermütig und denkt zu wenig nach bevor er handelt, aber er will auch nicht, dass ein Unschuldiger bestraft wird.

Das Weihnachtsgeschenk zeigt Pumuckls erstes Weihnachten, das natürlich auch zu einigen Missverständnissen führt. Pumuckl hat ja nicht viele Möglichkeiten, Meister Eder etwas zu schenken - also will er ihm sein eigenes Kopfkissen als Nadelkissen schenken und sich Elfriedes Nadelkissen für sich selbst stibitzen. Dass das Stehlen ist, denkt der kleine Kobold gar nicht; er erinnert sich vielmehr an ein Gespräch in der Bäckerei, wo eine Frau erzählte, dass ihr Mann heimlich die Weihnachtsplätzchen isst und sie ihn stillschweigend gewähren lässt. Pumuckl schließt daraus mit verquerer Logik, dass in der Vorweihnachtszeit ein bisschen Stibitzen erlaubt ist, außerdem will er das Kissen ja nur ausleihen. Er muss aber einsehen, dass das alles nicht so in Ordnung ist und auch wenn die Geschichte dadurch mal zeitweise traurig wird, nimmt alles ein versöhnliches Ende. Es ist eine lehrreiche Weihnachtsgeschichte, die trotz des ernsten Themas Kinder gut auf das Fest einstimmt.

Durch und durch lustig geht es weiter mit Die geheimnisvolle Schaukel. Nicht zum ersten Mal fällt Eders Kunden die hübsche Schaukel oder das nette Bettchen auf und man wundert sich natürlich zu Recht, warum der Schreinermeister so etwas bei sich aufstellt. Dass die Schaukel auch noch wie aus dem Nichts heraus zu schaukeln beginnt und wieder stoppt, weckt die Neugier der beiden Jungen. Pumuckl spielt ihnen einige Streiche und Eder verwirrt sie mit einer herrlichen Erklärung über Halbleiterkristalle, Elektroden, Diffusion und Raumladung, die das Schaukeln auf Kommando angeblich möglich machen. Keine spektakuläre Geschichte, aber umso schöner aus Ausgleich.

Der Gartenzwerg bildet den gelungenen Abschluss. So wenig Pumuckl die fleißigen Heinzelmännchen ausstehen kann, so wenig mag er auch die seiner Meinung nach albernen Gartenzwerge. Dass Frau Langenschmid Kobolde auch noch mit Gartenzwergen vergleicht, setzt allem die Krone auf. Es ist witzig zu lesen, wie Meister Eder, der ja selbst Gartenzwerge nicht sonderlich mag, immer wieder einen neuen geschenkt bekommt, sobald der alte kaputt gegangen ist. Pumuckl hat in der Geschichte gehörig mit Eifersucht zu kämpfen, sieht am Ende aber auch ein, dass nicht alle Gartenzwerge schlimm sind und diese bunte Figur gewiss keine Konkurrenz für ihn ist. Außerdem lernt er, dass es Unrecht ist, etwas zu zerstören, was anderen gefällt, nur weil man es selbst nicht mag. Die Moral ist damit vorhanden, aber dezent und es bleibt vor allem eine vergnügliche Geschichte, die den Band abrundet.

Fazit:

Sechs gelungene Geschichten um den kleinen Kobold, die mal teils lehrreich und etwas ernster und mal vor allem lustig sind, aber alle sehr gut unterhalten. Auch für Leseanfänger und Einsteiger in Sachen Pumuckl-Geschichten geeignet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.