10. November 2012

Geheimnis um einen Wohnwagen - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 155
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Obwohl Ferien sind, ist Dickis Laune gedrückt. Ein Bekannter der Familie, der Käferforscher Herr Schelle, wird für einige Zeit bei ihnen wohnen, um an einem Kongress über Käfer in Peterswalde teilzunehmen. Mit dabei hat er seine Tochter Eulalie, ein energisches und besserwisserisches Mädchen, das Dicki auf die Nerven geht. Eulalie möchte am liebsten immer bei den Unternehmungen der Spürnasen dabei sein und spielt sich gerne in den Vordergrund.

Von Direktor Jenks erfahren die Spürnasen aber bald von einem neuen Geheimnis das sie aufmuntert: Ein entflohener Häftling ist vermutlich in Peterswalde untergetaucht, da er hier Freunde hat. Zudem gastiert hier gerade ein Jahrmarkt, der gute Unterschlupfmöglichkeiten bietet. Der Mann ist zwar dank einer Narbe über dem Mund auffällig, gilt aber als Meister der Maskierung.

Die Spürnasen halten auf dem Jahrmarkt und auf dem Käferkongress ihre Augen auf und haben auch bald einige Verdächtige. Allerdings kommt ihnen Herr Grimm in die Quere und nicht zu vergessen die neugierige Eulalie ...

Bewertung:


Viele altbewährte Zutaten der Geheimnis-Reihe finden sich in diesem 13. Abenteuer, die man auch aus anderen Bänden kennt, vor allem Dickis Maskierungen, die Verwirrung stiften, und ein Jahrmarkt, auf dem sich möglicherweise ein Verbrecher herumtreibt. Für Spannung ist gesorgt, denn es wird kein leichtes Unterfangen sein, den entlaufenen Häftling zu finden. Die Spürnasen beobachten scharf alle Leute, die halbwegs in Frage kommen, der Gesuchte zu sein - aber da er maskiert sein wird, müssen sie sich andere Dinge einfallen lassen, um ihn zu entlarven. Die Kinder gehen systematisch vor, sie kommen durch Kombinieren auf die Lösung anstatt sich vom Zufall leiten zu lassen und auch Dramatik gibt es reichlich, vor allem als Dicki über Nacht gefangen gehalten wird. Wie üblich bei Enid Blyton ist der Fall zwar nicht extrem raffiniert, aber für Kinder ab dem Grundschulalter ist die Auflösung sicher nicht zu vorhersehbar. Ein bisschen Mitraten ist angesagt und macht das Buch zu einem vergnüglichen Kinderkrimi, der leicht verdaulich ist und trotzdem durchgehend fesselt.

Wie in den anderen Bänden auch gibt es hier zudem zahlreiche witzige Szenen. Eulalie und ihr Vater sind zwei gelungene Nebenfiguren, die für Spaß beim Leser sorgen: Herr Schelle ist ein etwas verschrobener Mann, der den ganzen Tag über seine Käfer erzählen kann und selbst bei schönem Wetter vermummt mit dicker Jacke herumläuft. Eulalie ist dagegen die selbstbewusste und penetrante Tochter, die gerne ungefragt gute Ratschläge erteilt und vor allem Dicki auf die Nerven geht. Dabei ist aber schön zu beobachten, dass sich Eulalie mausert und am Ende recht gut Freund mit den Spürnasen ist, auch wenn Dicki vermutlich sehr froh ist, wenn sie abreisen wird. Herr Grimm fällt natürlich wieder einmal auf Dickis Verkleidung herein - diesmal maskiert er sich täuschend echt als Landstreicher und wird erst von Eulalie und später von Herrn Grimm gesehen. Herr Grimm bauscht seine Begegnung mit dem "gefährlichen Burschen" gewaltig auf und blamiert sich dabei gegenüber Direktor Jenks, der wiederum schnell durchschaut, wer der "gefährliche Bursche" eigentlich war. Herr Grimm versucht sich seinerseits in der Maskierung auf dem Jahrmarkt, um verdächtige Personen zu beschatten, ist aber zu seinem Leidwesen sofort zu erkennen und wird von den Passanten als Witzfigur betrachtet.

Schwächen gibt es in diesem Band sehr wenige. Es stört sicherlich ein bisschen, dass Dicki den Fall wie schon andere Male fast im Alleingang löst. Die Spürnasen ermitteln zwar wie immer gemeinsam, aber es ist Dicki, dem am Ende der Geistesblitz kommt und der auch alleine eine wichtige Entdeckung macht die zur Auflösung führt. In der dtv-Ausgabe ist zudem eine Illustration unpassend gestaltet - dort wird gezeigt wie Dicki auf dem Jahrmarkt zu sehen ist, obwohl er in dieser Szene als Landstreicher maskiert ist und inkognito herumspioniert. Ein bisschen unnötig klischeehaft ist dazu die Darstellung der Jahrmarktsleute, die bei Enid Blyton generell und so auch hier recht abgerissen aussehen und oft zwielichtige Gestalten sind.

Fazit:

Ein sehr guter Band aus der Reihe, der sich ideal für Kinder ab dem Grundschulalter eignet. Die Handlung ist kindgerecht spannend und vor allem sehr witzig, abgesehen von Kleinigkeiten ein sehr empfehlenswertes Buch.

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