28. August 2012

Benjamin Blümchen - Der geheimnisvolle Brief

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Inhalt:

Benjamin und Otto faulenzen gemütlich im Zoo. Als sie mit Nicki Nasenbär spielen wollen, rennt dieser davon und stöbert in einem Baumloch. Überrascht sehen die Freunde, dass Nicki einen Brief daraus hervorzieht. Der Umschlag trägt keine Adresse, dafür aber einen Elefantenkopf. Benjamin und Otto beschließen daher, dass der Brief für Benjamin bestimmt ist. Aber in dem Brief stehen nur seltsame chinesische Schriftzeichen, die sie nicht entziffern können.

Sie suchen Rat bei Herrn Tierlieb, der gerade Besuch von Karla Kolumna hat. Es geht um den neuen Panda, der dem Zoo geschenkt werden soll. Die Gräfin von Rüsselstein ist die großzügige Spenderin. Karla Kolumna ist natürlich begeistert von dem Brief und verspricht, Nachforschungen anzustellen. Kurz darauf beobachten Benjamin und Otto eine ältere Frau, die sich für den toten Briefkasten interessiert. Sie folgen ihr heimlich zu ihrer Villa, zu der ein großer Garten gehört, in dem sich viele exotische Tiere befinden. Hier wohnt niemand anderes als die besagte Gräfin!

Für Benjamin und Otto ist klar, dass der geheimnisvolle Brief an die Gräfin gerichtet war. Aber was hat der Brief mit dem Panda zu tun? Und warum leben all die seltenen Tiere bei der Gräfin? Ehe sie es sich versehen, stecken Benjamin und Otto mitten in einem aufregenden Abenteuer ...

Bewertung:

Benjamin und Otto und das Rätsel um einen Pandabären - diese Konstellation kennt man bereits aus der Folge "Benjamin als Detektiv". Trotzdem brauchen Fans der Hörspielreihe nicht zu befürchten, dass es sich hierbei um einen Abklatsch handelt, obwohl sich mancherlei Parallelen in den beiden Geschichten befinden.

~ Benjamin auf Sherlocks Spuren ~

Schon der Beginn der Folge verspricht viel Spannung. Nicht nur Benjamin und Otto, sondern auch die kleinen Hörer werden unbedingt wissen wollen, was sich hinter dem Brief mit den chinesischen Schriftzeichen verbirgt und wer diese Notiz an wen im Baumloch hinterlassen hat. Klar ist auf alle Fälle, dass ein "toter Briefkasten" keine normalen Briefe empfängt, sondern dass diese agententypische Kommunikation etwas zu bedeuten haben muss. Alle weiteren Schritte, die Benjamin und Otto zur Klärung des Geheimnisses unternehmen, sind für die Kinder nachvollziehbar gestaltet. Das Observieren des Briefkastens nach verdächtigen Personen, die Verfolgung der älteren Dame, das Enträtseln des Briefes, die Spekulationen über die exotischen Tiere und die Herkunft des Pandas - jeder Gedankengang und jede nachfolgende Aktion entspricht dem, was sich auch Kinder dabei denken würden, inklusive Verwirrungen und Missverständnissen. Das ist für die Hörer viel angenehmer, als wenn ein perfekter Detektiv auf Anhieb die richtigen Schlüsse zieht, und natürlich auch amüsanter mitzuverfolgen.

~ Detektivarbeit mit Humor ~

Amüsant geht es sowieso zu, sowohl in den Handlungen als auch in den Dialogen. Das zeigt schon der lustige Anfang der Geschichte, als Benjamin mit großem Ernst einen Brief an Otto schreibt - obwohl Otto danebensteht. Benjamin will schließlich zurückgeschrieben bekommen, da muss er den Brief ja auch abschicken, auch wenn Otto das reichlich umständlich findet.

Viel Humor garantiert wie üblich die rasende Reporterin Karla Kolumna. Wie immer ist sie auf der Suche nach Sensationen und fragt Herrn Tierlieb, ob es nicht etwa ein neu geborenes Zebra mit Karos statt Streifen gäbe. Clever wie ist ist, weiß sie bereits über den Panda Bescheid, was Herrn Tierlieb wiederum gar nicht gefällt, denn das sollte vorerst ein Geheimnis bleiben. Daraufhin entgegnet Karla sehr treffend und kess wie immer: "Wollen Sie den Panda verstecken, wenn er da ist? Im Klo einschließen?"

Für viel Sympathie bei den kleinen Hörern sorgt auch mal wieder die Tollpatschigkeit von Benjamin. Gerade in dem Moment, als Herr Tierlieb sehr respektvoll über die zurückgezogene Gräfin spricht, fällt Benjamin im wahrsten Sinn des Wortes mit der Tür ins Haus. Karla glaubt daraufhin, die Welt gehe unter, doch Benjamin antwortet nur kleinlaut: "Nein, ich bin's doch nur ..." Ebenso lustig ist sein ernst gemeinter Vorschlag an Otto bei der Verfolgung der Gräfin: "Lass uns zum Haus schleichen, und ich versteck mich hinter dir."

~ Ernste Lehren nett verpackt ~

Aber wie so oft in der Hörspielreihe wird den Kindern auch eine kleine Lehre mit ernstem Hintergrundthema mit auf den Weg gegeben. In diesem Fall sind es sogar mehrere. Zum einen wird daran erinnert, dass man Tiere schützen und nicht wie Ware behandeln soll. Im Zoo von Herrn Tierlieb werden die Tiere fast wie Menschen behandelt, manchmal sogar noch besser, wenn der nette Zoodirektor wieder einmal auf eigene Annehmlichkeiten verzichtet, damit seine Tiere es gut haben. Daran kann auch der chronische Geldmangel nichts ändern und auch nicht die Zudringlichkeiten des hartherzigen Futtermittelhändlers Herrn Raffke, der am liebsten die Tiere verkaufen lassen würde, um zu seinem Geld zu kommen. Aber das kann Herr Tierlieb natürlich nicht zulassen - und so nimmt er lieber Wucherzinsen auf sich.

Die zweite Lehre dreht sich um die Gräfin von Rüsselstein, die sich ihre exotischen Tiere hält, um ihre Einsamkeit zu bekämpfen. Seit dem Tod ihres Mannes sind die Tiere ihr einziger Trost. Dabei übersieht sie jedoch, dass sich Tiere am wohlsten in einer angemessenen Umgebung fühlen und ein Garten für sie alle viel zu klein ist. Kinder lernen hierdurch, dass Tiere nicht als Ersatz für menschliche Nähe missbraucht werden sollen. Viele ältere und einsame Leute suchen sich ein Kuscheltier, doch in ihrem übersteigerten Bedürfnis erdrücken sie es mit ihrer Nähe und Fürsorge und schaden ihm mehr, als dass sie ihm guttun. Tiere sind kein Spielzeug, sondern lebendige Wesen, die angemessen behandelt werden sollen. Vielleicht sieht sogar das eine oder andere Kind Parallelen zu sich selbst, wenn es sich ein Tier wünscht, ohne dass es genug Zeit hat, um sich ausreichend darum zu kümmern.

~ Nur minimale Mankos ~


Echte Schwächen kommen in diesem Hörspiel nicht vor. Möglicherweise ist es für die ganze jungen Hörer - offiziell wird die Reihe ab drei Jahren empfohlen - ein wenig zu kompliziert, der Handlung zu folgen. Schließlich dreht es sich hier um recht reife Themen wie Geldprobleme, Tier- und Umweltschutz und Einsamkeit, alles Bereiche, die Schulkinder eventuell bereits besser verstehen. Das Ende verläuft im Vergleich zum Rest der Geschichte ein wenig zu schnell, indem der Erzähler die wichtigsten Ereignisse wiedergibt. Wünschenswert wäre gewesen, noch ein bisschen mehr über die Gräfin zu erfahren, die ja schließlich eine wichtige Rolle in der Handlung einnimmt. Ähnliches gilt für den Futtermittelhändler Rudi Raffke, der am Ende etwas zu klanglos aus der Geschichte verschwindet. Fans des Tierwärters Karl werden unter Umständen enttäuscht sein, da er ausnahmsweise im ganzen Hörspiel nicht auftaucht.

Ein kleiner Minuspunkt ist zwangsläufig die mangelnde Spannung beim wiederholten Anhören, denn das Rätselraten um den Brief und die Gräfin ist natürlich nur beim ersten Mal so richtig interessant. Schön gestaltet, aber thematisch nicht ganz passend, ist obendrein das Coverbild, das eine Szene darstellt, die so in dem Hörspiel an keiner Stelle vorkommt. Passender wäre gewesen, Benjamin und Otto zu zeigen, wie sie beim toten Briefkasten auf der Lauer liegen - allerdings macht das Bild von den beiden samt Karla Kolumna und Nicki Nasenbär, wie sie sich um den Brief reißen, optisch natürlich mehr her.

~ Gelungene Sprecherwahl ~


Die Rollen sind wieder einmal bis in die Nebenfiguren hinein perfekt besetzt. Gisela Fritsch verleiht Karla Kolumna ihren unnachahmlichen hektischen Reporterinnen-Ton, während A. Treff mit leiser und leicht zittriger Stimme spricht, sodass man sich ohne Probleme eine ältere, stille Dame darunter vorstellt, die sie als Gräfin ist. Alexander Herzog alias Rudi Raffke spricht den barschen Futtermittelhändler in einem unfreundlichen Tonfall, der ihn sofort als Buhmann dastehen lässt. Seine Stimme kennt man bereits aus zahlreichen anderen Folgen, sowohl bei Bibi Blocksberg als auch bei Benjamin Blümchen. Interessanterweise spielt er sowohl unangenehme Zeitgenossen als auch sympathische Figuren, wie z.B. Ottos Vater.

Fazit:


Eine hörenswerte Folge mit guten Sprechern und viel Spannung, an der vor allem Rätselfreunde ihren Spaß haben werden. Neben einer ordentlichen Portion Humor beinhaltet das Hörspiel auch mehrere ernste Lehren über Tierschutz, die es den Hörern mit auf den Weg gibt. Insgesamt vielleicht nicht die beste, aber doch eine überdurchschnittlich gute Benjamin Blümchen-Folge.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: H. Wagner
Rudi Raffke: A. Herzog
Gräfin von Rüsselstein: A. Treff
Erzähler: J. Nottke

25. August 2012

Benjamin Blümchen und Bibi in Indien

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Inhalt:

Der Neustädter Zoo erhält unerwartet hohen Besuch: Der Hofmarschall des Maharadschas von Wischnipur ist gekommen, da sein Herr Benjamins Hilfe braucht. Sein weißer Lieblingselefant Nandu verweigert seit einiger Zeit die Nahrung und wird immer schwächer. Niemand weiß, was ihm fehlt. Da Benjamin sowohl die Elefanten- als auch die Menschensprache spricht, soll er herausfinden, worunter Nandu leidet. Benjamin und seine Freunde werden eingeladen, sofort mit nach Indien zu fliegen. Während Herr Tierlieb und Wärter Karl aus Zeitgründen ablehnen, sind Benjamin und Otto begeistert.

Zufällig kommen in diesem Moment Bibi Blocksberg und Karla Kolumna auf Bibis Besen vorbei. Der Hofmarschall ist beeindruckt von Bibis Flug- und Hexenkünsten und lädt die beiden Frauen kurzerhand mit nach Indien ein.

In Wischnipur werden die Freunde sehr herzlich vom Maharadscha empfangen. Benjamin und Otto schlafen freiwillig in einem luxuriösen Elefantenhaus, Bibi und Karla lassen sich im Palast verwöhnen. Bald werden sie mit Nandu, dem kranken Elefanten, zusammengeführt. Sie finden heraus, dass Nandu unter großer Traurigkeit leidet, ohne dass er den Grund dafür wüsste. Bibi ahnt, dass jemand ein böses Spiel mit dem Elefanten treibt. Aber warum? Gemeinsam kommen die Freunde einem gefährlichen Geheimnis im Palast auf die Spur ...

Bewertung:


Bibi und Benjamin auf einer Hörspielfolge und dann auch noch zusammen in Indien - das verspricht ein besonders lustiges und spannendes Abenteuer zu sein. Und wenn man von kleinen Schwächen absieht, dann geht diese Erwartung auch voll auf.

Wie in allen Folgen, die in einer anderen Umgebung als im bekannten Neustadt spielen, umgibt die Geschichte schon mal grundsätzlich ein besonderes Flair. Bibi hat ja bereits Erfahrung mit dem Morgenland, schließlich verbrachte sie schon die Folge Nr 50 "im Orient". Während sie sich dort mit dem Bürgermeister, einem Sultan und einem Flaschengeist herumschlug, wird es hier mit dem Geheimnis um den kranken Elefanten mindestens ebenso abenteuerlich. Die fremdländische Atmosphäre wird für ein Kinderhörspiel gut eingefangen. Benjamin, Bibi und ihre Freunde genießen den Aufenthalt im atemberaubenden Palast des Maharadschas. Karla nutzt die Gelegenheit zu kleinen Schäkereien mit dem mächtigen Herrscher, während Benjamin zu seiner Entzückung Zuckerstückchen in allen denkbaren Farben vorgesetzt bekommt - sogar Curry-Zuckerstückchen dürfen nicht fehlen.

Viel zu lachen

Die Dialoge dieser Folge sind diesmal besonders humorvoll geraten. Das zeigt sich schon an Anfang, als der Hofmarschall von Herr Tierlieb zunächst einmal für Wärter Karl gehalten wird - zu unglaublich erscheint das Gerede vom Maharadscha und von Wischnipur. "Och, Karl, lass doch den Unsinn, verkleiden kannst du dich am Fasching!" Erst als er das luxuriöse Auto vor dem Eingang entdeckt, schwant Herr Tierlieb, dass er seinem Besucher Unrecht getan hat.

Verwirrung herrscht auch beim Hofmarschall, als er Bibi und Karla auf dem fliegenden Besen erspäht und in ihnen "die Rachegöttin in doppelter Gestalt" zu erkennen meint. "Sprechende Elefanten ... fliegende Frauen ... Deutschland ist voller Wunder", lautet das Fazit des Hofmarschalls, das man ihm nicht verübeln kann.
Karla Kolumna riskiert wie üblich eine besonders kesse Lippe. Das Angebot, im Palast zu übernachten, nimmt sie mit Freuden an, denn schließlich wollte sie schon immer mal einen Maharadscha beim Schnarchen hören - was der Hofmarschall mit einem pikierten Räuspern zur Kenntnis nimmt.

Ein lustiger Running Gag, der sich durch die gesamte Folge zieht, ist das ständige Auftauchen des Hofmarschalls wie aus dem Nichts, das er stets trocken mit "Ich bin überall und nirgends" erklärt. Bibi geht seine Anwesenheit irgendwann so auf die Nerven, dass sie ein treffendes "Nirgends wäre uns lieber" zurückgibt. Wenig begeistert ist sie auch von seiner Aussage gegenüber dem Maharadscha, er habe Bibi und Karla Kolumna "zu seiner Erheiterung" mitgebracht.

Rätsel um Nandu

Für Spannung ist gesorgt, denn von Anfang an ist klar, dass der weiße Elefant Nandu nicht unter einer ganz gewöhnlichen Krankheit leidet. Nach und nach stellt sich heraus, dass jemand ein böses Spiel mit dem kranken Elefanten Nandu treibt. Bibi ermöglichst ihm mit einer Hexerei, dass er kurze Zeit mit menschlicher Sprache reden kann - aber ehe er alles Notwendige gesagt hat, verfliegt die Wirkung wieder.

Der Maharadscha kommt trotz seiner imposanten Stellung vom ersten Auftritt an sehr sympathisch rüber. Somit erklärt er seinen Besuchern, dass ein Kniefall nicht von Nöten ist und hat auch kein Problem damit, von Karla Kolumna mit "Hoheitchen" angeredet zu werden. Karlas Respektlosigkeit gegenüber Amtspersonen kennt man zwar bereits von ihrem Streitigkeiten mit dem Bürgermeister, aber hier stößt sie mal nicht auf Widerstand.

Besonders hervorzuheben ist der Sprecher des Hofmarschalls Sanur, Jürgen Thormann. Seine sonore Stimme ist ideal geeignet, um vor den Augen der Hörer das Bild eines distinguierten und leicht arroganten Hofmarschalls erscheinen zu lassen. Der eine oder andere Hörer kennt seine Stimme eventuell aus Gastauftritten in anderen Hörspielserien wie "Die drei Fragezeichen" oder "TKKG". Wie variabel er seine Stimme einzusetzen vermag, merkt man, wenn man ihn als Grummel Griesgram in der Reihe "Regina Regenbogen" ausmacht. Darüber hinaus ist er auch als Schauspieler tätig und synchronisiert unter anderem Michael Caine.

Schade ist in dieser Folge neben der allzu offensichtlichen Vorhersehbarkeit eigentlich nur, dass der Bürgermeister diesmal nicht mit von der Partie ist. Andererseits wäre damit die Ähnlichkeit zu der Folge "Bibi in Indien" wahrscheinlich zu stark geworden. Wer an dieser Folge besonderen Spaß hatte, darf sich übrigens in der Episode "Der weiße Elefant" auf ein Wiedersehen mit Nandu freuen.

Fazit:

Ein unterhaltsames, witziges und aufregendes Abenteuer im fremdländischer Umgebung. Das Besondere an der Geschichte ist nicht nur der Schauplatz in Indien, sondern auch das Serien-Crossover von Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen innerhalb einer Folge, das es nur in wenigen Episoden gibt. Obwohl die Handlung ein wenig zu vorhersehbar verläuft, verspricht sie viel Aufregung und eignet sich zum Immer-wieder-Hören.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Hofmarschall Sanur: J. Thormann
Maharadscha: C. Rhode
Erzähler: J. Nottke

24. August 2012

Benjamin Blümchen als Zoodirektor

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Inhalt:

Herr Tierlieb fällt beim Dachdecken von der Leiter. Er kommt mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus, wo er mindestens drei Wochen bleiben muss. Im Zoo wird nach einer Vertretung für diese Zeit gesucht. Otto und Benjamin schlagen Karl vor, doch der wehrt ab, weil er zu wenig Zeit hat. Also bleibt nur Benjamin. Karla Kolumna ist begeistert von seinem neuen Beruf, Benjamin dagegen noch etwas unsicher.

Kurz darauf bekommt der Zoo Besuch von Herr Dr. Meier-Löwenzahn, einem Afrikaforscher, der eigentlich mit Herrn Tierlieb verabredet war. Dr. Meier-Löwenzahn ist auf Löwen spezialisiert. Er sucht nach einem speziellen Königslöwen und möchte deswegen Leo Löwe aus dem Neustädter Zoo untersuchen.

Während der Unterhaltung erfährt Dr. Meier-Löwenzahn von den ewigen Geldsorgen des Zoos. Er schlägt Benjamin vor, den Zoo in einen Safari-Park umzuwandeln, um mehr Besucher anzulocken. Benjamin gefällt die Idee, dass die Tiere alle zusammen auf einer riesigen Fläche leben und nicht mehr in den kleinen Käfigen hocken müssen. Aber Otto, Wärter Karl und Karla sind skeptisch, und es ist ein hartes Stück Arbeit für Benjamin, sie zu überzeugen. Endlich kommt der Tag der Eröffnung - doch da ist plötzlich Leo Löwe verschwunden ...

Bewertung:

Bei den vielen Berufen, die Benjamin schon durchlebt hat, ist es eine nette Abwechslung, dass er nun auch im Zoo selbst mal als Direktor arbeitet. Aber obwohl er sich dort am besten auskennen sollte, muss er erkennen, dass es einen erheblichen Unterschied bedeutet, ob man im Zoo lebt oder ihn leitet ...

~ Mehrere Lehren ~

Zum einen wird den Kindern durch das Hörspiel beigebracht, dass sie nicht vorschnell jemandem vertrauen sollen. Ein gesundes Misstrauen sollte bewahrt werden, auch in turbulenten Zeiten, wie hier, als Benjamin vollauf mit den Planungen für den Safaripark beschäftigt ist. Zum anderen wird daran erinnert, dass man sich und seine Fähigkeiten nicht überschätzen sollte. Benjamin wächst seine neue Position tatsächlich ein wenig über den Kopf. Anfangs noch unsicher, ob er der Aufgabe gewachsen ist, gewöhnt er sich schnell daran, den Zoo zu leiten und neue Bestimmungen aufzustellen. Die Idee vom Safaripark stößt bei seinen Freunden zunächst auf Zweifel. Es kommt sogar zu einem kleinen Streit zwischen ihnen und Benjamin, denn Benjamin will nicht von seinem Standpunkt abweichen und schmettert alle Gegenargumente ab.

Am Ende muss er einsehen, dass er Herrn Tierliebs Arbeit nicht so einfach übernehmen kann und nicht bei allen Entscheidungen richtiglag. Gerade weil Benjamin sonst so oft als der perfekte Lösungsfinder dargestellt wird, ist es eine gute Abwechslung, dass auch er sich mal hier belehren lassen muss.

Bei allem Stress und Trubel gibt es einiges zu lachen in dieser Folge. Verantwortlich dafür sind vor allem Benjamin und Karla Kolumna. Karla ist hektisch aufgelegt wie immer. Keine zwei Minuten nach dem Beschluss, dass Benjamin das Amt des Zoodirektors übernehmen soll, stürmt sie ins Büro und beglückwünscht den verdatterten Benjamin, denn für sie stand sofort fest, dass nur er dafür in Frage kommt. Benjamin sorgt in seiner leicht trotteligen Art für Humor, wenn er ständig den Namen des Löwenforschers verwechselt. Mal nennt er ihn "Löwenmaul", mal "Pustezahn" und mal "Pusteblueme" - kein Wunder bei einem so komplizierten Doppelnamen wie Meier-Löwenzahn ...

~ Diverse Schwächen ~

Leider gibt es auch einige Mängel in der Episode. Es werden zwei komplexe Themen miteinander verknüpft, von denen eigentlich jedes einzeln eine Folge füllen könnte. Das eine Thema dreht sich um die Umwandlung des Zoos in einen Safaripark und das andere um den seltsamen Afrikaforscher, der etwas mit Leo Löwe vorzuhaben scheint. Durch die Verbindung beider Inhalte kommen sie jeweils etwas zu kurz. Vor allem die Sache mit dem Safaripark hätte man ausführlicher behandeln können. Es gibt keine richtige Begründung dafür, warum die Tiere sich in der Mehrheit gegen ihn entscheiden, sondern das wird einfach hingenommen. Dabei stellen sich Kinder vermutlich gerade die Frage, ob es nicht vorteilhafter wäre, wenn die Tiere in Freigehegen leben anstatt in ihren kleineren Zookäfigen. Damit findet die Folge ein eher unbefriedigendes Ende, nicht so zufriedenstellend, wie man das von anderen Episoden her kennt. Außerdem schleichen sich noch zwei kleine Fehler hinein: Es wird behauptet, dass Benjamin wie Leo Löwe in Afrika geboren ist und sich die beiden daher besonders gut verstehen. Das stimmt allerdings nicht, denn wie man in einer der ersten Folgen, "Benjamin in Afrika", erfährt, wurden Benjamins Großeltern aus Afrika nach Neustadt gebracht, und seine Eltern sowie er wurden dort geboren. Der andere Fehler besteht darin, dass Benjamin problemlos mit allen Tieren im Zoo kommuniziert, was aber nicht immer der Fall ist. In der Folge "Der Gorilla ist weg" muss Bibi den Gorilla Garfield für kurze Zeit per Hexspruch zum Sprechen bringen, damit Benjamin mit ihm reden kann.

~ Gute Sprecherauswahl ~

Bei den Sprechern gibt es keine Mängel zu verzeichnen. Neben dem Stammpersonal überzeugt Jochen Schröder als Dr. Meier-Löwenzahn. Er ist häufiger als Nebensprecher bei Benjamin oder auch Bibi zu hören, oft in der Rolle von unsympathischen Charakteren, etwa als Schwimmbadbesitzer Rudi Rumpel in "Benjamin als Bademeister", als Supermarktchef in "Benjamin kauft ein" und als Bankdirektor in "Benjamin wird reich". Dass er aber genauso gut auch nette Figuren spricht, sieht man an seiner Rolle bei Bibi Blocksberg als irischer Verwandter Patrick Thunderstorm und als Weihnachtsmann Henry in "Bibi und die Weihnachtsmänner". Den kleinen Hörern ist seine Stimme vielleicht auch in der Rolle von Papa Mauskewitz aus dem Trickfilm "Feivel der Mauswanderer" bekannt.

Fazit:


Eine unterhaltsame und teilweise lehrreiche Geschichte, die aber nicht frei von unlogischen Stellen und inhaltlich etwas überladen ist. Hörenswert ist sie in jedem Fall, auch die witzigen Dialoge und die guten Sprecher sorgen dafür. Dennoch gehört die Folge unterm Strich nicht zu den Highlights der Serie.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Dr. Meier-Löwenzahn: J. Schröder
Bürgermeister: H. Giese
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen als Taxifahrer

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Inhalt:

Benjamin heißt gerade morgens die Zoobesucher am Eingang willkommen, als Karla Kolumna auf ihrem kleinen Motorroller vorbeikommt. Im gleichen Moment fährt das Taxi mit Herrn Tierlieb vor, der vom Zahnarzt zurückkehrt - und stößt beinah mit Karla zusammen. Der Taxifahrer erklärt, dass er völlig überarbeitet und übermüdet ist.

Seine Kollegen sind krank, und er muss einen Auftrag nach dem anderen ausführen. Benjamin, der schon immer mal ein Taxi fahren wollte, schlägt ihm vor, seinen Job für einen Tag zu übernehmen. Nur zu gerne überlässt ihm der Fahrer sein Funkgerät. Doch das Taxi kann Benjamin nicht benutzen, dafür ist er viel zu groß. Gemeinsam mit Otto baut er sich aus Herrn Tierliebs Sofa und Karls Rasenmäher ein Fahrzeug, das genug Platz für ihn und Otto bietet - und los geht's.

Schon bald muss Benjamin feststellen, wie stressig die Arbeit als Taxifahrer ist. Ausgerechnet heute findet die Hundeausstellung statt, und Benjamins erster Kunde will so schnell wie möglich hingebracht werden. Auch der Bürgermeister muss dorthin, stellt jedoch fest, dass er seine Rede vergessen hat. Benjamin und Otto sollen sie ihm von zuhause bringen, bevor die Ausstellung startet. Und dann ist da noch das kleine Mädchen, dem sie bei der Suche nach einem entlaufenen Hündchen helfen wollen ...

Bewertung:

In vielen Folgen der Benjamin-Blümchen-Serie steht ein neuer Beruf im Vordergrund, den der sprechende Elefant erlernt - so wie auch hier.

~ Viele Lehren ~

Gleich mehrere Lehren werden hier kindgerecht in die Geschichte eingearbeitet. Zum einen geht es natürlich darum, dass man offen für neue Erfahrungen sein soll. Benjamin ist ausgesprochen neugierig und hat noch nie eine Herausforderung gescheut. Auch dass er als Elefant scheinbar denkbar ungeeignet ist, um als Taxifahrer zu arbeiten, schreckt ihn nicht ab. Er passt zwar in kein normales Taxi, aber er baut sich stattdessen einfach ein neues zusammen. Benjamin ist ein Meister im Improvisieren und lässt seine Kreativität walten. Auf unbeschwerte Weise wird Kindern vermittelt, dass sie Zutrauen zu ihren Fähigkeiten haben sollen, auch wenn sie vielleicht auf Widerstand stoßen. Zudem wird ein netter kleiner Einblick in den Alltag eines Taxifahrers gewährt. Man sieht, wie stressig dieser Beruf ist und dass es zu Verzögerungen kommen kann, selbst wenn man sich nach besten Kräften bemüht - etwa wenn, wie in Benjamins Fall, eine Bahnschranke runtergeht und ihm nichts anderes übrig bleibt, als zu warten. Wenn der Kunde kein Verständnis dafür aufbringt, gilt es, Ruhe zu bewahren und trotzdem freundlich zu bleiben. Die Parallelgeschichte mit der Hundeausstellung zeigt zudem, dass Äußerlichkeiten alleine nicht alles sind und dass nicht unbedingt der gewinnt, der sich am meisten herausputzt. Der Einsatz für Benjamin und Otto für den entlaufenen Flecki zeigt außerdem wieder einmal, wie wichtig und notwendig Hilfsbereitschaft ist. Obwohl ein drängelnder Bürgermeister auf sie wartet, lassen sie das kleine Mädchen, das so verzweifelt seinen Hund vermisst, nicht im Stich.

~ Amüsante Szenen ~

Für die witzigen Szenen ist diesmal vor allem der Bürgermeister verantwortlich. Überheblich wie immer erwartet er, dass das Taxi sofort zur Stelle ist, wenn er es braucht. Sein Sekretär Pichler erinnert ihn vorsichtig daran, dass er allerdings kein König, sondern "nur" Bürgermeister ist - was der Bürgermeister sehr schade findet, denn als König bräuchte er sich ja nicht mehr mit seinen Wählern herumschlagen zu müssen. Mal wieder als unfähig beweist er sich, als er seine Rede vergessen hat. Improvisation ist nicht gerade seine Stärke, sodass er drauf besteht, dass Benjamin die richtige Rede besorgt. In der Zwischenzeit gibt ihm sein Sekretär den Rat, die Rede für die Eröffnung der Backsteinausstellung zu verwenden und statt "Backstein" immer das Wort "Hund" einzusetzen, was allerdings beim Publikum nur Lachen hervorruft.

Zum Lachen reizt Kinder sicherlich auch der hochnäsige Fahrgast, der mit seinem Hund an der Ausstellung teilnimmt. Der Pudel ist bis ins Lächerliche frisiert und wird auf der Fahrt zur Ausstellung obendrein noch parfümiert, was Benjamin zu Niesanfällen verleitet. Auch bei der Preisverleihung darf noch einmal gelacht werden, als Benjamin ein Missgeschick passiert, das verheerende Folgen hat und die Wahrheit über den geschniegelten Pudel "Schnuffi" und sein Herrchen ans Licht bringt ...

~ Wenig Spannung ~

Es passiert zwar ohne Frage viel in dieser Folge, und Benjamin ist ständig unterwegs, trotzdem liegt der Spannungsfaktor nicht besonders hoch. Es ist eine harmonische Folge, keine dieser aufregenden Geschichten, in denen Benjamin in Gefahr gerät oder in denen er jemanden retten muss, mal abgesehen vom entlaufenen Hündchen Flecki, das aber bald gefunden wird. Dabei hätte man durchaus eine solche Szene auf der Taxifahrt mit einbauen können. Der Fokus des Hörspiels liegt auf den Lehren, die vermittelt werden, und auf der lustigen Unterhaltung. Damit reiht sich die Folge ein in die Tradition der anderen Berufe-Episoden, die meist auch so angelegt sind, dass Benjamin und seine Hörer zwar eine Menge lernen und ihren Spaß bei der Sache haben, aber kein aufregendes Abenteuer erleben. Ein großes Manko ist es nicht, nur dürfte es keine Folge sein, die Kinder allzu oft hören wollen, dafür fehlt ihr der besondere Kick.

~ Gute Sprecher ~

Neben den Stammsprechern sind auch die Nebenrollen gut besetzt. Helmut Ahner spricht den arroganten Fahrgast mit einem passend vornehmen Tonfall. Kinder kenne ihn vielleicht auch aus diversen Folgen der "Drei Fragezeichen"-Serie, als Butler Johann in der Zeichentrickserie "Duck Tales" oder als Bulldogge Frances im Disney-Film "Oliver & Co", wobei er sowohl als Frances als auch als Johann genau diesen herablassenden Tonfall verwendet. Den Polizist alias Dieter Kursawe kennt man eventuell aus zahlreichen Gastrollen bei Bibi und Benjamin, beispielsweise als Zwerg in "Bibi auf der Märcheninsel", als Wachtmeister in "Das Lufttaxi" und als Entendieb Frieder in "Die weißen Enten".

Fazit:


Eine sehr lehrreiche Folge, in der Benjamin wieder einmal auf unkonventionelle Weise einen neuen Beruf erlernt und ausübt. Es gibt einige witzige Stellen, und Kindern wird gute Unterhaltung geboten, auch wenn die Episode nicht so spannend ist wie andere aus der Serie.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: H. Giese
Sekretär Pichler: W. Herbst
Fahrgast: H. Ahner
Susi: S. Haase
Taxifahrer: K. Melykian
Polizist: D. Kursawe
Sprecher: J. Nottke

Benjamin Blümchen als Ballonfahrer

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Inhalt:

Benjamin und Otto freuen sich auf das Zeltlager, in das sie nächste Woche fahren wollen. Doch dann erfahren sie, dass Baron von Zwiebelschreck, der Eigentümer der Wiese, es sich anders überlegt und das Zeltlager abgesagt hat. Benjamin und Otto sind schwer enttäuscht. In diese traurige Stimmung platzt Karla Kolumna mit der Neuigkeit, dass morgen ein Ballonfahrtwettbewerb stattfindet. Der einzige Teilnehmer ist bisher ausgerechnet Baron von Zwiebelschreck.

Benjamin und Otto beschließen sofort, ebenfalls teilzunehmen, um dem Baron eins auszuwischen. Aber dafür brauchen sie möglichst schnell einen Ballon. Karla weiß Rat: Auf dem Dachboden des Pressehauses liegt noch ein alter Werbeballon. Der ist zwar ziemlich durchlöchert, aber Benjamin und Otto wollen ihn flicken. Als Gondel muss Wärter Karls Badewanne herhalten.

Am nächsten Tag ist es soweit, der Wettbewerb beginnt. Baron von Zwiebelschreck mitsamt Neffe und Nichte lachen Benjamin und Otto aus. Auch der Bürgermeister hofft auf einen Sieg des Barons, damit dieser wie versprochen den Gewinn spendet. Benjamin und Otto werden alles geben, um das Rennen zu gewinnen, doch es wird schwer - und dann zieht auch noch ein Unwetter auf ...

Bewertung:

So viele Berufe und Tätigkeiten hat Benjamin schon ausprobiert, dass es gar nicht mehr leicht fällt, noch etwas Neues zu finden. Ein Elefant als Ballonfahrer ist aber eine neue, schöne Herausforderung für Benjamin.

~ Gute Lehren ~

Wieder einmal lehrt Benjamin, dass man Optimismus zeigen soll, auch wenn man scheinbar chancenlos ist. Von Anfang ist klar, dass der reiche Baron von Zwiebelschreck einen viel besser ausgerüsteten Ballon besitzt. Das ändert aber nichts daran, dass Benjamin und Otto viel Spaß dran haben, ihren alten Ballon auszubessern, und selbstbewusst den Wettstreit antreten. Der olympische Gedanke steht bei Benjamin im Vordergrund, nicht das Gewinnen. Außerdem demonstriert Benjamin wieder einmal Hilfsbereitschaft, gerade gegenüber den Leuten, die sich vorher gar nicht nett ihm gegenüber benommen haben. Und am Baron sieht man sehr schön, dass auch arrogante Menschen über ihren Schatten springen können, wenn es angebracht ist ... Schön ist auch, dass der Erzähler den Hörern eine kurze Zusammenfassung bietet, wie ein Ballon überhaupt funktioniert. Kinder lernen das Grundprinzip von der Gondel, vom Gasantrieb und dem Feuer, das den Ballon steigen lässt, und vom Ballast, den man abwirft, wenn es hinuntergehen soll. Schade ist nur, dass Benjamin und Otto zu oft vom "Fliegen" sprechen, obwohl es ja eigentlich "Ballonfahren" heißt.

~ Viel Spannung ~

Spannung ist angesagt bei der Frage, welches Team wohl die Ballonfahrt gewinnt. Nicht nur, dass der Baron besser ausgestattet ist, es kommen auch noch einige Hindernisse dazu. Sie geraten in ein Unwetter mit Regen und Gewitter. Das Wasser lässt die Wanne volllaufen und löscht die Flamme, der Blitz droht im Ballon einzuschlagen. Benjamin und Otto haben also alle Hände voll zu tun, um nicht abzustürzen - und dann müssen sie auch noch eine Rettungsaktion starten. Schließlich ist da noch die Sache mit dem Zeltlager und die Frage, ob der arrogante Herr Baron da noch seine Meinung ändern wird.

~ Viel Humor ~

Trotz der dramatischen Umstände ist diese Episode sehr lustig gehalten. Alleine schon das Zusammenbauen des Ballons ist sehr sympathisch. Die Löcher im Stoff werden kurzerhand mit Blümchenflicken übernäht, damit man praktischerweise auch direkt erkennt, dass er zu Benjamin gehört. Karls Badewanne als Gondel zu benutzen zeugt ebenfalls von Kreativität - auch wenn Karl darüber zunächst nicht begeistert ist und Otto ihm versprechen muss, sich auf der Fahrt wenigstens die Schuhe auszuziehen. Witzig auch, dass Benjamin selbst während der Fahrt nicht auf seine Zuckerstückchen verzichten will und gleich so viele mit an Bord schleppt, dass der Ballon zunächst nicht abhebt. Ein kleines Highlight ist das süße Lied, das Otto und Benjamin während der Fahrt singen: "Ne Ballonfahrt, die ist luftig, ne Ballonfahrt, die ist schön" auf die Melodie des bekannten Liedes "Eine Seefahrt, die ist lustig".

Fazit:


Eine sehr gelungene und unterhaltsame Folge. Kinder erfahren einige interessante Dinge über Heißluftballons, und die Geschichte ist sowohl spannend als auch witzig. Zusätzlich wird noch von Benjamin und Otto ein süßes Lied mit Ohrwurmcharakter gesungen, sodass diese Episode rundum empfehlenswert ist.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: H. Giese
Baron von Zwiebelschreck: F. G. Beckhaus
Wilhelm: F. Kiesel
Wilhelmine: N. Preinesberger
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen - Wo ist Otto?

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Inhalt:

Otto hat Geburtstag, was im Zoo natürlich ein wenig gefeiert wird. Wärter Karl schenkt ihm ein Buch über die Neustädter Höhlen, Herr Tierlieb einen schönen Glitzerstein und Benjamin eine Taschenlampe mit Morsezeichen und Warntönen. Otto ist begeistert über die Geschenke und liest bis spät in die Nacht in dem Höhlenbuch.

Am nächsten Morgen sind Benjamin und Otto zum Schwimmen verabredet. Überraschend kommt aber das Zebrababy zu Welt. Herr Tierlieb, der einen Termin beim Bürgermeister hat, schickt Benjamin in die Stadt, um selbst bei der Geburt zu helfen, während Benjamin ihn vertritt. Kurz darauf trifft Otto ein. Gemeinsam mit Wärter Karl, Karla Kolumna und Herrn Tierlieb begleitet er die Zebrageburt. Anschließend wartet er eine Weile auf Benjamin, bis ihm langweilig wird und er wegläuft.

Benjamins Treffen dauert länger als erwartet. Als er in den Zoo zurückkommt, ist Otto nicht da, und Karl weiß auch nicht, wohin er gegangen ist. Nur sein Höhlenbuch liegt herum. Benjamin fragte zuhause bei Ottos Mutter nach, aber auch dort ist er nicht. Langsam macht sich Benjamin Sorgen. Karla schlägt vor, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Parallel zu den Polizisten sucht Benjamin auf eigene Faust weiter. Ob Otto sich etwa die Höhlen anschauen wollte ...?

Bewertung:

Bei Benjamin gibt es Folgen, in denen er einen neuen Beruf ausübt, und Folgen wie diese hier, in denen er in abenteuerliche Situationen erlebt. Otto ist meist nur Benjamins kleiner Begleiter, und dass er selbst in den Mittelpunkt gerät, ist eher selten der Fall, wie auch in "Otto ist krank" oder "Benjamin und der Weihnachtsmann".

~ Sehr lehrreich ~


Diese Folge erinnert Kinder auf spielerische Weise daran, dass sie nicht heimlich weglaufen sollen, weil sich ihre Eltern sonst sorgen. Otto ist es zu langweilig, stundenlang auf Benjamin zu warten, also verlässt er den Zoo, um etwas anderes zu unternehmen - ohne daran zu denken, dass Benjamin ihn später sucht und sich seine Mutter sorgt, als sie erfährt, dass Otto gar nicht mit Benjamin zusammengetroffen ist. Gerade bei Kindern im Grundschulalter fürchtet man schnell, dass ihnen etwas zugestoßen ist, wenn sie allein umherstreifen, ohne dass man weiß, wo man sie suchen soll. Weiterhin wird gezeigt, dass man sich allein nicht auf gefährliche Expeditionen einlassen soll. Nur zu leicht kann man sich verlaufen oder anderweitig in Gefahr geraten, deswegen sollten Kinder nicht alles nachahmen, was sie in Büchern lesen, sondern lieber erst vorher Erwachsene um Erlaubnis fragen. Dennoch weckt die Geschichte auch Lust auf abenteuerliche Unternehmungen, solange man sich dabei vorsieht. Ottos Begeisterung für seine Taschenlampe, für Höhlenerkundungen und für Morsezeichen steckt an, sodass bestimmt das eine oder andere Kind nach dem Hören mal selbst mit einer Taschenlampe auf Expedition gehen wird - aber nur in Begleitung, denn dass es sonst schiefgehen kann, hat man bei Otto gemerkt.

~ Humorvoll und originell ~

Diese Folge gehört zu den ganz seltenen, in denen der Erzähler aktiv mit eingebunden wird. In der Mitte der Geschichte fragt ihn Benjamin um Rat, wo sich Otto befinden könnte. Der Erzähler kann zwar einen Tipp geben, aber genau weiß er es auch nicht, denn er gehört nicht zur allwissenden Sorte und ist oft selbst neugierig, wie sich die Dinge entwickeln.

Bei aller Dramatik ist die Geschichte sehr humorvoll erzählt. Benjamin leistet sich bei der anstehenden Zebrageburt den Witz, dass er dabei nicht helfen will, um nicht womöglich einen Streifen zu viel zu verursachen, was Herr Tierlieb angesichts des Stresses gar nicht so lustig findet. Auch den Bürgermeister brüskiert er, als er beim Treffen nicht über das eigentliche Thema, den Tourismus in Neustadt, reden will, sondern stattdessen den für das Stadtoberhaupt kuriosen Vorschlag macht, sich mehr um die Natur und vor allem die Höhlen zu kümmern. Eine weitere witzige Stelle gibt es, als der Bürgermeister zuhause am Telefon wie üblich seinen Sekretär um Zustimmung bittet. Erst kurz danach merkt er, dass dieser ja ausnahmsweise nicht neben ihm steht - daher muss also sein Söhnchen die Rolle übernehmen und ihm brav beipflichten, ehe er seinen Papi fragt, ob er jetzt mit ihm "Krisenstab" spielt, offenbar ein gängiges Spiel im Haus des Bürgermeisters ...

~ Verräterisches Cover und Depri-Lied ~


Sowohl beim ersten als auch beim nur leicht veränderten zweiten Cover haben die Macher danebengegriffen. Abgebildet ist im Vordergrund Benjamin, der in einer Höhle sitzt und in einer Version traurig vor sich hinstarrt und in der anderen lacht. In beiden Fällen sieht man Otto im Hintergrund (der in der zweiten Version von Benjamin entdeckt wird). Schon vor dem Hören weiß man also, dass Otto in der Höhle stecken muss und Benjamin ihn findet, was viel von der Spannung raubt. Stattdessen hätte sich angeboten, Benjamin und seine Freunde suchend durch Neustadt laufend darzustellen oder Benjamin mit der Höhle dezent im Hintergrund. Nicht sehr gelungen ist auch das Lied, das Benjamin in der Höhle singt. "Otto, ach Otto, ich bin so allein", singt er in so traurigem Tonfall, dass man glauben könnte, Otto sei verstorben. Es ist zwar ganz schön, dass er hier ein paar vergangene Abenteuer Revue passieren lässt, allerdings erwähnt Benjamin, dass er mit Otto als Ritter einen Drachen besiegt habe, was nur auf die Zeichentrickfolge zutrifft, nicht auf das Original-Hörspiel. Weder Melodie noch Text laden zum Mitsingen auf, ganz anders als bei flotten Liedern anderer Folgen, wie etwa bei "Ich bin der Butler Benjamin" oder "Ne Ballonfahrt, die ist luftig".

Fazit:

Eine sehr lehrreiche Folge, die Kindern zeigt, dass man sich vor Gefahren in Acht nehmen und nicht heimlich weglaufen soll. Die vielen humorvollen Einlagen lockern die leicht dramatische Handlung gut auf, auch die Einbindung des netten Erzählers ist gelungen. Schade ist allerdings, dass das Cover schon verrät, wo sich Otto befindet, und Benjamins sehr trauriges Lied ist fast schon zu bedrückend für die Geschichte.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Ottos Mutter: C. Merian
Bürgermeister: H. Giese
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen als Butler

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* * * * *
Inhalt:

Der Zoo ist mal wieder in finanziellen Schwierigkeiten. Diesmal ist es besonders schlimm: Das Dach von Herrn Tierlieb hat ein Loch und muss dringend erneuert werden. Aber dazu fehlt das Geld. Für Benjamin ist klar, dass er helfen muss. Nur wie? Karla Kolumna liest aus den Stellenanzeigen der Zeitung vor. "Butler gesucht bei Graf von Meisenheim" - Benjamin ist begeistert von der Idee, auch wenn er erst nicht genau weiß, was ein Butler ist. Karla, Otto und Herr Tierlieb erklären ihm diesen vornehmen Beruf.

Am nächsten Tag zieht Benjamin seinen dunklen Anzug an und geht mit Otto zur Villa des Grafen. Hier ist alles ein bisschen unheimlich. Der Garten ist verwildert, und das Gebäude wirkt verlassen. Der Graf entpuppt sich als freundlicher alter Herr, mit dem sich Benjamin auf Anhieb gut versteht. Probleme gibt es dagegen mit der Köchin Fräulein Hurtig. Weil Benjamin seine Aufgabe so gut erfüllt, sieht sie ihre Arbeit gefährdet. Und so lässt sie nichts unversucht, um dem neuen Butler Hindernisse in den Weg zu legen.

Der Graf kündigt an, am Abend eine Reihe alter Freunde zum Essen zu empfangen. Benjamin ist schon ganz aufgeregt und will alles richtig machen. Doch die Stunden vergehen, ohne dass die Gäste kommen. Benjamin ahnt, dass da etwas nicht stimmt ...

Bewertung:

Wie so oft versucht sich Benjamin auch hier wieder in einem neuen Beruf. Und wie üblich gibt es für die kleinen Hörer dabei viel zu lernen. 

Zunächst überwiegt der humorvolle Teil: Es ist für Kinder eine sicherlich sehr spaßige Vorstellung, dass ausgerechnet Benjamin, der tolpatschige Elefant, die Rolle eines vornehmen Butlers übernimmt. Damit alles gut geht, gibt Otto seinem Freund einige Anweisungen, wie man sich bei einem Grafen richtig verhält. So ist Benjamin zunächst irritiert, als der Graf immer von sich selbst in der Wir-Form spricht:

Graf von Meisenheim: "Das gefällt uns."
Benjamin: "Uns? Wem denn noch?"
Otto (flüsternd): "Benjamin - das ist vornehm, wenn man so redet!"

Benjamin ist natürlich darauf bedacht, stets einen guten Eindruck beim Grafen zu hinterlassen. Von Otto weiß er, dass ein Butler höfliche Sachen wie "Bitte sehr", "Danke sehr" und "Wünsche, wohl geruht zu haben" von sich geben muss. Aus lauter Aufregung sagt Benjamin aber stets alle Sachen auf einmal, egal ob sie gerade passen oder nicht. Diese süße Angewohnheit zieht sich als "Running Gag" durch das gesamte Hörspiel. Man wartet förmlich darauf, dass Benjamin mal wieder wie aus der Pistole geschossen "Bitte sehr, danke sehr, wünsche, wohl geruht zu haben" hervorstottert.

Traurig ist dagegen der Teil, der sich um den Grafen dreht. Der alte Herr versinkt immer wieder in Tagträume, in denen er an seine alten Freunde denkt. Das erinnert an viele ältere Leute, die nur noch in der Vergangenheit leben. Kein einfaches Thema für Kinder, aber in gewohnter Benjamin-Blümchen-Manier so aufbereitet, dass sie es verstehen. Die verstorbenen Freunde des Grafen kann Benjamin zwar nicht herbeischaffen, aber er lässt sich dennoch etwas einfallen, um den Grafen wieder fröhlich zu stimmen und seine Einsamkeit zu vertreiben. Über der Geschichte liegt eine leichte Melancholie, die sich am Ende ist friedliche Stimmung auflöst - daher passt diese Episode besonders gut in die besinnliche Weihnachtszeit. Unter Umständen hätte man das Thema Tod ganz aussparen können und die Geschichte etwas anders gestalten können, aber die Melancholie dürfte Kinder nicht überfordern. Zum Schluss der Folge gibt es ausnahmsweise mal wieder ein Lied von Benjamin und seinen Freunden zu hören ("Ich bin der Butler Benjamin"), das Kindern gut ins Ohr geht. Das Lied ist außerdem auf der Liederfolge "Benjamin Blümchen - Liederzoo" enthalten.

Neben den Stammsprechern überzeugt Friedrich Schönfelder als einsamer aber sympathischer Graf von Meisenheim. Ingeborg Wellmann (Fräulein Hurtig) wird vielleicht der eine oder andere Benjamin-Hörer als die Stimme von Fräulein Krause aus den Folgen um Burg Eintracht kennen. Als "Madame Pottine" in dem Disney-Film "Die Schöne und das Biest" hat sie bereits Küchenerfahrung gesammelt. Ihre populärste Synchron-Rolle ist wohl Betty Geröllheimer aus den "Feuerstein". Sie war mit ihrem Kollegen Heinz Giese verheiratet, der allen Bibi- und Benjamin-Hörern in der Rolle des Bürgermeister von Neustadt vertraut und leider bereits verstorben ist.

Fazit:

Sehr unterhaltsames Kinder-Hörspiel, das eine ernste Thematik gekonnt in eine humorvolle Geschichte verpackt. Sicherlich ein Highlight in der Reihe.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Karla Kolumna: G. Fritsch
Hulda Hurtig: I. Wellmann
Graf von Meisenheim: F. Schönfelder
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen - Der Computer

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin braucht mal wieder Nachschub an Zuckerstückchen. Als er mit Otto beim Zuckerwarenhändler Herrn Süß ankommt, erwartet ihn jedoch eine Enttäuschung: Herr Süß hat keinen Zucker auf Lager. Schuld daran ist ein Fehler bei der Bestellung. Herr Süß hat nämlich seit Neustem einen Computer, den er liebevoll Karl-Egon nennt. Mit ihm erledigt er alle seine Bestellungen. Nur diesmal hat er vergessen, sie rechtzeitig einzugeben. Davon abgesehen ist Herr Süß mit seinem Karl-Egon vollauf zufrieden und schwärmt Benjamin von dessen Können vor.

Benjamin ist von dem Computer begeistert. Zusammen mit Otto stattet auch er dem Computerhändler einen Besuch ab. Der Inhaber ist kein anderer als Herr Schmeichler, der Benjamin damals die viel zu kleine Hochhauswohnung vermietet hatte. Herr Schmeichler beteuert jedoch, dass er sich geändert habe und nun sein Geld auf ehrliche Weise verdiene. Er überredet Benjamin zum Kauf einen brandneuen Super-Computers. Otto versucht alles, um seinen Freund davon abzuhalten, aber Benjamin setzt sich durch. Mit dem Computer, den er "Hugo" tauft, wird alles ganz sicher noch besser werden im Zoo - glaubt Benjamin.

Herr Tierlieb ist entsetzt, als er von diesem Kauf hört. Seiner Meinung nach ist ein Computer viel zu teuer und wird im Zoo gar nicht benötigt. Karla Kolumna dagegen ist begeistert. Als "Hugo" geliefert wird, geben sie und Benjamin alle Daten über die Futterbedürfnisse der Tiere im Zoo ein. Jetzt kann doch nichts mehr schiefgehen ...

Bewertung:

Die Tücken der Technik, sie machen auch nicht vor Elefanten halt. Normalerweise führt Benjamin ein eher bescheidenes Leben fernab von Luxus. Ihm genügen seine Zuckerstückchen, ein Sonnenbad im Zoo und hin und wieder ein Abenteuer mit seinem Freund Otto, um glücklich zu sein. Allerdings besitzt Benjamin auch ein recht kindliches Gemüt. So kommt es, dass er schnell für neue Dinge zu begeistern ist. Damit geht es ihm ähnlich wie vielen kleinen Hörern. Die meisten Kinder werden schnell hellhörig, wenn ihnen neue, aufregende Dinge präsentiert werden und wollen in ihrer Neugierde alles sogleich ausprobieren. Benjamin lässt sich auf diese Wiese sowohl von Herrn Süß als auch von Herrn Schmeichler für einen Computer begeistern, obwohl er, wenn man es realistisch betrachtet, so ein Gerät gar nicht benötigt. Sowohl Benjamin als auch die Hörer lernen aus dieser Geschichte, dass man nicht immer das Neuste braucht, um glücklich zu werden, dass man nicht auf Schmeicheleien von Verkäufern hereinfallen soll und vor allem, dass auch ein Computer einen nicht vor Fehlern schützt, die man selbst begeht.

Wie üblich gibt es in der Folge auch mal wieder einiges zu lachen. Dafür ist zunächst vor allem Benjamins Begriffsstutzigkeit zuständig. Der nette Elefant hat nämlich noch nie zuvor einen Computer gesehen. "Ihr Fernseher? Der hat einen Namen?", fragt er Herrn Süß reichlich irritiert, bis er allmählich begreift, dass "Karl-Egon" ein etwas anderes Gerät ist. Danach aber ist Benjamin begeistert. Ähnlich wie schon in der Folge "Benjamin kauft ein" lässt er sich selbst von Otto nicht von seinem Kauf abhalten. Das nutzt der clevere Herr Schmeichler natürlich sofort aus. Ein "Elefant von Welt" dürfe keinesfalls auf einen PC verzichten, redet er ihm ein.

Benjamin ist so sehr von seinem Kauf überzeugt, dass er die Reaktionen seiner Umwelt reichlich verkehrt auffasst: "Siehst du, Otto? Herr Tierlieb freut sich so, dass er fast in Ohnmacht fällt." Begeistert ist hier aber noch einer, nämlich der Bürgermeister. Schon lange wünscht er sich einen Computer, aber ein solches Modell ist für ihn zu teuer. "Was, der Zoo hat einen Computer? Und wir nicht? Pichler, warum nicht?", herrscht er seinen Sekretär an. Danach eilt er so schnell er kann in den Zoo, um den Computer in Beschlag zu nehmen. Endlich hat er Gelegenheit, seinen Flugsimulator auszuprobieren - "dringende Amtsgeschäfte" nennt er das.
Nicht nur Otto ist gegenüber Herrn Schmeichler misstrauisch. "Na, Schmeichler, endlich ehrlich geworden?", fragt Karla in in ihrer typischen direkten Art. "Oh, Frau Kolumna, die Schreckschraube", brummt Herr Schmeichler wenig erfreut und unterstreicht damit das besondere Verhältnis der beiden Streithähne zueinander.

In dieser Folge spielt mit Herrn Schmeichler eine sehr gelungene Nebenfigur aus der Benjamin- und Bibi-Reihe mit. Nachdem er Benjamin bereits in "Benjamin zieht aus" aufs Kreuz gelegt hat, beweist er in dieser Geschichte, dass er mitnichten "anständig und ehrlich" geworden ist. Einen besseren Sprecher hätte es für Herrn Schmeichler unmöglich geben können. Klaus Miedel versteht es perfekt, dem ausgefuchsten Herrn Schmeichler einen schleimigen Tonfall zu geben.

Fazit:

Ein rundum gelungenes Hörspielabenteuer, das sowohl humorvoll unterhält als auch eine kleine Lehre mit sich bringt. Kinder lernen, dass einem auch mit Computern nicht alle Arbeit abgenommen wird und dass man nicht für alles teure Gerätschaften braucht. Witzige Dialoge und sehr gut besetzte Sprecherrollen machen diese Episode zu einer der gelungensten Folgen innerhalb der ganzen Reihe.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Herr Schmeichler: K. Miedel
Bürgermeister: H. Giese
Herr Pichler: W. Herbst
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen in der Steinzeit

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin und Otto faulenzen gerade im Zoo, als sie dabei von Karla Kolumna gestört werden. Karla überredet die beiden, sie ins Museum zu begleiten. Dort findet die Aktion "Lebendes Museum" statt, wo sich einige Leute als Steinzeitmenschen verkleidet haben und im Garten des Museums demonstrieren, wie man damals lebte. Ein kleiner Junge ritzt das Bild eines Mammuts in die Steinwand. Benjamin ist geschockt, als er erfährt, dass Mammuts seine Vorfahren sind und als Nahrung dienten.

Benjamin kann an nichts anderes mehr denken und legt sich im Zoo direkt schlafen. Er träumt sich in die Steinzeit, wo er einem Jungen begegnet, der genau wie Otto aussieht. Der Junge allerdings ist ein Steinzeitmensch und hält Benjamin zunächst für ein Mammut. Sie freunden sich an, und Benjamin lernt eine Menge über das Leben in der Steinzeit.

Bei der Höhle trifft er auf die Eltern, die wie Ottos Eltern aussehen, und die Steintafelfrau, die alle Neuigkeiten einmeißelt, ist ein Abbild von Karla Kolumna. Der Höhlenmeister will Benjamin zunächst am liebsten aufessen, ehe die anderen ihn davon abhalten können. Nach und nach freunden sich alle mit Benjamin an, der ihnen einige nützliche Dinge zur Modernisierung beibringt ...

Bewertung:

Benjamin hat ja schon allerhand Abenteuer erlebt, aber ein Ausflug in die Steinzeit übertrifft wohl alles noch mal an Originalität - auch wenn es nur ein Traum ist.

~ Lehrreich und spannend ~


Von einer Ausnahme abgesehen ist die Geschichte für Kinder sehr lehrreich gestaltet. Hier wird die Neugier geweckt, sich weitergehend mit dem Thema Steinzeit zu befassen, sich Bücher mit Bildern anzuschauen, die alles noch mal genauer erklären, was hier angerissen wird, vielleicht sogar mal einen Museumsbesuch mit den Eltern oder der Schulklasse zu machen. Man erfährt, dass die Menschen sich mit Fellen bekleideten und in Höhlen lebten, dass sie Zeichnungen an die Wände ritzten, Mammuts jagten und durch das Zusammenschlagen von Steinen Feuer entfachten. Auch für Spannung ist gesorgt, schließlich ist das Leben in der Steinzeit nicht ungefährlich. Benjamin wird, weil man Elefanten nicht kennt, einfach für ein haarloses Mammut gehalten und vom Höhlenmeister daher auf seinen Speiseplan gesetzt. Nur eine Flucht mit Steinzeit-Otto kann ihn vorerst retten, und das Zusammentreffen mit den Mammuts ist eine im positiven Sinne aufregende Begegnung, die man gerne noch hätte weiter ausbauen können.

~ Sehr viel Humor ~


Diese Folge ist gespickt mit lustigen Dialogen, sowohl was die Rahmen- als auch was die Traumhandlung angeht. Das fängt an mit Benjamins Vorstellung vom Begriff "Lebendes Museum" als einen sehr alten Menschen, der den Besuchern vom seinem Leben erzählt, und dem Museumsparagrafen, der allerlei Tieren den Besuch des Museums untersagt und dabei penibel Rassen wie Hamster, Streifenhörnchen, Panther und Tiger aufzählt. Sehr frech ist Ottos Bemerkung, das gefangene Mammut von der Abbildung sei vielleicht Benjamins Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater gewesen, woraufhin dieser immer wieder konsterniert "Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater" vor sich hin murmelt. In der Steinzeit finden sich viele Anspielungen auf das moderne Leben, etwa wenn Ottos Mutter erklärt, dass sie dank der Neuigkeiten der Steintafelfrau stets darüber informiert ist, welche Felle man in anderen Höhlen trägt und wie man Schlangen am besten zubereitet. Der Höhlenmeister ist genauso cholerisch wie sein Gegenwarts-Pendant, der Bürgermeister, und wischt den Einwand, Benjamin als "sprechendes Mammut" dürfe nicht gegessen werden, mit der Bemerkung vom Tisch, dass ein Mammutsteak nicht mehr spricht, wenn es erst einmal in der Pfanne brutzelt.

~ Ein paar Schwächen ~


Das größte Manko ist, dass in Benjamins Traum Steinzeitmenschen und Dinosaurier gemeinsam leben, obwohl die Dinosaurier vor allem in die Kreidezeit gehören und zur Zeit der ersten Menschen schon Millionen Jahre zuvor ausgestorben waren. Kinder wissen das nicht unbedingt, und es ist unvorteilhaft, ihnen die Geschichte so zu erzählen, als hätten Saurier und Menschen parallel existiert. Vor allem nehmen die Dinosaurier in Benjamins Traum keinen wichtigen Platz ein, im Mittelpunkt stehen vielmehr die Lebensgewohnheiten der Steinzeitmenschen und die Mammuts, sodass man die Saurier einfach hätte weglassen können - oder aber, Benjamin hätte im Traum merken müssen, dass hier ein Anachronismus vorliegt.

Ein bisschen fragwürdig ist außerdem, wie es Benjamin gelingt, ohne moderne Hilfsmittel ein funktionierendes Fahrrad zu bauen. Bei der Besetzung von Ottos Vater ist schade, dass hier nicht wie in der Folge "Der Skiurlaub" Alexander Herzog gewählt wurde, sondern man seitdem auf Helmut Gauß ausgewichen ist, der kein schlechter Sprecher ist, aber nicht so charismatisch wie A. Herzog.

Fazit:


Eine grundsätzlich gelungene Folge, die Kindern einige interessante Dinge über die Steinzeit beibringt und sicher die Lust weckt, sich mehr darüber zu informieren. Viele witzige Dialoge machen aus der Geschichte eine sehr amüsante Episode, vor allem dank der zahlreichen Anspielungen auf die moderne Zeit. Negativ ist dagegen die unkorrekte Darstellung vom zeitgleichen Leben der Dinosaurier und der Steinzeitmenschen, die Kindern ein falsches Bild vermittelt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Ottos Mutter: C. Merian
Ottos Vater: H. Gauß
Museumswärter: M. Grote
Museumsführer: J. von Ulmann
Bürgermeister: H. Giese
Sekretär Pichler: W. Herbst
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen - Otto ist krank

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin macht sich Sorgen. Es ist schon Nachmittag, und sein bester Freund, der kleine Otto, der ihn sonst jeden Tag nach der Schule besuchen kommt, war noch nicht bei ihm! Auch Wärter Karl hat ihn nicht gesehen. Kurzentschlossen ruft Benjamin bei Otto an. Von Ottos Mutter erfährt er, dass sein Freund krank ist.

Benjamin macht sofort einen Krankenbesuch. Und was muss er da sehen - Otto geht es wirklich schlecht. Eine Mandelentzündung hat er, hohes Fieber, und er mag nichts essen. "Muss ich sterben?", fragt er seinen großen Freund ängstlich. Aber Benjamin kann ihn beruhigen: Schon bald wird Otto wieder auf den Beinen sein. Benjamin erklärt ihm, was in seinem Körper vorgeht und wie er wieder gesund wird. Bis dahin bleibt Benjamin bei ihm. Er singt aufmunternde Lieder, erzählt lustige Geschichten zur Ablenkung und tröstet Otto, wenn es ihm schlecht geht.

Überraschend kommt auch noch Karla Kolumna hinzu, die zwar wie immer ein bisschen zu hektisch ist, es aber nur gut mit dem kleinen Patienten meint. Gemeinsam sorgen Benjamin, Karla und Ottos Mutter dafür, dass es dem Jungen schon bald wieder besser geht ...

Bewertung:


Kranksein ist für Kinder besonders schlimm. Man darf nicht draußen spielen, sondern muss im Bett bleiben, man hat Schmerzen und ist dauernd müde, und schlecht ist einem außerdem noch. Da ist es oft nur ein schwacher Trost, dass man nicht in die Schule gehen muss. Diese Folge ist ideal geeignet, um den kleinen Patienten ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Eltern kennen das sicher: Kranke Kinder möchten oft die ganze Zeit jemanden um sich herum haben und unterhalten werden. Das geht natürlich nicht immer. Das Hörspiel um den kranken Otto verschafft aber für eine Weile Beschäftigung und Ablenkung, und das ist genau das, was Kinder neben der nötigen Ruhe zum Gesundwerden brauchen.

Gleichzeitig ist das Hörspiel sehr lehrreich, denn es erklärt auf einfache Weise, was sich im Körper abspielt und wie man wieder gesund wird. Dadurch lernen Kindern nicht nur etwas, sondern sie werden dabei auch noch beruhigt, weil sie erfahren, dass jeder mal krank wird und alles halb so schlimm ist. Das Fieber z. B. nennt Benjamin "die Körperpolizei". Es hilft dem Körper, sich gegen die schädlichen Eindringlinge zu wehren. Otto stören die kalten Wadenwickel, aber Benjamin erklärt ihm, warum sie gut für ihn sind und ihm beim Gesundwerden helfen.

Die lustigen Geschichten, die Benjamin Otto erzählt, sind auch für die kleinen Hörer zum Lachen, und bei den Scherzfragen, die sich Karla Kolumna ausdenkt, können sie ebenfalls mitraten. Damit gibt das Hörspiel auch den Eltern Tipps, wie man kranke Kinder unterhalten kann. Sie können die Scherzfragen und die Geschichten durchaus übernehmen oder werden dazu angeregt, sich ähnliche auszudenken und dem eigenen Kind zu erzählen. Bei all dem Gerede übers Kranksein und Gesundwerden kommen Otto und Benjamin sogar kurz auf ein sehr ernstes Thema zu sprechen, als Otto seinen Freund fragt, warum Menschen eigentlich sterben. Schön zu hören, wie behutsam Benjamin mit dieser Frage umgeht, denn bei dieser Thematik ist es ja sehr schwer, die richtigen Worte zu finden.

In dieser Folge wird außerdem wieder einmal gezeigt, wie wichtig gute Freundschaften sind. Drei Tage sitzt Benjamin insgesamt bei seinem Otto am Bett und kümmert sich rührend um ihn. Das geht so natürlich nicht, wer außer Benjamin hat schon die Zeit dafür. Aber man sieht, dass es einem Freund hilft beim Gesundwerden, wenn man sie dabei nicht allein lässt. Wegen der Ansteckungsgefahr sind zwar Besuche manchmal verboten, aber man kann stattdessen ja zumindest anrufen oder ein kleines Geschenk abgeben. Ein kleiner Nachteil: Die Folge ist natürlich nicht so spannend wie andere Folgen aus der Reihe. Schließlich spielt sich fast die gesamte Episode nur in Ottos Zimmer ab, und der Verlauf ist sehr vorhersehbar. Für ein krankes Kind ist die Geschichte toll gemacht und bietet schöne Unterhaltung; wenn man allerdings gesund ist, gibt es dagegen viele aufregendere Benjaminabenteuer. Das soll aber niemanden vom Kauf abhalten. Schließlich wird jedes Kind mal früher oder später krank und wird sich dann freuen, diese Folge im Regal zu haben.

Fazit:


Unterhaltsames Hörspiel, das besonders für kranke Kinder ein idealer Zeitvertreib ist. Es gibt noch bessere Folgen, und vor allem ist sie nicht sonderlich spannend, aber sehr kindgerecht und lehrreich.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: Edgar Ott
Otto: Kai Primel
Karla Kolumna: Gisela Fritsch
Erzähler: Joachim Nottke

Benjamin Blümchen - Der Doppelgänger

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin und Otto gönnen sich eine Woche gemütlichen Camping-Urlaub. Als Otto morgens Brötchen und eine Zeitung kaufen geht, kehrt er völlig überstürzt zurück. In der Zeitung ist ein Bild von Benjamin und ein Artikel, wonach er sich gerade auf einer Tournee in Zwiebelstadt befinde. Dabei hat Benjamin diese Tournee aber nie geplant und weiß nichts von einem solchen Auftritt.

Verwirrt ruft er zuhause bei Herrn Tierlieb an, der jedoch glaubt, dass Benjamin ihm die Tournee verheimlicht hat, und enttäuscht das Gespräch beendet. Auch Karla Kolumna vermutet zunächst, dass Benjamin ohne sie zu informieren diese Auftritte organisiert hat. Zum Glück können Benjamin und Otto sie dann aber schließlich davon überzeugen, dass Benjamin nichts von alldem gewusst hat. Karla wittert eine interessante Geschichte und fährt zu den beiden.

Benjamin, Otto und Karla machen sich auf nach Zwiebelstadt, wo Benjamin angeblich auftreten soll. Tatsächlich tritt dort ein Elefant auf, der mit Benjamins Stimme spricht. Auch ein kleiner Junge ist dabei, der sich als Otto ausgibt. Was hat das alles zu bedeuten? Kann der fremde Elefant wirklich sprechen ...? Und wer steckt dahinter?

Bewertung:


Benjamin mal zwei? Das ist die verwirrende Frage, die es in dieser Folge zu klären gilt.

~ Spannend und lehrreich ~

Alles beginnt ganz harmonisch mit einem gemütlichen Urlaub von Benjamin und Otto - doch dann stellen sich plötzlich jede Menge Fragen. Ganz selbstverständlich wird in der Zeitung von Benjamins Auftritt in Zwiebelstadt geschrieben, ohne dass er oder Otto etwas davon wissen. In Zwiebelstadt angekommen, sehen sie tatsächlich ein Plakat mit Benjamins Konterfei, und zahlreiche Menschen finden sich zusammen, um die Vorstellung zu besuchen. Jetzt gilt es herauszufinden, wie dieses Täuschungsmanöver bewerkstelligt wurde und wer dahinter steckt. Natürlich steckt hinter der Folge auch die ausdrückliche Lehre, dass man nicht lügen und sich nicht mit falschen Tatsachen einen Vorteil erspielen soll

~ Humorvolle Szenen ~

Auch für Amüsement wird natürlich gesorgt. Der aufgeregte Otto gibt Benjamin den Zeitungsartikel über die Welttournee zu lesen, doch es dauert zu seinem Leidwesen eine ganze Weile, bis Benjamin zum Wesentlichen vorstößt, da er sich zuerst darüber begeistert, dass er als "weltberühmt" bezeichnet wird und stolz auf die Erwähnung seines Rüsselstandes ist - so stolz, dass er sich kaum von dieser Stelle losreißen kann. Lustig ist es auch bei Karla Kolumna, die gerade an einem Artikel über den Bürgermeister schreibt, der empörenderweise trotz leerer Stadtkasse Urlaub beim Karneval in Rio de Janeiro macht - und das auch noch ohne seine Frau. Karla echauffiert sich darüber so sehr, dass sie sich am Telefon kurz darauf mit "Karla Kolumna, die vor Wut rasende Reporterin" meldet. Auch das Telefonat mit Benjamin verlangt ihr einiges an Nerven ab, denn der verwirrte Elefant weiß nach der eigenartigen Meldung über seine Tournee nicht mehr, wo vorne oder hinten ist, geschweige denn, wo er sich befindet - nur dass er am Telefon ist, weiß er zu berichten, weshalb Otto helfend eingreifen muss.

~ Kleine Mankos ~

Es ist allerdings etwas unlogisch, dass die Verbrecher, die das doppelte Spiel mit Benjamin treiben, nicht vorher damit rechnen, dass Benjamin von seiner angeblichen Welttournee erfährt. Zwar treten sie nicht in Neustadt auf, aber ihnen müsste ja klar sein, dass allein durch die Zeitungsberichte Benjamin früher oder später davon erfährt. Eine andere Möglichkeit wären Zuschauer der Vorstellung, die irgendwann vielleicht einmal den Neustädter Zoo besucht hätten, um Benjamin noch einmal zu erleben und davon erzählt hätten. Dazu wird mit Benjamins Verwirrung gehörig übertrieben. Nachdem er von der angeblichen Tournee erfahren hat, die er gerade absolvieren soll, fällt Benjamin in eine regelrechte Identitätskrise und zweifelt an, dass er überhaupt Benjamin Blümchen ist. Obwohl Otto ihn zu beruhigen versucht, braucht Benjamin sehr lange, bis er sich endlich besinnt, so lange, dass es schon allmählich an den Nerven der Zuhörer zerrt.

~ Gute Sprecher ~


Neben den bekannten Hauptsprechern überzeugen auch die Nebenrollen. Andreas Thiek, der hier den Dompteur spricht, tauchte schon in "Bibi im Zirkus" mal als Zirkusmensch auf, auch dort mit ausgeprägtem Akzent. Björn Schalla ist bei "Bibi und Tina" bisweilen als ungarischer Mikosch zu hören, hier als kleiner Sohn des Dompteurs. Manfred Rahn kennt man auch aus diversen Nebenrollen, etwa als Müllmann in "Bibi hat Geburtstag" oder in der Babysitter-Folge als Kontrolleur.

Fazit:

Eine solide, aber nicht herausragende Benjamin-Folge mit ein paar amüsanten Szenen und Lerneffekt. Die Sprecher sind wie üblich bis in die Nebenrollen besetzt. Ein paar Schwächen in der Logik wirken sich leicht störend auf den Gesamteindruck aus.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Karla Kolumna: G. Fritsch
Dompteur: A. Thiek
Karl-August: M. Rahn
Junge: B. Schalla
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen findet einen Schatz

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin und Otto gehen am Fluss spazieren. Versehentlich tritt Benjamin auf eine Flasche. Otto läuft schnell los, um Pflaster zu besorgen. Unterdessen stellt Benjamin überrascht fest, dass es sich um eine Flaschenpost handelt. Auf dem Papier ist eine Karte gezeichnet mit einem Hinweis auf einen Schatz, der sich an einen Ort namens "Urbs Nova" befinden soll. Da Benjamin und Otto mit dem Namen nichts anfangen können, fragen sie Karla Kolumna um Rat. Doch leider kann auch Karla nichts mit diesem Begriff anfangen.

Benjamin und Otto hoffen, dass sie in der Stadtbibliothek eine Antwort finden. Doch auch in dem alles umfassenden Atlas finden sie keinen Ort dieses Namens. Traurig trotten sie zurück in den Zoo, wo sie Herr Tierlieb bittet, seine Schuhe zum Schuhmacher zu bringen. Dabei führt sie ihr Weg durch das Stadttor - auf den tatsächlich die Worte "Urbs Nova" eingemeißelt sind.

Vom Polizeipräsidenten erfahren Benjamin und Otto, dass dies der Gründungsname von Neustadt ist. Die beiden sind begeistert, denn nun können sie ihre Schatzsuche doch noch starten. Kaum sind sie weg, findet der Polizeipräsident den Zettel, den Benjamin und Otto in der Aufregung vergessen haben. Nun will auch er den Schatz finden und ruft dafür Karla Kolumna zu Hilfe ...

Bewertung:

Benjamin schlüpft nicht nur gerne in die unterschiedlichsten Berufe, sondern er erlebt auch liebend gerne Abenteuer. Ein Paradebeispiel dafür ist diese Folge.

~ Spannende Schatzsuche ~

Wohl jedes Kind ist begeistert von der Vorstellung, auf eine Schatzsuche zu gehen. Gewöhnlich bleibt es bei gespielten Schatzsuchen wie bei einer Schnitzeljagd, hier aber stoßen Benjamin und Otto auf eine jahrhundertealte Karte, die offenbar auf ein großes Geheimnis verweist. Bis der Schatz gefunden wird, stellen sich dem Hörer und den Suchern einige Fragen - die Worte "Urbs Nova" sind zunächst unergründlich, nur mit Lateinkenntnissen versteht man den Sinn, bevor die Übersetzung preisgegeben wird. Die Geschichte wird zudem zusätzlich spannend, als sich Karla Kolumna und der Polizeipräsident einschalten. Sie nehmen parallel zu Benjamin und Otto die Suche auf, und man darf sich überraschen lassen, wer von ihnen als Erster ans Ziel gelangt. Natürlich bleibt auch bis kurz vor Schluss offen, ob es überhaupt einen Schatz gibt und wenn ja, aus was er besteht. Das Ende ist zunächst überraschend und über einen kleinen Umweg schließlich doch noch für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend. Hier greift zwar der Zufall mit ein, was aber zu verkraften ist.
Der Lernfaktor fällt diesmal deutlich geringer aus als in anderen Folgen. Im Vordergrund steht das Abenteuerflair, das bei Kindern die Lust wecken soll, sich selbst in die Natur zu begeben und draußen zu spielen. Vielleicht findet man keinen richtigen Schatz, aber es macht trotzdem Spaß, im Wald umherzustreifen und eine Schatzsuche zu imitieren. Ein bisschen geschichtliches Wissen wird außerdem bei der Erklärung des "Schatzes" mit auf den Weg gegeben, ebenso wie der unterschwellige Rat, dass man sich von Rückschlägen nicht zurückwerfen lassen soll. Benjamin und Otto brauchen immerhin eine ganze Weile, ehe sie die Schatzkarte richtig interpretiert haben, doch um ihr Ziel zu erreichen, sind ihnen diese Mühen recht.

~ Viel zu lachen ~

Eine Schatzsuche mit Benjamin ist nicht nur aufregend, sondern auch lustig. Als die beiden Karla die uralte Karte vorlegen und nach dem ominösen "Carlos, dem Glückseligen" fragen, schaut sie in ihr Notizbuch, sieht, dass er dort nicht notiert ist und schließt kurzerhand daraus, dass er folglich gar nicht existieren kann - schließlich ist Karla Kolumna stolz darauf, als rasende Reporterin beinah jeden zu kennen. Benjamins Nachforschungen sind in dieser Folge mit besonders viel Aufsehen und unangenehmen Zwischenfällen verbunden. So ist der Bibliotheksleiter gar nicht erfreut, dass Benjamin als Tier das Gebäude betreten will, und muss ihn, nachdem er nachgegeben hat, immer wieder ermahnen, sich bitte leise zu verhalten. Benjamin, der den Aufenthalt in Bibliotheken nicht gewohnt ist, vergisst das nämlich immer wieder und verabschiedet sich auch noch so lautstark, dass er vermutlich kein zweites Mal dort eingelassen werden wird. Für viele amüsante Szenen sorgt auch der Polizeipräsident. Benjamin vermutet, dass er sehr intelligent sei, woraufhin er stolz erzählt, dass er im Besitz eines Diploms im Sackhüpfen sei und immerhin als bester von zwei Kandidaten eine Auszeichnung in Stadtkunde erhalten habe. Am witzigsten aber sind seine Flirtereien mit Karla, die so weit gehen, dass Karla ihm vor Begeisterung einen Kuss verpasst und er sehr froh darüber ist, dass seine eifersüchtige Frau ihn jetzt nicht sehen kann.

~ Kaum Mankos ~

Eigentlich gibt es nur einen nicht ganz so tollen Punkt in diesem Hörspiel, nämlich das wechselhafte Intelligenzverhalten des Polizeipräsidenten. Normalerweise gilt er als Tollpatsch und viel zu naiv für seinen Posten, was sich auch in seinem stolzen Bekunden eines Diploms im Sackhüpfen bestätigt. Allerdings weiß er im Gegensatz zu Karla die lateinische Bedeutung des Ausdrucks "Urbs Nova" und hat ein wenig Ahnung von der Gründungsgeschichte Neustadts. Dass ausgerechnet der Polizeipräsident schneller schaltet und klüger ist als die sonst so flotte Karla, ist recht unrealistisch. Zudem wird am Ende ein bisschen der Zufall bemüht, um den Schluss doch noch in ein sehr zufriedenstellendes Happy End zu verwandeln.

~ Sehr gute Sprecher ~

Neben den Stammsprechern brilliert hier Andreas Hanft als Polizeipräsident. Diese Rolle hält er sowohl in der Bibi- als auch in der Benjamin-Serie seit vielen Jahren inne, und es ist eine nette Abwechslung, dass er hier mal einen etwas größeren Part zugewiesen bekommt. Sehr gelungen ist auch die Besetzung mit Helmut Ahner als Bibliothekar. Man kennt ihn in sehr distinguierten Rollen wie als Bulldogge Francis in Disneys "Oliver und Co" sowie als Butler Johann aus "Duck Tales". Auch bei Benjamin trat er schon öfter auf, etwa als unfreundlicher Nachbar in "Benjamin als Gärtner" und in diversen Rollen bei den "Drei Fragezeichen".

Fazit:


Eine spannende Folge mit Abenteuerstimmung, auch wenn es am Ende kein klassischer Schatz ist, den Benjamin und Otto finden. Die Geschichte wird mit viel Humor untermalt, und der Polizeipräsident bekommt eine etwas größere Rolle als sonst. Bis auf eine Kleinigkeit durchweg gelungen und sehr empfehlenswert.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Karla Kolumna: G. Fritsch
Polizeipräsident: A. Hanft
Bibliothekar: H. Ahner
Erzähler: J. Nottke

Benjamin Blümchen als Busfahrer

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* * * * *
Inhalt:

Es ist ein schöner Vormittag, aber Benjamin langweilt sich ein wenig. Gerade als er sich überlegt, wie er sich die Zeit vertreiben könnte, erscheinen plötzlich Otto und Stella im Zoo. Benjamin ist überrascht, denn die zwei müssten eigentlich in der Schule sein. Sie erzählen aber, dass der Schulbusfahrer erkrankt ist und erst einmal ausfällt. Daher können viele Mitschüler aus den umliegenden Dörfern nicht zur Schule kommen, und der Unterricht fällt daher für alle aus - bis ein Ersatz gefunden wird.

Ausnahmsweise findet es Otto schade, dass die Schule ausfällt, denn gerade werden im Unterricht so spannende Sachen durchgenommen. Da kommt Benjamin der Gedanke, dass er den Job als Busfahrer übernehmen könnte. Schließlich hat er schon mal an einer Autorallye teilgenommen, war Taxi- und auch Baggerfahrer. Die Schuldirektorin ist zunächst skeptisch, aber dann einverstanden. Benjamin muss allerdings absolut zuverlässig und pünktlich sein. Begeistert machen Benjamin, Otto und Stella am gleichen Tag eine Probefahrt, um die Route kennen zu lernen, und alles klappt wunderbar.

Am nächsten Morgen allerdings versperrt eine Baustelle die Straße. Benjamin muss einen Umweg nehmen, und prompt kommen die Kinder zu spät. Die Direktorin ist verärgert, und Benjamin droht seinen neuen Job gleich wieder zu verlieren. Das will Benjamin natürlich nicht und möchte noch eine Chance ...

Bewertung:


Wieder mal eine Berufefolge von Benjamin, diesmal als Busfahrer. Gleich zu Beginn gibt es ein paar Querverbindungen zu alten Folgen, die ganz nett für langjährige Hörer der Serie sind. Benjamin erwähnt seine früheren Berufe, in denen er bereits Fahrkünste erworben hat, im Falle der Autorallye nennt Otto auch konkret "Murkel", den Zoolaster, den sie damals genutzt haben. Zudem gibt es ein Wiederhören mit Frau Lilienbein, der Schuldirektorin, die Benjamin ja seinerzeit in der Folge "Benjamin und die Schule" als Ersatzlehrer einstellte. Die Sprecherin ist hier eine andere, allerdings liegen mehr als dreißig Jahre zwischen beiden Folgen, und da kann man nicht erwarten, dass man für eine Nebenrolle die gleiche Sprecherin einsetzen kann.

Die Geschichte ist insgesamt nicht uninteressant, und es gibt mehrere positive Aspekte. Karla Kolumna ist recht viel mit von der Partie; besonders erfreulich, wenn man bedenkt, dass Gisela Fritsch aus Altersgründen nicht mehr lange in der Reihe mitsprechen wird. In der Handlung gibt es wie so oft auch mal wieder pädagogische Lehren. In diesem Fall geht es um Ottos und Stellas Mitschülerin Mia, die immer so traurig ist. Als die Kinder und Benjamin kurz Mias Vater kennen lernen, kommt er ihnen viel zu streng und zu herrisch vor. Und dann ist Mia auch noch plötzlich verschwunden, und Benjamin muss eingreifen. Freundschaft und Zusammenhalt wird also wieder einmal thematisiert, und Kinder werden ein bisschen dafür sensibilisiert, darauf zu achten, ob ihre Mitschüler vielleicht Probleme haben und sich ungeliebt fühlen.

Ein Highlight ist die Folge dennoch nicht. Ein bisschen unlogisch ist, dass Benjamin seine Testfahrt lediglich mit Otto und Stella absolviert und nicht irgendeine offizielle Person dabei hat, die ihn einweist. Zudem sind es in früheren Folgen eigentlich genau diese Szenen, die so charmant sind: Wenn Benjamin von Kollegen und Vorgesetzten den neuen Beruf erklärt bekommt und sich dabei einige drollige Missverständnisse ergeben. Etwas übertrieben sind Karlas Verniedlichungen. "Tschüsselchen" etwa gehört zu ihren Markenzeichen, aber dann muss man sie nicht auch noch "Nanüchen" oder "Frau Rektorlein" sagen lassen. Ein bisschen übertrieben ist Ottos Bemerkung zu Anfang, dass er es furchtbar schade findet, wenn die Schule ausfällt, weil der Unterricht gerade so spannend ist - Interesse am Unterricht mag ja gut sein, aber dass Otto jetzt traurig über freie Tage ist, passt nicht gerade zu ihm. Später kommt noch eine mögliche andere Vertretung ins Spiel, Herr Grummelmann, mit dem die Kinder keine gute Erfahrung gemacht haben, und spätestens da ist klar, dass Benjamin auf alle Fälle den Job nicht verlieren darf. Diese Konkurrenz hätte man ruhig schon zu Anfang in die Handlung einbringen können, dann hätte man sich im Gegenzug als Grund für Benjamins Bewerbung sparen können, dass Otto so versessen auf die Schule ist. Spannend ist die Folge auch nicht wirklich, nimmt man die kurze Szene aus, in der Mia verschwunden ist - das aber klärt sich dann doch ziemlich schnell. Für Kinder im Vorschulalter ist die Folge ganz gut geeignet, für alle älteren Kinder vielleicht schon etwas zu langweilig.

Fazit:

Eine solide, aber insgesamt ziemlich durchschnittliche Folge, in der Benjamin mal wieder einen neuen Beruf ausprobiert. Gute Sprecher, etwas lehrreich, aber nicht sonderlich spannend und inhaltlich mit kleinen Mängeln.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Herr Tierlieb: R. Evers
Karla Kolumna: G. Fritsch
Isibert Immelmann: D. Bierstedt
Erzähler: G. Schoß

21. August 2012

Geheimnis um eine Tasse Tee - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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* * * * *

Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Spürnasen haben Ferien, aber leider ist noch kein neues Geheimnis in Sicht. Einzige Abwechslung ist zunächst die Theatertruppe, die im "kleinen Haus" ein Stück aufführt - und dann die Vertretung für Herrn Grimm. Sein Vertreter ist ein sehr junger Polizist namens Pippin, den die Spürnasen auf Anhieb sympathisch finden. Sie kommen zufällig dazu, als Herr Grimm seinen Vertreter gerade über die Spürnasen aufklärt und ihm dringend rät, sich nicht mit den Kindern abzugeben.

Die Freunde finden Herrn Pippin zwar sympathisch, wollen ihm aber dennoch einen kleinen Streich spielen. Dicki und Rolf verkleiden sich als zwei finstere Gestalten, die Pippin bei der nächtlichen Streife als verdächtig auffallen. Sie laufen weg und hinterlassen absichtlich einen Hinweis auf ein geheimes Treffen am Theater. Dort wiederum drapieren sie falsche Indizien wie ein Taschentuch mit eingestickten Z, Zigarettenstummel und einen Fahrplan mit angestrichenem Zug. Pippin fällt tatsächlich darauf herein und vermutet ein kriminelles Treffen.

Zufällig stößt Pippin aber beim Theater auf ein echtes Verbrechen: Der Direktor wurde mit einem Schlafmittel im Tee betäubt und währenddessen der Tresor ausgeräumt. Herr Grimm kehrt aus dem Urlaub zurück und übernimmt den Fall. Offenbar kann nur einer der Schauspieler der Täter gewesen sein - und Herr Grimm verdächtigt sofort den geistig zurückgebliebenen Boysie, der dem Direktor stets den Tee serviert. Boysie aber beteuert seine Unschuld. Die Spürnasen sind auch überzeugt davon, dass der kindliche Boysie unschuldig ist - und wollen gemeinsam mit Pippin den wahren Täter finden ...

Bewertung:

Das "Geheimnis um eine Tasse Tee" trägt wohl den merkwürdigsten (deutschen) Titel der Geheimnis-Serie, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Bänden kann man sich hier zunächst keinen Kriminallfall darunter vorstellen. Tatsächlich aber steckt dahinter ein recht brisanter Fall. Der Hauptverdächtige ist ein vierundzwanzigjähriger Mann, der allerdings geistig etwa auf dem Stand eines Sechsjährigen ist. Boysie spielt in dem Theaterstück mit großer Authentizität eine Katze und trägt auch außerhalb der Bühne oft stundenlang das Katzenkostüm, da es so schwer auszuziehen ist. Die Kinder sind gleich bei der ersten Begegnung mit Boysie überzeugt davon, dass dieser liebenswerte Kerl unmöglich das Verbrechen begangen haben kann - Herr Grimm allerdings beharrt darauf, dass Boysie zumindest jemandem geholfen hat. Seiner Meinung nach hat Boysie den Direktor betäubt und die Schauspielerin Zoey, die als Einzige kein überzeugendes Alibi hat, den Diebstahl begangen. Leider besteht die ernsthafte Gefahr, dass der kindlich-verängstigte Boysie sich zu einem falschen Geständnis drängen lässt und daher ist Eile geboten. Ein Motiv für den Diebstahl hat zumindest jeder der Schauspieler, ganz abgesehen vom Tresorinhalt - denn der Direktor ist alles andere als beliebt und hatte in den letzten Tagen mit jedem der Darsteller Streit.

Die einzelnen Schauspieler sind durchaus interessante Charaktere, allen voran natürlich Boysie, aber auch Pippin ist eine sehr erfrischende Nebenfigur. Herr Grimm hält ihn für unfähig und beleidigt ihn und will den Fall alleine lösen. Pippin wiederum teilt die abfällige Meinung über die Spürnasen nicht und weiß zudem, dass der Vorgesetzte Inspektor Jenks die Kinder sehr schätzt - also lässt er sich darauf ein, den Spürnasen zu helfen anstatt Herrn Grimm. Es ist recht schade, dass dieser Band sein einziger Auftritt in der Reihe bleibt, seine Rolle wäre sicherlich ausbaufähig gewesen.

Das Buch hat allerdings auch seine kleinen Schwächen. Zum einen wird hier Herr Grimm schlechter denn je dargestellt und ist ausnahmslos unsympathisch bei jeder Begegnung. In anderen Bänden zeigt er ab und zu doch ein wenig Einsicht und ist zwar streng und frustriert, weil die Kinder ihm oft voraus sind - aber man hat doch teilweise hin und wieder ein bisschen Verständnis dafür, zumal gerade Dicki ihn ja gerne mit Maskierungen hereinlegt und falsche Fährten legt. In diesem Band allerdings nimmt er es in Kauf, den offensichtlich zurückgebliebenen Boysie zu einem falschen Geständnis zu drängen. Es ist ohnehin irritierend, dass der kindliche Boysie von Herr Grimm wie ein gesunder Erwachsener behandelt wird. Zudem geht Herr Grimm in einer Szene so weit, mit einem Schürhaken nach Dickis kleinem Hund Purzel zu schlagen und will veranlassen, dass Dicki ins Gefängnis kommt und der Hund eingeschläfert wird - eine solche Bösartigkeit ist sonst nicht seine Art. Bei dem sympathischen Pippin fällt ein wenig störend auf, dass er Dicki fast wie einen Vorgesetzten behandelt. Er erklärt sich schließlich wörtlich bereit, den Spürnasen zu helfen, das Geheimnis aufzuklären - was ziemlich seltsam klingt, da er zwar jung, aber dennoch eben ein erwachsener Polizist ist. Er begegnet Dicki fast ehrfurchtsvoll und trägt selbst eher wenig zum Lösen des Falls bei. Seine Rolle ist fast darauf beschränkt, die Spürnasen immer über Herrn Grimms Aktionen auf dem Laufenden zu halten. Die Idee, wie der Täter Boysie als Hauptverdächtigen hinstellen konnte, ist zudem sehr simpel und es erscheint unlogisch, dass die Spürnasen erst ganz zum Schluss darauf kommen.

Fazit:


Unterm Strich ein gelungener Band der Serie, der interessante Nebencharaktere bietet, die für frischen Wind sorgen. Allerdings gibt es auch Mankos, vor allem Herr Grimm wird zu einseitig dargestellt und eine entscheidende Erkenntnis zur Lösung des Falls hätte viel früher kommen müssen.