26. Juni 2012

Bibi und Tina - Die Lipizzaner

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Inhalt:

Bibi und Tina stoßen bei ihrem Wettreiten im Wald auf einen einsamen Pferdeanhänger. Der Fahrer ist nirgendwo zu sehen, die Tür ist verriegelt, doch im Innern wiehern zwei Pferde. Da die Tiere unbedingt Wasser brauchen, hext Bibi kurzerhand das Schloss auf. Zur Überraschung der Mädchen sind die Pferde zwei wunderschöne Lipizzaner, sehr edle Tiere, die vor allem in der Dressur eingesetzt werden. Sie hinterlassen dem Fahrer einen Zettel mit der Wegbeschreibung zum Martinshof und bringen die Pferde dorthin.

Frau Martin ist zunächst entsetzt, als Bibi und Tina mit zwei so wertvollen Pferden auftauchen, die sie einfach aus dem Anhänger geholt haben. Aber sie sieht ein, dass die Tiere dort nicht ohne Wasser bleiben durften. In dem Moment ruft auch noch Karla Kolumna an. Sie hat zwei Freikarten für die Mädchen für eine große Pferdeshow in Rotenbrunn. Dabei stellt sich heraus, dass genau die Lipizzaner, die sie gefunden haben, dort vermisst werden. Der Fahrer, ein gewisser Leutnant Esterhazy aus Österreich, hatte offenbar eine Autopanne.

Wenig später trifft der Leutnant auf dem Martinshof ein. Er bedankt sich für die Pflege der Pferde, bekommt ein Zimmer für die Nacht und will die Tiere am nächsten Tag nach Rotenbrunn bringen. Zu Frau Martin ist er sehr höflich, doch Bibi und Tina finden ihn merkwürdig. Als er vorgibt, mit seiner Frau zu telefonieren, bekommt Tina ein seltsames Gespräch mit. Die Mädchen ahnen, dass er etwas zu verbergen hat ...

Bewertung:

Die 18. Folge der Bibi-und-Tina-Reihe bringt wieder einmal Spannung, ein aufregendes Abenteuer und viel Pferdeverständnis mit sich.

Lehrreiche Handlung

Auf dem Martinshof wird Tierliebe bekanntlich sehr großgeschrieben und in dieser Episode besonders stark vermittelt. Als Bibi und Tina den verlassenen Pferdeanhänger finden, zögern sie nicht, die Tiere zu befreien. Auch Frau Martins im ersten Moment entsetzte Reaktion stört sie nicht, denn ihnen ist klar, dass es ein viel größeres Vergehen wäre, die armen Pferde in der Mittagshitze Durst leiden zu lassen. Für Tiere gehen Bibi und Tina gerne das Risiko ein, Ärger zu bekommen, auch wenn es sich dabei nun um wertvolle Dressurpferde handelt.

Gleichzeitig lernen Kinder auch, dass man nicht zu leichtgläubig sein soll. Im ersten Augenblick scheint alles in Ordnung zu sein, als sich der Leutnant als Pferde-Zuständiger melden. Doch Bibi und Tina machen mehrere kleine, scheinbar unbedeutende Beobachtungen, die zusammengenommen das Bild verfestigen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Sie sind misstrauischer als die Erwachsenen und lassen sich nicht von schönen Worten blenden - im Interesse der Pferde spielen die beiden Mädchen Detektiv, und das mit beeindruckendem Erfolg. Zusätzlich gibt es vor allem für pferdebegeisterte Hörer einige Infos über die Besonderheiten der Lipizzaner, über ihr edles Aussehen und ihren häufigen Einsatz als Dressurpferde und ihre Verbreitung in Österreich.

Langsam steigende Spannung

Diese Episode gehört zu den Folgen, in denen Bibi und Tina sowie die Zuhörer ein paar Rätsel lösen müssen und einer linken Sache auf der Spur sind. Schön ist vor allem der subtile Aufbau, denn erst allmählich kristallisiert sich heraus, dass etwas mit den Lipizzanern nicht in Ordnung ist. Auch Bibi und Tina können auf Anhieb nicht sagen, was da los ist, aber durch hartnäckige Nachforschungen kommen sie hinter das Geheimnis. Kinder können wunderbar mitraten, was sich alles entwickelt. Positiv ist dabei, dass Bibi wenig Hexerei anwendet. Sie verhält sich wie ein ganz normales Mädchen, was für Kinder besonders schön ist, weil es den Identifizierungscharakter erhöht. Zwar ahnt man recht früh, dass etwas nicht in Ordnung ist und der Leutnant etwas zu verbergen hat, was sein seltsames Verhalten erklärt. Doch Kinder können sicher nicht sofort sagen, wie alle Dinge zusammenhängen, so wie auch Bibi und Tina eine Weile grübeln müssen - vor allem, weil Frau Martin längst nicht so misstrauisch ist.

Viel Humor

Am meisten amüsiert wohl die karikierte Darstellung des Leutnants, der zunächst wie ein Bilderbuch-Österreicher auftritt. Seinen für deutsche Ohren ungewöhnlichen Namen kommentiert Bibi erst einmal verwirrt mit "Was fürn Hasi?", und die kleinen Hörer können diese Verwirrung sicher teilen. Bei der Begrüßung der Mädchen und erst recht bei Frau Martin überschlägt er sich fast vor Höflichkeit, "Küss die Hand" und anbiederndem Charme, sodass Bibi und Tina ganz genervt sind.

Sehr hübsch sind die beiden Stellen, an denen Tina und der Erzähler den Leutnant mit übertriebenem österreichischen Dialekt nachäffen, als dieser "Bussis" per Telefon geschickt hat und angeblich mit seinem "Schaaatzerl" sprach. Witzig sind auch Bibi trockene Kommentare. Als Tina entsetzt sieht, dass sich der vornehme Lipizzaner im Dreck wälzt, meint sie zu Recht, dass in Österreich genauso Pferdeäpfel auf der Koppel liegen wie hier. Und zu Tinas überzeugter Meinung, den Leutnant erkenne man sicher sofort, weil alle Leutnants gut aussähen, meint Bibi, dass ebenso natürlich alle Hexen eine Warze auf der Nase haben - zu viele Vorurteile sind eben nicht gut. Irritierenderweise ist es dann gerade der Mann, der nach Bibis Meinung wie ein "abgebrochener Gartenzwerg" aussieht, der sich als Leutnant Esterhazy vorstellt ...

Kaum Schwächen

Die Folge besitzt eigentlich nur einen einzigen Haken - das Ende wird viel zu kurz abgehandelt. Vor allem eine wichtige Person wird nur beim Namen genannt, tritt aber nicht eigenständig mit Sprecher in Erscheinung - wer das Hörspiel kennt, wird wissen, wer gemeint ist, ansonsten würde man zu viel verraten. Im Gegensatz zum Rest der Folge kommt einem der Schluss also etwas lieblos vor, was aber nicht so stark ins Gewicht fällt, da alles andere gut überzeugen kann.

Fazit:


Eine sehr pferdelastige Folge, wie es sich für die Reihe gehört, die für Tierliebe plädiert und daran erinnert, nicht zu leichtgläubig zu sein. Bibi und Tina betätigen sich als Hobbydetektive, sodass für eine Menge Spannung gesorgt ist. Neben den Stammsprechern ist Anton Rattinger hervorzuheben, der mit seinem Dialekt viel Schmäh versprüht. Schade ist nur das viel zu kurz gefasste Ende.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Karla Kolumna: G. Fritsch
Leutnant Esterhazy: A. Rattinger
Erzähler: J. Nottke

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