26. Juni 2012

Bibi und Tina - Das Findel-Fohlen

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Inhalt:

Bibi, Tina und Frau Martin holen mal wieder Ferienkinder vom Bahnhof ab. Überraschend wartet dort auch ein Junge namens Kevin, der beteuert, dass er ebenfalls als Feriengast angemeldet ist - doch Frau Martin hat keine Anmeldung von ihm erhalten. Kevins Eltern sind zum Urlaub auf den Malediven und nicht erreichbar. Frau Martin nimmt den Jungen fürs Erste auf.

Auf dem Martinshof angekommen, ist Kevin ganz begeistert von den Pferden. Am meisten mag er das Fohlen Felix. Kurz darauf entdecken Bibi und Tina ein fremdes Fohlen auf dem Hof. Es ist ebenso schwarz wie Felix und wurde offenbar ausgesetzt. Niemand in der Umgebung scheint den Kleinen zu kennen, sodass das Fohlen vorübergehend auf dem Hof bleibt. Vor allem Kevin ist sehr von ihm angetan und möchte sich am liebsten die ganze Zeit mit dem neuen Fohlen beschäftigen.

Frau Martin ist dagegen in Sorge. Da Kevin seinen Aufenthalt natürlich nicht bezahlen kann, verursacht er zusätzliche Kosten, und sie weiß immer noch nicht, ob seine Eltern ihm wirklich erlaubt haben, zum Martinshof zu fahren. Auch das Fohlen kostet zusätzliches Futter, das sich die Martins eigentlich nicht leisten können. Bibi und Tina beschließen, Nachforschungen anzustellen, sowohl was Kevins Herkunft als auch was das Fohlen betrifft. Notfalls mit ein wenig Hexerei ...

Bewertung:

Licht und Schatten liegen dicht beieinander bei dieser Bibi-und-Tina-Folge, die sicher nicht zu den besten Episoden der Reihe gehört.

Sinnvolle Lehren

Sehr positiv ist wieder einmal die Lehre, die Kinder aus dem Hörspiel ziehen können. Am Beispiel von Kevin lernen sie ganz anschaulich, dass es besser ist, die Wahrheit zu sagen, weil die allermeisten Lügen früher oder später sowieso herauskommen. Kevin hat sich einen Plan zurechtgelegt, der jedoch nach und nach immer mehr Risse zeigt. Es dauert nicht lange, bis Bibi und Tina herausfinden, dass er geschwindelt und einiges zu verbergen hat. Als sie Kevin direkt auf seine Lügenmärchen ansprechen, versucht dieser erst noch zu leugnen. Doch schon bald sieht auch eher ein, dass er mit seinen Lügen nicht durchkommen kann. Die Beweggründe für seine Schwindeleien sind verständlich, trotzdem wird gezeigt, dass er mit dem ehrlichen Weg besser bedient gewesen wäre. In diese Lehre wird auch die Mahnung miteinbezogen, dass man vor seinem Handeln gut nachdenken soll, wenn man nicht mit den Konsequenzen überfordert sein will.

Wie so häufig in der Reihe wird auch wieder einmal für Tierliebe und Tierverantwortung plädiert. Der Besitzer des Fohlens hat sich nicht viele Gedanken gemacht, welche Probleme er mit seiner Aktion aufwirft. Zudem machen sich die Martins natürlich Sorgen, ob das Tier gestohlen oder seiner Mutter entrissen wurde, und sind gezwungen, Nachforschungen nach dem Eigentümer anzustellen. Für Kinder ist natürlich allein schon reizvoll, dass ein süßes Fohlen im Mittelpunkt der Geschichte steht. Nicht nur bei den Martinshofbesuchern, auch bei den kleinen Hörern stehen Fohlen am höchsten im Kurs.

Leider mehrere Schwächen


Viel mehr gibt es leider nicht an positiven Aspekten. Störend ist zum einen, dass Bibi viele Probleme der Folge mit Hexerei löst. Zunächst juckt wieder einmal ihre "Hexennase" bei einem bestimmten Stichwort und gibt ihr somit den Hinweis, dass irgendetwas an der Sache nicht in Ordnung ist. Besser wäre es, wenn Bibi durch Nachdenken darauf käme, dass hier jemand geschwindelt hat und nicht erst durch ihr Hexengespür darauf gebracht werden muss. Mit Hilfe von Hexsprüchen kommt sie auch Kevins Herkunft auf die Spur, indem sie nachprüft, ob sein Name stimmt und seine Eltern wirklich Urlaub auf den Malediven machen. Es wäre zwar nicht leicht, das ohne Hexerei herauszufinden, aber nicht unmöglich.

Besonders ärgerlich ist aber die letzte große Hexerei, bei der Bibi dafür sorgt, dass Kevin sofort Vertrauen zu Alex fasst, damit dieser die Wahrheit aus ihm herauslocken kann. Es ist schade, dass sie es sich hier so einfach machen, Kevin zum Geständnis zu bringen. Oft sind Bibis Hexenkräften Grenzen gesetzt, was die Beeinflussung von Gefühlen und dergleichen geht, deswegen wäre es nur logisch, wenn sie auch hier nicht diese Möglichkeiten hätte - und lehrreicher für Kinder sowieso, wenn hier an Kevins Gewissen appelliert würde, anstatt ihn zu verhexen.

Der andere negative Punkt ist die große Ähnlichkeit mit einer früheren Folge, nämlich "Das Schmusepony". Für die Hörer, die "Das Schmusepony" kennen, ist die Folge also noch vorhersehbarer als ohnehin schon und ein bloßer Abklatsch. Und für die Hörer, die "Das Schmusepony" noch nicht kennen (und davon gibt es sicher einige, da man die Folgen normalerweise nicht zwingend in der chronologischen Reihenfolge hören muss), mag zwar etwas mehr Spannung vorhanden sein - aber sie wissen dafür jetzt schon die Handlung und Auflösung von der "Schmusepony"-Folge, die mehr oder weniger verraten wird.

Schade ist auch, dass das Ende sehr kurz abgehandelt wird. Es steht die Frage im Raum, was "Blacky" für einen neuen Besitzer finden wird, doch wirklich geklärt wird dieser Punkt nicht - stattdessen informiert der Erzähler in den letzten Sätzen knapp darüber, dass das Fohlen den Sommer über auf dem Martinshof bleiben darf. Dass sich Freddy kurz zuvor darum bewirbt, das Fohlen zu kaufen, erscheint unnütz, weil auch darauf nicht weiter eingegangen wird.

Die Folge ist unterm Strich natürlich nicht schlecht und grundsätzlich allen Bibi-und-Tina-Fans zu empfehlen, gehört aber deutlich nicht zu den besten Geschichten der Serie. Die Sprecher meistern ihre Aufgaben wie üblich souverän. Die Stimme von Kevin alias E. Vogdt klingt allerdings ein bisschen danach, als müsse sich der Sprecher sehr bemühen, die Figur sehr jung zu gestalten.

Fazit:


Eine durchschnittliche Folge, die vor allem durch vernünftige Lehren zum Thema Tierhaltung und Ehrlichkeit unterhält und vor allem den jüngsten Hörern gefallen dürfte, da im Mittelpunkt ein süßes Fohlen steht. Negativ ins Gewicht fällt allerdings, dass Bibi zu oft die Probleme mit Hexerei löst und dass die Geschichte sehr an die frühere Folge "Das Schmusepony" angelehnt ist.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Kevin: E. Vogdt
Alexander: S.-J. Hasper
Freddy: O. Rohrbeck
Erzähler: G. Schoß

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