23. Juni 2012

Bibi Blocksberg - Wo ist Kartoffelbrei?

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Inhalt:

Barbara hält gerade ein gemütliches Hexentreffen mit Amanda und Mania bei sich im Wohnzimmer ab. Amanda erzählt von einer witzigen Begegnung im Supermarkt, Mania spricht von ihrer berühmten Besensammlung. Überraschend kommt auch die neugierige Karla Kolumna hinzu, die unbedingt mal Zeugin eines Hexentreffens sein will. Kurz nach ihrem Eintreffen saust plötzlich Bibi auf ihrem Besen durch die Fensterscheibe und landet auf dem Kaffeetisch. Die Torte ist zerstört, der Kaffee auf Amandas Kleid gelandet, und alle bekommen einen gehörigen Schreck.

Zwar hext sie das Chaos schnell wieder in Ordnung, aber abends es gibt trotzdem Ärger von Vater Bernhard. Als er sich über Bibis leichtsinnige Fliegerei beschwert, schiebt diese die Schuld trotzig auf ihren Besen. Daraufhin erhält sie nicht nur drei Tage Hex- und Flugverbot, sondern Kartoffelbrei wird auch noch für die Zeit in einer Truhe im Keller eingeschlossen.

Am vierten Tag freut sich Bibi, endlich ihren geliebten Besen wiederzubekommen - doch die Truhe ist leer! Bibi verdächtigt ihren Vater, ihn anderswo versteckt zu haben. Aber Bernhard schwört, dass er keine Ahnung hat. In der Truhe befindet sich ein Loch, allerdings kann sich niemand vorstellen, dass ein Besen gestohlen wird. Verzweifelt sucht Bibi das ganze Haus ab, schaut sogar heimlich in Papis Büro nach - vergebens. Barbara versucht sie zu trösten und fragt Amanda um Rat. Amanda befürchtet, dass sich Kartoffelbrei beleidigt fühlte und von alleine verschwunden ist. Karla organisiert eine Suchaktion, doch ohne Erfolg. Amanda kommt die Idee, dass sich Kartoffelbrei ein neues Zuhause gesucht hat. Bibi fällt ein, wie nett die alte Mania den Besen behandelt hat. Weiß sie etwa, wo er steckt ...?

Bewertung:

In dieser Folge spielt Bibis Besen zum dritten Mal in der Serie eine wichtige Rolle. Die vorigen Episoden dieser Art sind "Bibi darf nicht hexen", in der sie Bibi in der Stadt verliert, und "Der neue Hexenbesen", wo sie Kartoffelbrei kurzzeitig durch einen neumodischen Besen ersetzt.

Schöne Lehre

Im Mittelpunkt steht eine sehr schöne Lehre, die den kleinen Hörern zeigt, dass man nicht unbedacht beleidigende Äußerungen machen soll und wie wichtig emotionale Zuwendung ist. In Bibis Fall handelt es sich zwar um einen Besen, doch die Aussage lässt sich problemlos auf Freunde, Familienmitgliedern oder auch Haustiere übertragen. Normalerweise liebt Bibi ihren Besen, den sie manchmal liebevoll "Wuschel" nennt, über alles. Doch die häufigen Ermahnungen wegen der kaputten Fensterscheiben gehen ihr auf die Nerven, und so sucht sich die kleine Hexe in Kartoffelbrei einen Sündenbock. Sogar ihr Vater, der wahrlich kein Experte auf dem Hexengebiet ist, durchschaut, dass ihr Besen für ihre Bruchlandung nichts kann und Bibi nur eine Ausrede sucht. Beleidigt von Bibi und tagelang eingesperrt in einer dunklen Kiste - da ist es kein Wunder, dass sich der Hexenbesen aus dem Staub macht. Bibi wird erst jetzt klar, was sie angerichtet hat, und es ist ein schwieriges Unterfangen, ihren Kartoffelbrei zurückzugewinnen. Unbedachte Worte können den Gegenüber stärker treffen, als man denkt, das weiß Bibi jetzt.

Viel Humor

Auch wenn die Folge ihre sentimentalen Stellen hat, gibt es viel zu lachen. Das beginnt schon beim heimeligen Hexentreffen, bei dem die drei Damen wieder einmal die merkwürdigsten Speisen zu sich nehmen und Amanda von einer missglückten Hexerei im Supermarkt erzählt, bei der sie einen unfreundlichen Kunden in eine Laus verwandelt hat. Für Humor sorgt natürlich auch die hinzutreffende Karla Kolumna, die bei einem Hexentreffen eigentlich nichts verloren hat. Diesen Einwand der irritierten Barbara wiegelt sie aber mit einem fröhlichen "Hach, was glauben Sie, wie oft man schon zu mir alte Hexe gesagt hat" ab und gesellt sich zu den Hexen hinzu.

Als Bibi wenig später das Chaos heil hext, das sie veranstaltet hat, bittet Karla sie darum, gleich bei der Gelegenheit noch ihre Laufmasche wegzuhexen. Weitere witzige Bemerkungen kommen von Bernhard Blocksberg, der einem fast leid tun kann, denn dieses ganze Hexengerede ist zu viel für ihn. Daher kündigt er drohend an, von zuhause auszuziehen, sich zu trennen und einen anderen Namen anzunehmen. "Mehr nicht?", fragt Barbara daraufhin nur lakonisch. Der Gipfel ist für ihn erreicht, als Barbara ratlos überlegt: "Was denkt so ein Besen?" - "Was denkt meine Nagelbürste? Was denkt meine Nagelfeile? Tickt ihr nicht richtig?", poltert er daraufhin los, und man kann verstehen, wie verrückt für ihn das alles klingt.

Mania im Mittelpunkt

Obwohl recht bald klar wird, dass die alte Mania eine große Rolle spielt, bleibt die Handlung spannend, denn man fragt sich, wie Bibi ihren Besen findet und wie sie ihn zurückbekommt. Denn wenn man Mania kennt, weiß man, dass sie es einem nicht leicht macht. Überhaupt ist es allein schon deshalb eine gute Folge, weil Mania mitspielt. Die uralte Hexe ist angenehm zwiespältig: Einerseits die wohl beste Hexe der Welt, seit ihrer Läuterung in "Der Hexenfluch" recht umgänglich und eine zuverlässige Ratgeberin. Andererseits ist sie immer noch ein leicht zynischer Charakter und eine listige Einzelgängerin, die ihre Willen durchsetzen will und sich nicht nie leichtfertig zu etwas überreden lässt. Daher darf man gespannt sein, was sich Bibi einfallen lässt.

Nur kleine Schwächen

Es gibt kaum etwas zu bemängeln bei der Folge. Allerdings hätte man sowohl das Cover als auch den Klappentext ruhig etwas geheimnisvoller gestalten können. Auf beidem wird nämlich bereits verraten, dass Mania in Kartoffelbreis Verschwinden verwickelt ist. Ein kleiner Fehler ist den Machern außerdem bei der Berechnung der Wochentage unterlaufen. Die Handlung startet am Mittwoch, abends erhält Bibi ein dreitägiges Hexverbot, und der Erzähler sagt, dass sie am vierten Tag wieder hexen darf - allerdings sagt Bibi, dass es Freitag sei, demnach wäre es erst der zweite Tag. Da dieser Lapsus aber keine Bedeutung hat, stört er natürlich nicht weiter. Etwas unklar bleibt, wie sich Kartoffelbrei aus der Truhe befreien konnte ... ein Besen besitzt ja eigentlich keine Möglichkeit, ein Loch ins Holz zu bohren, aber darüber werden Kinder wohl hinwegsehen.

Sehr gute Sprecher

Die Besetzung ist wie meist bei Bibi Blocksberg wieder einmal exzellent gewählt. Besonders markant ist Tilly Lauenstein als Mania, die ihr eine einprägsame Stimme verleiht. Aber auch Barbara Ratthey, vielen sicher als Synchronsprecherin von "Golden Girl" Estelle Getty bekannt, spricht die sympathische Amanda sehr überzeugend. Da Tilly Lauenstein inzwischen verstorben ist und Mania somit eine neue Sprecherin bekam, hat diese Folge auch nostalgischen Wert. In einem Kurzauftritt ist der Regisseur und frühere Erzähler der Serie, Ulli Herzog, als Schornsteinfeger zu hören.

Fazit:

Eine rundum überzeugende Folge mit schöner Lehre, vielen witzigen Dialogen und hervorragenden Sprechern. Leider verraten Cover und Klappentext schon sehr viel von der Geschichte, sodass ein wenig Spannung dadurch verloren geht. Davon abgesehen eine sehr gute Episode, die man ohne Abstrich empfehlen kann.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Karla Kolumna: G. Fritsch
Mania: T. Lauenstein
Amanda: B. Ratthey
Erzähler: J. Nottke

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