22. Juni 2012

Bibi Blocksberg im Zirkus

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Inhalt:

Karla Kolumna hat Freikarten für den Zirkus Saluti. Zwei davon schenkt sie Bibi und Marita. Schon vor der Vorstellung sehen sich die Mädchen neugierig auf dem Zirkusplatz um. Dabei lernen sie den Zauberer Zafetti und den netten fünfzehnjährigen Pedro Tossini kennen. Pedro und seine Familie arbeiten als Trapezkünstler. Er ist begeistert von Bibis Hexen- und Flugkünsten. Die wiederum schwärmt ein bisschen für den sympathischen Jungen. Während Marita eingeschnappt nach Hause geht, unterhalten sich Bibi und Pedro noch lange und machen einen Flug auf Kartoffelbrei.

Kurz vor der Vorstellung kommt es jedoch zum Streit unter den Zirkusleuten, den Bibi heimlich mitanhört. Die Trapezkünstler sollen gemeinsam mit dem Löwenbändiger auftreten - ohne Netz, während unter ihnen die Löwennummer abläuft. Der Dompteur aber befürchtet, dass niemand mehr auf seine Raubtiernummer achten wird, weil alle in die Luft starren. Um die Vorstellung zu retten, willigt er schließlich ein, doch er droht der Trapezfamilie, dass sie dieses Arrangement noch bereuen werden.

Als die Vorstellung beginnt, sitzen Bibi und Marita mit Karla Kolumna auf den besten Plätzen. Bibi und Zauberer Zafetti erlauben sich einen lustigen Scherz mit dem Bürgermeister, und das Publikum ist begeistert. Doch dann bahnt sich ein Unglück an ...

Bewertung:


Zirkus ist für die meisten Kinder ein beliebtes Ereignis. Da liegt es nah, ein Bibi-Abenteuer in eine Zirkus-Arena zu verlegen. Wenn die kleine Hexe mit von der Partie ist, läuft es natürlich nicht auf eine normale Vorstellung hinaus. Wie so oft kombiniert das Hörspiel humorvolle Aspekte mit Spannung, Dramatik und einer kleinen Lehre.

Kindgerechte Lehre

Auch für die kleinen Hörer ist es natürlich keine Frage, dass die Zirkusnummern nicht ohne Zwischenfalls ablaufen werden. Das dramatische Szenario einer Hochseilakrobatik über dem offenen Löwengehege schreit geradezu nach einer Panne, die die Artisten in Not bringt. Tatsächlich schwebt ausgerechnet Bibis neuer Freund Pedro in höchster Gefahr, und nur die kleine Hexe ist in der Lage, ihm zu helfen. An dieser Stelle kommt die kleine Lehre ins Spiel, die sich bereits zu Anfang der Geschichte andeutet. Bibis Mutter Barbara ermahnt ihre Tochter, für alle Notfälle immer einen Schnellhexspruch parat zu haben. Bibi ahnt natürlich nicht, dass sie so einen Spruch eher benutzen muss, als ihr lieb ist ... Aus diesem Erlebnis lernen die Kindern auf spielerische Weise, dass es sich auszahlt, wenn man bestimmte Dinge beherrscht. So wie sie selbst oft ungern für die Schule lernen, so tut sich Bibi manchmal mit den vielen Hexensprüchen schwer. Letztlich ist sie aber froh darüber, denn ohne einen Schnellhexspruch wäre einiges nicht so glimpflich verlaufen ...

Viel Humor

Für den Humor muss wieder einmal vor allem der Bürgermeister herhalten. In seiner üblichen Gewinnsucht setzt er aufgrund einer "Sondervergnügungssteuer" wahre Wuchersummen als Eintrittspreise für den Zirkus fest und zieht sowohl den Unmut der Artisten als auch der Zuschauer auf sich. Bibi genügt es nicht, die Preise mit Hexerei deutlich herabzusetzen, sondern sie bezieht den Bürgermeister gemeinsam mit dem Zauberer Zafetti in eine Zirkusnummer mit ein, bei der der Arme zur Hälfte in einen Löwen verwandelt und zum Gespött der Zuschauer wird. Sein unnachahmliches Selbstbewusstsein hat er bereits zuvor ausgiebig demonstriert, als er den Applaus der Zuschauer natürlich nicht auf die einmarschierenden Artisten, sondern auf sich selbst bezieht.

Und wo der Bürgermeister lächerlich gemacht wird, darf natürlich auch nicht Karla Kolumna fehlen. Beim Zusammentreffen der beiden gibt es die üblichen Wortgefechte, bei denen Karla wie so oft als Siegerin hervorgeht. Für seine Wunsch-Schlagzeile, dass er mit tosendem Applaus empfangen wurde, hat sie wenig übrig, viel interessanter erscheint ihr ein Bericht über einen von Löwen zerfleischten Bürgermeister. Besonders amüsant ist aber Karlas Geständnis von einer früheren Liebelei mit einem Löwenbändiger, der sie nach eigener Aussage "fast gekriegt" hätte, wenn sie nicht rechtzeitig noch die Kurve bekommen hätte. Kein Wunder, dass sie den Auftritt von Dompteur mit Argusaugen verfolgt und ihre Begeisterung kaum zügeln kann. Die Zirkusatmosphäre ist für Karla natürlich wieder einmal "sensationell". Voller Enthusiasmus erzählt sie von einer Begebenheit im Jahr 1928, als zwei Löwen ihren Dompteur live aufgefressen haben. Die Erzählung, wie bei einem Auftritt am Eiffelturm das Hochseil beinah gerissen ist, führt Karla dann jedoch nach einem Blick in Bibis entsetztes Gesicht lieber nicht zu Ende ...

Sehr süß und amüsant eingebettet ist auch die kleine Lovestory zwischen Bibi und Pedro. Bibis Interesse an dem netten Zirkusjungen wird sehr nett damit umschrieben, dass sie zuhause ihrer Mutter "von Pedro, vom Zauberer Zafetti und wieder von Pedro und nochmal von Pedro" erzählt ... Pedro hat zwar bislang keine weiteren Auftritte in der Bibi-Serie, doch zumindest in der Folge wird ein Wiedersehen nicht ausgeschlossen, da sein Zirkus erst mal nur in die nächste Stadt zieht und Bibi ihn mit dem Besen besuchen kann.

Kleine Schwächen


So nett dieser Zauberer auch ist, er sorgt auch dafür, dass die Folge leider mit Unlogik zu kämpfen hat. In fast jeder Bibi-Folge heißt es, dass nur Frauen hexen oder zaubern können. In "Der kleine Hexer" wird diese Ansicht revidiert, und auch in "Bibi und die Vampire" lernen die Blocksbergs einen echten Hexer kennen. Beide Male wird jedoch betont, dass es sich um absolute Ausnahmen handelt. Bei Zauberer wird darauf jedoch überhaupt nicht eingegangen. Bibi ist kein bisschen verwundert, dass der Mann fast so gut hexen kann wie sie, und auch der Erzähler, der in "Bibi und die Vampire" für Aufklärung sorgt, erwähnt diese Besonderheit nicht weiter. Das ist schade, weil auf fast allen anderen Bibi-Folge extra gesagt wird, dass in der Regel nur Frauen hexen können. Beim kleinen Hexer Carlo erfährt man z.B., dass sich seine Mutter während der Schwangerschaft so fest ein Mädchen gewünscht hat, dass er die weiblichen Hexenkräfte geerbt hat. Und da der Zauberer sehr sympathisch rüberkommt, wäre es nett gewesen, wenn man auch von ihm in ein oder zwei Sätzen erfahren hätte, warum er diese Gabe besitzt. Noch irritierender wird es, als sich herausstellt, dass er zufällig bei Bibis Tante am Hexunterricht teilgenommen hat. Unter diesen Umständen ist es noch verwunderlicher, dass Bibi noch nie etwas von ihm gehört hat.

Etwas unausgegoren ist leider auch der Schluss der Geschichte, in dem nicht eindeutig geklärt wird, ob das Beinah-Unglück während der Vorstellung tatsächlich nur ein dummer Zufall war.

Sehr gute Sprecher

Die Sprecher sind wie üblich bis in die Nebenrollen sehr gut besetzt. Pedros Stimme dürfte vielen Hörspielfans bekannt vorkommen, denn Oliver Rohrbeck ist ein alter Hase auf dem Gebiet. Neben seiner Paraderolle als Justus Jonas bei den "drei Fragezeichen" taucht er noch öfters in verschiedenen Rollen bei Bibi Blocksberg auf. So spricht er außerdem den kleinen Hexer Carlo aus "Der kleine Hexer" und besitzt eine feste Rolle als Freddy in der Reihe "Bibi und Tina". Auch den Zauberer Zafetti haben eifrige Hörer schon mal gehört, diesmal bei Benjamin Blümchen, nämlich als Herr von Knoblauch in "Benjamin als Ritter" und als Joe in "Benjamin als Sheriff". Der Dompteur Germano, alias Alexander Herzog, ist einer der am häufigsten eingesetzten Nebendarsteller, sowohl bei Bibi als auch bei Benjamin Blümchen. Ihn trifft man gleich dutzendfach in kleineren und größeren Rollen in Folgen beider Serien an.

Fazit:

Ein unterhaltsames Zirkusabenteuer mit viel Humor und einer kleinen Lehre. Die jüngsten der Hörer werden vor allem an den vielen Hexereien ihre Freude haben, während für die etwas älteren Bibi-Fans eine kleine Lovestory eingeflochten wird. Positive Akzente setzen die sympathischen Nebenfiguren, während die Logik leider teilweise auf der Strecke bleibt.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Karla Kolumna: G. Fritsch
Marita: T. Gessner
Dompteur Germano: A. Herzog
Pedro: O. Rohrbeck
Zafetti: P. Schiff
Bürgermeister: H. Giese
Erzähler: J. Nottke

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