15. Juni 2012

Benjamin Blümchen und das Schloss

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Inhalt:

Benjamin und Otto genießen einen gemütlichen Tag im Zoo. Sie freuen sich darüber, dass die Nilpferde zwei Babys bekommen haben, und erzählen Herrn Tierlieb davon. Der aber ist weniger erfreut - der Zoo hat nämlich bereits schon große Platzprobleme, aber es fehlt das Geld zum Anbauen, und der Bürgermeister stellt sich stur.

Wenig später kommt der Postbote und bringt überraschend ein Einschreiben für Benjamin. Er soll heute zur Testamentseröffnung von Frau Agatha Apfelmus in der Anwaltskanzlei Schwindelmeier erscheinen. Benjamin wundert sich, da er Frau Apfelmus nicht kennt, und ist sehr neugierig.

Beim Anwalt trifft Benjamin drei weitere Erben der verstorbenen Frau Apfelmus. Benjamin erbt, da er ihr einmal über die Straße geholfen hat, ihr Schloss "Bruchbude". Benjamin ist sehr aufgeregt und geht es gleich mit Otto besichtigen. Tatsächlich ist das Schloss sehr verkommen, es ist zugig und regnet hinein. Trotzdem mag Benjamin sein Schloss. Dann kommt ihm aber noch eine Idee, wie er damit dem Zoo helfen könnte ...

Bewertung:

So freundlich wie Benjamin zu jedermann ist, ist es nicht verwunderlich, dass eine alleinstehende ältere Dame ihn als Mit-Erben einsetzt - auch wenn es leider nur ein verfallenes Schloss ist. Was Benjamin damit anstellt und wie er wieder einmal dem Zoo hilft, ist eine äußerst kurzweilige Geschichte.

Zum einen ist die Handlung sehr lehrreich für Kinder. Bezeichnenderweise sind der Neffe Herr Winzig, die Haushälterin Frau Riese und der Freund Herr Klein der verstorbenen Frau Apfelmus recht gierig und reagieren unzufrieden auf die ihnen zugeteilten Erbstücke. Benjamin dagegen ist gerührt, dass er überhaupt bedacht wurde, und stört sich auch später nicht daran, dass das kleine Schloss den Namen "Bruchbude" nicht umsonst trägt. Otto ist weniger begeistert von dem Erbe, woraufhin Benjamin wütend meint, dass er sein Schloss ja gar nicht lieb habe - Otto muss daraufhin erst mal beschwichtigen. Materielle Dinge sind für Benjamin stets zweitrangig, und er kann sich auch an Sachen erfreuen, für die sich andere zu fein wären.

Die Dialoge dieser Folge sind sehr gelungen, und ein witziger Augenblick jagt förmlich den nächsten. Anwalt Schwindelmeier, dessen ständiges nervöses "Macht nichts, macht nichts" am Ende sogar Otto und Benjamin aus Gewohnheit aufgreifen, und seine Sekretärin Frau Doppelkopf sind ein herrliches Paar, das sich erst einmal daran gewöhnen muss, einen Elefanten in der Kanzlei zu begrüßen. "Ein Elefant?", begrüßt der Anwalt entgeistert Benjamin, der leicht giftig "Ich kann ja nun leider keine Mücke aus mir machen" entgegnet. Dabei hat sich Benjamin sogar extra fein gemacht und sich einen Schlips von Herrn Tierlieb geborgt - auch wenn er ihn nur um den Rüssel binden konnte, aber der gute Wille zählt ja.

Lustig sind auch die Überlegungen, wo die beiden Nilpferdbabys untergebracht werden sollen - Herr Tierlieb soll sie schließlich in sein Haus nehmen und selbst bei Benjamin einziehen, allerdings findet er es wenig erbaulich, dass Benjamin nach eigener Aussage im Schlaf manchmal trompetet. Ohnehin hat Herr Tierlieb bereits die beiden neuen Schlangen bei sich aufgenommen, aber was tut man nicht alles für seine Tiere. Gegen Ende der Geschichte sorgt vor allem die freche Tochter des Bürgermeisters für Erheiterung, zeigt sie mit ihrem flotten Mundwerk doch keinerlei Respekt vor den Obrigkeiten. "Nützt nichts, auf dem Ohr ist sie taub", sagt ihr Vater auch gleich, als sich die Stadträtin beschwert.

Joachim Pukaß, nebenbei auch der Lebensgefährte von Gisela "Karla Kolumna" Fritsch, tritt öfter bei Bibi und Benjamin in Nebenrollen in Erscheinung, besonders markant aber war sein Auftritt als überkandidelter Hans-Heinrich in "Benjamin hat Geburtstag" - und ganz ähnlich furios stellt er hier den hektischen Anwalt dar. Lustigerweise fungiert er auch hier wieder im Duett mit Eva-Marie Werth als Sekretärin, die auch bei Hans-Heinrich die Assistentin war. Gerd Holtenau und Otto Czarski sind ebenfalls alte Bekannte in den Hörspielen, vor allem Holtenau als Mühlenhofbauer bei Bibi und Tina.

Der Bürgermeister wird hier noch von Tobias Pagel gesprochen, der leider nicht so charismatisch ist wie später Heinz Giese in der Rolle. Dafür ist es sehr schön, Tatjana Buschenhagen hier als freche Tochter zu erleben - ihre Stammrolle war viele Jahre lang Bibis Freundin Marita. Überzeugend auch Maria Axt als Stadträtin Frau Müller-Lüdenscheid. Bemängeln kann man an dieser Folge kaum etwas; allenfalls ist es etwas unschön, dass der Erzähler hier noch bei diesen frühen Episoden in der Vergangenheitsform spricht, und es ist natürlich keine so dramatische oder aufregende Folge wie die, in denen Benjamin als Retter auftritt.

Fazit:


Tolle Folge, die durch eine kindgerechte Lehre, viele witzige Stellen und eine sehr gute Sprecher-Besetzung rundum überzeugt.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen - Edgar Ott
Otto - Frank Schaff-Langhans
Herr Tierlieb - Hermann Wagner
Anwalt Schwindelmeier - Joachim Pukaß
Briefträger - Gerd Holtenau
Herr Winzig - Otto Czarski
Frau Klein - Lola Luigi
Stadträtin - Maria Axt
Bahnhofsvorstand - Ulli Herzog
Bürgermeister - Tobias Pagel
Kind - Tatjana Buschenhagen
Erzähler - Joachim Nottke

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