8. Juni 2012

Benjamin Blümchen in Afrika

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Inhalt:

An einem heißen Sommertag unterhalten sich Otto und Benjamin über Benjamins Herkunft. Er wurde zwar im Zoo geboren, aber seine Großeltern stammen aus Afrika. Sie fragen Herrn Tierlieb über nähere Infos aus, und er erzählt, dass Benjamins Familie aus dem Dorf Amanidogo kommt. Zu gerne würde Benjamin dort einmal hinfliegen - und Herr Tierlieb beschließt, dass er Benjamin diesen Flug spendiert.

Benjamin und Otto sind sehr aufgeregt. Natürlich gibt es am Flughafen erst einmal etwas Verwirrung, aber dann kommen sie endlich in Afrika an. Die Reise geht weiter bis in das Heimatdorf. Die Freunde sind überwältigt von den neuen Eindrücken, Benjamin hat aber auch mit der Hitze und den im Vergleich zur Großstadt viel einfacheren Umständen zu kämpfen.

Am Abend treffen die beiden eine Elefantenherde. Zunächst können sie sich nicht verständigen, weil Benjamin die Elefantensprache nicht versteht. Dann aber taucht eine alte Elefantenkuh auf, die menschliches Swahili spricht - eine Verwandte von Benjamin ...

Bewertung:

Dass Benjamin ein afrikanischer Elefant ist, ist bekannt - seine genaue Herkunft aber wird in dieser Folge schön durchleuchtet. In dieser Folge erfährt man nicht nur, woher seine Großeltern stammen, sondern auch, dass diese bereits schon menschliche Worte sprachen, Benjamins Begabung also offensichtlich in der Familie liegt und kein Zufall ist.

Für Kinder ist die Geschichten obendrein sehr lehrreich, inklusive einiger Worte in Swahili, die tatsächlich authentisch sind. Man erhält ein paar interessante Einblicke in das Leben der afrikanischen Elefanten in der Steppe, und Benjamin muss sich erst einmal an den mangelnden Komfort gewöhnen. Die Elefantenkuh erzählt von ausgetrockneten Wasserlöchern und Gefahren durch Raubtiere, Jäger bedrohen die Herde, bis Benjamin sie vertreibt, die Tage sind elendig heiß und die Nächte dafür umso kühler, und Benjamin und Otto müssen lange Wege zurücklegen und können nicht einfach mit dem Zug fahren, wie sie es aus Neustadt gewohnt sind. Am Ende ist Benjamin klar, dass er für ein Leben in Afrika absolut nicht geeignet wäre, so schön der Ausflug dorthin auch war - dennoch ist die Handlung ein Plädoyer dafür, offen für neue Erfahrungen zu sein, insbesondere für fremden Kulturen. Die Geschichte regt auch dazu an, sich mit seiner Herkunft auseinanderzusetzen, sich damit zu befassen, aus welcher Heimat die Familie kommt und wer die entfernten Verwandten sind. Zwischen Benjamin und seine Cousine gibt es direkt eine schöne Vertrautheit, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen.

Zwischendrin geht es auch immer mal wieder lustig zu. Höhepunkte sind Benjamins Durchfall, den er vom schmutzigen Wasser bekommen hat, was ihm sehr peinlich ist - und was Otto später natürlich brühwarm Herrn Tierlieb und Karla Kolumna berichtet -, sowie seine erschreckte Reaktion, als er zum ersten Mal ein Gnu sieht. Die Sprecher machen ihre Sache gewohnt gut. Bis Folge 5 war Alexander Rosenberg der Otto-Sprecher, längst nicht so populär natürlich wie seine beiden langjährigen Nachfolger Frank Schaff und nun Katja Primel, aber durchaus sehr souverän und engagiert bei der Sache. Eva-Maria Werth hat wie so oft einen Kurzauftritt, hier als Sekretärin im Reisebüro, wie üblich markant mit ihrer spitzzüngigen Art und der leicht schrillen Stimme. Etwas irritierend ist zunächst, dass ausgerechnet Till Hagen einen der Großwildjäger spricht, der sonst die feste Besetzung für den lieben Tierwärter Karl ist, aber in diesen frühen Folgen war es noch üblich, dass auch die Stammsprecher schon mal für Nebenfiguren einsprangen.

Ein paar Mängel gibt es allerdings doch zu verzeichnen. Auffallend ist vor allem, dass Benjamin sich in fast allen anderen Folgen mit anderen Tieren und eben erst recht anderen Elefanten verständigen kann, man denke vor allem am seine Freundin Leila aus "Benjamin verliebt sich" oder den weißen Elefanten Nandu aus "Benjamin und Bibi und Indien" und "Der weiße Elefant." Hier verstehen die anderen Elefanten sein Trompeten nicht und er sie ebenfalls nicht. Später übernimmt die Elefantencousine das Dolmetschen, allerdings ist es manchmal schwer vorstellbar, wie das vonstatten geht: Sie erzählt abends lange vom Leben in der Steppe, während Otto jedes einzelne Wort im Wörterbuch nachschlagen muss, und es dauert laut Erzähler die halbe Nacht, bis ein paar Sätze verstanden werden, eine äußerst mühsame Vorstellung. Nicht ganz logisch sind die doch etwas mangelnden Vorbereitungen, die Benjamin und Otto für so eine große Reise treffen. Die beiden buchen kein Hotel, sondern übernachten bei der Herde, die sie treffen, und man fragt sich, wie sie die Reise überstanden hätten, wenn nicht zufällig Benjamins sprechende Verwandte darunter gewesen wäre. Schade außerdem, dass Karla Kolumna nur ganz am Ende ins Spiel kommt, es wäre schön gewesen, wenn sie die beiden auf dem Abenteuer begleitet hätte.

Fazit:


Eine gute, ganz frühe Benjamin-Folge, die fast ausschließlich in Afrika spielt. Kinder erfahren gute Lehren und gewinnen kleine Einblicke ins Leben in Afrika, man erfährt zudem etwas über Benjamins Herkunft. Es gibt ein paar Mängel, vor allem was die Logik von Benjamins Verständigung angeht, aber unterm Strich auf jeden Fall empfehlenswert.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen - Edgar Ott
Otto - Alexander Rosenberg
Jäger - Till Hagen, Peter Wesp
Zoodirektor Tierlieb - Hermann Wagner
Karla Kolumna - Gisela Fritsch
Sekretärin und Frau - Eva-Maria Werth
Elefantenkuh - Gerda Meissner
Erzähler - Joachim Nottke

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