15. Juni 2012

Benjamin Blümchen hilft den Tieren

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Inhalt:

Benjamin und Otto verbringen einen sonnigen Tag im Freibad. Nachdem sie ausgiebig im Wasser herumgetollt haben, begegnen sie auf dem Heimweg der alten Frau Fabian, die verzweifelt auf der Suche nach ihrem entlaufenen Hund ist. Der kleine Wasti ist eine Mischung aus Dackel, Bernhardiner und Mops, und Frau Fabian hängt sehr an ihm.

Benjamin und Otto helfen natürlich suchen, doch sie finden ihn nicht. Benjamin fällt Karla Kolumna als letzte Hoffnung ein. Gemeinsam mit Otto und Frau Fabian geht er zum Pressehaus und informiert Karla, die sofort bereit ist, eine Suchmeldung nach Wasti im Radio durchzugeben. Außerdem gibt sie den Ratschlag, mal im Tierheim nach dem Hund zu suchen. Der Leiter, Dr. Heuler, ist ein alter Schulkamerad von ihr.

Benjamin, Otto und Frau Fabian machen sich auf den Weg dorthin, aber auch im Tierheim können sie Wasti nicht finden. Dafür bekommen Benjamin und Otto großes Mitleid mit all den anderen Tieren, die dort eingesperrt in Käfigen sitzen. Das Tierheim ist restlos überfüllt, und Herr Dr. Heuler erzählt ihnen, dass für größere Gehege leider das Geld fehlt. Benjamin und Otto sind entsetzt, wie viele Menschen ihre Tiere einfach aussetzen, weil ihnen die Pflege zu viel Arbeit macht. Für sie steht fest, dass sie etwas unternehmen müssen, um den Tieren zu helfen ...

Bewertung:

Dass Benjamin als Elefant ein Herz für Tiere hat, ist nicht verwunderlich. Dies ist nicht die einzige Folge, in der Tiere und ihre Behandlung thematisiert werden (z.B. "Der kleine Hund"), aber in den meisten geht es vorwiegend um die Tiere in Benjamins Zoo.

Über Tiere und Verantwortung

Wieder einmal bekommen die kleinen Hörer eine wichtige Moral mit auf den Weg. Zum einen lernen Kinder, dass Tiere keine Gebrauchsgegenstände sind, sondern viel Zuwendung und Pflege erfordern, fast so viel wie mancher Mensch. Am Beispiel von Frau Fabian sieht man, wie wichtig ein Tier für den Besitzer werden kann. Die alte Frau scheint recht einsam zu sein, und ihr Wasti ist für sie eine wichtige Bezugsperson. Er ist auch nicht einfach austauschbar gegen einen anderen Hund, denn als ihr Dr. Heuler dies im Tierheim vorschlägt, erklärt sie: "Ich will nur meinen Wasti". Zum Schluss wendet sie sich zwar trotzdem einem kleinen Hund zu, aber nicht um ihren Wasti zu ersetzen, sondern vielmehr, weil sie Mitleid mit den anderen herrenlosen Tieren bekommen hat. Kinder werden auch mit den Schwierigkeiten der Haustierhaltung konfrontiert. Dr. Heuler erläutert Benjamin und seinen Freunden, dass unzählige Tiere von ihren Besitzern abgegeben werden, weil sie keine Zeit mehr haben oder das Interesse geschwunden ist. Manche von ihnen geben das Tier nicht einmal ins Heim, sondern setzen es sogar irgendwo in der Fremde aus und fahren davon. Auch Benjamin warnt davor, sich ein Tier nur deswegen zuzulegen, weil es niedlich ist und man spontanes Interesse hat. Stattdessen soll man sich bewusst sein, dass das Tier viele Jahre leben kann und eine Menge Arbeit bedeutet.

Viel Humor

Auch der Unterhaltungswert kommt nicht zu kurz, denn es gibt viele amüsante Stellen. Das beginnt schon bei Benjamins und Ottos Schwimmbadbesuch, bei dem sich die beiden ein Eis gönnen wollen. Benjamin erwartet natürlich ein Eis, das seiner Größe angemessen ist, und bestellt beim verblüfften Verkäufer das komplette Sortiment mit Sahne und einem Klacks Heidelbeereis. Danach schwant ihm jedoch, dass diese Portion entsprechend teuer sein muss, und er begnügt sich lieber doch mit einer kleinen Portion zu achtzig Pfennig, die er "wegatmet". Bei der Suche nach Wasti gibt es zunächst ein lustiges Missverständnis, denn Otto und Benjamin halten ihn für den Enkel der alten Dame. Erst bei der äußeren Beschreibung stellt sich heraus, dass es sich um einen "Hundejungen" handelt.

Natürlich sorgt auch wieder einmal Karla Kolumna für amüsante Szenen, etwa ihr Bericht über die Siegerin eines Brieftaubenwettbewerbs, der der Preis, eine Tonne Taubenfutter, in ihre Einzimmerwohnung gekippt wurde, und vor allem ihre Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit mit Dr. Heuler, der gemäß seines Namens immer rumheult, in Englisch von Karla abgeschrieben und einmal von ihr einen rostigen Nagel ins Brötchen gesteckt bekommen hat - den Streich mit dem Nagel kommentiert Karla herzerfrischend mit: "War gemein von mir. Naja, ich war auch mal jung". Benjamin begrüßt den Tierheimleiter auch gleich mit all diesen Geschichten, woraufhin Dr. Heuler logischerweise empört reagiert. Später treffen die beiden ehemaligen Klassenkameraden selbstverständlich noch aufeinander, und überhaupt ist der - nach wie vor oft in Tränen ausbrechende - Dr. Heuler ein netter Nebencharakter in dieser Folge.

Kleine Schwächen


Obwohl das Hörspiel gut gelungen ist, haben sich doch kleine Mankos eingeschlichen. Zum einen ist Frau Fabian, vor allem beim wiederholten Hören, ein etwas nerviger Charakter. Natürlich ist ihr Kummer über ihren verlorenen Hund verständlich, wird aber für einer erwachsene Frau zu übertrieben dargestellt. Dazu kommt, dass sie recht begriffsstutzig ist. Als Benjamin und Otto ihr vorschlagen, sich an Karla Kolumna zu wenden, denkt sie gar nicht daran, dass Karla bei der Suche helfen soll, sondern ist erst mal nur verwirrt, wieso Wasti bei dieser Frau Kolumna sein sollte. Gleiches gilt auch für ihre Unkenntnis über Tierheime. Dass Kinder den Begriff nicht kennen, ist vorstellbar, aber dass auch Frau Fabian fragt, was Wasti denn in einem Tierheim solle, obwohl er doch bei ihr ein Heim hat, ist etwas dümmlich. Es ist sogar für Kinder auch etwas albern, dass sie Wasti ständig als "ihren Hundejungen" bezeichnet und "ihren kleinen Liebling", sodass Otto zunächst an ein verlorenes Enkelkind glaubt.

Zum anderen wird die eigentlich sehr schöne Lehre, dass man Tiere nicht nur aus Spaß kaufen, sondern sich der Verantwortung bewusst sein soll, am Ende etwas zweifelhaft relativiert. Bei einem Tierheimfest legen sich zahlreiche Besucher ein neues Haustier zu, einer von ihnen sagt sogar, dass ein Dackel "so lieb" aussah, dass er nicht widerstehen konnte. Hier gewinnt man den Eindruck, dass viele Leute sich ganz spontan und aus Mitleid für eins der Tiere entschieden haben - und genau diese Vorgehensweise soll ja vermieden werden, weil gerade diese spontan erworbenen Tiere allzu schnell wieder im Heim abgegeben werden. Benjamin betont zwar vorher in einer Ansprache, dass man sich nur dann ein Tier zulegen soll, wenn man sich ganz sicher ist, aber dennoch wirkt es so, dass die Führung durch das Tierheim mit Vorstellung aller traurigen Tiere die Besucher gerührt hat und sie daher kaum anders können, als sich für ein Haustier zu entscheiden.

Gute Sprecher


Die Stammsprecher von Benjamin, Otto und Karla Kolumna sowieso natürlich Erzähler Joachim Nottke überzeugen wie gewohnt, vor allem Gisela Fritsch als freche Karla kann wieder einmal auftrumpfen. Schön ist auch, dass Heinz Giese als Bürgermeister einen kurzen Auftritt hat, während leider Herr Tierlieb und Wärter Karl diesmal nicht dabei sind. Dafür ist mit Eberhard Prüter ein hervorragender Sprecher mit an Bord, den die kleinen Hörer wahrscheinlich fast alle als Graf von Falkenstein aus der "Bibi-und-Tina"-Reihe kennen. Hilde Volk-Odemar alias Frau Fabian kann man in der bösen Stiefmutter aus "Bibi auf der Märcheninsel" wiedererkennen.

Fazit:


Eine solide Benjamin-Folge, die sich vor allem mit Verantwortungsbewusstsein für Tiere befasst und mahnt, sich nicht unüberlegt ein Haustier zu kaufen. Für Kinder ist sie auf unterhaltsame Weise lehrreich, dazu noch mit humorvollen Dialogen versehen. Etwas nervig ist auf Dauer die Begriffsstutzigkeit von Hundebesitzerin Frau Fabian, aber insgesamt ist die Folge sehr zu empfehlen.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Bürgermeister: H. Giese
Dr. Heuler: E. Prüter
Frau Fabian: H. Volke-Odemar
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

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