15. Juni 2012

Benjamin Blümchen hat Geburtstag

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Inhalt:

Otto erzählt Benjamin begeistert von seiner Geburtstagsfeier mit vielen Freunden, einer riesigen Torte und Kerzen. Benjamin dagegen wird immer einsilbiger und wirkt traurig. Schließlich gesteht er, dass er auch gern mal eine Geburtstagsfeier hätte. Dabei weiß er nicht einmal, an welchem Tag er geboren wurde. Das muss geändert werden! Benjamin und Otto beschließen, seinen Geburtstag für den übernächsten Freitag festzulegen und eine große Feier zu veranstalten.

Otto möchte seinen Freund überraschen, indem er dessen gesamte Familie aus Afrika einlädt - insgesamt 285 Elefanten kündigen bald darauf ihr Erscheinen an. Benjamin und Otto sind außer sich vor Freude. Herr Tierlieb erkennt die Problematik, denn wie sollen die Elefanten nach Neustadt kommen, und wo soll man hier feiern? Aber Benjamin und Otto wollen nichts von Problemen wissen.

Auch im Reisebüro bricht Panik aus, nachdem die Elefanten ihre Flüge gebucht haben. Der Bürgermeister wird informiert und diskutiert mit dem Stadtrat über die drohende Invasion. Man darf die Elefanten natürlich nicht ausladen, aber alle haben Angst, dass die Stadt von einer solchen Horde zertrampelt wird. In der Stadt wird der Notstand ausgerufen. Jetzt ahnen auch Benjamin und Otto bei der Planung, was für Probleme auf sie zukommen. Eine Lösung muss her - und da kommt Benjamin eine großartige Idee, wie man die Feier doch noch retten kann ...

Bewertung:

Natürlich muss ein Elefant wie Benjamin, der so viel Ähnlichkeit mit einem Menschen hat, auch einen Geburtstag feiern. Geburtstage allein sind schon turbulent, im Falle eines Elefanten selbstverständlich noch viel mehr.

Sinnvolle Lehren

Zum einen lernen die kleinen Hörer durch diese Geschichte, dass man lieber nachdenken soll, bevor man eine Sache plant. Viele Dinge, die im ersten Moment toll klingen, weisen einen Haken auf, der bedacht werden will - so wie bei Benjamin und Otto, die erst einmal nur an den tollen Geburtstag denken und nicht an die komplizierte Organisation, die beinah katastrophal verlaufen wäre. Auf der anderen Seite wird für Mut zur Improvisation plädiert. Benjamins Lösung, wie man seine Verwandten doch noch empfangen kann, ist ungewöhnlich, aber genial. Er bringt der Stadt Nutzen und bereitet seiner Elefantenfamilie ein unvergessliches Fest. Wenn sich gegen Ende der Feier die Elefanten und die Menschen untereinander vermischen und Freundschaft schließen, kann man das auch als Hinweis dafür interpretieren, dass man einfach offen für Fremde sein soll, schließlich standen die Neustädter den Elefanten erst sehr skeptisch gegenüber und wurden dann eines Besseren belehrt.

Viel Humor

Etliche amüsante Dialoge sorgen dafür, dass das Hörspiel rundum witzig geworden ist. Das fängt schon an im Gespräch zwischen Otto und Herrn Tierlieb, bei dem Otto die Schreibmaschine nur benutzen darf, wenn er nicht vorher Nougateier gegessen hat, da beim letzten Mal alle Briefe nach Schokolade geschmeckt haben - wie auch immer Herr Tierlieb das herausgefunden hat. Ein unter Fans sehr beliebtes Highlight bietet die Szene im "Reisebüro Aufschneider", mit der hektischen Sekretärin Klärchen Kitschig und ihrem Kollegen Hans-Heinrich, die sich ständig gegenseitig necken. Hans-Heinrich veralbert die nervenden Anrufer, die nach den ausgebuchten Afrika-Flügen fragen auf ziemlich kindische Weise, bekommt von seiner Kollegin zu hören, dass sein Chef ihn dafür rausschmeißen würde, und gesteht schließlich nüchtern "Hat er schon" - was einen nicht verwundert. Die anschließenden Querelen im Rathaus sind eine nette Parodie auf politisches Chaos, bei der sich vor allem der Bürgermeister und eine gewisse Frau Dr. Müller-Lüdenscheid ständig ins Gehege geraten.

Logische Fehler

Einige logische Fehler trüben das Bild jedoch. Schon zu Anfang fragt man sich, warum Benjamin und Otto nicht einfach Herrn Tierlieb fragen, wann sein Geburtstag ist. Denn Otto findet nicht nur eine Liste mit Namen und Adressen der Angehörigen beim Zoodirektor, sondern man weiß aus der früheren Folge "Benjamin in Afrika" auch, dass, wie man es von einem Zoo erwarten muss, der Stammbaum der Tiere festgehalten wird. Es ist eigentlich undenkbar, dass nirgendwo verzeichnet sein sollte, wann Benjamin geboren wurde, sodass ein Geburtstag erfunden werden muss. Auch für Kinder dürfte irritierend sein, wie Otto Benjamins Verwandte in Afrika eigentlich kontaktiert. Nicht nur, dass er seine Briefe auf Deutsch schreibt, man erfährt auch nicht, welche Adressen die Elefanten haben, vor allem die, die in der Wildnis leben. Besser wäre gewesen, wenn Benjamin die Kontaktaufnahme übernommen und man eine Antwort auf diese offene Frage gefunden hätte. Außerdem kann sich Benjamin unlogischerweise auf einmal problemlos mit seinen Elefantenangehörigen verständigen - in "Benjamin in Afrika" kann er nur die menschliche Sprache, und sie verstehen ihn dort nicht.

Sehr gute Sprecher

Bis in die Nebenrollen sind die Charaktere gut besetzt. Der alberne und freche Hans-Heinrich aus dem Reisebüro ist Joachim Pukaß, zufällig mit Gisela Fritsch alias Karla Kolumna verheiratet. Sein überkandidelter Tonfall macht aus Hans-Heinrich eine originelle Witzfigur. Ähnlich charismatisch kennt man ihn auch aus anderen Folgen, etwa als spontaner Fernsehmoderator in "Benjamin hat Zahnweh", als linkischer Anwalt in "Benjamin und das Schloss" oder bei Bibi Blocksberg als amerikanischer Millionär Conny F. Schinkenburger in "Das Lufttaxi".

Ebenfalls sehr gut aufgelegt ist Eva-Maria Werth als Kollegin Klärchen Kitschig. Sie taucht in etlichen Bibi- und Benjamin-Episoden in kleinen Nebenrollen auf, meist als Passantin oder Verkäuferin, aber sie besitzt auch eine Stammrolle als Bibis Lehrerin Frau Müller-Riebensehl. Genauso regelmäßig mit dabei war die inzwischen leider verstorbene Maria Axt, die mit dem Erzähler Joachim Nottke verheiratet war und nicht nur als Sprecherin, sondern auch als Kinderbuchautorin aktiv war. Sie spricht in mehreren Folgen die forsche Stadträtin, taucht auch bei Benjamin hin und wieder in zusätzlichen Gastrollen auf und hatte in der Bibi-Reihe einen festen und wichtigen Platz als Oberhexe Walpurgia inne. Um den Kreis zu schließen, sind auch Gerd Holtenau und Otto Czarski sehr häufig mitwirkende Sprecher in beiden Serien, wobei Holtenau meist als Polizist oder Briefträger und Czarski als Feuerwehrhauptmann auftritt.

Fazit:


Eine Folge, die sich ideal als Geburtstagsgeschenk für die kleinen Fans eignet, damit man genauso schön feiern kann wie Benjamin. Sinnvolle Lehren werden witzig dargeboten, die Rollen von exzellenten Sprechern gespielt. Schade ist nur, dass sich einige logische Fehler eingeschlichen haben, die selbst Kinder stören können.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff-Langhans
Herr Tierlieb: H. Wagner
Bürgermeister: T. Pagel
Polizeipräsident: O. Czarski
Sekretärin: E.-M. Werth
Hans Heinrich: J. Pukaß
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

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