15. Juni 2012

Benjamin Blümchen als Pilot

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Inhalt:

Karla Kolumna hat einen Journalisten-Preis für ihre Berichterstattung über Benjamin gewonnen. Der Preis soll ihr in New York verliehen werden. Natürlich kommen auch Benjamin und Otto mit auf die große Reise. Alle drei sind schon ganz aufgeregt - ein Flug nach Amerika ist schließlich etwas Besonderes! Früh am Morgen geht es los. Nach ein paar Problemen, weil Benjamin mal wieder in kein Taxi passt, geht es ab zum Flughafen. Endlich sitzen die drei auf ihren Plätzen. Die Stewardess ist sehr freundlich zu ihnen. Im Gegensatz dazu ist der Mann auf dem Platz vor Benjamin empört darüber, sich das Flugzeug mit einem Elefanten teilen zu müssen.

Bald wird das Mittagessen serviert. Zu Benjamins Enttäuschung gibt es nur Reis mit Hühnchen. Gebratene Hühnchen mag Benjamin allerdings nicht, daher bleibt er lieber bei seinen Zuckerstückchen. Karla Kolumna sieht das ähnlich und isst nur wenig von dem Huhn. Otto ist auch der Appetit vergangen, und er isst nur Reis. Alle anderen Passagieren und die Bordbesatzung lassen sich die Hühnchen schmecken. Nur Otto bemerkt, dass sie ein wenig seltsam riechen ...

Kurze Zeit später bricht das Chaos aus: Die Passagiere krümmen sich vor Magenschmerzen. Auch der Besatzung ist speiübel. Karla Kolumna erkennt sofort: Lebensmittelvergiftung! Nur sie, Otto und Benjamin sind verschont geblieben, weil sie kaum von den Hühnchen gegessen haben. Benjamin und Otto eilen ins Cockpit. Auch die beiden Piloten brechen zusammen. Sie können das Flugzeug nicht mehr steuern! Da bleibt nur eines: Benjamin muss das Steuer übernehmen ...

Bewertung:

Dieses Hörspiel gehört zu den spannendsten überhaupt der Benjamin Blümchen-Reihe. Der netteste Elefant der Welt probiert hier nicht wie sonst so oft einen harmlosen Beruf aus, sondern gerät in ein gefährliches Abenteuer, das am Ende natürlich wie immer gut ausgeht.

Spannung und Dramatik

Zunächst beginnt alles ganz harmlos und nur mit den üblichen Problemen, die man schon kennt, wenn Benjamin verreist: Er passt nicht ins Taxi und benötigt an Bord gleich vier Sitzplätze. Davon abgesehen ist Benjamin sehr gelassen, schließlich fliegt er nicht zum ersten Mal. Wie üblich gibt es auch wieder einen Passagier, dem es gar nicht gefällt, mit einem Elefanten zu reisen. Und wie üblich wird dieser Mann am Ende eines Besseren belehrt, denn ohne Benjamin wäre das Flugzeug schließlich nicht heil gelandet. Das ist einer der obligatorischen Lernfaktoren bei fast jedem Benjamin Blümchen-Hörspiel: Verurteile nie jemanden, den du gar nicht oder kaum kennst.

Die dramatischen Ereignisse sind sehr realistisch geschildert. Erst ganz zum Schluss, bei der Verabschiedung, sagt Benjamin den kleinen Hörern, dass man keine Angst vorm Fliegen haben soll, denn so eine Situation käme nur ganz selten vor. Das ist allerdings ein wenig lapidar, schließlich wird das Geschehen sehr überzeugend dargestellt. Lebensmittelvergiftungen gibt es ja wirklich, und Kindern ist auch klar, dass, wenn alle an Bord das Gleiche essen, es zu so einer Katastrophe tatsächlich kommen könnte. Daher ist es gut, wenn Eltern nach dem Hören den jüngsten Kindern noch einmal erklären, dass sie keine Angst vorm Fliegen haben zu brauchen, weil hier alles etwas übertrieben abläuft.

Viel Humor


So gefährlich die Situation an Bord nämlich auch ist, bei Benjamin kommt immer auch der Humor nicht zu kurz. Es ist für die kleinen Hörer sicher sowieso schon eine lustige Vorstellung, einen Elefanten im Cockpit sitzen zu haben. Umso amüsanter ist die entsetzte Reaktion der Towerpiloten, die mit Benjamin kooperieren müssen. Benjamin gibt zwar wie immer sein Bestes, aber in seiner typischen Tollpatschigkeit lassen sich einige Missverständnisse nicht vermeiden: Beim Erwähnen des Ruders, das Benjamin ergreifen soll, schaut er sich nach einem Paddel um, und auch die Anweisung, das Flugzeug umzudrehen, wird von Benjamin leicht fehlinterpretiert. - Sekunden später fliegt das Flugzeug auf dem Rücken durch die Luft.

Typisch auch, wie Benjamin selbst in der brenzligsten Lage sich noch am ausgelegten Schaumteppich erfreuen kann: "Oh, wie Rasierschaum ... oder Schlagsahne!"

Aber auch zwischen den anderen Passagieren ergeben sich lustige Dialoge. Da ist z.B. das sich noch in Todesgefahr streitende Ehepaar:
Frau: "Quatsch, so schnell stirbt man nicht. Außerdem geht es mir schlechter als dir!"
Mann: "Immer musst du recht behalten, immer musst du Recht behalten ..."

Oder die wie üblich resolute Karla Kolumna, die den angriffslustigen Tower-Piloten in die Schranken weist:
Karla: "Im Namen meines Freundes Herrn Blümchen verbitte ich mir solche Verbalinjurien!" Benjamin: "Was das heißt, weiß ich zwar nicht, aber Sie werden schon Recht haben, Frau Kolumna."
Tower-Pilot: "Sagen Sie der Schreckschraube hinter Ihnen, sie soll aus der Kanzel verschwinden!"

Sehr gute Sprecher

Die Sprecher leisten wie immer sehr gute Arbeit. Die Stimme der Stewardess (Eva-Maria Werth) kennt man auch von anderen Benjamin-Hörspielen, wo sie oft die Rolle einer Sekretärin übernimmt oder bei Bibi regelmäßig als Lehrerin. Der Regisseur und frühere Erzähler Ulli Herzog hat eine kleine Rolle als krankheitsgeschwächter Pilot. Wer genau hinhört, erkennt vielleicht auch Eberhard Prüter, in der Bibi und Tina-Reihe regelmäßiger Gast als Graf Falko von Falkenstein, als Taxifahrer wieder. Sehr schön ist außerdem, dass der erste Towerpilot (Wilfried Herbst, später auch regelmäßig Sekretär Pichler) bereits in der gleichen Rolle in der Bibi Blocksberg-Folge "Der neue Hexenbesen" auftaucht.

Fazit:

Sehr spannendes und turbulentes Benjamin-Abenteuer, das kleinen Hörern knapp 40 Minuten aufregende und lustige Unterhaltung bietet. Lehrreich ohne erhobenen Zeigefinger und voller amüsanter Dialoge, an denen auch ältere Benjamin Blümchen-Fans sicherlich ihre Freude haben. Absolutes Highlight innerhalb der Serie.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff-Langhans
Polizist: G. Holtenau
Karla Kolumna: Gisela Fritsch
Stewardess: E.-M. Werth
Towerpilot: W. Herbst
Erzähler: J. Nottke

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